PC-Komponenten

Corsair A115 Test – Monsterkühler im schlichten Gewand

Was für ein Hersteller sich hinter dem Namen Corsair verbirgt, muss man wohl keinem Hardware-Enthusiasten mehr erklären. Trotzdem möchte ich einleitend ein paar kurze Worte sagen. Corsair wurde 1994 in den USA gegründet und ist ein weltweit bekannter Hersteller für PC-Hardware. Wo zu Beginn der Hauptfokus nur auf performanten Arbeitsspeichermodulen lag, hat sich Corsair mittlerweile auch schon in vielen anderen Bereichen einen Namen gemacht. Weniger erfolgreich war Corsair bisher aber im CPU-Kühlersegment, wenn es um reine Luftkühler geht. Das soll sich mit dem neuen Corsair A115 ändern, den wir heute im Test haben.

Neben dem A50, A70 (beide 2010) und dem A500 (2020) ist der A115 erst die vierte Neuentwicklung von Corsair im Luftkühlerbereich. Als Merkmale des A115 nennt Corsair eine hohe Kühlleistung, welche durch 90 schwarz vernickelte Aluminiumlamellen als Doppelturm, sechs 6-mm-Heapipes sowie die zwei CORSAIR AF140 ELITE-Lüfter erreicht werden soll. Hinzu kommen werkseitig aufgetragene Wärmeleitpaste sowie ein einfaches Montagesystem um den Einbau so leicht wie möglich zu gestalten

Besonders innovativ sollen aber die Montageschienen der Lüfter sein, die in ähnlicher Form auch bereits beim A500 eingesetzt wurden. Die Schienen ersetzen dabei die üblichen Metallklammern und erleichtern die variable Positionierung der Lüfter, zum Beispiel bei hohen RAM-Modulen. Das Schienensystem wurde beim A115 zudem deutlich kompakter implementiert. Als UVP gibt Corsair für den A115 €114,90 an. Damit positioniert er sich in einer ähnlichen Gegend wie zum Beispiel der Noctua NH-D15, der DeepCool Assassin IV oder der be quiet! Dark Rock Elite.

Corsair A115 Test: Technische Details

Allgemeine Spezifikationen

Maße (mit Lüfter): 153 x 164,8 x 155 mm (B x H x T)
Gewicht (mit Lüfter): 1,59 kg
Material: Kupfer (Heatpipes und Bodenplatte, vernickelt), Aluminium (Kühlrippen, schwarz vernickelt)
Heatpipes: 6x Ø 6 mm
Kühlleistung: 250W
Kompatibilität AMD: AM5, AM4
Kompatibilität Intel: LGA,1700, LGA1200, LGA115x
Preis: € 104,07 *

Lüfter-Spezifikationen

Lüfter-Bezeichnung: Corsair AF140 Elite
Lagertyp: Fluid Dynamic Bearing (FDB)
Abmessungen: 140 x 140 x 25 mm
Lüfteranzahl: 2
Drehzahl: 400 – 1600 U/min
Lautstärke: 5 – 33,9 db(A)
Fördervolumen: 26 – 143,6 m³/h
statischer Druck: 0,1 – 1,73 mmH2O
Betriebsspannung: 12 V
Spannungsbereich: 0,39 A
Leistungsaufnahme: 4,68 W
Anschluss: 4-Pin PWM

Verpackung & Lieferumfang

Typisch für ein Corsair-Produkt wird der A115 in einem großzügig und recht auffällig gestalteten Karton verpackt. Das liegt vor allem an der Wahl der Farbe Gelb auf den Außenseiten der Kartonage, die von einigen schwarzen Elementen umrandet wird. Neben dem Produktnamen lassen sich auf dem Karton auch einige Produktbilder, eine kurze Auflistung der wichtigsten Features sowie eine Tabelle mit allen relevanten technischen Daten erkennen.

In das Innere der Verpackung gelangt man, wenn man die obere Lasche des Kartons öffnet. Darunter finden wir zwei Schutzformen aus weichem Schaumstoff, in welche Corsair den Kühlkörper, den Lüfter und das Montagezubehör hüllt. Zusätzlich sind die einzelnen Komponenten nochmal von einer Verpackung aus Pappe ummantelt. Zum Lieferumfang des Corsair A115 gehören der Kühlkörper inklusive der zwei Lüfter, sämtliches Montagematerial für alle aktuellen Intel- und AMD-Mainstreamsockel, ein Y-Splitterkabel für die Lüfter sowie die werkseitig aufgetragene Wärmeleitpaste. Eine Montageanleitung gibt es nur in digitaler Form per QR-Code.

Design & Verarbeitung

Corsair legt beim A115 den Fokus eher auf die Kühlleistung und weniger auf die Optik. Das bedeutet allerdings nicht, dass wir uns mit silbernen Aluminiumfinnen zufrieden geben müssen. Diese sind nämlich schlicht schwarz vernickelt. Nur auf RGB, darauf muss man Corsair A115 komplett verzichten. Der Corsair A115 ist mit einem Gesamtgewicht von fast 1,6 Kilogramm und den Abmessungen von 153 x 164,8 x 155 Millimetern wuchtig unterwegs. Gerade die Bauhöhe von 164,8 Millimetern schränkt die Auswahl eines passenden Gehäuses definitiv etwas ein.

Der Kühlkörper besteht aus zwei Kühltürmen mit jeweils 45 horizontalen Aluminiumlamellen, die zur Verbesserung der Optik schwarz vernickelt wurden. Außerdem verfügen die Lamellen über Zacken, welche laut Hersteller Luftverwirbelungen minimieren sollen. Die Übertragung der Wärme vom Heatspreader der CPU zu den Lamellen erfolgt dabei über eine vernickelte Bodenplatte aus Kupfer sowie sechs schwarz vernickelte Heatpipes mit einem Durchmesser von jeweils sechs Millimetern. Die Enden der Heatpipes versteckt Corsair nicht mit einer Abdeckplatte. Stattdessen lässt sich auf dem hinteren Kühlturm aber ein unauffälliger Herstellerschriftzug erkennen.

Als Lüfterbestückung setzt Corsair auf zwei schwarze AF140 Elite, die jeweils über eine Rahmenbreite von 140 Millimetern verfügen und sich zwischen 400 und 1600 Umdrehungen drehen können. Der Anschluss am Mainboard erfolgt jeweils über einen 4-Pin-PWM-Anschluss und eine passende Y-Weiche liegt dem Montagezubehör bei. Das Rotorblatt verfügt über neun schwarze Lüfterblätter und an den Ecken des Rahmens platziert Corsair jeweils ein Gummielement zur Entkopplung.

Besonders interessant ist beim Corsair A115 zudem das Montagesystem der Lüfter. Anders als bei vielen anderen Herstellern verzichtet Corsair nämlich auf die typischen Metallklammern. Stattdessen verfügen beide Lüfter über angeschraubte Stahlschienen mit denen die Lüfter von oben in die Führungsschienen am Kühlkörper geschoben werden können. Die Führungsschienen wurden aus einem stabilen Kunststoff gefertigt und sind am Kühlkörper verschraubt. Die Arretierung der Lüfter erfolgt über kleine Stahlklemmen an der Innenseite der Halteklammern.

Corsair A115 Test: Montage

Für das Review kommt ein Testsystem zum Einsatz, welches auf einem Benchtable montiert ist. Dadurch können wir Faktoren wie einen Hitzestau im Gehäuse ausschließen. Das Testsystem besteht aus den folgenden Komponenten.

Corsair bringt beim A115 das neu entwickelte Corsair Holdfast 2.0 Montagesystem zum Einsatz. Anhand der Erweiterung „2.0“ kann man leicht erkennen, dass es sich um eine Erweiterung des Holdfast-Systems des Corsair A500 handeln muss. Wie mittlerweile eigentlich üblich, kommen zur Montage eine Backplate auf der Mainboard-Rückseite und auf der Vorderseite ein Halterahmen aus zwei Bügeln zum Einsatz, an denen der Kühlkörper verschraubt werden kann.

Bei einem AMD-Sockel muss man im ersten Schritt zunächst die Kunststoffbügel des AMD-Retentionmoduls entfernen. Diese werden dann mit vier Abstandshaltern ersetzt, welche auf beiden Seiten über unterschiedliche Gewinde verfügen. Anschließend legt man auf die Abstandshalter die passenden AMD-Bügel und schraubt diese mit den vier zugehörigen Schrauben fest.

Beim Corsair A115 entfällt zudem der Schritt zum Auftragen der Wärmeleitpaste, da diese bereits werkseitig aufgetragen wurde. Deshalb stellt man den CPU-Kühler einfach auf die CPU und schraubt ihn fest. Gegebenenfalls muss vorher noch der mittige Lüfter abgebaut werden, da dieser die federgelagerten Schrauben am Montagebügel verdeckt. Aufgrund des praktischen Schienensystems ist das aber überhaupt kein Problem.

Die Montage des Corsair ist sehr durchdacht und einfach bzw. schnell durchführbar. Durch das ausgeklügelte Schienensystem zur Lüftermontage spart man sich zudem das lästige Hantieren mit den typischen Lüfterklammern und die Lüfter können zügig montiert und variabel platziert werden. Wie bereits erwähnt wurde, ist der Corsair A115 sehr ausladend. Er ragt in unserem Fall sowohl über alle vier RAM-Slots als auch über den ersten PCIe-Slot, der damit unbrauchbar wird. Letzteres hängt aber immer vom Layout des Mainboards ab. Bei hohen Arbeitsspeichermodulen kann der vordere Lüfter nach oben verschoben werden, ragt damit aber über den Kühlkörper hinaus.

Lautstärke und Kühlleistung

Wie bereits im vorherigen Kapitel aufgezeigt, verwenden wir als Testhardware ein AM4-System auf Basis des Ryzen 5 1400 und dem ASUS TUF Gaming B550M-Plus. Der Ryzen läuft auf 3.8 GHz bei 1,175V. Um den Prozessor aufzuheizen, wurde dieser 30 Minuten mit Prime95 belastet. Die Temperatur der CPU wurde anschließend mit dem CPUID Hardwaremonitor ausgelesen. Die Raumtemperatur lag während der Messungen immer bei ca. 20 °C.

wdt_ID CPU-Kühler Temperatur Minimaldrehzahl (in °C) Temperatur 50% PWM (in °C) Temperatur 100% PWM (in °C) Minimale Lüftergeschwindigkeit (in U/min) Lüftergeschwindigkeit bei 50% PWM (in U/min) Lüftergeschwindigkeit bei 100% PWM (in U/min) Minimale Pumpengeschwindigkeit (in U/min) Pumpengeschwindigkeit bei 50% PWM (in U/min) Pumpengeschwindigkeit bei 100% PWM (in U/min)
123 Thermaltake TH280 V2 ARGB 0,00 46,60 45,90 550 1.200 1.800 680 2.100 3.200
124 Cooler Master MasterLiquid 240 Atmos ARGB 0,00 50,40 46,50 560 1.340 2.270 1.965 6.620 10.230
125 be quiet! Pure Loop 2 240mm 0,00 50,70 46,70 800 1.070 2.080 4.150 4.700 5.530
126 Alpenföhn Panorama 2 0,00 76,00 66,80 450 1.450 2.720
127 Alpenföhn Brocken 4 0,00 53,60 49,60 410 870 1.610
128 AMD Wraith Stealth 95,00 95,00 76,00 800 1.430 2.630
129 Corsair A115 0,00 49,40 46,90 190 920 1.560
130 Thermalright Peerless Assassin 120 SE 0,00 49,50 47,50 350 1.050 1.680
131 Thermalright Assassin X 120 SE 0,00 53,60 50,60 340 1.070 1.690
132 DeepCool Assassin IV (Silent) 0,00 51,40 48,70 500 860 1.330
CPU-Kühler Temperatur Minimaldrehzahl (in °C) Temperatur 50% PWM (in °C) Temperatur 100% PWM (in °C) Minimale Lüftergeschwindigkeit (in U/min) Lüftergeschwindigkeit bei 50% PWM (in U/min) Lüftergeschwindigkeit bei 100% PWM (in U/min) Minimale Pumpengeschwindigkeit (in U/min) Pumpengeschwindigkeit bei 50% PWM (in U/min) Pumpengeschwindigkeit bei 100% PWM (in U/min)

Wie der Tabelle bzw. dem Diagramm entnommen werden kann, erreicht die CPU unseres Testsystem bei Volllast maximal 49,40 °C (bei 50% PWM Lüftergeschwindigkeit) bzw. 46,90 °C (bei 100% Lüftergeschwindigkeit). Damit erreicht der Corsair A115 für einen Luftkühler sehr starke Werte und muss sich  in unserer Ergebnistabelle nur einer AiO-Wasserkühlung mit 280-mm-Radiator geschlagen geben. Die von uns getesteten AiO-Wasserkühlungen mit 240-mm-Radiator werden alle geschlagen. Damit ist die gezeigte Kühlleistung aus unserer Sicht als ausgezeichnet zu bewerten. Durch den Wegfall des vorderen Lüfters erhöhen sich die Maximaltemperaturen um circa 2 bis 3 Grad.

In Bezug auf die Lautstärke hinterlässt der Corsair A115 einen sehr guten Eindruck. So konnten wir bei den AF140 Elite keine Nebengeräusche ermitteln und unterhalb von 1000 Umdrehungen pro Minute sind die Lüfter definitiv silent-tauglich. Hinzu kommt eine beeindruckende Minimaldrehzahl von lediglich 190 Umdrehungen pro Minute. Ab 1200 rpm sind die AF140 Elite klar hörbar und, je nach Empfindlichkeit, vielleicht auch schon störend.

Fazit zum Corsair A115 Test

Kommen wir nun zum Fazit des Corsair A115. Aus unserer Sicht hat Corsair bei der Entwicklung A115 sehr vieles richtig gemacht. So eignet sich der CPU-Kühler aufgrund der schlichten und schwarzen Optik für sehr viele Gaming-Systeme. Außerdem kommt mit dem Holdfast 2.0 ein ausgezeichnetes Montagesystem zum Einsatz, welches die Befestigung des großen Kühlkörpers sehr einfach macht. Dazu gesellen sich praktische Features wie die voraufgetragene Wärmeleitpaste, das innovative Montagesystem der Lüfter sowie deren Laufruhe in niedrigeren Drehzahlbereichen und deren breites Drehzahlspektrum. Zuletzt kann der Corsair A115 bei unserem Testsystem mit einer erstklassigen Kühlleistung punkten und sogar kleinere AiO-Wasserkühlungen locker hinter sich lassen.

Die hervorragende Kühlleistung wird vermutlich aber vor allem durch die wuchtigen Abmessungen des A115 erreicht. Diese führen schnell dazu, dass alle RAM-Slots verdeckt werden und auch der erste PCIe-Slot gegebenenfalls überragt wird. Da der vordere Lüfter zudem eine 140-mm-Variante ist, kann dieser selbst bei normal hohen RAM-Modulen nicht ganz unten platziert werden. Dadurch ragt er über den Kühler hinaus, was optisch nicht so schön aussieht und die Bauhöhe des Kühlturms weiter erhöht. Mit diesen Problemen haben aber fast alle High-End Luftkühler mit zwei Lüftern zu kämpfen.

Mit einer UVP von €114,90 liegt der Corsair A115. mit wenigen Ausnahmen, etwas oberhalb anderer beliebter High-End-Luftkühler, die aber stellenweise optisch noch etwas ansprechender wirken und in Bezug auf die gezeigte Kühlleistung ähnlich performen. Wer jedoch auf der Suche nach einem schlichten und sehr performanten Luftkühler ist, der kann beim Corsair A115 ruhigen Gewissens zuschlagen. Die wuchtigen Abmessungen und den etwas höheren Preis sollte man beim Kauf aber im Hinterkopf behalten.

Corsair A115

Design
Verarbeitung
Montage
Leistung
Preis-Leistungs-Verhältnis

92/100

Der Corsair A115 ist ein hervorragend verarbeiteter Luftkühler mit einer schlichten Optik, einem sehr guten Montagesystem und einer ausgezeichneten Kühlleistung. Die wuchtigen Abmessungen könnten jedoch schnell zu Kompatibilitätsproblemen führen.

Jonas

Ich bin Redakteur für diesen Blog und habe ein großes Interesse an PC-Hardware und PC-Basteleien aller Art. Mein Hauptfokus liegt derzeit jedoch im Bereich der PC-Gehäuse. Auch hauptberuflich bin ich im IT-Bereich unterwegs und wohne in Osnabrück

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