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Kolink Citadel im Test – schlichter Mini-Tower mit viel Platz

Ende April hat der Hersteller Kolink ohne große Vorankündigung sein Produkt-Portfolio im Bereich Gehäuse erweitert. Das neue Produkt hört auf den Namen Citadel und stellt einen schlichten Mini-Tower mit Tempered Glass dar. Als weitere Features nennt Kolink den Support von zwei 240-mm-Radiatoren, zwei vorinstallierte Gehäuselüfter und viel Platz für „kräftige“ Hardware. Das Citadel wird nur in einer schwarzen Version angeboten und kostet € 58,44 *.

Ob dieser Preis für das Kolink Citadel gerechtfertigt ist und wie es im Allgemeinen abschneidet, werden wir in diesem Review für euch herausfinden.

Technische Details

Modell: Kolink Citadel
Gehäuse Typ: Mini-Tower
Abmessungen: 202 x 410 x 395 mm (B x H x T)
Gewicht: ca. 4,6 kg
Material: Stahl, Kunststoff, Hartglas
Farbe: Schwarz
Front-Anschlüsse 1x USB 3.0 Typ-A, 2x USB 2.0 Typ-A, 1x Lautsprecher, 1x Mikrofon
Laufwerkschächte: 2x 3,5″ (HDD-Käfig, intern)
2x 2,5″ (intern)
Erweiterungsslots: 4
Formfaktoren: mATX, mini-ITX
Belüftung: Front: 3x 120 mm oder 2x 140 mm
Heck: 1x 120 mm
Deckel: 2x 120 mm
Radiatoren: Front: 1x 240 mm oder 1x 120 mm
Heck: 1x 120 mm
Deckel: 1x 240 mm oder 1x 120 mm
Max. CPU-Kühlerhöhe: 162 mm
Max. Grafikkartenlänge: 350 mm
Max. Netzteillänge: 200 mm
Platz für Kabelmanagement: 20 mm
Platz für Frontradiator: unbegrenzt (schränkt GPU-Länge ein)
Preis: € 58,44 *
Besonderheiten: Staubfilter, Kabelmanagement, Seitenteil aus Glas

Lieferumfang

Das Kolink Citadel kommt gut und sicher verpackt in einem braunen Karton mit schwarzer Schrift und ist von Styropor umhüllt. Des Weiteren hat der Hersteller das Glaselement mit zwei zusätzlichen Schutzfolien beklebt, um dieses vor Kratzern zu schützen. Das mitgelieferte Zubehör wurde in einem durchsichtigen Plastikbeutel innerhalb des Gehäuses mit einem Kabelbinder befestigt. Dieser Beutel beinhaltet lediglich alle wichtigen Schrauben. Kabelbinder oder eine Anleitung werden nicht mitgeliefert.

Außerdem gehören zum Lieferumfang die zwei bereits vorinstallierten Gehäuselüfter und die vorinstallierten Abstandshalter.

Außeneindruck

Äußerlich setzt Kolink beim Citadel eher auf ein zurückhaltendes Design. Das Frontelement ist komplett aus Kunststoff gefertigt und kann mit einem kräftigen Ruck nach vorne abgezogen werden. Damit der vorinstallierte Frontlüfter Frischluft in den Innenraum befördern kann, befindet sich an der linken Seite des Frontpanels ein Meshstreifen, der auch gleichzeitig als Staubfilter dienen soll. Auf der rechten Seite wurde leider kein weiteres Lüftergitter angebracht. Ob sich das im Betrieb rächt, sehen wir später.

Hebt man den Blick, dann sticht einem direkt die große Lüfteröffnung im Deckel ins Auge. Diese verfügt neben Montageschienen für Radiatoren und Lüfter auch über einen magnetischen Staubfilter aus Mesh. Außerdem befindet sich im Deckel das I/O-Panel. Vorhanden sind hier drei USB-Ports (1x USB 3.0, 2x USB 2.0), 1x Kopfhörer und 1x Mikrofon, 1x Power und 2x Reset. Die Kabel für den Reset-Taster sind innerhalb des Gehäuses zusammengelötet.

Das linke Seitenteil besteht aus 4 mm starkem Hartglas und ist getönt. Die Befestigung erfolgt über vier flache Rändelschrauben. Das rechte Seitenteil besteht aus Stahl und wird mit zwei normalen Rändelschrauben am Korpus angebracht.

Legt man das Gehäuse auf den „Rücken“, lässt sich gut die Unterseite begutachten. Viel gibt es hier allerdings nicht zu sehen. Wie bei allen anderen Gehäusen, setzt Kolink beim Staubfilter für das Netzteil auf ein einfaches Meshgitter welches über Metalllaschen festgehalten wird. Damit das Netzteil auch genug Luft bekommt, hat der Hersteller die Unterseite mit vier silbernen Standfüßen aus Kunststoff ausgestattet. Diese wirken schick und stabil.

Unterseite

Die Rückseite entspricht dem üblichen Standard von aktuellen Mini-Towern. Das Netzteil wird unten montiert, darüber finden sich vier Slots für PCI-Erweiterungskarten. Diese sind leider zum herausbrechen und Kolink legt nur eine schlecht lackierte Ersatzblende aus Metall bei. Zuletzt lässt sich an der Rückseite noch der zweite vorinstallierte Gehäuselüfter entdecken.

Die äußere Verarbeitung ist grundsätzlich in Ordnung. Es gibt keine scharfen Kanten und, mit Ausnahme der PCI-Slotblende, keine Lackierungsfehler. Selbst ohne Seitenteile ist der Korpus sehr stabil und verwindungssteif.

Inneneindruck

Wie auch das Äußere des Kolink Citadel ist das Innere dieses Mini-Tower sehr konservativ gestaltet. Dem Zwei-Kammer-System bleibt der Hersteller auch bei Citadel treu und folgt damit einem Trend, der schon etwas länger existiert.

Die Trennung der Kammern erfolgt über eine Abdeckung, die den kompletten unteren Bereich des Towers durchzieht. Oberhalb der Abdeckung finden das Mainboard und die Erweiterungskarten Platz. Zusätzlich wurden das Tray und die Netzteilabdeckung mit Öffnungen für die CPU-Kühlermontage und das Kabelmanagement ausgestattet. Rechts neben dem Mainboard können zudem zwei 2,5″-SSDs zur Schau gestellt werden. Damit ausreichend kühle Luft in den Innenraum befördert werden kann, lässt das Citadel in der Front die Montage von insgesamt drei 120 mm-Lüftern oder zwei 140 mm-Lüfter zu.

Wenden wir uns nun der Rückseite und der unteren Kammer zu. In dieser werden das Netzteil und zwei weitere Festplatten untergebracht. Dazu verbaut Kolink einen vernieteten Festplattenkäfig indem zwei 3,5″-HDDs Platz finden. Da die Festplatten mit einer Seite direkt den Festplattenkäfig berühren, wird es keine Entkopplung geben. Mit bestimmten Rahmen, die nicht im Lieferumfang enthalten sind, lassen sich hier auch zwei 2,5″-Datenträger unterbringen. Das Netzteil sitzt rechts neben dem HDD-Käfig und ruht unentkoppelt auf normalen Standoffs aus Stahl.

Die Verarbeitung im Innereren geht für die angestrebte Preisklasse in Ordnung. Die Lackierung weißt keine auffälligen Fehler auf und scharfen Kanten, an denen man sich schneiden könnte, gibt es auch nicht. Lediglich die Materialstärke könnte stellenweise etwas höher sein.

Systembau im Kolink Citadel

Nun kommen wir zum Systemeinbau. Als Hardware verwenden wir einen Intel Xeon 1230v3 auf einem Gigabyte H87M-D3H mit 16GB RAM. Der Xeon wird durch einen LC-Power Cosmo Cool LC-CC-120 gekühlt. Für die Bildausgabe ist eine GTX 1060 6GB von Gigabte AORUS* zuständig. Die Stromversorgung erledigt das nichtmodulare be quiet! Pure Power mit 400W. Um die Verkabelung optisch noch etwas aufzuwerten, wurden zudem einzeln gesleevte Kabelverlängerungen von Phanteks verwendet.

Der Einbau und die Verkabelung des Testsystems war durch die guten Platzverhältnisse und die vorinstallierten Abstandshalter schnell erledigt. Auch bei der Auswahl von Komponenten muss man sich als Käufer nahezu fast keine Gedanken machen. Das Citadel unterstützt CPU-Kühler bis 162 mm Höhe und Grafikkarten bis zu einer Länge von 350 mm. Zudem könnte man bei Bedarf auch einen 240-mm-Radiator im Deckel oder der Front platzieren. Ein Radiator in der Front schränkt allerdings die Grafikkartenlänge entsprechend ein.

Auf der Rückseite stehen ca. 20 mm Platz zur Verfügung um zahlreiche Kabel zu verstauen. Im Zusammenspiel mit der Netzteilabdeckung und den sinnvoll platzierten Kabelmanagement-Öffnungen führt das zu einem, zumindest auf der Vorderseite, ordentlichen Endergebnis. Auf die Verwendung von Kabelverlängerungen sollte man in diesem Gehäuse allerdings verzichten. Das Seitenteil lässt sich zwar noch schließen, dafür sind aber alle Bereiche unter der Abdeckung mit Kabeln vollgestopft.

Rückseite – Kabelmanagement

Ein kleiner Kritikpunkt des Kolink Citadel ist die Montage der Datenträger. Zur Montage werden auf der linken Seite des Datenträger zwei spezielle Schrauben mit Gummientkopplern befestigt. Anschließend wird der Festplatte in den Käfig geschoben und auf der rechten Seite mit eine Rändelschraube am Herausfallen gehindert. Trotz der Entkoppler, berührt die HDD auf den rechten Seite direkt den Stahl. Das führt zu einer unangenehmen Übertragung von Schwingungen. Da SSDs für den Käfig zu klein sind, kann die Anbringung nur am Mainboard-Tray erfolgen. Passende Kabelmanagement-Öffnungen sind dafür vorhanden.

Die vorinstallierten Lüfter haben eine Rahmenbreite von 120 mm, drehen mit maximal 1200 rpm und werden per 3-Pin-Anschluss mit dem Mainboard verbunden. Bei voller Umdrehungszahl wird zwar spürbar Luft bewegt, allerdings sind die Lüfter dabei auch hörbar. Man hat zwar keinen Staubsauger unter dem Tisch stehen, Silent-Fans müssen die Lüfter aber aufgrund der Lagergeräusche wohl austauschen.

Zuletzt kommen wir noch zu den Temperaturen, die im Citadel erreicht wurden. Während des Belastungstests wurden bei einer Raumtemperatur von 17 °C 15 Minuten Prime95 und FurMark ausgeführt. Zusätzlich wurde dieser Test in zwei verschiedenen Varianten (mit Frontpanel und ohne Frontpanel) durchgeführt.

Szenario
Temperatur
mit Frontpanel
CPU: 50%
Gehäuse: 100%
CPU: 64
GPU: 66
ohne Frontpanel
CPU: 50%
Gehäuse: 100%
CPU: 57
GPU: 59

Ohne das Frontpanel sinken die Temperaturen für beide Komponenten um 7°C. Das deutet stark darauf hin, dass der Lüfter durch das nur einseitig vorhandene Mesh-Element beschränkt wird und nicht sein volles Potenzial ausschöpfen kann. Ein weiteres Mesh-Element auf der rechten Seite des Frontpanels hätte mit hoher Wahrscheinlichkeit zu besseren Ergebnissen geführt.

Fazit zum Kolink Citadel

Kommen wir nun zu einem abschließend Fazit für das Kolink Citadel. Dieser Mini-Tower bietet ein elegantes und unaufgeregtes Design mit viel Platz für Hardware und sogar Radiatoren. Außerdem sprechen die vorinstallierten Lüfter und das Seitenteil aus Glas für das Citadel.

Um den Preis von € 58,44 * zu halten, musste der Hersteller an einigen Stellen aber auch den Rotstift ansetzen. Deshalb wurde nur ein USB 3.0-Anschluss im I/O-Panel verbaut und die PCI-Slotblenden sind nicht wiederverwendbar. Die Hauptkritikpunkte sind jedoch das airflow-minderte Frontpanel und die Art wie 3,5″-Festplatten montiert werden müssen. Wer High-End-Komponenten im Citadel verbauen möchte, der sollte sich das, aufgrund möglicher Temperaturprobleme, lieber zweimal überlegen.

Kann man mit diesen schwächen Leben, ist das Kolink Citadel in Anbetracht des Preises zwar ein gutes aber bei weitem nicht einzigartiges Gehäuse. Die Konkurrenz schläft nicht!

Kolink Citadel

Verarbeitung
Aufbau
Ausstattung
Kühlung
Preis-Leistungs-Verhältnis

Stilvoller Mini-Tower mit viel Platz aber Schwächem beim Airflow.

Jonas

Ich bin Redakteur für diesen Blog und habe ein großes Interesse an PC-Hardware und PC-Basteleien aller Art. Mein Hauptfokus liegt derzeit jedoch im Bereich der PC-Gehäuse. Auch hauptberuflich bin ich im IT-Bereich unterwegs und wohne in Osnabrück

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Ende April hat der Hersteller Kolink ohne große Vorankündigung sein Produkt-Portfolio im Bereich Gehäuse erweitert. Das neue Produkt hört auf den Namen Citadel und stellt einen schlichten Mini-Tower mit Tempered Glass dar. Als weitere Features nennt Kolink den Support von zwei 240-mm-Radiatoren, zwei vorinstallierte Gehäuselüfter und viel Platz für „kräftige“ Hardware. Das Citadel wird nur in einer schwarzen Version angeboten und kostet € 44,90.
Ob dieser Preis für das Kolink Citadel gerechtfertigt ist und wie es im Allgemeinen abschneidet, werden wir in diesem Review für euch herausfinden.
Technische Details

Modell:
Kolink Citadel

Gehäuse Typ:
Mini-Tower

Abmessungen:
202 x 410 x 395 mm (B x H x T)

Gewicht:
ca. 4,6 kg

Material:
Stahl, Kunststoff, Hartglas

Farbe:
Schwarz

Front-Anschlüsse
1x USB 3.0 Typ-A, 2x USB 2.0 Typ-A, 1x Lautsprecher, 1x Mikrofon

Laufwerkschächte:
2x 3,5″ (HDD-Käfig, intern)
2x 2,5″ (intern)

Erweiterungsslots:
4

Formfaktoren:
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