PC-Komponenten

Jonsbo C6 Handle Test- Ultrakompakter Mini-Tower mit Tragegriff

Hinter dem Namen Jonsbo verbirgt sich ein weltweit bekannter, chinesischer Hersteller von Computer-Komponenten. Zum Produktportfolio gehören neben ATX-, µATX- und ITX-Gehäusen mittlerweile auch CPU-Kühler und AiO-Wasserkühlungen. Dabei legt Jonsbo den Fokus vor allem auf ein besonders extravagantes Design, welches aber gleichzeitig nicht den Einsatzzweck des Gehäuses vergisst. Im Januar 2024 hat der Hersteller ein neues und interessantes Gehäuse vorgestellt, welches mit knapp 16 Litern kleiner als so manches ITX-Gehäuse ist, aber dennoch ein µATX-Mainboard und ein vollwertiges ATX-Netzteil unterstützt. Der Mini-Tower hört auf den Namen Jonsbo C6 Handle und wird von uns in diesem Test einmal  genauer unter die Lupe genommen.

Technische Details

Modell: Jonsbo C6 Handle
Gehäuse Typ: µATX
Abmessungen: 202 mm (B) x 266 mm (H) x 295,2 mm (T)
Gewicht: 2,3 kg
Material: Stahl, Kunststoff
Farbe: Schwarz
Front-Anschlüsse: 1x USB-C 3.2 Gen2 (5Gbps), 1x USB-A 3.0 (5Gbps), 1x HD-Audio
Laufwerkschächte: 1x 3,5″/ 2x 2,5″ (blockiert einen Lüfterplatz)
Erweiterungsslots: 4x horizontal
Formfaktoren: mATX, ITX
Belüftung: Front: 1x 120 mm
Deckel: 1x 120 / 1x 140 mm
Boden: 1x 120 mm / 1x 140 mm
Radiatoren: N/A
Max. CPU-Kühlerhöhe: 75 mm
Max. Grafikkartenlänge: 255 mm (wenn der PCIe-Slot ganz oben ist)
200 mm (wenn GPU dicker als 48 mm oder GPU in einem tieferen PCIe-Slot)
Max. Netzteillänge: 185 mm
Preis: € 49,90 *
Besonderheiten: Staubfilter, Tragegriff, werkzeuglose Panelmontage

Jonsbo C6 Handle Test: Der Lieferumfang

Das Jonsbo C6 Handle verpackt der Hersteller in einem sehr kompakten Karton aus Pappe. Zusätzlich wird auf den Einsatz aufwendiger Farben bzw. Aufdrücke verzichtet. Stattdessen bleibt der Karton in einem schlichten Braun und es lassen sich eine paar schematische Zeichnungen sowie eine Auflistung der technischen Daten erkennen.

Im Inneren des Kartons hüllt Jonsbo das C6 in eine Folie aus Kunststoff sowie in zwei Blöcke aus elastischem Schaumstoff. Diese sind zwar im Vergleich zu bisher gesehenen Blöcken etwas dünner, sollten aber aufgrund des geringen Gewichts dieses Mini-Tower als Schutz ausreichend sein. Das Zubehör platziert Jonsbo im Innenraum. Vorhanden sind einige Tütchen mit den notwendigen Montageschrauben, eine Nuss zum Eindrehen der Abstandshalter, eine Handvoll Kabelbinder, der nicht vorinstallierte Tragegriff sowie eine Montageanleitung bzw. eine Karte mit Garantieinformationen.

Außeneindruck

Für einen Mini-Tower ist das Jonsbo C6 sehr kompakt. Mit seinen Abmessungen von 202×295.2x266mm und einem Volumen von circa 16 Litern ist es kaum größer als zwei Schuhkartons und konkurriert bereits mit einigen ITX-Gehäusen. Neben den Abmessungen spricht auch das Gewicht des C6 für eine gute Portabilität. So bringt es das Würfelgehäuse lediglich auf ein Gesamtgewicht von 2,3 Kilogramm.

Optisch wirkt das Jonsbo C6 zwar eher zurückhaltend, durch die umliegend platzieren Mesh-Panels kommt aber zumindest etwas Schwung in die Sache. Das Frontpanel besteht aus Stahl und ist mittels Push-Pins am Korpus befestigt. Außerdem verfügt es über ein großflächiges Mesh-Gitter, welches aus vielen kleinen Löchern besteht. Weiterhin findet man in der Front das I/O-Panel, bestehend aus zwei USB-Anschlüssen (1xUSB-C, 1x USB-A), einem HD-Audio-Comboport sowie dem weiß beleuchteten Power-Button.

Auch am Deckel kommt ein modulares Stahlpanel mit Mesh-Struktur zum Einsatz. Sowohl Gestaltung der Belüftungsöffnungen als auch die Befestigung per Push-Pins bleibt identisch. Dafür gibt es am Heck aber einen Kunststoffhebel, über welchen man das Stahlpanel loshebeln kann. Darüber hinaus gibt es zwei Ösen und einen Tragegriff mit Klettstreifen, der durch die Ösen gezogen werden kann.

 

Die Seitenteile hat Jonsbo ebenfalls identisch gestaltet. Beide bestehen aus einem schwarz-grauen Stahl, verfügen über eine Push-Pin-Montage und sind großflächig perforiert. Die Perforation entspricht optisch dabei dem Frontpanel bzw. Deckelelement. Auch hier verzichtet Jonsbo höchstwahrscheinlich auf Staubfilter, da die feine Struktur der Öffnungen selbst als Filter fungieren soll.

Ein Blick auf die Rückseite des C6 zeigt schnell, wie das System im Inneren aufgebaut sein wird. So erkennt man im rechten Bereich die Öffnungen für das vertikal zu montierende Netzteil. Links daneben können wir eine Belüftungsöffnung sowie den Ausschnitt für die Mainboard-Blende erkennen. Im unteren Bereich finden wir vier Slots für Erweiterungskarten, von denen immerhin zwei mit wiederverwendbaren Slotblenden ausgestattet wurden.

Anders als die restlichen Seiten besteht der Boden aus einigen Stahlstreben und einem deutlich gröberen Belüftungsgitter, vor dem Jonsbo eine Staubfiltermatte aus Mesh platziert. Möchte man den vorhandenen 120-mm- oder 140-mm-Lüfterplatz mit einem Ventilator bestücken, dann muss man dazu zunächst die vier Gehäusefüße entfernen, da diese den Staubfilter festhalten. Das ist leider etwas umständlich. Apropos Standfüße, diese bestehen aus Kunststoff, verfügen über eine silberne Umrandung und, zur Reduzierung von Vibrationen, über eine Schicht Moosgummi.

Inneneindruck

Der Innenraum des Jonsbo C6 ist denkbar einfach aufgebaut. So gibt es eine Hauptkammer in der alle relevanten Komponenten platziert werden können. Dazu gehören das µATX- oder ITX-Mainboard, der CPU-Kühler, die Grafikkarte, das Netzteil und bis zu drei Lüfter. Kabelmanagementöffnungen gibt es keine, da das Mainboard das gesamte Tray überspannt und dahinter sowieso keine Kabel verlegt werden können. Positiv anzumerken ist an dieser Stelle, dass der Korpus auch ohne Seitenteile eine ordentliche Stabilität vorweisen kann.

Erreicht wird diese Stabilität unter anderem durch die vier Querstreben in der Front und im Deckel, die zur Montage von Datenträgern oder Gehäuselüftern genutzt werden können. Dabei können die Streben an unterschiedlichen Punkten verschraubt werden und verfügen über ein Schienensystem um flexibel auf die Komponentenausrichtung im Inneren reagieren zu können.

Das rechte Seitenteil lässt sich bei diesem Gehäuse zwar entfernen, viel zu sehen gibt es dahinter aber nicht. So gibt es hier weder Platz für Kabel noch können dort irgendwelche anderen Komponenten platziert werden. Dafür erreicht man aber problemlos fast jede Stelle der Mainboard-Rückseite. Das kann vor allem wichtig sein, wenn dieses über SSD-Slots an der Rückseite verfügt oder man nachträglich einen CPU-Kühler mit Backplate einbauen möchte.

Verbaut man ein System im Jonsbo C6, dann muss man nicht gänzlich auf Datenträger verzichten. Der Montagerahmen in der Front ermöglicht, alternativ zum 120-mm-Lüfter, auch den Einbau einer 3,5″-HDD oder von zwei 2,5″-SSDs. Da ein verbautes System höchstwahrscheinlich aber auf jedes bisschen Kühlung angewiesen ist, wäre der Einbau eines Lüfters vermutlich die sinnvollere Wahl.

Verarbeitung

Im Bereich der Verarbeitung haben wir beim Jonsbo C6 Handle nichts zu meckern. Fast alle Bauteile sind aus einem soliden Stahl gefertigt, wurden sauber lackiert und machen einen stabilen Eindruck. Auch scharfe Kanten konnten wir keine finden und selbst ohne Seitenteile bleibt der Korpus ausreichend stabil. Ebenfalls positiv empfanden wir die Haptik der Sidepanel-Montage. Der Hebel zum Lösen des oberen Panels ist zwar lediglich aus Kunststoff gefertigt, macht aber ebenfalls eine haltbaren Anschein.

Jonsbo C6 Handle Test: Einbau der Komponenten

Nun kommen wir zum Systemeinbau beim Jonsbo C6 Handle Test. Als Hardware verwenden wir einen AMD Ryzen 7 5700X* auf einem ASRock B550M PG Riptide* mit 64GB Corsair Vengeance DDR4 3200MHz*. Der Ryzen wird von einem Thermalright AXP120-X67 Black ARGB* gekühlt. Für die Bildausgabe ist eine Gigabyte AORUS GTX 1060 6GB zuständig. Die Stromversorgung erledigt das vollmodulare Endorfy Supremo FM5 Gold mit 650W*.

Der Einbau des Testsystems hat sich vereinzelt als gewisse Herausforderung dargestellt, war im Vergleich zu einigen ITX-Systemen aber insgesamt noch recht unkompliziert. Wichtig ist, dass man eine bestimmte Reihenfolge einhält. Beginnend mit dem Mainboard sollte man als nächstes die Gehäuseanschlüsse sowie die Kabel möglicher Lüfter anschließen. Die Lüfter werden zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht verbaut. Darauf folgt der Anschluss der Netzteilkabel sowie der Einbau des Netzteils, in dieser Reihenfolge. Als letzten Schritt würden wir den Einbau der Lüfter sowie der Grafikkarte empfehlen.

Die wahre Herausforderung ist jedoch die Verkabelung. Weder gibt es viel Platz zwischen den Komponenten noch bietet das Jonsbo C6 Ösen für den Einsatz von Kabelbindern. Ein Großteil der Kabel verbleibt somit gezwungenermaßen direkt hinter dem Frontlüfter und kann nur mittels Kabelbinder etwas gebändigt werden. Aufgrund der flexiblen Kabel unseres Netzteils waren wir in der Lage einige davon hinter den Gehäuselüftern einklemmen zu können, sodass das Gesamtergebnis durchaus vorzeigbar ist.

Das verwendete Layout und die kompakten Abmessungen des Mini-Towers schränken seine Hardwarekompatibilität etwas ein. So darf der verbaute CPU-Kühler maximal 75 Millimeter hoch, und die Grafikkarte maximal 255 Millimeter lang sein. Ist der Pixelbeschleuniger zudem dicker als 48 Millimeter oder wird im zweiten PCIe-Slot verbaut, dann darf die GPU nur noch 200 Millimeter lang sein. Für das ATX-Netzteil stehen maximal 185 Millimeter Platz zur Verfügung.

Platz für einen Radiator gibt es im Jonsbo C6 höchstens in der Front, wenn man statt des µATX-Mainboards ein ITX-Mainboard verbaut. Trotzdem ist auch dann die Gefahr sehr hoch, dass der Radiator mit dem PCB der Grafikkarte kollidiert. Offiziell ist der Einbau eines Radiator im Jonsbo C6 Handle nicht möglich.

Belastungstest

Zuletzt kommen wir noch zu den Temperaturen, die im Jonsbo C6 Handle Test erreicht wurden. Während des Belastungstests wurde bei einer Raumtemperatur von 20 °C 30 Minuten lang Prime95 und FurMark ausgeführt. Außerdem wurde der Belastungstest im Werkszustand (ohne Lüfter) sowie mit drei Lüftern (Alpenföhn JetStream 120 mm) durchgeführt.

Szenario
Temperatur
CPU: 50% PWM (900 rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
ohne Lüfter (Werksausstattung)
CPU: 80 °C (CPU taktet sich herunter auf 2,7 GHz)
GPU: 81 °C
CPU: 50% PWM (900 rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
Front: 1x Alpenföhn JetStream 120 50% PWM (890 rpm)
Deckel: 1x Alpenföhn JetStream 120 50% PWM (890 rpm)
Boden: 1x Alpenföhn JetStream 120 50% PWM (890 rpm)
CPU: 70,5 °C
GPU: 80,4 °C
CPU: 50% PWM (900 rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
Front: 1x Alpenföhn JetStream 120 100% PWM (1600 rpm)
Deckel: 1x Alpenföhn JetStream 120 100% PWM (1600 rpm)
Boden: 1x Alpenföhn JetStream 120 100% PWM (1600 rpm)
CPU: 66,0 °C
GPU: 73,1 °C
CPU: 50% PWM (900 rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
Front: 1x Alpenföhn JetStream 120 100% PWM (1600 rpm)
Deckel: 1x Alpenföhn JetStream 120 100% PWM (1600 rpm)
Boden: 1x Alpenföhn JetStream 120 100% PWM (1600 rpm)
CPU: 56,9 °C
GPU: 64,7 °C

Während des Belastungstests hat sich leider gezeigt, dass die Kühlung der Komponenten im Jonsbo C6 Handle durchaus eine Herausforderung darstellen kann. Ohne zusätzliche Gehäuselüfter kommt die CPU schnell an ihr Temperaturlimit und taktet sich herunter. Montiert man drei Lüfter und lässt diese langsam drehen, dann sieht es  insgesamt schon etwas besser aber noch lange nicht gut aus. Bei voller Lüfterdrehzahl sind die Temperaturen dann endlich gut, die erzeugte Lautstärke ist es hingegen nicht mehr. Den größten Unterschied erreicht man traurigerweise durch das Entfernen der perforierten Seitenteile, die scheinbar viel zu restriktiv gestaltet wurden.

Jonsbo C6 Handle Test: Fazit

Kommen wir nun zum Fazit des Tests zum Jonsbo C6 Handle. Überzeugen konnte uns der Mini-Tower vor allem in den Bereichen Verarbeitung und Kompaktheit. Insgesamt macht das µATX-Gehäuse durch den sehr hohen Stahlanteil einen wertigen Eindruck und ist stabil zusammengesetzt. Mit einem Gesamtvolumen von lediglich 16 Litern ist es zudem sehr kompakt aufgebaut und bietet dennoch Platz für ein µATX-Mainboard und ein ATX-Netzteil. Ein nettes Feature ist außerdem der Tragegriff, der den Transport des ohnehin leichten Towers noch einfach macht.

Negative Aspekte haben wir beim C6 aber leider auch gefunden. So führen die kompakten Abmessungen bzw. das gewählte Layout automatisch dazu, dass die Beschränkungen bei möglichen CPU-Kühlern und Grafikkarten recht groß sind. Dazu kommt leider der mäßige Airflow, der durch die restriktiven Seitenteile verursacht wird. Damit ist das C6 Handle weder aus Kompatibilitäts- noch aus Kühlungssicht besonders gut für performante Gaming-Systeme geeignet.

Der Kaufpreis von € 49,90 * erscheint für diesen Mini-Tower insgesamt in Ordnung. Ist man auf der Suche nach einem besonders kompakten Gehäuse, welches aber dennoch Platz für ein µATX-Mainboard und ein ATX-Netzteil hat, dann wäre das Jonsbo C6 Handle ein möglicher Kandidat. Seine Ansprüche an Kompatibilität sowie Kühlung muss man in diesem Fall aber zurückschrauben.

Jonsbo C6 Handle

Verarbeitung
Aufbau
Ausstattung
Kühlung
Preis-Leistungs-Verhältnis

79/100

Das Jonsbo C6 Handle ist ein hochwertig verarbeiteter und besonders kompakter Mini-Tower, der zu dem über einen praktischen Tragegriff verfügt. Der mäßige Airflow aufgrund der restriktiven Seitenteile und ist jedoch der größte Minuspunkt bei diesem Mini-Tower.

Jonas

Ich bin Redakteur für diesen Blog und habe ein großes Interesse an PC-Hardware und PC-Basteleien aller Art. Mein Hauptfokus liegt derzeit jedoch im Bereich der PC-Gehäuse. Auch hauptberuflich bin ich im IT-Bereich unterwegs und wohne in Osnabrück

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