Alphacool ist einer der Vorreiter, wenn es um Wasserkühlungen geht und bleibt dabei aus preislich erschwinglich. Und natürlich finden sich im Angebot die unterschiedlichsten Größen an Wasserkühlungsradiatoren. So auch exotische Formate, wie die Alphacool Eisbaer LT92 CPU-AIO in diesem Test, die mit den namensgebenden 92 mm extrem kompakt ist. Dieses Format passt auch in ältere Gehäuse oder kompakte Rechner in ‚Small Form Factor‘ (SFF) Dimensionen. Was leistet dieser kleine Wasserkühler? Und wie ist die Leistung im Vergleich zu simplen 92-mm-Luftkühlern? Das wird in diesem Alphacool Eisbaer LT92 Test unter die Lupe genommen!
Spezifikationen
Kompatible Sockel | Intel 775 / 1056 / 1155 / 1150 / 1151 / 1200 / 1700 / 2011 / 2011-3 / 2066 AMD AM2 / AM2+ / AM3 / AM3+ / FM1 / FM2 / FM2+ / AM4 / AM5 |
Radiatorgröße (L x B x H) | 134 x 92 x 30 mm |
Radiatormaterial | Kupfer |
Gewindematerial und Anschlüsse | Messing |
Kühlerboden | Kupfer, vernickelt |
Anschlüsse | G1/4″ (+ Fillport G1/4″) |
Pumpe | DC-LT 2 (2600 RPM) |
Lüfterkompatibilität | 2 x 92 mm |
Lüfter im Lieferumfang | keine |
Schlauch | 25 cm TPV, schwarz |
Flüssigkeit | Destilliertes Wasser mit Glysantin |
Preis | € 99,90 * |
Verpackung und Lieferumfang
- Sicher verpackt
- Neutrales Verpackungsdesign
- Keine Lüfter im Lieferumfang
Die Verpackung der Alphacool Eisbaer LT92 CPU AIO ist recht simpel und universell gestaltet. Es gibt auf der Verpackung also keinen konkreten Aufdruck, der darauf hinweist, was sich in der Schachtel findet. Bis auf einen Aufkleber im Eck.
Die AIO steckt in einer langen Folie und wird geschützt durch Schaumstoff. In der Mitte liegt eine Tüte mit Zubehör und Montagematerial. Dieses besteht aus Montagematerial für AMD und Intel sowie high-end Subzero-Wärmeleitpaste und Schrauben, die zur Montage oder auch für zwei Lüfter reichen. Hierfür gibt es auch einen Lüftersplitter. Und das führt uns gleich hierzu:
Denn was sich nicht im Lieferumfang befindet, das sind passende Lüfter, was auch beim Kauf durch „(without fan)“ schon klar sein sollte. Falls nicht bereits vorhanden, muss man deren Anschaffung noch mit einkalkulieren. Alphacool selbst bietet beispielsweise die schwarzen, günstigen Yate Loon D90SH-12B an. Aber auch RGB-Lüfter, wie die Alphacool Eiszyklon Aurora LUX Digital RGB (€ 10,49 *) im passenden 92-mm-Format. Ansonsten gibt es hauptsächlich Lüfter ohne RGB anderer Hersteller, wie Noiseblocker mit den NB-BlacksilentFan XE2 (€ 12,67 *). Auch bei anderen bekannten Herstellern finden sich passende Modelle. Mögliche Lösungen von weiteren namhaften Herstellern sind also auch die Arctic F9 (Preis nicht verfügbar *), die be quiet! Pure Wings 92mm (€ 13,18 *), die Noctua NF-A9 (€ 19,90 *) und NF-B9 redux (€ 13,90 *) oder auch die Cooler Master SickleFlow 92 (€ 8,99 *).
Design
- Hauptsächlich in schwarz gehalten
- Keine Beleuchtung
Die Alphacool Eisbaer LT92 CPU AIO ist schwarz gehalten – das Logo findet sich in strukturiertem Metall-Look auf der flachen Pumpeneinheit und in blau auf dem Radiator. Entsprechend zum platzsparenden Einsatz sind auch die Schläuche an der Seite angebracht. Hierdurch sollte es in keinem Gehäuse zu Höhenproblemen kommen.
Eine RGB-Beleuchtung gibt es nativ nicht. Die einzige Möglichkeit, hier etwas zu ergänzen, wären RGB-Lüfter. Ansonsten ist schwarz vorwiegend. Was wirklich beeindruckt, ist die kleine Größe des Radiators. Im Vergleich zu üblichen Formaten, wie diesem 280-mm-Radiator, sieht man, wie extrem kompakt die Alphacool Eisbaer LR92 CPU AIO ist:
Konstruktion und Verarbeitung
- Kupfer-Radiator
- Komponenten, die auch für Custom-Loops geeignet sind
- Weitestgehend saubere Verarbeitung
Besonders sticht hervor, dass die Alphacool Eisbar LT92 CPU AIO komplett aus Custom-Wasserkühlungs-Teilen besteht. Dazu gehört auch ein hochwertiger Kupferradiator, der in Kombination mit dem Kühlerboden aus Kupfer völlig sorgenfrei ohne besondere Zusätze betrieben werden kann – ganz ohne Probleme mit Korrosion. Abgesehen davon, dass man die Teile so auch in späteren Systemen für Custom-Wasserkühlungen wiederverwenden kann, wodurch die nicht ganz günstige Anschaffung einen gewissen Mehrwert bekommt. So könnte man beispielsweise dank der Standard-Komponenten später einfach den Radiator wechseln – oder einen zusätzlichen verbauen. Denn die Pumpe ist stark genug für mehrere (und auch größere) Radiatoren. Last but not least lassen sich im Falle eines Defekts auch außerhalb der Garantiezeit noch die defekten Einzelteile ersetzen, ohne dass man einen komplett neuen Kühler kaufen müsste.
Aber kommen wir zum Test der Verarbeitung der Alphacool Eisbaer LT92 CPU AIO.
Um den Rand des Radiators findet sich im Gegensatz zu größeren Alphacool-Radiatoren kein Schraubenstopp, sondern möglicherweise zu lang gewählte Schrauben würden sich in die weichen Lamellen drehen. Das ist kein gewaltiges Problem, da die Leitungen für die Flüssigkeit selbst nicht betroffen wären. Der Kühlerboden ist sehr glatt und sauber verarbeitet und auch das 3-Pin-Kabel mit Ummantelung wirkt hochwertig. Der einzige Punkt, der mir etwas negativ aufgestoßen ist, ist der Rand der Frontabdeckung auf der Pumpeneinheit. Hier glänzt der Rand metallisch, das ist allerdings etwas unregelmäßig. Das beeinflusst die Leistung allerdings nicht.
Kompatibilität
- Hilfreich für Gehäuse im Small Form Factor
- Kompatibel auch zu alten Gehäusen
- Problematisch wird der Einsatz bei Systemintegratoren mit proprietären Teilen
Ein aktueller Trend ist es, alte Workstations günstig zu kaufen und dann zu upgraden. Hier ein kleiner Hinweis: Viele dieser Workstations von Dell, HP und anderer Marken haben zwar nur einen 92-mm-Lüfter hinten und so könnte man auf die Idee kommen, die Alphacool Eisbaer LT92 CPU AIO hier einzusetzen, aber hier kann es durchaus zu Problemen mit proprietären Komponenten kommen. Das ist kein Problem von Alphacool, sondern der Ausschluss von standardisierten Produkten durch Komplettsystemanbieter. Beispielsweise setzt Dell auf einen eigenen Lüfteranschluss und HP schraubt die Kühler nicht in eine Backplate, sondern direkt ins Gehäuse – und das natürlich nicht mit üblichen Schrauben.
Davon abgesehen muss man realistischerweise sagen: Es gibt Teile, die man beim Wechsel auf ein neueres System nicht unbedingt wechseln muss. Dazu gehören beispielsweise Gehäuse. Durch standardisierte Formate kann man auch aktuelle ATX-Mainboards noch in 20 Jahre alte ATX-Gehäuse einbauen. Das mag bei aktueller Top-Hardware Probleme mit dem Airflow geben, aber im Einsteiger- bis Mittelklassesegment ist das durch die geringere Hitzeentwicklung eher zu vernachlässigen. Bei älteren Gehäusen, wie sie für Sleeper-PCs gerne genutzt werden, stößt man besonders schnell auf Modelle, die lediglich 92-mm-Lüfter zulassen. Ansonsten gibt es auch moderne SFF-Gehäuse, die durchaus auf 92-mm-Lüfterplätze beschränkt sind, wie das Raijintek Ophion 7L oder das Kolink Rocket V2. In solchen Gehäusen kann die Alphacool Eisbaer LT92 CPU AIO eine der ganz wenigen Möglichkeiten für eine Wasserkühlung sein.
Für den Test baue ich einen „Sleeper-PC“. Das bedeutet: ein unscheinbares, altes Gehäuse wird mit moderner Hardware und der Alphacool Eisbaer LT92 CPU AIO als Wasserkühlung verbunden.
Einbau
- Unterschiedliche Mechanismen für unterschiedliche Sockel
- Viele kleine Einzelteile
In diesem Test kommt der Kühler auf einem AM4-System zum Einsatz. Hierfür wird zunächst der Rahmen auf die Pumpeneinheit gesteckt und diese clippt mit einem festen Druck ineinander. Dann werden die Schrauben vorbereitet. Hierfür wird zunächst eine Feder auf die Schraube gesteckt, darüber kommt eine Unterlegscheibe, dann die 2 mm dicke Abstandsscheibe. Nun wird diese Schraube durch die Löcher im Rahmen gesteckt und anschließend mit der Mutter ordentlich festgezogen. Dieses wiederholt man nun, bis alle vier Ecken versorgt sind. Anschließend nimmt man die Schutzfolie von der Kontaktfläche ab, trägt Wärmeleitpaste auf den Prozessor auf und dann wird der Kühler direkt in die AMD-Backplate geschraubt. Relativ simpel.
Für Intel-Systeme läuft es etwas anders; hier ist eine sehr massive Backplate aus Metall im Lieferumfang enthalten. Diese kann für unterschiedliche Intel-Sockel genutzt werden. Vom Prinzip her werden aber auch hier Schrauben und Steckrahmen ähnlich wie auf AM4 verwendet.
Der Vergleichsrechner
- Modernes System in einem alten Gehäuse
- Einige ältere Lüfter im Einsatz
Da das alte Gehäuse keinen sonderlichen Airflow bietet, habe ich mich mit dem AMD Ryzen 5 3600X für einen Mittelklasseprozessor entschieden, der zwar gut heizen kann, aber eine durchaus handhabbare Abwärme produziert. Der Frontlüfter im Gehäuse ist ein Arctic P12 PWM PST ARGB. In der Seite sitzt noch ein alter blau leuchtender 80-mm-Lüfter, um noch etwas mehr Luft anzusaugen. Alt bedeutet in diesem Fall, dass ich Bilder meines Rechners von 2006 gefunden habe, in dem dieser saß – und dementsprechend wird er älter sein. Für den Vergleich ziehe ich den Stock-Kühler des 3600X her, den AMD Wraith Spire mit einem 92-mm-Lüfter. Der Lüfter hinten ist ein Enermax A129225MM-A mit 92 mm. Für den Test lasse ich die beiden 92-mm-Lüfter auf rund 2000 RPM laufen, den Front-Lüfter auf 1200 RPM. Der 80-mm-Lüfter läuft ungebremst, allerdings mit einem Noctua Low-Noise-Adapter.
Hui, solche Lautstärken waren damals normal? In dieser Form läuft der Rechner auf 41,5 dB(A). Die Idle-Temperatur des Prozessors liegt 20 Kelvin über der Raumtemperatur.
In Cinebench R23 ist die Temperatur nach 5 Minuten auf 61 Kelvin über die Raumtemperatur gestiegen. Bei sommerlichen 27°C im Zimmer bedeutet das in diesem Fall gute 88°C Prozessortemperatur.
Leistung
- Stärker als AMD Wraith Spire
- Mit einem Lüfter sind recht hohe Drehzahlen nötig
Was die Lautstärkemessung des Alphacool Eisbaer LT92 in diesem Test angeht, muss ich sagen, dass sich nicht viel verändert hat, was aber auch nicht verwunderlich ist, da ja – bis auf den Lüfter des AMD-Kühlers alle Lüfter identisch sind. Der Enermax-Lüfter ist in Pull-Konfiguration einfach auch ein wenig lauter als ohne Widerstand. Auch die Idle-Temperatur verändert sich kaum – aber immerhin in die gute Richtung. Diese liegt nach einer Einpendelphase nun bei 19K über der Raumtemperatur.
Etwas besser sieht es aus unter Last, denn hier werden nur 55 Kelvin über der Raumtemperatur erreicht. Und das nach einer längeren Phase von 8 Minuten, um eine Sättigung der Flüssigkeitstemperatur sicherzustellen.
In der Form mit einem Lüfter ist man also nur minimal über der Leistung des Box-Kühlers, wobei man hier mit dem richtigen Lüfter durchaus noch etwas Leistung und Laufruhe herausziehen kann. War’s das jetzt mit dem Leistungspotenzial? Nein, da geht noch was! Bisher sitzt nur ein Lüfter auf dem Kühler, aber es sind genug Schrauben dabei für eine Push-Pull-Konfiguration!
Push-Pull auf dem Alphcool Eisbaer LT92?
- Merklich gesteigerte Leistung
- Ähnliche Leistung zu 1-Lüfter-Version bei deutlich niedrigerer Drehzahl möglich
Gut, hierfür muss der 80-mm-Lüfter in der Seite weichen, aber mit einem 92-mm-Lüfter von AVC zusätzlich sinkt bereits die Idle-Temperatur auf 17 Kelvin über der Raumtemperatur. An der Lautstärke ändert sich erneut nicht wirklich etwas.
Unter Last konnte ich so eine Temperatur von 51 Kelvin über der Raumtemperatur erreichen, was also bei 27°C Raumtemperatur 78°C Prozessortemperatur bedeuten. Das ist schon eine deutliche Verbesserung und im Gegensatz zu vielen größeren Kühlern kann man hier sagen, dass sich eine Ausstattung mit einem zweiten Lüfter durchaus deutlich bemerkbar macht. Das bringt gerade bei den sommerlichen Temperaturen eine ordentliche Leistungssteigerung gegenüber dem AMD Wraith Spire.
Gehen wir all in. Ich feuere alle Lüfter einmal hoch. Das mag mit den Lüftern im Test nun lauter ausfallen, als wenn man Modelle von Noctua zum Einsatz bringt, aber hier ist man ja frei zu wählen. Der Enermax-Lüfter stößt bei 2400 RPM an die Grenze; der AVC-Lüfter dreht bis auf 3650 RPM hoch. Der Arctic P12 in der Front lässt sich auf rund 1920 RPM beschleunigen. So sitzt die Lautstärke bei weniger angenehmen 55 dB(A). Auf die Idle-Temperatur wirkt sich das erstaunlich wenig aus – kaum einen Grad kühler.
Unter Last ist die Merleistung auch eher irrelevant gegenüber der erhöhten Lautstärke. 49 Kelvin über der Raumtemperatur war das Ergebnis.
Und wie sieht es leise aus? Wenn ich die Lüfter auf 1500 RPM einstelle, landet die Lautstärkemessung nur noch bei erträglichen 34 dB(A). Im Idle landet das Ergebnis wieder bei den 19 K über Raumtemperatur, wie mit dem einen schneller drehenden Lüfter. Ähnlich sieht es unter Last aus. Mit 54 K über der Raumtemperatur wird die schnellere, lautere 1-Lüfter-Variante nur knapp geschlagen, was aber durchaus eben der Lautstärke zugutekommt.
Fazit
Klar – bereits 120-mm-AIOs bieten kaum einen Leistungsvorteil gegenüber Tower-Kühlern. Und so ist es nicht erstaunlich, dass auch eine 92-mm-AIO keine Leistungskrone an sich reißt. Aber dennoch ist dieser Kühler eine coole und nachhaltige Lösung, wenn es um Wasserkühlungen auf kleinem Raum geht. Und die standardmäßig mitgelieferten Kühler von Prozessoren werden auf jeden Fall ebenfalls geschlagen. Allenfalls der Preis könnte etwas jucken, zumal man die Investition in Lüfter mit einkalkulieren sollte. Aber wer ein SFF-System oder einen Sleeper-PC bauen will, hat mit dem Alphacool Eisbaer LT92 durchaus die Möglichkeit, einen Mittelklasse-Prozessor problemlos kühl zu halten. Ob sich die Investition lohnt, muss letztendlich jeder für sich entscheiden, aber technisch muss ich sagen, dass das Ergebnis durchaus überzeugen kann!
Alphacool Eisbaer LT92
Design
Verarbeitung
Montage
Leistung
Preis-Leistungs-Verhältnis
82/100
Die Alphacool Eisbaer LT92 CPU AIO zeigt sich als flexibles Teil für die Montage in alten oder kleinen Gehäusen und übertrifft - insbesondere mit den richtigen Lüftern - durchaus die Leistung von Werkskühlern.