PC-Komponenten

DIY Open Air Benchtable Test – Selbstbau-Benchtable zum Schnäppchenpreis

Möchte man häufig verschiedene PC-Komponenten testen, wechselt regelmäßig PC-Komponenten aus oder braucht schnell Zugriff auf die Erweiterungsslots auf dem Mainboard, dann kann ein klassisches PC-Gehäuse schnell sehr unpraktisch werden. Abhilfe sollen hier Benchtables schaffen und obwohl an einem Benchtable gar nicht so viel dran ist, sind diese häufig vergleichsweise teuer. Die Lösung: Selbstbau! Einen solchen Bausatz für einen DIY Open Air Benchtable haben wir heute im Test.

Beim Stöbern auf einer chinesischen Shopping-Plattform sind wir auf einen Bausatz gestoßen, der zum Beispiel nur circa ein Drittel von einem Streacom BC1 V2 kostet. Dafür muss man aber auf einen Markennamen verzichten und den Benchtable komplett selbst zusammenbauen. Welche Vor- und Nachteile es noch gibt, erfahrt ihr in diesem Review.

Technische Details

Modell: DIY Open Air Benchtable µATX (No-Name)
Gehäuse Typ: µATX Benchtable
Abmessungen: 170 mm (B) x 380 mm (H) x 280 mm (T)
Gewicht: 1,42 kg
Material: Aluminium, Stahl, Kunststoff
Farbe: Schwarz
Front-Anschlüsse: 1x Power-Button
Laufwerkschächte: 4x 3,5″ oder 4x 2,5″
Erweiterungsslots: 2x horizontal
Formfaktoren: µATX
Belüftung: 3x 120 / 2x 140 mm
Radiatoren: 1x 240/ 280 mm
Max. CPU-Kühlerhöhe: unbegrenzt
Max. Grafikkartenlänge: unbegrenzt
Max. Netzteillänge: unbegrenzt
Platz für Kabelmanagement: unbegrenzt
Preis: zwischen €35 und €45
Besonderheiten: Open Air Benchtable, Aluprofile mit Schienensystem, invertierbar

DIY Open Air Benchtable Test: Der Lieferumfang

Der Benchtable kommt nicht vormontiert in einer kompakten, länglichen Kartonage, die an beiden Seiten mit zusätzlichem Klebeband verklebt wurde. Innerhalb der Verpackung finden wir alle Bauteile des Benchtables. Diese sind jeweils einzeln in wiederverwendbaren Beuteln verpackt, die mit chinesischen Schriftzeichen bedruckt wurden. Die Aluminiumprofile sind zudem stellenweise in zusätzliche Folie eingewickelt. Vorhanden sind:

  • 2x lange Aluminiumprofile
  • 4x mittellange Aluminiumprofile
  • 2x kurze Aluminiumprofile
  • 1x PSU-Halterahmen
  • 1x GPU-Halterahmen
  • 6x Abdeckkappen
  • 8x Winkelstücke
  • 9x Abstandshalter
  • 3x Kunststoffschiene
  • 1x Power-Button
  • 1x Haltegriff
  • 1x Montageanleitung

DIY Open Air Benchtable Test: Der Aufbau

Für den Aufbau des nicht vormontierten Benchtables sollte man sich definitiv etwas Zeit mitbringen. Nach dem Auspacken der Bauteile und einem genaueren Blick auf die Montageanleitung kam nämlich direkt die erste Ernüchterung. Alle notwendigen Montageschritte wurden in lediglich 16 fotografierten Bildern festgehalten, in denen mit roter Schrift nur die aller notwendigsten Bauschritte erläutert wurden.

Positiv anzumerken ist bei diesem Bausatz jedoch, dass der Aufbau flexibel gestaltet werden kann. Einzige konstante sollte das Netzteil im unteren Bereich sein, welches aber links, rechts, vertikal, horizontal oder mit Lüfter nach oben bzw. unten platziert werden kann. Ähnliches gilt für das Mainboard, welches normal oder invertiert eingebaut werden kann. Diese Flexibilität wird erreicht durch die acht unterschiedlich langen Aluminiumprofile, die auf allen vier Seiten über längliche Montageschienen verfügen.

Zur Montage des Mainboards verfügen drei der vier länglichen Profile über Schienen aus Kunststoff, die an den passenden Stellen über entsprechende Bohrungen verfügen. Hier muss man die mitgelieferten Abstandshalter von hinten mit einer Schraube befestigen und die Schiene anschließend zurück in das Aluminiumprofil schieben. Aufgrund der anders positionierten Montagepunkte von µATX-Mainboards, konnte die unterste Schiene jedoch nur mit einem Abstandshalter bestückt werden.

Die Verbindung zwischen den Aluminiumprofilen erfolgt mit 90-Grad gebogenen Winkelstücken, die einfach in die Schienen des Aluminiumprofils geschoben und dort mit kleinen Schrauben befestigt werden können. Dazu liegt dem Lieferumfang auch ein kleiner Inbusschlüssel bei. Aufgrund der kleinen, nicht vormontierten Schrauben gestaltet sich die Montage hier etwas aufwendiger.

Damit alle Elemente möglichst parallel verbaut werden können, empfehlen wir die vorherige Montage des Mainboards an den mittellangen Aluprofilen. Anschließend legt man das Mainboard auf den Kopf und befestigt die langen Profile seitlich und schraubt alle Winkel ordentlich fest. Zuletzt montiert man die kurzen Elemente, die somit als Standfüße und Netzteilhalter dienen. Die unlackierten Endstücke können nach Abschluss der Montage mit Kunststoffkappen verdeckt werden.

Insgesamt ist die Montage des Einzelteile, je nach Layout, schon etwas aufwendiger und durchaus komplex. Wenn man sich vorher dem ersten Montageschritt keine Gedanken über das finale Layout gemacht hat, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass man auf der Hälfte des Weges etwas vergisst oder den halben Aufbau nochmal demontieren muss. Die Anleitung erläutert zwar die wichtigsten Montageabschnitte, könnte aber noch deutlich genauer sein.

Design und Verarbeitung

Die einzelnen Bauteile sind überwiegend ordentlich verarbeitet und lackiert. Leider konnten wir an dem ein oder anderen Profil leichte bis sichtbare Kratzer erkennen. Dafür sind alle Elemente gut entgratet und es waren keine scharfen Kanten erkennbar. Die aus Kunststoff gefertigten Komponenten wirken grundsätzlich stabil und wurden ab Werk mit einer Schutzfolie beklebt. Der Montagerahmen für das Netzteil hätte insgesamt jedoch noch etwas stabiler sein können.

Nach der vollständigen Montage des Systems haben wir die Komponenten nochmal entfernt, damit wir einen ungehinderten Blick auf den Benchtable werfen können. In der von uns gewählten Orientierung wurde das Netzteil unten und das Mainboard vertikal darüber platziert. Um einen ungehinderten Zugriff auf den unteren PCIe-Slot sowie die weiteren Anschlüsse zu haben, wurde das Mainboard invertiert verbaut, sodass die Lüfter Grafikkarte nach oben zeigen.

Die zwei kurzen Aluminiumprofile dienen in unserem Fall als Standfüße. Orthogonal dazu haben wir die zwei langen Profile befestigt. Aufgrund der stufenlosen Schienen können diese seitlich am Rand oder mittig auf den Standfüßen verschraubt werden.

Als zusätzliche Anbauteile legt der Händler dem Bausatz noch eine PSU-Halterung aus Kunststoff, eine Halterung für PCIe-Erweiterungskarten, einen Tragegriff sowie einen Power-Button mit Halterung bei. Auch diese werden einfach mit entsprechenden Gegenstücken an den Schienen verschraubt.

Da alle Bauteile und die Kappen sind schwarz gehalten sind, wirkt der Benchtable relativ schick und unauffällig.

DIY Open Air Benchtable Test: Einbau der Komponenten

Nun kommen wir zum Systemeinbau beim DIY Open Air Benchtable Test. Als Hardware verwenden wir einen AMD Ryzen 5 1400* auf einem ASUS TUF Gaming B550M-Plus* mit 16GB Crucial Ballistix Sport LT grau DDR4-2666*. Der Ryzen wird von einem Alpenföhn Brocken 4* gekühlt und ist auf 3,8 GHz (1,175 V) übertaktet. Für die Bildausgabe ist eine Gigabyte AORUS GTX 1060 6GB zuständig. Die Stromversorgung erledigt das vollmodulare LC-Power LC550 V2.31 Platinum*.

In Bezug auf die montierbaren Komponenten gibt es bei diesem Benchtable grundsätzlich keine Beschränkungen. Lediglich der Formfaktor des Mainboards richtet sich nach der gewählten Variante. Ansonsten können CPU-Kühler unbegrenzt hoch und Grafikkarten bzw. Netzteile unbegrenzt lang sein. Ab einer bestimmten Größe wird es nur etwas unhandlicher. Trotz fehlender Kabelmanagementmöglichkeiten sieht das Gesamtergebnis gar nicht so schlecht aus.

Die Montage von Radiatoren, Lüftern und Datenträgern erfolgt flexibel über kleine Winkelstücke. Problem ist hier nur, dass man sich bereits vor der Gesamtmontage sicher sein muss, wo man diese platziert, da deren Befestigung entsprechende Metallplättchen benötigt, die vorher in das Aluprofil geschoben werden müssen. Andernfalls muss man den gesamten Rahmen nochmals demontieren. Dem Lieferumfang liegen insgesamt acht solcher Winkelstücke bei, von denen jeweils zwei für einen Lüfter oder Datenträger bzw. vier für einen Radiator verwendet werden sollten.

Belastungstest

Zuletzt kommen wir noch zu den Temperaturen, die mit dem DIY Open Air Benchtable erreicht wurden. Während des Belastungstests wurde bei einer Raumtemperatur von 20 °C 30 Minuten lang Prime95 und FurMark ausgeführt. Außerdem wurde der Belastungstest in der Lüfter-Standardkonfiguration (50% PWM und 100% PWM) durchgeführt. Die Ergebnisse sind unten in der Tabelle aufgelistet.

Szenario
Temperatur
CPU: 50% PWM (1050 rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
ohne Lüfter (Werkszustand)
CPU: 57,4 °C
GPU: 64,5 °C

Wenig überraschend waren für uns die erreichten Temperaturen beim Belastungstest. Trotz fehlender „Gehäuselüfter“ sind die Maximalwerte sehr gut und weit entfernt vom kritischen Bereich. Durch den offenen Aufbau kann die warme Luft ungehindert aufsteigen und alle Kühler kommen jederzeit an frische Luft. Dazu sollte man aber noch sagen, dass der Einsatz eines Benchtables grundsätzlich keine Lösung für einen dauerhaften Betrieb sein sollte.

DIY Open Air Benchtable Test: Fazit

Nun sind wir auch schon beim Fazit angekommen. Der hier verwendete Bausatz zeigt, dass man nicht zwingend viel Geld für einen Benchtable ausgeben muss. Insgesamt bekommt man ein vollständiges und grundsätzliches ordentliches Set für den Selbstbau, das flexibel orientiert und angepasst werden kann. Außerdem gibt es nahezu keine Beschränkungen für die Komponenten und die Kühlung ist durch den offenen Aufbau sehr gut.

Aufgrund der hohen Flexibilität und geringerer Versandkosten kommt der Bausatz jedoch nicht vormontiert und die Montage bzw. ein Umbau benötigen Vorplanung und vor allem Zeit. Außerdem sollte man als Käufer über kleinere Kratzer in der Lackierung hinwegsehen können.

Ist man auf der Suche nach einem preisgünstigen Benchtable und möchte sich an den Selbstbau wagen, könnte der hier getestete Bausatz genau das Richtige sein. Abstriche muss man aber bei der Einfachheit in Bezug auf Auf-, Ab und Umbau sowie bei der Verarbeitung machen. Außerdem lohnt es sich Preise zu vergleichen, da der verwendete Bausatz auf der chinesischen Shopping-Plattform stark im Preis schwankt. Aus unserer Sicht sollte man für diesen Bausatz maximal €45 inklusive Versand (wir haben €31,97 bezahlt) auf die Ladentheke legen.

DIY Open Air Benchtable

Verarbeitung
Aufbau
Ausstattung
Kühlung
Preis-Leistungs-Verhältnis

80/100

Der Bausatz für den DIY Open Air Benchtable erlaubt eine flexible Layoutgestaltung und kostet deutlich weniger als namhafte Produkte. Dafür gestaltet sich der Auf- und Umbau deutlich aufwändiger und auch leichte Abstriche bei der Verarbeitung müssen in Kauf genommen werden.

Jonas

Ich bin Redakteur für diesen Blog und habe ein großes Interesse an PC-Hardware und PC-Basteleien aller Art. Mein Hauptfokus liegt derzeit jedoch im Bereich der PC-Gehäuse. Auch hauptberuflich bin ich im IT-Bereich unterwegs und wohne in Osnabrück

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