Der Hersteller BitFenix hat Ende 2017 das Enso veröffentlicht. Dieses Gehäuse war zwar schick, ist aber aufgrund der komplett geschlossenen Front und dem damit nicht vorhandenen Airflow, bei vielen Reviews durchgefallen. Um dieses Problem zu adressieren, hat BitFenix ein Jahr später (Dezember 2018) eine neue Version veröffentlicht. Dieses basiert auf der usprünglich Version, bietet aber in der Front ein großes Mesh-Element. Wie den Vorgänger auch, gibt es das Enso Mesh in einer schwarzen und einer weißen Version. Preislich liegen beide Varianten bei € 1,79 *.
Auf der eigenen Homepage wirbt der Hersteller für das Enso Mesh mit einem schicken Design, einem verbesserten Airflow und einer hohen Hardware-Kompatibilität. Ob dieser Midi-Tower sich von seinem Vorgänger absetzen kann und wie er allgemein abschneidet, werden in diesem Review für euch herausfinden.
Technische Details
Modell: | BitFenix Enso Mesh RGB |
Gehäuse Typ: | Midi-Tower |
Abmessungen: | 210 mm (B) x 489 mm (H) x 454 mm (T) |
Gewicht: | ca. 7 kg |
Material: | Stahl, Kunststoff, Hartglas |
Farbe: | Schwarz |
Front-Anschlüsse | 2x USB 3.0 Typ-A, 1x Lautsprecher, 1x Mikrofon |
Laufwerkschächte: | 3x 3,5″ oder 2,5″ (intern) 3x 2,5″ (intern) |
Erweiterungsslots: | 7 |
Formfaktoren: | E-ATX, ATX, mATX, mini-ITX |
Belüftung: | Front: 3x 120 mm oder 2x 140 mm Heck: 1x 120 mm Deckel: 2x 120 mm |
Radiatoren: | Front: 1x 360 mm, 1x 280 mm oder 1x 240 mm Heck: 1x 120 mm |
Max. CPU-Kühlerhöhe: | 160 mm |
Max. Grafikkartenlänge: | 340 mm |
Max. Netzteillänge: | 160 mm (mit Lüfter im Boden) |
Platz für Kabelmanagement: | 23 mm |
Platz für Frontradiator: | 55 mm |
Preis: | Schwarz: € 1,79 *, Weiß: € 94,85 * |
Besonderheiten: | Staubfilter, Kabelmanagement, Seitenteil aus Glas |
Lieferumfang
Das BitFenix Enso Mesh RGB kommt gut und sicher verpackt in einem braunen Karton mit schwarzer Schrift und ist von einem weichen Styropor-Schaum umhüllt. Des Weiteren hat der Hersteller die Seitenscheibe zum Schutz vor Kratzern mit zwei Schutzfolien beklebt. Das mitgelieferte Zubehör wurde in einem durchsichtigen Plastikbeutel innerhalb des Gehäuses verstaut. Dieser Beutel beinhaltet alle wichtigen Schrauben, schwarze Kabelbinder, einen Mainboard-Speaker und eine bebilderte Anleitung.
Außerdem gehören zum Lieferumfang zwei vorinstallierte Gehäuselüfter (1x RGB, 1x Standard), vorinstallierte Abstandshalter, eine RGB-Steuerplatine und zwei magnetische Abdeckungen (1x offen, 1x geschlossen) für die Deckelöffnung.
Außeneindruck
Wie bereits in der Einleitung erwähnt wurde, unterscheidet sich das Bitfenix Enso Mesh äußerlich kaum von seinem Vorgänger. Lediglich die solide Front wurde gegen ein Mesh-Panel ersetzt. Um den dahinter eingearbeiteten Staubfilter zu reinigen, lässt sich das magnetisch angebrachte Mesh-Element mit einem leichten Ruck nach vorne abziehen. Worauf BitFenix beim Enso Mesh aber nicht verzichtet hat, sind die vier schmalen RGB-Streifen, welche das Frontpanel umranden.
Wirft man einen Blick auf den Deckel, wird auch hier klar, dass BitFenix das Enso Mesh auf Airflow optimiert hat. Der Hersteller hat nämlich auch den Deckel mit einem Gitter für zwei 120 mm-Lüfter ausgestattet. Zusätzlich wurde hier ebenfalls ein Staubfilter aus Mesh implementiert. Dieser ist magnetisch und lässt sich zur Reinigung einfach entfernen. Möchte man die Öffnung lieber schließen, so legt BitFenix auch dafür eine passende Abdeckung bei. Zuletzt findet man im vorderen Bereich der Deckelpartie noch das I/O-Panel. Dieses verfügt über zweimal USB 3.0, Kopfhörer- und Mikrofon-Anschluss und drei Taster für Power, Reset und die RGB-Steuerung.
Das rechte Seitenteil des Enso Mesh ist komplett geschlossen und wird mit zwei Rändelschrauben befestigt. Das linke Seitenteil besteht aus einem 4 mm dicken und leicht getönten Tempered Glass und ist mit vier flachen Rändelschrauben mit dem Korpus verbunden.
Betrachtet man die Unterseite, sieht man, dass BitFenix das Enso Mesh mit riesigen Füßen aus Kunststoff ausgestattet hat. Diese heben den Korpus gute drei Zentimeter vom Boden ab und sind mit Gummipuffern versehen. Damit dürfte das Netzteil keine Probleme haben, genug Luft zu bekommen. Ebenfalls positiv zu vermerken ist die Staubfilter-Lösung für das Netzteil. Dieser Filter kann seitlich herausgezogen werden und sollte durch die feine Struktur viel Staub auffangen können.
An der Rückseite gibt es keine besonderen Features. Das Netzteil wird unten montiert, darüber finden sich sieben wiederverwendbare PCI-Slotblenden und die Lüfteröffnung für den vorinstallierten Lüfter mit einer Rahmenbreite von 120 mm.
An der äußeren Verarbeitung gibt es grundsätzlich nichts zu bemängeln. Die Lackierung weißt keine Fehler auf und es gibt keine scharfen Kanten. Lediglich der Farbunterschied zwischen Kunststoff und Metall und die sehr billig wirkende geschlossene Deckelabdeckung sind uns negativ aufgefallen.
Inneneindruck
Im Innenraum gibt es hingegen keine Unterschiede zum BitFenix Enso. Das Enso Mesh ist durch eine Abdeckung in zwei Kammern unterteilt. In der oberen Kammer finden wie gewöhnlich das Mainboard und die Erweiterungkarten Platz. Damit das Innere auch gut von der Mesh-Front profitieren kann, können im Enso Mesh drei 120 mm-Lüfter oder zwei 140 mm-Lüfter in der Front verbaut werden. Möchte man zudem auch eine Wasserkühlung verbauen, hat BitFenix die Abdeckung mit einem Ausschnitt im vorderen Bereich versehen. Erweiterungskarten werden außerhalb des Gehäuses verschraubt und die entsprechenden Slotblenden sind wiederverwendbar. Außerdem verfügen Mainboard-Tray und Netzteilabdeckung über teilweise gummierte Durchführungen für die Netzteil-Kabel. Auf den ersten Blick scheinen diese stellenweise aber etwas fehlplatziert bzw. zu klein.
Wenden wir uns nun der Rückseite des Innenraums zu. Zu finden sind hier diverse Haltepunkte für Kabelbinder und verhältnismäßig viel Platz für Kabel. Außerdem lassen sich hier insgesamt fünf Möglichkeiten zur Montage von Festplatten erkennen. Im vernieteten Festplattenkäfig finden zwei 3,5″- oder zwei 2,5″-Geräte in passenden Rahmen aus Kunststoff Platz. Außerdem können direkt am Mainboard-Tray drei weitere 2,5″-SSDs angebracht werden. Neben dem Festplattenkäfig befindet sich noch die Montageposition für das Netzteil unterhalb der Abdeckung. Hier ist positiv hervorzuheben, dass das Netzteil später auf Entkopplern aus Moosgummi ruhen wird.
Ensprechend der äußeren Verarbeitung hat sich BitFenix auch im Inneren keine Schnitzer erlaubt. Die Lackierung ist ohne Makel und auch hier wurde auf glatte Kanten geachtet.
Systembau im BitFenix Enso Mesh RGB
Nun kommen wir zum Systemeinbau. Als Hardware verwenden wir einen AMD Ryzen 5 1400* auf einem MSI B350 PC Mate* (übertaktet auf 3,8Ghz) mit 16GB Crucial Ballistix Sport LT grau DDR4-2666*. Der Ryzen wird durch einen Scythe Ninja 5* gekühlt. Für die Bildausgabe ist eine GTX 1060 6GB von Gigabyte AORUS* zuständig. Die Stromversorgung erledigt das nichtmodulare be quiet! Pure Power mit 400W. Um die Verkabelung optisch noch etwas aufzuwerten, wurden zudem einzeln gesleevte Kabelverlängerungen von Phanteks verwendet.
Wie es für ein Gehäuse dieser Preisklasse zu erwarten war, gab es beim Einbau kaum Probleme. Es gibt viel Raum zum Arbeiten und die Platzverhältnisse auf der Vorderseite und auf der Rückseite sind großzügig gestaltet. Zusammen mit den vorinstallierten Abstandshaltern war das System schnell verbaut und ordentlich verkabelt.
Einen Kritikpunkt gibt es hier aber doch. Wie vorher schon vermutet, ist die Platzierung der Kabeldurchführungen nicht wirklich durchdacht. Viele neuere Mainboards haben ihren 24-Pin-Anschluss sehr weit oben auf der rechten Seite. Die Durchführung des Enso Mesh ist allerdings mittig platziert. Hier hätten wir uns eine zusätzliche gummierte Öffnung im oberen Bereich gewünscht. Zudem gibt es zwar eine Öffnung für das 8-Pin-EPS-Kabel, diese ist aber viel zu klein und wird nach der Montage des Mainboards überwiegend verdeckt. Das Kabel muss also verlegt werden bevor das Mainboard verschraubt wird. Das ist nicht sehr praktisch.
In Bezug auf die Hardwarekompatibilität gibt es leichte Einschränkungen. Grafikkarten werden bis zu einer maximalen Länge von 340 mm und CPU-Kühler bis zu einer maximalen Höhe von 160 mm unterstützt. Das reicht für fast alle GPUs und viele CPU-Kühler aus. Etwas kniffeliger wird es bei Netzteil. Da der HDD-Käfig vernietet ist, kann das Enso Mesh nur Netzteile mit einer maximalen Länge von 160 mm beherbergen. Hier wird es aber dann schon sehr eng mit der Unterbringung aller Kabel.
Die Montage von Festplatten und SSDs ist simpel und einfach gestaltet. 3,5″-HDDs können werkzeuglos in den Rahmen befestigt werden. Die Montage von 2,5″-Geräten erfordert die Verwendung von normalen Schrauben.
BitFenix stattet das Enso Mesh ab Werk mit zwei vorinstallierten Lüfter aus. Einer dieser Lüfter ist RGB-fähig, der andere ist schlicht schwarz gehalten. Zur Stromversorgung verfügen beide Lüfter über einen normalen 3-Pin-Anschluss. Der RGB-Lüfter wurde sogar mit einer Y-Weiche ausgestattet. Die Maximaldrehzahl der Lüfter liegt bei 1000 rpm. Bei dieser Umdrehungszahl sind beide Ventilatoren allerdings deutlich hörbar. Zudem sind vom Frontlüfter leider deutlich hörbare Nebengeräusche zu vernehmen.
Zum Abschluss kommen wir noch zu den Temperaturmessungen. Dazu habe ich bei einer Raumtemperatur von 17 °C 15 Minuten lang Prime95 und Furmark ausgeführt und mit dem CPUID HWMonitor anschließend die Temperatur von Prozessor und Grafikkarte ermittelt. Der Test wurde in zwei verschiedenen Szenarien durchgeführt die in der nachfolgenden Tabelle dargestellt sind.
Lüftergeschwindigkeit |
Temperatur |
CPU: 50% Gehäuse: 100% |
CPU: 64°C GPU: 61°C |
CPU: 50% Gehäuse: 50% |
CPU: 71°C GPU: 62°C |
Beleuchtungsoptionen im BitFenix Enso Mesh RGB
Wie auf der Netzteilabdeckung unschwer zu erkennen ist, ist die RGB-Beleuchtung im BitFenix Enso Mesh mit der Aura Sync Technologie von Asus kompatibel. Alle LEDs sind digital adressierbar und können über die Asus Aura Sync Utility angesteuert und mit anderen Komponenten abgeglichen werden.
Verwendet man noch ein Mainboard ohne die passenden RGB-Header, so kann die Steuerung der Beleuchtung auch über die vorinstallierte Platine erfolgen. Dazu werden der Lüfter und der RGB-Streifen mit einem proprietären Anschluss direkt mit der Platine verbunden. Das Umschalten der Farbkombinationen erfolgt dann über den Knopf am I/O-Panel.
Fazit zum BitFenix Enso Mesh RGB
Mit dem BitFenix Enso Mesh hat der Hersteller versucht den Vorgänger Enso vor allem in Hinsicht auf den Airflow zu verbessern. Durch das große Mesh-Panel in der Front ist das auch grundsätzlich gelungen. Auch die allgemeinen Platzverhältnisse für Komponenten und Kabel und die schicke und digital adressierbare RGB-Beleuchtung sind Features, die für das Bitfenix Enso Mesh sprechen.
Etwas suboptimal ist an diesem Midi-Tower allerdings das Kabelmanagement. Hinter dem Mainboard-Tray ist zwar genug Platz, allerdings sind die Kabelöffnungen teilweise zu klein oder etwas fehlplatziert. Dadurch wird das Kabelmanagement unnötig erschwert wenn bereits Komponenten wie große CPU-Kühler oder ähnliches installiert sind. Zudem verhindert der HDD-Käfig den Einbau von Netzteilen die größer als 160 mm sind.
Zuletzt steht da noch der Preis. Mit € 1,79 * hat das Bitfenix Enso Mesh zahlreiche Konkurrenten, die teilweise sogar günstiger sind oder mehr Features bieten. Es ist insgesamt gesehen zwar ein gutes Gehäuse, ist in unseren Augen aber etwas zu teuer und bietet zudem kein wirkliches Alleinstellungsmerkmal.
BitFenix Enso Mesh RGB
Verarbeitung
Aufbau
Ausstattung
Kühlung
Preis-Leistungs-Verhältnis
Gehäuse mit gutem Airflow, aber keinem Alleinstellungsmerkmal.