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Fractal Design Meshify 2 Compact – Die kompakte Fortsetzung eines Klassikers

Mit dem Meshify 2 Compact bietet der schwedische Hersteller Fractal Design eine weitere nachfolge Variation zum beliebten Meshify C, welches die Meshify-Serie im Jahr 2016 begründet hat. Es bietet zahlreiche Verbesserungen und neue Features, die die Benutzerfreundlichkeit weiter verbessern. So wurde die Montage des Glas-Seitenteils überarbeitet. Weg von Schrauben und hin zu einem selbstschließenden Mechanismus, der das Seitenteil an der Oberseite fest im Griff hat. Durch das verbesserte Layout können nun deutlich größere Grafikkarten verbaut werden. Auch wurde auf das Feedback der Community eingegangen und Fractal Design hat aufgrund dessen das Frontpanel weitgehend überarbeitet. So bietet sich jetzt die Möglichkeit, die Mesh-Front über die verbauten Scharniere zu öffnen und mit einem Handgriff den Airflow, durch das Entfernen des Nylon-Staubfilters, zu verbessern. Wie die Verbesserungen umgesetzt wurden, haben wir in unserem Test für euch herausgefunden.

Technische Daten

Modell: Meshify 2 Compact
Gehäusetyp: Midi-Tower
Abmessungen (L x B x H in mm): 427 x 210 x 474
Material: Stahl, Kunststoff, Glas, Nylon (Staubfilter)
Platz für Kabelmanagement (in mm): 17 – 28
Front I/O-Anschlüsse: 1x USB-C 3.1, 2x USB-A 3.0, Audio I/O, Power + Reset Buttons
Mainboard: ATX / mATX / mITX
Farbe: schwarz, innen schwarz
Netzteil (Position / Länge): unten / 200 mm (mit HDD Käfig und Frontlüftern)
CPU-Kühler (max. Höhe): 169 mm
Grafikkarten: 360 mm gesamt / 341 mm mit Frontlüftern
Vorinstallierte Lüfter (mm) / (U/min): Front: 2x 140 mm / 1000 (Dynamic X2 GP-14)
Heck: 1x 120mm / 1200 (Dynamic X2 GP-12)
Mögliche Lüfter: Front: 3x 120 oder 2x 140 mm
Oberseite: 2x 120 oder 140 mm
Heck: 1x 120 mm
Boden: 1x 120 mm (ohne HDD-Käfig)
Optionale Radiatoren (mm): Front: 120/140/240/280/360 mm (max. 145 mm Breite)
Oberseite: 120/240 mm (max. 40mm Höhe der Mainboard Komponenten)
Heck: 120 mm
Boden: 120 mm (Ausbau des HDD-Käfigs erforderlich)
Besonderheiten: Kabelführung, Airflow, Staubfilter, TG-Seitenteil schraubenlos, Radiator-Einbaurahmen, Stahl-Mesh-Frontpanel mit Scharnieren
Preis: € 112,73 * geschlossen, € 128,67 * mit Tempered Glass

Lieferumfang

Das gesamte Zubehör versteckt sich in einem kleinen Karton, der im HDD-Käfig mitgeliefert wird. Auf der Rückseite des Kartons sind alle Teile einmal aufgeführt. Sehr vorbildlich, wie wir finden. In kleinen Plastiktüten sind diverse Schrauben und acht Gummi-Ringe, die für die mögliche Befestigung der HDD-Festplatten zuständig sind, verpackt. Ebenfalls im Päckchen enthalten sind acht Kabelbinder, sowie ein schwarzes Staubtuch mit Logo-Aufdruck. Zusätzlich ist eine sehr ausführliche und bebilderte Bedienungsanleitung bzw. Einbauanleitung ist im Lieferumfang enthalten.

Zum Lieferumfang gehören auch die drei bereits vorinstallierten Lüfter. Es handelt sich dabei um drei Gehäuselüfter des Typs Dynamic X2 GP. Davon sind zwei Stück in der Front mit einer Größe von 140 mm und einer im Heck mit einer Größe von 120 mm zu finden. Die Lüfter sind komplett in schwarz gehalten und besitzen keine Beleuchtung.

Äußerer Eindruck

Bei der Front wurde das Meshify-Design größtenteils beibehalten. Einzig am Übergang zum Rahmen wurde eine Änderung vorgenommen. Hier ist jetzt ein Spalt zu sehen, der aufgrund der neuen Funktion bzw. Öffnungsweise des Frontpanels entstanden ist. Beim Vorgänger war das gesamte Frontpanel aus einem Stück und musste mit gewisser Kraftaufwendung entfernt werden. Beim Meshify 2 Compact lässt sich jetzt das innenliegende Mesh ganz bequem zur Seite aufklappen. So entsteht ein schneller und einfacher Zugang zu den Frontlüftern, sowie des Staubfilters hinter dem Stahl-Mesh.

Auch in der Front I/O findet sich eine Neuerung wieder. Neben zwei USB-A 3.0 Ports, wurde dem Gehäuse zusätzlich ein moderner USB-C 3.1 Port spendiert. Dieser unterstützt Fast-Charging und Übertragungsraten von bis zu 10 GBps. Neben den typischen Audio-Buchsen befinden sich ebenfalls die Knöpfe für Power und Reset wieder. Der Powerknopf lässt sich für unseren Geschmack etwas schwer drücken. Gibt dafür aber mit einem Klickgeräusch ein schönes Feedback beim Anschalten.

Das Top Cover hat Fractal Design ebenfalls überarbeitet. Es ist nun vollständig ablösbar und bietet mit einem weiteren Staubfilter hinter dem Stahl-Mesh nicht nur weiteren Schutz vor Staub, sondern auch mit dem Entfernen des Nylonfilters eine Verbesserung des Airflows. Das Top Cover lässt sich einfach nach oben rausheben. Der Staubfilter muss erst angehoben und dann nach hinten herausgezogen werden. Ist beides entfernt, hat man freien Zugriff auf den Radiatorrahmen und das Innenleben. So wird der Einbau, in diesem doch so kompakten Gehäuse, weiter vereinfacht.

Die Unterseite ist gespickt mit einem weiteren Nylonstaubfilter, welcher sich, möchte man ihn entfernen, nach vorne hin herausziehen lässt. Unterhalb des Filters befindet sich eine schöne Perforierung, die man so auch im Heckbereich wieder findet. Auch lassen sich vier Befestigungsbahnen erkennen, die die Möglichkeit bieten, einen HDD-Käfig, Festplatten oder einen weiteren 120-mm-Lüfter zu befestigen. Die Standfüße sind gummiert und bieten dem Gehäuse genügend Abstand zum Untergrund, so dass ausreichend Luft den Weg unten herum in das Gehäuse findet.

Das Heck ist größtenteils unauffällig. Es bietet sieben PCI-Express-Plätze, einen Einbaurahmen für Netzteile und die typische Ausbuchtung für die Mainboard-Anschlüsse. Für den Bereich des Lüfters und einen Streifen unterhalb, wurde ebenfalls eine Perforierung geschaffen, die das Entweichen der Luft garantiert. An der Oberseite des Hecks finden wir eine Neuerung, denn hier ist der Öffnungsmechanismus für die Seitenteile angebracht. Die Seitenteile lassen sich durch einfaches ziehen an den Kunststoff-Kappen in die jeweilig Richtung entfernen. Auch lässt sich eine kleine Einkerbung erkennen, die einen Griffpunkt für das Herausheben des Top Covers bildet.

Innenraum

Das Layout des Innenraums wurde überarbeitet und verbessert. So verspricht man sich, größere Grafikkarten in das kompakte Gehäuse verbauen zu können. Alle Kabeldurchlässe sind mit einem Gummischutz umzogen. Die Befestigungspunkte für die verschiedenen Mainboard-Größen sind sehr übersichtlich beschriftet. An der Oberseite befindet sich der Radiator-Einbaurahmen, welcher sich gänzlich entfernen lässt und so Zugriff auf das gesamte Innenleben von oben bietet. Für die Entlüftung des Netzteils sorgen entsprechende Perforierungen an der Netzteilabdeckung. Hier findet sich eine Neuerung wieder, in der Richtung zur Front sind jetzt zwei Kunststoffplatten in die Abdeckung eingearbeitet. Möchte man also lediglich drei 120-mm-Lüfter installieren, muss nur die erste Platte entfernt werden und der Blick unter die Abdeckung bleibt trotzdem größtenteils verdeckt. Sobald man aber einen Radiator mit dazu gehörigen Lüftern verbauen möchte, muss auch die zweite Platte entfernt werden. Ein sehr durchdachtes Konzept, denn wer möchte schon den Kabelsalat unterhalb sehen.

Auf der Rückseite wurde für weitere Befestigungen und Kabelführungen gesorgt. Sechs Klettkabelbinder (Velcro Straps) geben die Laufrichtung der Kabel grob vor und die Kabeldurchführungen sind an die Anschlüsse des Mainboards angepasst. Zusätzlich werden neun weitere Positionen zur Kabelbefestigung geboten. Fractal Design gibt im Datenblatt platzt zwischen 17 und 28mm für das Kabelmanagement an. Wobei die 28mm eher in Richtung Frontbereich zur Verfügung stehen und der Rest mit um die 17mm sehr kompakt ist. Auch befindet sich hier eine integrierte Kabelführung, in der die Kabel sortiert und in Einbuchtungen verlegt werden können. Vorinstalliert sind, am Rücken des Mainboardschlittens, zwei Träger für 2,5″-Festplatten oder -SSDs. Diese werden unten eingehängt und oben mit einer Schraube fixiert.

Im Netzteilschacht verbaut ist bereits ein HDD-Käfig, mit Platz für bis zu zwei Festplatten. Der Käfig ist mit vier Schrauben an der Unterseite fixiert und lässt sich nach dem Lösen über die Öffnung oberhalb oder durch die Netzteilöffnung im Heck entfernen. Die einzelnen Schlitten werden mit jeweils einer Schraube an der rechten Seite am HDD-Käfig befestigt.

Verarbeitung

Die Auswahl der Materialien wurde insgesamt sehr überlegt gewählt. Alles wirkt sehr wertig und edel. Das Öffnen und Schließen der Front und Seitenteil funktioniert sehr gut und lässt keine Schwachstellen erkennen. Die einzelnen Staubfilter sind sehr schön verarbeitet und lassen sich leicht aus der Halterung lösen bzw. herausziehen. Auch ließen sich direkt nach dem Auspacken keine Beschädigungen feststellen. Es wird sich viel Mühe bei der Verpackung geben, so dass das Gehäuse den Käufer sicher erreicht. So können wir guten Gewissens für diesen Punkt volle Punktzahl vergeben.

Einbau und Praxis

Für unseren Praxis-Test haben die folgenden Komponenten einen Platz im Gehäuse gefunden:

Für solch ein kompaktes ATX-Gehäuse ging der Einbau recht zügig. Es empfiehlt sich, die Oberseite komplett freizulegen, bevor man mit dem Einbau beginnt. So erleichtert man sich auch den Einbau einer möglichen Wasserkühlung. Die oberen Mainboardkabel sollte man vor dem Einbau des Radiators einstecken, da die einzelnen Steckplätze sonst verdeckt werden. Die Kabeldurchführungen sind insgesamt sehr gut platziert. Eine Ausnahme bildet aber der äußerste linke Durchlass auf der Netzteilabdeckung. Dieser ist, wie wir denken, für das HD-Audio-Kabel der Frontanschlüsse gedacht. Problem ist aber, es bietet sich nicht genügend Platz, um das Kabel bei eingebauten Netzteil zu verlegen. Selbst wenn das Kabel erst angesteckt und dann das Netzteil eingeschoben wird, kommen sich Kabel und Netzteil in die Quere. Auch andere, deutlich dünnere, Kabel bekommen hier Platzangst.

Der neue Schließmechanismus der Seitenteile funktioniert sehr gut, hat aber auch einen kleinen Nachteil, der das rechte Seitenteil betrifft. Nimmt man es mit dem Kabelmanagement nicht so ernst und gehört zum Team „Hauptsache der Deckel geht zu“, wird man beim Meshify 2 Compact gezwungen die Kabel ordentlich zu verlegen. Denn sonst macht sich der teilweise geringe Platz von 17 Millimetern erkenntlich und das Seitenteil springt einfach wieder auf. Bei uns ist das Problem durch einen PWM-Controller entstanden, für den wir erst die richtige Position finden mussten, damit das Seitenteil geschlossen bleibt. Aber auch Kabelverlängerungen der Stromkabel können hier zum Problem werden. Dessen Steckverbindungen sind in der Regel auch ziemlich hoch.

Das Platzangebot im Innenleben ist an manchen Stellen schon eher knapp bemessen. Entscheidet man sich, eine AiO-Wasserkühlung zu verbauen, ist es wichtig auf die Höhe der Mainboardkomponenten zu achten. Diese dürfen eine Aufbauhöhe von 40mm nicht überschreiten. Dazu gehören die Spannungswandlerkühler, aber auch die Mainboard-I/O-Abdeckung. Dem Arbeitsspeicher kamen wir in unserem Fall nicht in die Quere. Verbaut haben wir eine Alpenföhn Gletscherwasser 240 Highspeed, bei der der Radiator und Lüfter gemeinsam eine Aufbauhöhe von 5,2 Zentimern haben. Etwas Platz bleibt noch, viel dicker dürfte es aber auch nicht sein. Vor dem Kauf sollte man also einmal checken, ob die gewünschte Wasserkühlung dort hin passt. Sollte es nicht passen, lässt sich der Radiator ja immer noch in der Front verbauen.

Leistungstest

Für unseren Leistungstest haben wir den verbauten Komponenten einiges abverlangt. Dazu haben wir den Prozessor mit dem Prime95 Stresstest 20 Minuten ordentlich zum Schwitzen gebracht. Auch die Grafikkarte bliebt nicht unverschont, diese haben wir mit dem kostenlosen FurMark GPU-Benchmark ebenfalls 20 Minuten belastet. Wie sich die Temperaturen in Stresssituationen verhalten, zeigen die Werte unterhalb.

Lüfterleistung Temperatur (°C) Prozessor Temperatur (°C) Grafikkarte
50% PWM ∅ 62,7 max. 68
100% PWM ∅ 59,6 max. 66

Es bestand kein Zweifel daran, dass das Kühlkonzept funktioniert und das bestätigen die Temperaturen auch. Der Prozessor bleibt selbst bei 50% Lüfterleistung mit 62,7 °C sehr kühl. Dazu trägt aber auch die leistungsstarke Gletscherwasser ihren Teil bei. Auch bei der Grafikkarte bleibt alles im grünen Bereich, sie wurde während unserer 20 minütigen Belastung maximal 68°C heiß und das bei einer Lüfterleistung der Gehäuselüfter von 50%.

Selbst bei einer längeren Session in Verdansk (COD Warzone) blieb die Grafikkarte bei konstanten 62 °C. Eine sehr gute Betriebstemperatur. In anderen Gehäuse erreichten wir hierbei in der Vergangenheit rund 65 °C. Im Leistungstest überzeugt das Meshify 2 Compact also!

Fazit

Das Meshify 2 Compact hat uns überzeugt! Die Verarbeitung ist, wie von Fractal Design gewohnt, echte Spitzenklasse. Die neuen Features kommen ebenfalls sehr gut bei uns an. Durch den komplett ablösbaren Deckel und die leicht zu öffnende Front wird die Benutzerfreundlichkeit stark erhöht. Auch profitiert der Einbau eines Systems davon. Es kann zu einer echten Herausforderung werden, gerade für Einsteiger, ein System in einem kompakten Gehäuse zu verbauen. Hier wird aber trotz der geringen Größe Platz für ein ATX-Mainboard und Grafikkarten mit einer Länge von bis zu 341 mm (bei eingebauten Frontlüftern) geboten. Damit wäre sogar genügend Platz für eine MSI RTX 3090 Gaming X Trio (323 mm Länge) und das ist wirklich beeindruckend.

Negativ ist uns der teilweise geringe Platz auf der Rückseite und der überflüssige bzw. schlecht positionierte Kabeldurchlass für u. a. das HD-Audio-Kabel.

Ist man auf der Suche nach einem kompakten Gehäuse mit ordentlichem Airflow, ist man bei dem Meshify 2 Compact goldrichtig. Wichtig ist allerdings vor dem Kauf, die Höhe, der vielleicht sogar vorhandenen, Wasserkühlung zu checken. Das ist aber nur notwendig, wenn man diese an der Oberseite montieren möchte.

Fractal Design Meshify 2 Compact

Verarbeitung
Aufbau
Ausstattung
Dämmung
Kühlung
Preis-Leistungs-Verhältnis

94/100

Eine sehr gelungene Fortsetzung zur 1. Generation mit tollen neuen Features und ordentlichem Airflow. Das Ganze sogar in einer super Qualität.

Alexander Schröder

Als Technikbegeisteter verfasse ich Testberichte für allerlei technische Geräte. Speziell die Themen PC-Hardware und Gaming haben es mir aber am meisten angetan. In meinen Tests gebe ich gerne Tipps und verschaffe euch einen unabhängigen und ehrlichen Eindruck zu dem jeweiligen Produkt.

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S
Swonz

Neues Mitglied

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Mir gefällt die relativ schlichte Optik ohne RGB Schnickschnack. Wenn jetzt noch die Front in einfachem Look gehalten wäre ... :)

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