Was für ein Hersteller sich hinter dem Namen Corsair verbirgt, muss man wohl keinem Hardware-Enthusiasten mehr erklären. Trotzdem möchte ich einleitend ein paar kurze Worte sagen. Corsair wurde 1994 in den USA gegründet und ist ein weltweit bekannter Hersteller für PC-Hardware. Wo zu Beginn der Hauptfokus nur auf performanten Arbeitsspeichermodulen lag, hat sich Corsair mittlerweile auch schon in vielen anderen Bereichen einen Namen gemacht. Zum Produktportfolio gehören mittlerweile auch Gehäuse, Netzteile, Wasserkühlungen, Lüfter, SSDs und Gaming-Peripherie.
Mit dem iCUE 220T RGB Airflow hat Corsair vor kurzem den ersten Spross der neuen iCUE-Gehäuseserie vorgestellt. Beim 220T handelt es sich laut Hersteller um einen kurzen Midi-Tower mit Platz für lange Grafikkarten und CPU-Kühler, viel Potential für Airflow und drei vorinstallierten RGB-Lüftern aus der Corsair SP120 RGB PRO-Reihe. Außerdem darf natürlich das bündig abschließende Seitenfenster aus Glas nicht fehlen. Preislich gibt Corsair für das iCUE 220T eine UVP von 99,90 € vor. Ob dieser Midi-Tower das Geld wert ist und wie er im Allgemeinen abschneidet, erfahrt ihr in diesem Review.
Technische Details
Modell: | iCUE 220T RGB Airflow |
Gehäuse Typ: | Midi-Tower |
Abmessungen: | 210 mm (B) x 450 mm (H) x 395 mm (T) |
Gewicht: | ca. 6,7 kg |
Material: | Stahl, Kunststoff, Tempered Glass |
Farbe: | Schwarz |
Front-Anschlüsse: | 2x USB 3.0 Typ-A, 1x Lautsprecher, 1x Mikrofon, Power, Reset |
Laufwerkschächte: | 2x 3,5″ oder 2x 2,5″ (intern) 2x 2,5″ (intern) |
Erweiterungsslots: | 7 (horizontal) |
Formfaktoren: | ATX, mATX, mini-ITX |
Belüftung: | Front: 2x 140 / 3x 120 mm Deckel: 2x 140 / 2x 140 mm Heck: 1x 120 mm |
Radiatoren: | Front: 1x 360 / 1x 240 mm Deckel: 1x 240 mm Heck: 1x 120 mm |
Max. CPU-Kühlerhöhe: | 160 mm |
Max. Grafikkartenlänge: | 300 mm |
Max. Netzteillänge: | 180 mm (ohne HDD-Käfig) |
Platz für Kabelmanagement: | 15 – 21 mm |
Platz für Frontradiator: | 70 mm (inklusive Lüfter) |
Preis: | 99,90 € (UVP) |
Besonderheiten: | Staubfilter, Kabelmanagement, RGB-Lüfter, Tempered Glass |
Lieferumfang
Das Corsair iCUE 220T RGB Airflow kommt gut und sicher verpackt in einem braunen Karton mit schwarzer Schrift und ist von normalem Styropor umhüllt. Das mitgelieferte Zubehör wurde in einer Pappschachtel innerhalb des Festplattenkäfigs untergebracht. In dieser Schachtel befindet sich ein Beutel mit allen wichtigen Schrauben, zwölf schwarzen Kabelbindern, Lüfterschrauben, mehreren Gummiringen und einer kurzen, bebilderten Einbauanleitung in mehreren Sprachen. Außerdem gehören zum Lieferumfang drei vorinstallierte 120-mm-Lüfter mit RGB-LEDs, eine RGB-Steuerplatine und die ebenfalls vorinstallierten Abstandshalter für das Mainboard.
Außeneindruck
Optisch ist das Corsair iCUE 220T ein echter Hingucker. Es bietet gerade mit der Front ein sehr auffälliges Merkmal, wirkt insgesamt aber nicht zu verspielt. Das Frontelement setzt sich aus einem Rahmen aus Kunststoff und einer hochwertigen Platte aus Stahl zusammen. Diese Platt wurde mit einem interessanten Muster versehen, welches vor allem den Airflow erhöhen soll. Zieht man diese Metallplatte ab, kommen dahinter ein magnetisch befestigter, feinmaschiger Staubfilter und die drei vorinstallierter Gehäuselüfter vom Typ SP120 RGB PRO zum Vorschein. Die Arretierung der Stahlplatte am Rahmen erfolgt über vier Stahlnasen und vier Aufnahmen aus Kunststoff.
Wenden wir uns nun dem Deckelbereich zu. Dieser besticht durch eine sehr große Öffnung, an der zwei Lüfter mit einer Rahmenbreite von 120 oder 140 Millimetern befestigt werden können. Zum Schutz vor Staub oder einer Verbesserung der Optik, hat Corsair hier noch einen magnetischen Staubfilter angebracht. Im vorderen Bereich des Deckels befindet sich das I/O-Panel. Dieses ist normal ausgestattet und verfügt über zwei Anschlüsse für USB 3.0, Mikrofon und Kopfhörer, sowie einen Power- bzw. Reset-Button.
Das linke Seitenteil des 220T ist aus Tempered Glass gefertigt, verfügt über einen schwarzen Rahmen, ist nicht getönt und wird mit vier flachen Rändelschrauben am Korpus befestigt. Das rechte Seitenteil besteht aus Stahl, verfügt über eine Abziehhilfe und erfreulicherweise auch über Rändelschrauben die am Sidepanel verbleiben.
Die Rückseite und Unterseite des iCUE 220T verbergen keine besonderen Features. Der Midi-Tower steht auf gummierten und soliden Kunststofffüßen, das Netzteil wird unten montiert und durch einen feinmaschigen und einfach zu entfernenden Staubfilter vor Staub geschützt. Darüber befinden sich die sieben PCI-Slots mit wiederverwendbaren Slotblenden und ein Montageplatz für einen Lüfter mit einer Rahmenbreite von 120 Millimetern. Ab Werk ist hier jedoch kein Lüfter verbaut.
Inneneindruck
Der Innenraum dieses Midi-Towers ist sehr offen und klar strukturiert. Das Innere wird durch eine Netzteilabdeckung in zwei Bereiche unterteilt. Die vorinstallierten Frontlüfter können ungehindert Luft in den Innenraum befördern. Hinter den Lüftern wurde zudem ein gewisser Teil aus der Netzteilblende entfernt, um auch einen Radiator in der Front unterstützen zu können. Wie üblich wurden das Mainboard-Tray und der Netztteiltunnel mit diversen Kabelmanagement-Öffnungen ausgestattet und teilweise mit Gummi-Manschetten versehen. Auf den ersten Blick wirken alle Öffnungen gut platziert. Die Erweiterungskarten werden innerhalb des Gehäuses verschraubt und alle Slots verfügen über wiederverwendbare Slotblenden.
Ein Blick auf die Rückseite offenbart genug Platz für Netzteilkabel und die Montage-Möglichkeiten für Datenträger. Insgesamt unterstützt das 220T zwei 2,5″-SSDs hinter dem Mainboard-Tray und zwei 3,5″- oder zwei 2,5″-HDDs im Festplattenkäfig unter der Netzteilabdeckung. Die Befestigung erfolgt für 2,5″-Geräte immer mit Schrauben. 3,5″-Festplatten können mit Hilfe der Kunststoffrahmen werkzeuglos, aber nicht entkoppelt, verbaut werden. Wer diesen Käfig nich benötigt, hat zudem auch die Möglichkeit diesen komplett auszubauen und somit mehr Platz für Netzteile und Kabel zu schaffen.
Neben dem Käfig findet das Netzteil Platz und ist auf vier Gummipuffern gelagert. Zuletzt kann man auf der Rückseite noch die RGB-Steuerplatine entdecken. Diese verfügt über insgesamt sechs Anschlüsse und steuert nur die Beleuchtung der vorinstallierten Lüfter. Zur Stromversorgung verfügen alle Lüfter über einen normalen 3-Pin-Anschluss und drehen mit maximal 1400 Umdrehungen pro Minute.
Systembau im Corsair iCUE 220T RGB Airflow
Nun kommen wir zum Systemeinbau. Als Hardware verwenden wir einen AMD Ryzen 5 1400 auf einem MSI B350 PC Mate mit 16GB Crucial Ballistix Sport LT grau DDR4-2666. Für die Bildausgabe ist eine GTX 1060 6GB von Gigabte AORUS zuständig. Die Stromversorgung erledigt das nichtmodulare Berlin Pro RGB 650W mit RGB-Lüfter. Um die Verkabelung optisch noch etwas aufzuwerten, wurden zudem einzeln gesleevte Kabelverlängerungen von Phanteks verwendet.
Der Einbau und die Verkabelung aller Komponenten verlief grundsätzlich relativ reibungslos. Die Abstandshalter waren vorinstalliert und auf der Vorderseite und der Rückseite war weitestgehend genug Platz vorhanden. Etwas kniffelig wurde es aber bei der Montage des Netzteils. Dieses wird von der rechten Seite unter die Netzteilabdeckung geschoben und verschraubt. Obwohl das Netzteil nur 140 mm tief ist, kam es zu leichten Konflikten mit dem Festplattenkäfig. Da dieser aber nicht benötigt wird, wurde er einfach ausgebaut.
In Bezug auf die Hardwarekompatibilität sticht das 220T nicht wirklich aus der Menge heraus, braucht sich vor der Konkurrenz aber auch nicht verstecken. CPU-Kühler dürfen nicht höher als 160 Millimeter und Grafikkarten nicht länger als 300 Millimeter sein. Die offizielle Angabe von 180 Millimetern für das Netzteil gilt nur, wenn der Festplattenkäfig nicht verbaut ist. Für Kabel stehen hinter dem Mainboard-Tray zwischen 14 und 21 Millimeter Platz zur Verfügung. Das führte trotz der verwendeten Kabelverlängerungen zu keinen Problemen.
Die drei vorinstallierten Lüfter sind vom Typ Corsair SP120 RGB PRO und drehen mit maximal 1400 Umdrehungen pro Minute. Jeder Lüfter verfügt jeweils über einen 3-Pin-Anschluss für Strom und einen 4-Pin-Anschluss für die Ansteuerung der LEDs. Bei voller Geschwindigkeit sind alle Lüfter deutlich aus dem System herauszuhören. Heruntergeregelt auf 800 Umdrehungen pro Minute wird die Geräuschkulisse deutlich angenehmer und glücklicherweise sind auch keine Nebengeräusche zu vernehmen.
Zum Abschluss kommen wir noch zu den Temperaturmessungen. Dazu wurde bei einer Raumtemperatur von 25°C 15 Minuten lang Prime95 und Furmark ausgeführt und mit dem CPUID HWMonitor anschließend die Temperatur von Prozessor und Grafikkarte ermittelt. Der Test wurde einmal bei einer Geschwindigkeit der Gehäuselüfter von 100% PWM und einmal bei 50% PWM durchgeführt.
Lüftergeschwindigkeit | Temperatur |
---|---|
CPU: 50% Gehäuselüfter: 100% (1400 rpm) |
CPU: 59 °C GPU: 63 °C |
CPU: 50% Gehäuselüfter: 50% (900rpm) |
CPU: 60 °C GPU: 66 °C |
Selbst bei einer etwas höheren Raumtemperatur von 25°C und reduzierten Umdrehungszahlen der Lüfter, erreicht die Hardware keine kritischen Temperaturen und die Lautstärke des Gesamt-Systems bleibt angenehm. Da das iCUE 220T aber ab Werk nicht mit einem Hecklüfter ausgestattet wurde, sollte man hier entweder einen Frontlüfter umbauen oder einen zusätzlichen Lüfter für die Rückseite erwerben.
Beleuchtungsoptionen im Corsair iCUE 220T RGB Airflow
Ab Werk kommt das Corsair iCUE 220T mit drei vorinstallierten Corsair SP120 RGB PRO Lüftern. Diese verfügen jeweils über acht digital adressierbare RGB-LEDs am HUB und werden über die ebenfalls vorinstallierte RGB-Steuerung angesprochen. Im Vergleich zu anderen Gehäuse funktioniert die Kontrolle aber nicht über eine Taste im I/O-Panel oder eine Fernbedienung, sondern über die iCUE-Software und einen internen USB-Anschluss. Die Software ist kostenlos und übersichtlich aufgebaut. Die Bedienung war zwar am Anfang etwas kniffelig, hat nach einer kurzen Eingewöhnungzeit aber problemlos funktioniert. Besitzt man weitere Corsair-Produkte mit RGB-Beleuchtung, dann lassen sich auch diese mit Hilfe der Software steuern.
Da die Ansteuerung komplett digital funktioniert, können sehr viele verschiedene Beleuchtungsvarianten eingestellt werden. Durch das interessante Design der Front kommen die Farben sehr gut zur Geltung. Nachfolgend ein paar Impressionen.
Fazit zum Corsair iCUE 220T RGB Airflow
Kommen wir nun zum Fazit dieses Reviews. Das Corsair iCUE 220T RGB Airflow ist ein sehr interessantes Gehäuse. Das Design ist ansprechend und die allgemeine Verarbeitungsqualität ist durchweg auf einem sehr hohen Niveau. Dazu gesellen sich hochwertige Staubfilter, Gehäuselüfter mit RGB-Funktion, die alleine schon 50 Euro kosten, und ein Seitenfenster aus Glas. Auch bei der Kühlung braucht sich das iCUE 220T RGB Airflow trotz des nicht vorhandenen Hecklüfters nicht verstecken und erreicht sehr gute Werte.
Viel negatives lässt sich über das iCUE 220T nicht sagen. Die von Corsair angegebene UVP von 99,90 € ist zwar nicht gerade wenig, dafür bekommt der Käufer aber auch einiges an Ausstattung geboten. Lediglich die verhältnismäßig geringe Tiefe und die dadurch enstehenden Einschränkung für Grafikkarten und Netzteile wäre ein Punkt, den man beim Kauf beachten sollte. Bedenkt man aber, dass normalerweise die drei Lüfter inklusive der Lüftersteuerung schon bei rund 90 € liegen, ist der Preis für das iCUE 220T absolut gerechtfertigt.
Insgesamt kann uns das ICUE 220T RGB Airflow überzeugen und bekommt deshalb eine Kaufempfehlung.
Corsair iCUE 220T RGB Airflow
Verarbeitung
Aufbau
Ausstattung
Kühlung
Preis-Leistungs-Verhältnis
Ansprechendes Gehäuse mit hohem Airflow und üppiger Ausstattung.