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Cooler Master NR200P Max im Test – ITX war nie einfacher

Das Cooler Master hervorragende Gehäuse entwickeln kann, weiß man schon länger und spätestens seit dem Erscheinen des NR200P ist klar, dass der Hersteller auch das SFF-Segment nicht vernachlässigt. Das NR200P konnte viele Reviewer überzeugen. Hauptgründe waren die geringen, wenn auch nicht ultra-kompakten, Abmessungen, der flexible Innenraum, eine sehr gute Verarbeitung sowie der, im Vergleich zu Konkurrenz, geringe Verkaufspreis von 80 Euro.

Circa 12 Monate später hat Cooler Master neben weiteren Farbvarianten für das NR200P auch eine neue Modelvariante vorgestellt. Diese hört auf den Namen NR200P Max und unterscheidet sich auf den ersten Blick kaum vom ursprünglichen NR200P. Neben der Farbe unterscheidet sich die Max-Variante aber vor allem bei der Ausstattung im Inneren. So kommt es mit einem vorinstalliertem Netzteil und einer AiO-Wasserkühlung mit 280-mm-Radiator. Welche weiteren Unterschiede es noch gibt und ob sich die € 336,60 * teure Investition für das Cooler Master NR200P Max lohnt, erfahrt ihr in diesem Review.

Technische Details

Modell: Cooler Master NR200P Max
Gehäuse Typ: ITX
Abmessungen: 185 mm (B) x 292 mm (H) x 376 mm (T)
Gewicht: 5,10 kg
Material: Stahl, Kunststoff, Tempered Glass
Farbe: Grau
Front-Anschlüsse 2x USB 3.0 Typ-A, 1x HD-Audio-Comboport
Laufwerkschächte: 2x 2,5″ (intern)
1x 3,5″ (intern)
1x 3,5″/ 2,5″ (intern)
Erweiterungsslots: 3x vertikal (über PCIe 4.0 Riser Card)
Formfaktoren: ITX
Belüftung: Deckel: 2x 140 mm
Boden 2x 120 mm
Radiatoren: Deckel: 1x 280 mm
Max. CPU-Kühlerhöhe: 67 mm
Max. Grafikkartenlänge: 336 mm
Max. Netzteillänge: 130 mm
Preis: € 336,60 *
Besonderheiten: Staubfilter, optionales Panel mit Tempered Glass, vorinstallierter 850W-Netzteil, vorinstallierte 280mm AiO-Wasserkühlung.

Lieferumfang

Anders als beim normalen NR200P bringt Cooler Master bei der Verpackung des Max etwas Farbe ins Spiel. Der Karton wurde mit verschiedenen Lila-Tönen bedruckt und auch die Beschriftung wechselt zwischen Magenta und Cyan. Neben einigen Produktbildern finden sich auf der Verpackung auch die technische Daten und eine kurze Auflistung der wichtigen Features und Verpackungsinhalte. Im Inneren des Kartons hat Cooler Master das NR200P Max mit zwei Blöcken aus weichem Schaumstoff und einer Kunststofffolie umhüllt. Das Zubehör hat der Hersteller in einer großen Box im Innenraum untergebracht. Enthalten sind dort alle notwendigen Montageschrauben, Montagezubehör für die AiO-Wasserkühlung, ein Netzkabel, ein kurzes PCI 4.0 Riser-Kabel, optionale Netzteilkabel, Wärmeleitpaste und natürlich eine Montageanleitung. Zum Lieferumfang gehören außerdem die vorinstallierte AiO-Wasserkühlung mit 280-mm-Radiator sowie das 850W starke Netzteil.

Außeneindruck

Wie bereits in der Einleitung erwähnt wurde, unterscheidet sich das NR200P Max äußerlich kaum von der Standardvariante. Hauptunterschied ist definitiv die Farbe. So gibt es das Max nur in der Farbe Grau. Außerdem wurde das Herstellerlogo im Frontpanel etwas hervorgehoben. Das Frontpanel selbst besteht aber weiterhin aus Stahl, wirkt sehr solide und kann dank des Push-Pin-Mechanismus einfach abgebaut werden.

Im Deckel ist alles identisch geblieben. Ein Rahmen aus Kunststoff umfasst ein feines Gitter aus Mesh. Nach der Entfernung einer Schraube an der Rückseite kann die gesamte Deckelplatte entfernt werden. Das I/O-Panel bleibt in vorderen Bereich des Deckels und verfügt über zwei USB 3.0 und einem HD-Audio-Anschluss. Des Weiteren gibt es hier zwei Taster für Power und Reset.

Die Seitenteile haben ebenfalls keine Änderungen erfahren. Das NR200P Max kommt mit zwei Meshpanels inklusive Staubfilter und einem zusätzlichen Seitenfenster aus Tempered Glass für die linke Seite. Die Demontage der Panels gestaltet sich durch Push-Pins auch hier sehr simpel und ermöglicht einen schnellen und werkzeuglosen Zugriff auf den Innenraum. Der Stahl hat eine Stärke von 0,9 und das Glasfenster von ca. 4 Millimetern. Das sind gute Werte.

Ein Blick auf die Rückseite des NR200P Max offenbart die größten Veränderungen. Dem geschulten Auge dürfte hier schnell auffallen, dass Cooler Master das Mainboard-Tray nach unten versetzt hat und vollständig auf eine horizontale Grafikkartenmontage verzichtet. So gibt es hier nur noch drei vertikale PCI-Slotblenden, zwei Scharniere und einige Schrauben. Diese Konstruktion ermöglicht es, dass die halbe Rückseite nach hinten aufgeklappt werden kann, um die Montage längerer Grafikkarte zu vereinfachen. Zuletzt gibt es hier noch einige Belüftungsöffnungen oberhalb der Grafikkarte.

Die Unterseite der Max-Variante bleibt unverändert. Ausgestattet mit einer großen Belüftungsöffnung inklusive magnetischem Staubfilter, bietet das Bodenelement Platz für bis zu zwei 120-Millimeter-Lüfter oder eine einzelne 3,5″-HDD. Durch das Lösen einer Schraube am Heck kann das Bodenpanel auch komplett entfernt werden. Das könnte besonders beim Kabelmanagement nützlich werden. Die Standfüße des ITX-Gehäuses bestehen aus schwarzen Kunststoff und erfüllen ihren Zweck.

Inneneindruck

Entfernt man das Sidepanel und zudem das Verpackungsmaterial sowie die Zubehörbox, erhält man einen besseren Blick auf den Innenraum. Dieser ist ab Werk bereits gut gefüllt. Im Deckel hat Cooler Master die vorinstallierte Wasserkühlung mit 280-mm-Radiator befestigt. Vor den Lüftern befinden sich ein Gitter und auch die Pumpe wurde für den Transport sicher in einem Schaumstoffblock gehüllt. Rechts daneben hat der Hersteller den bereits bestückten Netzteilkäfig untergebracht. Alle Kabel und Schläuche sind perfekt vorgelegt und dürften die Montage der restlichen Komponenten deutlich erleichtern.

An der Rückseite des Mainboard-Trays gibt es nicht soviel zu entdecken. Lediglich der Lüfter des Netzteils und ein paar Ösen für Kabelbinder sind hier zu finden. Außerdem verfügt das Tray über einen großen Ausschnitt für CPU-Kühler Backplates. Durch das Seitenteil aus Mesh wird das Netzteil problemlos an Frischluft kommen.

Wie das normale NR200P gibt es im Max insgesamt vier Montageplätze für Datenträger. Zwei 2,5″-Varianten können direkt hinter dem Frontpanel angebracht werden und sind entkoppelt. Die Montage erfolgt werkzeuglos über spezielle Schrauben und jeweils vier Gummiringe. Zwei 3,5″-HDDs können im Boden bzw. oberhalb des Netzteilkäfigs verbaut werden. Je nach Grafikkartenlänge ist letzteres aber sehr unpraktisch. Die Montage erfolgt mittels vier Schrauben und verfügt durch Gummiringe ebenfalls über eine Entkopplung.

Systembau im NR200P Max

Nun kommen wir zum Systemeinbau. Als Hardware verwenden wir einen AMD Ryzen 7 3700X auf einem Gigabyte B450 I Aorus Pro WIFI mit Crucial Ballistix Sport LT grau 32 GB DDR4-3000. Der Ryzen wird von der vorinstallierten 280mm-AiO-Wasserkühlung gekühlt und mit Standardtakt betrieben. Für die Bildausgabe ist eine GTX 1060 6GB von Gigabte AORUS zuständig. Die Stromversorgung erledigt das ebenfalls vorinstallierte Cooler Master V-Series V850 SFX Gold 850W. Außerdem testen wir das Gehäuse einmal ohne AiO und stattdessen mit dem Noctua NH-L12 Ghost S1 Edition als CPU-Kühler.

Im Vergleich zu anderen ATX- und ITX-Gehäusen muss beim NR200P Max gar nicht mehr soviel eingebaut werden. Nach Entfernung aller Verpackungsmaterialien und einer Umplatzierung des Pumpenblocks, konnte bereits das Mainboard eingebaut und verkabelt werden. Fast alle Kabel sind bereits an die richtige Stelle vorverlegt worden und mussten nur noch eingesteckt werden. Auch die Abstandshalter waren bereits vorinstalliert. Besonders praktisch beim Zusammenbau ist aber der Klappmechanismus am Heck. Dieser erlaubt eine problemlose Montage von besonders langen Grafikkarten. Unabhängig davon, ob die AiO-Wasserkühlung oder ein Luftkühler verbaut ist, lässt sich in jedem Fall ein ordentlich wirkendes System erschaffen.

Im Vergleich zum normalen NR200P hat sich beim Max die Hardwarekompatibilität etwas verändert. Soll statt der Wasserkühlung ein Luftkühler zum Einsatz kommen, dann darf dieser nur noch 67 Millimeter hoch sein. Da die Grafikkarte nicht mehr horizontal eingebaut werden kann, sind höhere Tower-Kühler somit nicht mehr kompatibel. Die Grafikkarte darf bis zu 336 Millimeter lang und 3 Slots tief sein. Auch wenn das Netzteil bereits vorinstalliert ist, darf eine Ersatz-PSU bis zu 130 Millimeter lang sein.

Der vorinstallierte 280-mm-Radiator wurde ab Werk mit zwei Cooler Master Sickleflow-Lüftern mit einer Rahmenbreite von jeweils 140 Millimetern bestückt. Beide Ventilatoren sind komplett schwarz gehalten und verfügen über eine Y-Weiche zum Anschluss an das Mainboard. Bei einer Maximaldrehzahl von 1400 Umdrehungen pro Minute sind die Lüfter aus dem Gehäuse herauszuhören. Die Pumpe verrichtet ihre Arbeit auf bei der Maximaldrehzahl (2400 rpm) angenehm leise.

Zuletzt kommen wir noch zu den Temperaturen, die im NR200P Max erreicht wurden. Während des Belastungstests wurden bei einer Raumtemperatur von 21°C 15 Minuten lang Prime95 und FurMark ausgeführt. Außerdem wurde der Test mit verschiedenen Lüftergeschwindigkeiten und Seitenteilen durchgeführt.

Szenario
Temperatur
CPU: 50% PWM (1200 rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
Luftkühlung, 2x 120mm-Gehäuselüfter 50% PWM (1125 rpm)
Mesh
CPU:   95 °C (CPU drosselt auf 3 GHz)
GPU:   67 °C
CPU: 100% PWM (1850 rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
Luftkühlung, 2x 120mm-Gehäuselüfter 100% PWM (1800 rpm)
Mesh
CPU:   88 °C
GPU:   63 °C
CPU: 50% PWM (1125 rpm)
Pumpe: 100% PWM (2400 rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
Wasserkühlung
Mesh
CPU:   60 °C
GPU:   65 °C
CPU: 100% PWM (1400 rpm)
Pumpe: 100% PWM (2400 rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
Wasserkühlung
Mesh
CPU:   57 °C
GPU:   63 °C
CPU: 50% PWM (1125 rpm)
Pumpe: 100% PWM (2400 rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
Wasserkühlung
Tempered Glass
CPU:   63 °C
GPU:   68 °C
CPU: 100% PWM (1400 rpm)
Pumpe: 100% PWM (2400 rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
Wasserkühlung
Tempered Glass
CPU:   57 °C
GPU:   65 °C

Anhand der Testergebnisse kann man direkt erkennen, dass Cooler Master das NR200P Max eindeutig auf den Einbau einer AiO-Wasserkühlung ausgelegt hat. Ein passender Low-Profile-Kühler kann den Ryzen 7 3700X nur unzureichend kühlen, selbst wenn im Deckel zwei zusätzliche Gehäuselüfter verbaut sind. Die vorinstallierte Wasserkühlung erledigt diesen Job deutlich besser. Selbst mit reduzierten Drehzahlen sind die Temperaturwerte der CPU im sehr grünen Bereich. Möchte man statt des Meshpanels lieber auf Tempered Glass setzen, dann muss man vor allem bei der Grafikkarte mit 2-4 Grad höheren Temperaturen rechnen. Kritische Werte wurden aber auch mit geschlossenem Seitenteil nie erreicht.

Fazit zum Cooler Master NR200P Max Test

Cooler Master hat es mit dem NR200P Max geschafft ein bereits sehr gutes Gehäuse noch etwas besser und es besonders für ITX-Einsteiger attraktiv zu machen. Durch die vorinstallierte AiO-Wasserkühlung und das Netzteil mit vorverlegten Kabeln war der Einbau aller anderen Komponenten sehr schnell erledigt. Zudem kühlt die Wasserkühlung den Prozessor hervorragend und durch die zwei unterschiedlichen Seitenteile (Mesh, Tempered Glass) kann der Käufer selbst entscheiden ob Airflow oder Optik wichtiger sind. Abgerundet wird das Gesamtpaket durch eine gute Verarbeitung und das durchdachte Layout sowie die daraus resultierende Hardwarekompatibilität.

Durch das leicht veränderte Layout ist das NR200P Max insgesamt jedoch etwas weniger flexibel als das normale NR200P. Bei einem Defekt der AiO lässt sich zwar ein Luftkühler einbauen, logischerweise verrichtet dieser aufgrund der kompakte Abmessungen seine Arbeit aber nicht so gut. Die Verwendung einer Wasserkühlung ist in diesem SFF-Gehäuse also quasi ein Muss. Weitere negative Punkte können wir nicht entdecken. Lediglich ein zusätzlicher USB 3.2 Typ-C-Anschluss im I/O-Panel wäre praktisch gewesen.

Stellt man sich die Komponenten einzeln zusammen, dann liegt man circa 50 € unter dem Kaufpreis des NR200P Max mit € 336,60 *. Bedenkt man dann jedoch, dass die Komponenten in der Fabrik noch montiert werden müssen und das normale NR200P nicht das neue Layout besitzt, dann scheint der Preis für das Gesamtpaket aus durchdachtem Gehäuse, leistungsstarkem Netzteil und performanter AiO-Wasserkühlung gerechtfertigt. Ein Schnäppchen ist es aber dennoch nicht.

Cooler Master NR200P Max

Verarbeitung
Aufbau
Ausstattung
Kühlung
Preis-Leistungs-Verhältnis

92/100

Das Cooler Master NR200P Max ist ein rundum gelungenes ITX-Gehäuse, welches durch eine vorinstallierte Kühllösung sowie Netzteil besonders für ITX-Einsteiger geeignet sein dürfte. Durch das neue Layout ist es jedoch etwas weniger flexibel als das normale NR200P.

Jonas

Ich bin Redakteur für diesen Blog und habe ein großes Interesse an PC-Hardware und PC-Basteleien aller Art. Mein Hauptfokus liegt derzeit jedoch im Bereich der PC-Gehäuse. Auch hauptberuflich bin ich im IT-Bereich unterwegs und wohne in Osnabrück

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