Hinter dem Namen Jonsbo verbirgt sich ein weltweit bekannter, chinesischer Hersteller von Computer-Komponenten. Zum Produktportfolio gehören neben ATX- und ITX-Gehäusen mittlerweile auch CPU-Kühler und AiO-Wasserkühlungen. Dabei legt Jonsbo den Fokus vor allem auf ein besonders extravagantes Design, welches aber gleichzeitig nicht den Einsatzzweck des Gehäuses vergisst. Besonders bekannt ist UMX-Serie. Mittlerweile hat der Hersteller aber auch das immer wichtigere ITX-Segment deutlich ausgebaut.
Im Februar diesen Jahres hat der Hersteller sein ITX-Portfolio um ein neues Gehäuse erweitert. Dieses hört auf den Namen V10 und hat weniger einen kleinen Fußabdruck und dafür eine höhere Hardware-Kompatibilität im Sinn. Mit einem Volumen von ca. 18 Litern soll es mehr Platz für potente Komponenten bieten und durch seine Hülle aus Aluminium zudem elegant wirken. Das Jonsbo V10 gibt es in den Farbvarianten Schwarz und Silber sowie mit und ohne Tempered Glass. Unabhängig der Variante verlangt Jonsbo für das V10 € 99,90 *. Ob das Jonsbo V10 dafür zu empfehlen ist, erfahrt ihr in diesem Review.
Technische Details
Modell: | Jonsbo V10 |
Gehäuse Typ: | ITX |
Abmessungen: | 174 mm (B) x 304 mm (H) x 344 mm (T) |
Gewicht: | 3 kg |
Material: | Aluminium, Stahl |
Farbe: | Schwarz |
Front-Anschlüsse | 1x USB 3.1 Typ-C, 1x USB 3.0 Typ-A, 1x 3,5 mm Klinke (Audio-In/Out) |
Laufwerkschächte: | 2x 2,5″ (intern) |
Erweiterungsslots: | 2x vertikal |
Formfaktoren: | ITX |
Belüftung: | Deckel: 2x 120 mm Boden: 2x 120 mm |
Radiatoren: | Deckel: 1x 240 mm |
Max. CPU-Kühlerhöhe: | 75 mm |
Max. Grafikkartenlänge: | 330 mm |
Max. Grafikkartenhöhe: | 60 mm |
Max. Netzteillänge: | SFX/ SFX-L/ ATX (bis 150 mm) |
Preis: | € 99,90 * |
Besonderheiten: | Staubfilter, PCIe-3.0-x16-Riser |
Lieferumfang
Jonsbo verpackt das V10 zum Transport in einem einfachen braunen Karton mit schwarzer Aufschrift. Auf dem Karton sind zwei schematische Zeichnungen, die wichtigsten technischen Daten und natürlich der Gehäusename abgedruckt. Im Inneren wurde das SFF-Chassis von einer Folie aus Kunststoff und von zwei weichen Blöcken aus Schaumstoff umhüllt. Diese dürften das V10 wunderbar vor Beschädigungen beim Transport schützen. Das mitgelieferte Zubehör befindet sich zum einen direkt innerhalb des Gehäuses in einem Kunststoffbeutel und zum anderen direkt im Hauptkarton neben dem V10. Vorhanden sind ein Beutel mit allen notwendigen Schrauben und einigen Kabelbindern sowie ein PCIe-3.0-Riser-Kabel und eine gedruckte Einbauanleitung mit Bild und Text. Zuletzt kommt das V10 noch mit einem magnetischen Staubfilter für die Unterseite.
Außeneindruck
Wie so oft bei Jonsbo, wurde das V10 äußerlich sehr elegant und zeitlos gestaltet. Außen hat der Hersteller vollständig gebürstetes Aluminium zum Einsatz gebracht. Das sieht sehr schick aus, ist aber auch ein Magnet für Fingerabdrücke. Die Front ist vollständig geschlossen und bietet keine Belüftungsmöglichkeiten. Über mehrere Schrauben an der Innenseite könnte man die Front theoretisch auch entfernen. Notwendig ist das aber nicht. Außerdem hat Jonsbo an der Front das I/O-Panel platziert. Dieses verfügt über 2x USB (1x USB 3.0 Typ-C, 1x USB 3.0 Typ-A), einen HD-Audio-Comboport und einen Powerbutton.
Hebt man seinen Blick, dann dürfte gleich der gut belüftete Deckel auffallen. Ausgestattet mit zahlreichen Belüftungsöffnungen, dürfte dessen Gestaltung die Abfuhr der warmen Luft aus dem Inneren gut gewährleisten können. Die Beförderung der Luft sollen zwei optionale 120-Millimeter-Lüfter ermöglichen, die unterhalb des Deckels untergebracht werden können. Die Befestigung erfolgt aus dem Inneren mittels herausziehbarem Rahmen. Einen Filter gibt es an dieser Stelle jedoch nicht.
Die Seitenteile aus Aluminium verfügen über die gleichen Belüftungsöffnungen wie der Deckel. Das ist auch wichtig, da direkt dahinter die GPU und der CPU-Kühler platziert werden. Dazu aber später mehr. Die Befestigung der Sidepanels erfolgt jeweils über zwei Schrauben an der Unterseite. Zur Demontage muss man das V10 also auf die Seite legen und die zwei Schrauben entfernen. Danach kann man die Sidepanels nach unten abziehen. Zur Reduzierung von Vibrationen, liegen beide Seitenteile auf mehreren Streifen Moosgummi.
Die Rückseite des SFF-Chassis zeigt direkt das Layout, welches Jonsbo beim V10 gewählt hat. Wie bei vielen ITX-Gehäusen, setzt der Hersteller auch hier auf ein Sandwich-Layout mit zwei Kammern und einem Riser-Kabel als Verbindung. Auf der linken Seite befindet sich die Öffnung für das I/O-Shield des Mainboards und auf der rechten Seite sind zwei wiederverwendbare PCI-Slotblenden zu finden. Deren Montage erfolgt außerhalb des Gehäuses mit zwei Schrauben. Ansonsten hat Jonsbo die Rückseite noch mit zahlreichen Belüftungsöffnungen und dem Stecker für das Netzkabel ausgestattet.
Die Unterseite des V10 ist vollständig von einem magnetischem Staubfilter überspannt. Dieser besteht aus Mesh und dürfte den Innenraum ausreichend vor gröberen Verschmutzungen schützen. Das ist auch notwendig, da das V10 an der Unterseite so gestaltet ist, dass dort zwei weitere 120-Millimeter-Lüfter montiert werden können. Das Design der entsprechen Öffnungen ist auf einen hohen Airflow ausgelegt und verfügt deshalb nur über vier Streben und einen Punkt in der Mitte der Lüfternabe. Einen sicheren Stand erhält das V10 durch vier silberne Kunststofffüße, die zum Schutz des Untergrundes mit einer Schicht Gummi beklebt wurden.
Die äußere Verarbeitung ist auf einem sehr hohen Niveau. Alle Aluminium-Teile sind sauber verarbeitet und miteinander verbunden. Es gibt keine Lackierungs- oder sonstige Verarbeitungsfehler.
Inneneindruck
Wie bereits erwähnt, unterteilt Jonsbo den Innenraum in zwei unterschiedlich große Kammern. Die Unterteilung erfolgt dabei durch ein Mainboard-Tray aus Stahl. Dieses wurde mit einer großen Öffnung für Backplates von CPU-Kühlern und zahlreichen weiteren kleinen Kabelmanagement-Öffnungen versehen. Trotz der vielen Öffnungen kann das Tray eine ordentliche Stabilität vorweisen. Neben einem ITX-Mainboard findet in der rechten Kammer auch ein ATX-Netzteil Platz. Nach dem Einbau über den PSU-Rahmen kann der Netzstecker immer noch einfach entfernt bzw. der On/Off-Schalter des Stromgebers problemlos erreicht werden. Die optionalen Deckellüfter können montiert werden, wenn der entsprechende Rahmen im Deckel mittels zweier Schrauben entfernt wird.
Die linke Kammer bietet Platz für eine lange Grafikkarte, die zudem auch fast drei Slots hoch sein darf. Am unteren Ende des Mainboard-Trays hat Jonsbo das Netzkabel sauber vorverlegt und führt es an der richtigen Stelle nach oben. Im vorderen Bereich lassen sich die Platinen des Power-Buttons und des I/O-Panels erkennen. Trotz des Typ-C-Anschlusses in der Front, findet man im Inneren ein einzelnes Kabel mit internem USB-3.0-Header.
Die Montage von Datenträger innerhalb des V10 hat Jonsbo auf ein Minimum reduziert. Lediglich zwei 2,5″-SSDs bzw. -HDDs können im Boden untergebracht werden. Die Montage erfolgt dazu innerhalb eines Stahlrahmens mittels vier Schrauben pro Datenträger. Zur Bestückung des Käfigs muss dieser vorher ausgebaut werden. Dazu muss man lediglich drei Schrauben an der Unterseite lösen.
Auch wenn im Innenraum „nur“ Stahl zum Einsatz kommt, so hat Jonsbo dessen Materialstärke gut gewählt und das Material ebenfalls sauber verarbeitet. Es gibt keine scharfen Kanten oder Lackierungsfehler, die den guten Gesamteindruck trüben würden.
Systembau im Jonsbo V10
Nun kommen wir zum Systemeinbau. Als Hardware verwenden wir einen AMD Ryzen 7 3700X* auf einem Gigabyte B450I AORUS WIFI mit 32GB Crucial Ballistix Sport. Der Ryzen wird von einem Noctua NH-L12 S1 Ghost* gekühlt und ist nicht übertaktet. Für die Bildausgabe ist eine GTX 1060 6GB von Gigabyte AORUS zuständig. Die Stromversorgung erledigt das vollmodulare Corsair SF450 Gold mit einem Effizienzgrad von 80 Plus Gold.
Der Einbau des Testsystems verlief reibungslos und war schnell erledigt. Beginnend mit dem Einbau des Mainboards und der Verkabelung, folgen die Montage des Netzteils und zuletzt der Einbau des Riser-Kabels und der Grafikkarte. Die Ösen am Netzteilrahmen und die Öffnungen hinter dem Netzteil vereinfachen das Verlegen der Kabel deutlich. Verbaut man ein SFX- anstatt eines ATX-Netzteils, gibt es zudem mehr Raum zum Verlegen der Kabel. Das Gesamtergebnis wirkt recht ordentlich.
Die allgemeine Hardwarekompatibilität ist, aufgrund des etwas größeren Fußabdrucks, natürlich besser als bei anderen SFF-Gehäusen. So gibt es für CPU-Luftkühler maximal 75 und für Grafikkarten maximal 330 Millimeter Platz. Hinzu kommt eine Höhe von 60 Millimetern für den Pixelbeschleuniger. Zusammen reicht das zwar nicht für jede Grafikkarte aus, bietet aber dennoch Raum für die ein oder andere High-End-Grafikkarte. Die Stromversorgung kann ein ATX-Netzteil mit maximal 150 Millimetern Länge übernehmen. Wer zudem seiner CPU etwas gutes tun möchte, der verbaut im Deckel des Jonsbo V10 eine 240er AiO-Wasserkühlung.
Zuletzt kommen wir noch zu den Temperaturen, die im Jonsbo V10 erreicht wurden. Während des Belastungstests wurden bei einer Raumtemperatur von 25°C 15 Minuten lang Prime95 und FurMark ausgeführt. Außerdem wurde der Test in insgesamt fünf verschiedenen Szenarien durchgeführt.
Szenario |
Temperatur |
CPU: 50% PWM (1300 rpm) GPU: 50% PWM (1650 rpm) ohne Lüfter (Standard-Konfiguration) |
CPU: 95 °C (taktet auf 3,4 GHz herunter) GPU: 84 °C |
CPU: 50% (1300 rpm) GPU: 50% PWM (1650 rpm) 2x 120 mm auf 50% (1100 rpm), 2x ausblasend im Deckel |
CPU: 86 °C GPU: 71 °C |
CPU: 50% (1300 rpm) GPU: 50% PWM (1650 rpm) 4x 120 mm auf 50% (1100 rpm), 2x ausblasend. 2x einblasend |
CPU: 85 °C GPU: 70 °C |
CPU: 50% (1300 rpm) GPU: 50% PWM (1650 rpm) 4x 120 mm auf 100% (1800 rpm), 2x ausblasend. 2x einblasend |
CPU: 80 °C GPU: 67 °C |
CPU: Auto (max. 1900 rpm) GPU: Auto PWM (max. 1700 rpm) 4x 120 mm auf Auto (max. 1600 rpm), 2x ausblasend. 2x einblasend |
CPU: 75 °C GPU: 68 °C |
Komplett ohne zusätzliche Gehäuselüfter und mit reduzierten Lüfterdrehzahlen bei CPU und GPU, tut sich das V10 bei der Kühlung der Komponenten recht schwer. Besonders der Prozessor wird deutlich wärmer als gewünscht. Deutlich besser sieht es aus, sobald man im Deckel mindestens zwei Lüfter platziert. Das konnte die Temperaturen beider Komponenten um fast 10 Grad reduzieren. Bedenkt man nun, dass in das V10 optional auch eine AiO-Wasserkühlung passt, sind das gute Voraussetzungen um auch etwas stärkere Hardware im Jonsbo V10 unterzubringen.
Fazit zum Jonsbo V10
Kommen wir nun zum Fazit des Jonsbo V10. Dieses SFF-Chassis konnte uns mit seiner hochwertigen Verarbeitung, einer schicken Aluminium-Optik und einer soliden Ausstattung überzeugen. Für ein ITX-Gehäuse bietet es zudem viel Platz für große Grafikkarten und sogar eine 240er AiO-Wasserkühlung. Das sind beides gute Voraussetzungen für ein stärkeres Gaming-System. Hinzu kommen noch das gute Kühlungspotential und der, mit 100 Euro (aktuell € 99,90 *), recht niedrige Preis für ein kompaktes Gehäuse aus Aluminium.
Die guten Kühlungsmöglichkeiten und die hohe Hardwarekompatibilität haben aber auch einen Preis. So hat das Jonsbo V10 für ein ITX-Gehäuse mit 18 Litern keinen besonders kleinen Fußabdruck mehr. Außerdem ist der USB Typ-C-Anschluss etwas irreführend. Im Inneren terminiert dieser nämlich in einem normalen USB-3.0-Anschluss. Mit Ausnahme dieser zwei Punkte konnten wir beim Jonsbo V10 aber nichts negatives finden.
Für einen Preis von 100 Euro bekommt man mit dem Jonsbo V10 ein hochwertig verarbeitetes Gehäuse mit viel Platz für ITX-Hardware. Deshalb gibt es für das Jonsbo V10 von uns eine Kaufempfehlung.
Jonsbo V10
Verarbeitung
Aufbau
Ausstattung
Kühlung
Preis-Leistungs-Verhältnis
90/100
Das Jonsbo V10 ist ein hochwertig verarbeitetes ITX-Gehäuse mit einer schicken Aluminium-Optik und verhältnismäßig viel Platz für Hardware. Mit 18 Litern gehört es aber bereits zu den größeren SFF-Gehäusen.