Der aus China stammende Hersteller von Kühlungskomponenten ALSEYE ist in der westlichen Ländern bis jetzt eher unbekannt gewesen. Durch den Vertrieb über die deutsche Inter-Tech Elektronik Handels GmbH finden zahlreiche Produkte von ALSEYE nun auch den Weg in europäische Ladenregale und Online-Shops. Mit den Modellen MAX 240, Xtreme X240 und Halo H240 sowie Halo H360 hatten wir bereits ein paar Kompakt-Wasserkühlungen zum Testen hier. In diesem Review folgt nun der Test der ALSEYE Xtreme X360.
Die ALSEYE Xtreme X360 ist der größere Bruder der X240 und verfügt, wie man es aus dem Namen schon fast erahnen kann, über einen 360-Millimeter-Radiator. Dieser wird von drei 120-Millimeter-Lüftern der X-Serie belüftet. Überzeugen soll die X360 vor allem durch eine gute Kühlleistung von bis zu 350W und einer schicken RGB-Optik. Preislich liegt die Kompaktwasserkühlung bei € 39,99 *. Ob uns die ALSEYE Xtreme X360 beeindrucken kann, erfahrt ihr in diesem Review.
Technische Details
Kühler-Spezifikationen
Maße (mit Lüfter) | 393 x 120 x 57 mm (B x H x T) |
Gewicht (mit Lüfter) | ca. 1,2 kg |
Material | Kupfer (Kühlerboden), Aluminium (Radiator, Lamellen) |
unterstützte Kühlleistung | 350W TDP |
Kompatibilität AMD | AM2, AM2+, AM3, AM3+, AM4, FM1, FM2 |
Kompatibilität Intel | 775, 115x, 1200, 1366, 2011, 2066 (Square-ILM) |
Preis | € 39,99 * |
Besonderheiten | Pumpe mit Keramiklager, gesleevte und schwenkbare FEP-Tubes, RGB-Beleuchtung, RF-Fernbedienung |
Lüfter-Spezifikationen
Lüfter-Bezeichnung | ALSEYE X12 |
Abmessungen | 120 mm x 120 mm x 30 mm |
Geschwindigkeit | max. 1600 rpm |
Lautstärke | max. 35,6 dBA |
Fördervolumen | 95,7 m³/h |
Luftdruck | max. 1,97 mm H2O |
Besonderheiten | hydrodynamisches Gleitlager (HDB), 26 RGB-LEDs, 5Pin-Anschluss |
Pumpen-Spezifikationen
Abmessungen | 62 x 62 x 90 mm (B x H x T) |
Pumpen-Umdrehungszahl | 2600 rpm |
Bodenplatte | Kupfer |
Schlauchlänge | 350 mm |
Schlauch Durchmesser | N/A |
Besonderheiten | Keramiklager, RGB-Beleuchtung |
Verpackung & Lieferumfang
Die ALSEYE Xtreme X360 kommt in einem farbig bedruckten Karton aus Pappe. Neben Produktbildern und einer Auflistung der Key-Features, enthält die Verpackung auch alle relevanten technischen Informationen über die Kompaktwasserkühlung. Sämtliche Angaben sind ausschließlich in englischer Sprache verfasst.
Innerhalb der Umverpackung trifft man auf eine Form aus weichem Schaumstoff. Diese beherbergt die Radiator-Pumpen-Kombination, separat verpackte Lüfter und das Zubehör. Zum Schutz vor Kratzern wurden die Pumpe und der Radiator in eine zusätzliche Kunststofffolie eingewickelt. Das mitgelieferte Zubehör hat einen sehr guten Umfang. Mit dabei sind eine Fernbedienung, eine magnetische Steuereinheit zum Anschluss aller Bauteile, eine kleine Tube Wärmeleitpaste, diverse Kabel und natürlich das Material zur Montage der Wasserkühlung.
Die Verpackung der ALSEYE Xtreme X360 ist sehr durchdacht. Durch die Verwendung von weichem Schaumstoff werden alle Elemente gut geschützt und die Aufteilung innerhalb der Verpackung wirkt sauber und ordentlich.
Design & Verarbeitung
Optisch weicht die ALSEYE Xtreme X360 teilweise deutlich von der Konkurrenz ab. Durch den Einsatz von speziellen Lüftern und RGB-Elementen an den Lüfterstreben bzw. dem Pumpenblock möchte diese Wasserkühlung definitiv Aufmerksamkeit erregen. Starten wir aber mit dem Pumpenblock. Die Basis des Kühlblocks besteht aus Kupfer und ist mit dem Rest der Einheit verschraubt. Das eigentliche Pumpengehäuse ist aus einem silberfarbenen Kunststoff gefertigt und wurde mit dem Herstellerlogo und dem Produktnahmen bedruckt. Mittig hat der Hersteller einen milchigen Plexiglasstreifen angebracht der aus dem Inneren des Pumpenblocks beleuchtet wird.
Um einen flexiblen Einbau zu ermöglichen, sind die 350 Millimeter langen Schläuche an der Pumpeneinheit über schwenkbare Arme befestigt. Zur Verbesserung der Optik wurden die Schläuche zudem mit einer schicken Ummantelung versehen. Auf Seiten des Radiators erfolgt die Verbindung aber lediglich über Schrumpfschläuche. Der Radiator ist komplett schwarz lackiert und besteht aus zahlreichen Aluminium-Lamellen. Er ist 393 Millimeter lang und bietet damit Platz für drei 120-Millimeter-Lüfter. Die Lackierung des Radiators wirkt zwar ordentlich, nach dem Auspacken mussten wir aber feststellen, dass ein paar Lamellen bereits verbogen waren.
Die drei mitgelieferten Lüfter bieten eine sehr einzigartige Optik. Durch den Verzicht auf Lüfterrahmen und den umgedrehten Aufbau (Lüfterstreben zeigen nach vorne) weisen sie eine unverwechselbare Optik auf. Durch das Design können die Lüfter zwar nur in einer Push-Konfiguration am Radiator befestigt werden, dafür erfolgt das aber entkoppelt über Gummistreifen. Die Lüfter drehen mit maximal 1600 Umdrehungen pro Minute und müssen über spezielle 5Pin-Kabel mit der mitgelieferten Steuereinheit verbunden werden.
Die mitgelieferte Steuereinheit ist passend zur Pumpe ebenfalls silberfarben lackiert und wurde auch mit RGB-LEDs ausgestattet. Über die mitgelieferte Fernbedienung können sowohl die RGB-Effekte als auch die Geschwindigkeiten der Lüfter bzw. Pumpe gesteuert werden. Möchte man jedoch lieber alles über das eigene Mainboard kontrollieren, so ist das auch möglich. Die Pumpe verfügt dazu über einen herkömmlichen 3Pin-Stecker und der Steuereinheit liegt ein 4pin-PWM sowie ein 5V-RGB-Kabel zur Verbindung mit dem Mainboard bei.
Montage
Für das Review kommt ein Testsystem auf einem Benchtable zum Einsatz. Dadurch können wir Störfaktoren wie zum Beispiel einen Hitzestau im Gehäuse ausschließen. Das Testsystem besteht aus den folgenden Komponenten:
- AMD Ryzen 5 1400 @ 3,8 Ghz bei 1,25V
- MSI B350 PC Mate
- Crucial Ballistix Sport LT grau 16 GB DDR4-2666
- Corsair MP510 1TB
- Gigabyte AORUS GTX 1060 6G
- LC-Power LC550 V2.31 Platinum Serie 550W
- Cooler Master Tech Bench V2.0
Der Kompaktwasserkühlung liegt eine ausführliche Einbau-Anleitung bei. In dieser Anleitung sind alle wesentlichen Montageschritte gut und verständlich erklärt. ALSEYE setzt bei der Montage auf eine eigene Backplate mit Verschraubung auf der Vorderseite. Nachdem das AMD-Retentionmodul komplett vom Mainboard entfernt wurde, kann die mitgelieferte Backplate vorbereitet werden. Dazu müssen an der Backplate mit Hilfe von Kunststoffringen vier silberne Gewinde-Stifte arretiert werden.
Nachdem man dann das Mainboard anschließend auf die Backplate gelegt hat, kommen auf der Oberseite erneut vier Kunststoffringe zum Einsatz. Nun schraubt man auf jeden der vier Gewindestifte einen Stand-Offs bis diese fest sind und die Backplate nicht mehr wackelt. Durch die Verwendung von abnehmbaren Rahmen, kann die Pumpe auf verschiedensten Sockeln befestigt werden. Dieser Rahmen muss am Pumpenblock lediglich an der passenden Stelle eingeschoben werden. Dann setzt man den Pumpenblock auf die CPU und verschraubt das System mit Hilfe von vier federgelagerten Schrauben mit der Backplate.
Zuletzt schließt man noch alle Kabel an der Steuereinheit an und versorgt diese über eine SATA-Stromanschluss mit Strom. Insgesamt ist das Montage-System solide und gut durchdacht. Durch die Backplate aus Metall und die federgelagerten Muttern hält die Konstruktion bombenfest.
Lautstärke und Kühlleistung
Wie bereits im vorherigen Kapitel aufgezeigt, verwenden wir als Testhardware ein AM4-System auf Basis des Ryzen 5 1400 und dem MSI B350 PC Mate. Der Ryzen läuft auf 3,8 GHz bei 1,25 Volt.
Um den Prozessor aufzuheizen, wurde der Prozessor 15 Minuten mit Prime95 belastet. Die Temperatur der CPU wurde anschließend mit dem CPUID Hardwaremonitor ausgelesen. Dieser Test wurde in zwei verschiedenen Szenarien durchgeführt. Anschließend wurden die Werte mit denen des AMD Boxed Kühlers (Wraith Stealth) und des EKL Alpenföhn Matterhorn Pure verglichen. Während der Messungen hatte der Raum eine Temperatur von 24 °C.
Kühler | Betriebsszenario | RPM | Temperatur |
---|---|---|---|
AMD Wraith Stealth | 50% PWM | 1600 rpm | 102 °C (Absturz) |
AMD Wraith Stealth | 100% PWM | 2650 rpm | 87 °C |
EKL Alpenföhn Matterhorn Pure | 50% PWM | 1050 rpm | 66 °C |
EKL Alpenföhn Matterhorn Pure | 100% PWM | 1500 rpm | 61 °C |
ALSEYE Xtreme 360 | 50% PWM, Pumpe auf 12V | 1100 rpm | 61 °C |
ALSEYE Xtreme 360 | 100% PWM, Pumpe auf 12V | 1600 rpm | 57 °C |
Das die ALSEYE Xtreme 360 den Boxed-Kühler und einen Standard-Kühler mit 120-Millimeter-Lüfter in Bezug auf die Temperaturen hinter sich lässt, dürfte niemanden überraschen. Allerdings ist der Vorsprung der Kompaktwasserkühlung doch etwas geringer als gedacht, vor allem wenn man die Lautstärke in die Betrachtung mit einfließen lässt. Auf voller Umdrehungszahl sind die Lüfter deutlich hörbar und erzeugen störende Geräusche. Erst unter 800 Umdrehungen pro Minute ist die Lautstärke zwar etwas besser, aber immer noch silent-ungeeignet. Die Pumpe erzeugt ebenfalls leichte Nebengeräusche. Diese sind aber aufgrund der lauten Lüfter nicht wirklich hörbar.
Fazit zur ALSEYE Xtreme X360
ALSEYE bietet mit dem Xtreme X360 eine Kompaktwasserkühlung bei dem der Fokus hauptsächlich auf den Bereich der Optik gelegt wurde. Durch die einzigartigen Lüfter und die frei konfigurierbaren RGB-Effekte macht diese AiO ordentlich was her. Auch die Steuereinheit, die Fernbedienung und das gute Montage-System sprechen für die Xtreme X360.
Wo diese Kompaktwasserkühlung jedoch schwächelt, ist die Kombination aus Lautstärke und Kühlleistung. Da die Lüfter keinen Rahmen besitzen, können diese einen nicht so hohen statischen Druck erzeugen und müssen deshalb schneller drehen um die CPU kühler zu halten. Dabei sind sie leider viel zu laut und für ein Silent-System absolut ungeeignet. Hinzu kommt dann noch, dass sowohl Lüfter als auch Verbindungkabel über proprietäre Anschlüsse verfügen. Zusätzliches Zubehör kann also auch nur aus dem Hause ALSEYE erworben werden.
Für einen Preis von € 39,99 * können wir für die ALSEYE Xtreme X360 leider keine Empfehlung aussprechen. Wer auf der Suche nach einer guten und günstigen Kompaktwasserkühlung mit RGB ist, der sollte lieber zur ALSEYE Halo H360 greifen.
ALSEYE X360
Verarbeitung
Design
Montage
Kühlung
Lautstärke
Preis-Leistungs-Verhältnis
79/100
Schicke Kompaktwasserkühlung mit einzigartiger Optik aber großen Schwächen bei der Lautstärke.