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Kolink Balance ARGB – Die richtige Balance zwischen Optik und Airflow?

Der Hersteller Kolink ist mittlerweile aus dem Gehäusesegment nicht mehr wegzudenken. Das Line-Up ist groß und es gibt fast für jeden Geschmack ein Gehäuse. Für alle Fans von RGB und asymmetrischen Designs hat Kolink das eigene Portfolio um ein zusätzliches Gehäuse erweitert. Die Neuentwicklung hört auf den Namen Kolink Balance ARGB und stellt einen normalgroßen Midi-Tower mit vielen Features dar. Überzeugen soll das Case durch viel Platz, digital adressierbare RGB-Effekte, Tempered Glass und einem Preis von lediglich € 54,90 *. Ob das Kolink Balance ARGB empfehlenswert ist, lest ihr in diesem Review.

Technische Details

Modell: Kolink Balance ARGB
Gehäuse Typ: Midi-Tower
Abmessungen: 210 x 425 x 470 mm (B x H x T)
Gewicht: 5,7 kg
Material: Stahl, Kunststoff, Temperglas
Farbe: Schwarz
Front-Anschlüsse 1x USB 3.0 Typ-A, 2x USB 3.0 Typ-A, 1x Lautsprecher, 1x Mikrofon
Laufwerkschächte: 2x 3,5″/ 2,5″ (intern, HDD-Käfig)
2x 2,5″ (intern, Mainboard-Tray)
Erweiterungsslots: 7x horizontal, 2x vertikal
Formfaktoren: E-ATX, ATX, mATX, mini-ITX
Belüftung: Front: 3x 120 / 2x 140 mm
Heck: 1x 120 mm (davon 1x 120 mm vorinstalliert)
Deckel: 2x 120 / 2x 140 mm
Radiatoren: Front: 1x 240 / 280 / 360 mm
Heck: 1x 120 / 140 mm
Deckel: 1x 240 / 280 mm
Max. CPU-Kühlerhöhe: 160 mm
Max. Grafikkartenlänge: 370 mm (ohne Frontradiator)
Max. Netzteillänge: 180 mm
Platz für Kabelmanagement: 22 mm
Platz für Frontradiator: max. 55 mm Tiefe, max. 40 mm Breite
Preis: € 54,90 *
Besonderheiten: Staubfilter, Kabelmanagement, Seitenteil aus Glas, RGB-Steuerung, vertikale Grafikkartenmontage

Lieferumfang

Wie alle Kolink-Gehäuse kommt auch das Balance ARGB gut und sicher verpackt in einem braunen Karton mit schwarzer Schrift und ist von normalem Styropor umhüllt. Um das Seitenfenster vor Kratzern zu schützen, hat der Hersteller das Glaselement mit einer zusätzlichen Schutzfolien beklebt. Das mitgelieferte Zubehör wurde in einem durchsichtigen Plastikbeutel innerhalb des Gehäuses mit einem Kabelbinder befestigt. Dieser Beutel beinhaltet alle wichtigen Schrauben, fünf wiederverwendbare Klett-Kabelbinder und eine Blende zur vertikalen Montage der Grafikkarte. Außerdem gehören zum Lieferumfang der bereits vorinstallierte RGB-Gehäuselüfter, das RGB-Element in der Front, zwei magnetische Staubfilter und die teilweise vorinstallierten Abstandshalter. Was wir jedoch vermissen ist ein Handbuch oder zumindest eine kurze Anleitung für alle die noch nie einen PC selber zusammengebaut haben.

Außeneindruck

Optisch gesehen ist das Kolink Balance ARGB zwar auffällig, wirkt aber nicht zu verspielt. Starten wir mit der äußeren Betrachtung aber in der zweigeteilten Front. Zwei drittel der Front bestehen aus einem schlichten schwarzen Kunststoff und einem Lüftungsgitter. Die linke Seite des Frontpanels soll der Erhöhung des Airflows dienen und ist deshalb aus einem feinen Mesh gefertigt. Zwischen den zwei Flächen findet sich ein leicht geschwungener Streifen aus milchigem Plastik hinter dem sich die digital adressierbare RGB-Beleuchtung befindet. Zieht man das Frontpanel ab, kommen ein magnetischer Staubfilter und die Montageplätze für bis zu drei Lüfter mit einer Rahmenbreite von 120 Millimetern zum Vorschein.

Hebt man den Blick, dann sticht einem direkt die, für Kolink-Gehäuse übliche, große Lüfteröffnung im Deckel ins Auge. Diese verfügt neben Montagepunkten für Radiatoren und Lüfter auch über einen magnetischen Staubfilter aus Mesh. Außerdem befindet sich im Deckel das I/O-Panel. Vorhanden sind hier drei USB-Ports (1x USB 3.0 Typ-A, 2x USB 2.0 Typ-A), 1x Kopfhörer bzw. 1x Mikrofon und drei Taster (Power, Reset, RGB-Steuerung).

Das linke Seitenteil besteht aus 4 mm starkem Hartglas, ist leicht getönt und steht nicht über den Korpus hinaus. Das Seitenfenster liegt auf einem Stahlrahmen der mit zwei Gummistreifen beklebt wurde und mit zwei normalen Rändelschrauben an der Rückseite des Gehäuserahmens befestigt wird. Identisches gilt für das rechte Seitenteil. Dieses ist aber lediglich aus Stahl gefertigt, verfügt dafür aber über eine Abziehhilfe. Die Stabilität beider Seitenteile ist gut.

An der Unterseite des Balance ARGB gibt es keine Besonderheiten. Der Tower steht auf vier Füßen aus Kunststoff die mit dünnen Gummistreifen versehen wurden. Damit das Netzteil saubere Luft bekommt, setzt Kolink auch bei diesem Gehäuse auf einen einfach Staubfilter aus Mesh ohne Rahmen oder Ausziehhilfe. Zuletzt lassen sich hier noch mehrere Schrauben erkennen. Diese gehören zum entfernbaren HDD-Käfig.

Die Rückseite entspricht fast dem üblichen Standard von aktuellen Midi-Towern. Das Netzteil wird unten montiert, darüber finden sich insgesamt neun Slots für PCI-Erweiterungskarten. Sieben davon sind horizontal angebracht und zwei vertikal. Damit unterstützt das Balance ARGB also eine vertikal montierte Grafikkarte. Leider ist keine der Blenden wiederverwendbar. Zuletzt lässt sich an der Rückseite noch der einzige vorinstallierte Gehäuselüfter mit einer Rahmenbreite von 120 Millimetern und RGB-Ring entdecken.

Inneneindruck

Kolink setzt auch beim Balance ARGB auf einen zweigeteilten Innenraum. Die obere Kammer hat viel Platz für EATX-Mainboards und sehr lange Grafikkarten. In das Mainboard-Tray wurden elf Öffnungen eingearbeitet. Davon dienen zehn als Kabelmanagement-Öffnungen und eine soll die Montage von CPU-Kühlern mit Backplate erleichtern. Da sich hinter dem Montagebereich für Frontlüfter keine Festplatteneinschübe befinden, können diese ungehindert kalte Luft in den Innenraum befördern. Wie bereits erwähnt, gibt sich an der Rückseite einen vorinstallierten RGB-Lüfter und neun PCI-Slotblenden. Hervorzuheben sind zuletzt noch die Platzverhältnisse oberhalb des Mainboards. Dieser könnte besonders bei der Verkabelung oder dem Einbau eines Radiators nützlich werden.

Die Trennung der zwei Bereiche erfolgt durch eine Netzteilabdeckung. Auch diese Abdeckung verfügt über mehrere Ausschnitte für Kabel und einen potenziellen Frontradiator. Unter der Abdeckung befinden sich die Montageposition des Netzteils und ein einfacher, aber ausbaubarer, HDD-Käfig für zwei 3,5″-Festplatten. Außerdem hat Kolink das Balance ARGB mit zwei weiteren Rahmen für zwei 2,5″-SSDs ausgestattet und diese ab Werk an der Rückseite des Mainboard-Trays angebracht. Zuletzt sind dann noch die Ösen zur Befestigung von Kabelbindern erwähnenswert.

Verarbeitung und Lackierung sind sowohl außen als auch innen und in Bezug auf den Kaufpreis als ordentlich zu bewerten. Die Lackierung ist gleichmäßig aufgetragen und es gibt keine Läufer oder scharfe Kanten. Die Materialstärke des Korpus und der Seitenteile ist ebenfalls OK.

Systembau im Kolink Balance ARGB

Nun kommen wir zum Systemeinbau. Als Hardware verwenden wir einen AMD Ryzen 5 1400 auf einem MSI B350 PC Mate mit 32GB Crucial Ballistix Sport LT grau DDR4-3000*. Der Ryzen wird von einem EKL Alpenföhn Matterhorn Pure gekühlt. Für die Bildausgabe ist eine GTX 1060 6GB von Gigabte AORUS zuständig. Die Stromversorgung erledigt das nichtmodulare Berlin Pro RGB 650W mit RGB-Lüfter.

Das Kolink Balance ARGB ist ein normalgroßer Midi-Tower. Deshalb war der Einbau und die Verkabelung aller Komponenten ein Kinderspiel. Auch die teilweise vorinstallierten Abstandshalter und die 22 Millimeter hinter dem Mainboard-Tray haben den Prozess beschleunigt. Durch die Verwendung von ein oder zwei Kabelbindern lässt sich im Kolink Balance schnell und ohne große Anstrengung ein aufgeräumtes System verbauen.

Auch bei der Hardwarekompatibilität schlägt sich das Balance ganz gut. CPU-Kühler passen bis zu einer maximalen Höhe von 160 Millimetern und Grafikkarten bis zu einer Länge von 370 Millimetern. Zudem könnte man bei Bedarf auch einen 240-mm-Radiator im Deckel und einen 360-mm-Radiator in der Front platzieren. Ein Frontradiator schränkt jedoch die maximale Länge der Grafikkarte ein. Zum Netzteil mach der Hersteller keine offiziellen Aufgaben. Eine eigene Messung hat aber ergeben, dass ein 180 Millimeter langes Netzteil locker Platz findet wenn der HDD-Käfig noch verbaut ist.

Die Montage von Datenträger erfordert zwar einen Schraubendreher, ist aber denkbar einfach. Zwei große 3,5″-Festplatten können im Käfig unterhalb der Abdeckung untergebracht werden. Durch die Gummiringe kann der Käfig einfach herausgezogen, mit 3,5″-Festplatten bestückt und wieder zurückgeschoben werden. Die Befestigung der HDDs erfolgt über vier herkömmliche Schrauben. Die Entkopplungswirkung der Gummiringe ist aber leider schlechter als gedacht. SSDs finden hinter dem Mainboard-Tray Platz. Die Befestigung erfolgt durch vier Schrauben an einem speziellen SSD-Rahmen.

Der vorinstallierte Lüfter hat eine Rahmenbreite von 120 Millimetern, verfügt über einen digital-adressierbaren RGB-Ring und ist direkt mit der RGB-Steuerung verbunden. Die Spannungsversorgung erfolgt über einen SATA-Stromanschluss. Dadurch ist der Lüfter leider nicht regelbar. Das ist aber nicht ganz so schlimm, denn dieser hält sich in Bezug auf die Lautstärke zurück. Im geschlossenen Zustand ist nur ein leichtes Rauschen wahrnehmbar.

Zuletzt kommen wir noch zu den Temperaturen, die im Kolink Balance ARGB erreicht wurden. Während des Belastungstests wurden bei einer Raumtemperatur von 20 °C 15 Minuten lang Prime95 (SmallFFTs) und FurMark ausgeführt. Da der Gehäuselüfter nicht regelbar ist, wurde dieser Test in zwei verschiedenen Varianten (CPU auf Standarttakt, CPU übertaktet) durchgeführt.

Szenario
Temperatur
CPU: 50% PWM (850 rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
CPU auf 3,2 GHz
CPU:   56 °C
GPU:   70 °C
CPU: 50% (850 rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
CPU auf 3,8 GHz
CPU:   76 °C
GPU:   70 °C

Vergleicht man die Werte mit anderen Gehäuse die wir getestet haben, so fällt auf, dass gerade die Grafikkarte mit 70 Grad verhältnismäßig warm ist. Abhilfe würden hier vermutlich ein oder zwei Lüfter in der Front schaffen. In der Standardkonfiguration empfiehlt es sich also nur bedingt leistungsstärkere Grafikkarten im Kolink Balance zu verbauen. Die maximale Temperatur der nicht übertakteten CPU ist in Ordnung. Kommt jedoch OC ins Spiel, so steigen die Temperaturen der CPU deutlich auch. Auch dieser Wert ließe sich durch Frontlüfter höchstwahrscheinlich reduzieren. Zusätzliche Lüfter sind in unseren Augen also ein absolutes Muss.

Beleuchtungsoptionen im Kolink Balance ARGB

Das Kolink Balance ARGB setzt ab Werk auf zwei Elemente die digital über einen 5V-3Pin-Anschluss am Mainboard gesteuert werden können. Es gibt einmal das RGB-Element im Frontpanel und zusätzlich den Gehäuselüfter am Heck. Verfügt das verwendete Mainboard nicht über einen solchen Anschluss, dann reicht auch einfach ein SATA-Stromstecker des Netzteil. Mit diesem können sowohl der Lüfter, als auch die RGB-Beleuchtung befeuert werden. Das Umschalten der Modi erfolgt dann einfach durch den LED-Button im I/O-Panel. An den Lüfter können über eine Y-Weiche weitere Exemplare angeschlossen werden. Der Anschluss entspricht jedoch nicht dem üblichen Standard und wir konnten zum Zeitpunkt des Review keine Lüfter mit diesem speziellen Anschluss finden.

Abschließend dürfen natürlich auch bei diesem Gehäuse ein paar Impressionen der Beleuchtung  nicht fehlen.

Fazit zum Kolink Balance ARGB

Was lässt sich nun also abschließend über das Kolink Balance ARGB sagen? Dieser Midi-Tower bietet zu einem Preis von lediglich € 54,90 sehr viel. Verarbeitungsqualität bzw. Stabilität des Chassis sind gut und es gibt viel Platz für potente Hardware. Abgerundet wird das Gesamtpaket dann noch durch Tempered Glass, digital-adressierbare RGB-Elemente, einen nicht zu lauten Lüfter und Staubfilter an allen Öffnungen.

Durch diese Features mussten an anderen Stellen aber Abstriche gemacht werden. So sind die PCI-Slotblenden nicht wiederverwendbar, die Staubfilter sind nur aus einem groben Mesh gefertigt und der einzige vorinstallierte Lüfter ist nicht regelbar. Dazu kommen leider noch der einzelne USB 3.0-Anschluss in der Front und der ab Werk eher mäßige Airflow. Wie so häufig  basiert der erfolgt also auf dem Preis und der Stärke der Konkurrenz. Und beim Kolink Balance ARGB kommt diese sogar aus dem eigenen Hause. So findet sich in dieser Preisklasse zum Beispiel das von uns getestete Kolink Nimbus wieder. Das Nimbus ist zwar kompakter und bietet etwas weniger Platz, dafür bietet es durch die größere Lüfteröffnung in der Front eine etwas bessere Basis für ein Luftkühlungssystem.

Sucht man aber nach einen Midi-Tower mit RGB in der Preisklasse bis 55/60€, so stellt das Kolink Balance ARGB eine interessante und schicke Alternative dar. Ein perfektes Gehäuse darf man als Käufer aber nicht erwarten.

Kolink Balance ARGB

Verarbeitung
Aufbau
Ausstattung
Kühlung
Preis-Leistungs-Verhältnis

82/100

Schicker und geräumiger Midi-Tower mit ARGB und Tempered Glass, aber mit leichten Schwächen beim Airflow.

Jonas

Ich bin Redakteur für diesen Blog und habe ein großes Interesse an PC-Hardware und PC-Basteleien aller Art. Mein Hauptfokus liegt derzeit jedoch im Bereich der PC-Gehäuse. Auch hauptberuflich bin ich im IT-Bereich unterwegs und wohne in Osnabrück

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