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Kolink Horizon RGB: Geräumiger Midi-Tower mit viel Glas und RGB im Test

Neben vielen Gehäusen im Budget-Segment hat der Hersteller Kolink vor geraumer Zeit auch einige Gehäuse im mittelpreisigen Segment veröffentlicht. Eines dieser Gehäuse hört auf den Namen Horizon RGB und ist das derzeit teuerste Gehäuse des Herstellers im Midi-Tower-Format. Das Horizon ist nur in der Farbe Schwarz erhältlich und kostet € 79,90 *. Kolink wirbt für den Midi-Tower mit einer üppigen Ausstattung, vielfältigen Montagemöglichkeiten für verschiedenste Hardware und einem eleganten Design.

Ob das Kolink Horizon dieser Beschreibung gerecht werden kann und wie es allgemein abschneidet, werden wir für euch in diesem Review herausfinden.

Technische Details

Modell: Horizon RGB
Gehäuse Typ: Midi-Tower
Abmessungen: 202 x 468 x 454 mm (BxHxT)
Gewicht: 8,6 kg
Material: Stahl, Kunststoff, Tempered Glass
Farbe: Schwarz
Front-Anschlüsse 2x USB 3.0, 1x USB 2.0, 1x Lautsprecher, 1x Mikrofon
Laufwerkschächte: 2x 3,5″/ 2,5″
3x 2,5″
Erweiterungsslots: 7
Formfaktoren: ATX, mATX, mini-ITX
Belüftung: Front: 3x 120 mm
Deckel: 2x 120 mm
Heck: 1x 120 mm
Radiatoren: Front: 120 / 240 / 360 mm
Heck: 120 mm
Max. CPU-Kühlerhöhe: 155 mm
Max. Grafikkartenlänge: 345 mm
Platz für Frontradiator 75 mm
Max. Netzteillänge: 170 mm
Platz für Kabelmanagement: 14-20 mm
Preis: € 79,90 *

Verpackung und Lieferumfang

Das Kolink Horizon kommt gut und sicher verpackt in einem braunen und bedruckten Karton. Zum zusätzlichen Schutz befindet sich auf dem Seitenteil eine Schutzfolie. Die Glasscheibe in der Front hat hingegen keinen zusätzlichen Schutz bekommen. Das Zubehör wurde in einem durchsichtigen Beutel verstaut und innerhalb des Festplattenkäfigs befestigt. Er beinhaltet alle wichtigen Schrauben, fünf Kabelbinder, einen Mainboard-Speaker und eine Fernbedienung für die RGB-Steuerung inklusive einer Kurzanleitung.


Außerdem gehören zum Lieferumfang die vier vorinstallierten RGB-Lüfter, eine RGB-Steuerplatine, ein magnetischer Staubfilter für den Deckel und die ebenfalls vorinstallierten Abstandshalter für das Mainboard.

Außeneindruck

Optisch wirkt das Kolink Horizon sehr stylisch und edel. Ein Grund dafür ist unter anderem das Glaselement in der Front, welches nahezu die ganze Frontpartie bedeckt. Damit die drei vorinstallierten RGB-Lüfter in der Front aber trotzdem Luft bekommen, hat der Hersteller seitlich kleine Belüftungsöffnungen angebracht und diese zusätzlich mit Staubfiltern aus Mesh ausgestattet. Ob diese Öffnungen aber für alle drei Frontlüfter groß genug gestaltet sind, werden wir in einem späteren Abschnitt herausfinden.

Zuletzt findet man in der Front noch das nach vorne gerichtete I/O-Panel. Vorhanden sind hier zwei USB 3.0-Ports, ein USB 2.0-Port, jeweils ein Anschluss für Kopfhörer und Mikrofon, sowie drei Taster für Power, Reset und die RGB-Steuerung. Rund um das I/O-Panel wurde zudem Kunststoff in der Optik von gebürstetem Aluminium verbaut. Da das Horizon definitiv an Käufer gerichtet ist, die auf Optik einen sehr großen Wert legen, ist es in unseren Augen ein absolutes No-Go, dass die Kabel teilweise bunt und nicht komplett schwarz sind.

I/O-Panel

Die Deckelpartie ist beim Horizon recht unspektakulär gestaltet. Der größte Teil des Deckels zeichnet sich durch eine Lüfteröffnung für zwei Lüfter mit einer Rahmenbreite von 120 mm aus. Zum Schutz vor Staub und zur Verbesserung der Optik gehört zum Lieferumfang zudem noch ein magnetischer Staubfilter aus Mesh, der die Lüfteröffnungen verdeckt.

Wirft man einen Blick auf die Seitenteile, setzt sich zumindest der Glastrend auch auf der linken Seite des Horizon fort. Denn auch hier hat Kolink ein Element aus Tempered Glass verbaut. Diese Scheibe hat eine Dicke von 4 mm und wird mit vier flachen Rändelschrauben an Ort und Stelle gehalten. Das rechte Seitenteil ist hingegen komplett aus Stahl gefertigt und wurde zur Erleichterung des Kabelmanagments mit einer Ausbuchtung versehen.

rechtes Seitenteil

Boden und Heck bieten hingegen keine außergewöhnlichen Features. Das Horizon steht auf soliden Kunststofffüßen und verfügt über einen Mesh-Staubfilter für das Netzteil, dessen Ausbau sich aber recht kompliziert gestaltet. Das Netzteil wird dementsprechend unten montiert und darüber finden sich die sieben PCI-Slotblenden die innerhalb des Gehäuse verschraubt werden und wiederverwendbar sind. Um die RGB-Effekte abzurunden verfügt das Horizon im Heck darüber hinaus noch über einen vierten RGB-Lüfter.

Die äußerliche Verarbeitung ist gut und die Stabilität der Seitenteile bzw. des Korpus entsprechen der angepeilten Preisklasse. Zudem gibt es keine scharfen Kanten und auch bei der Lackierung haben wir keine Fehler gefunden.

Inneneindruck

Der Innenraum des Kolink Horizon zeichnet sich vor allem durch sehr viel Platz und eine offene Raumgestaltung aus. Im unteren Bereich wurde eine Abdeckung angebracht, durch die der Midi-Tower in zwei Bereiche unterteilt wird und somit das Netzteil, der HDD-Käfig und die Verkabelung verdeckt werden. Zusätzlich bietet die Abdeckung eine Montagemöglichkeit für eine SSD und einen Ausschnitt, um auch dickere Radiatoren in der Front befestigen zu können. Oberhalb der Blende werden das Mainboard und die Erweiterungskarten montiert. Um die Verkabelung zu erleichtern hat Kolink zudem rund um die Montagefläche ausreichend dimensionierte Öffnungen für das Kabelmanagement angebracht.

Ein Blick auf die Rückseite des Mainboard-Schlittens offenbart weitere Teile des Kabelmanagement-Systems und die vorinstallierte Steuerplatine für die RGB-Lüfter. Wie vorher schon erwähnt wurde, werden das Netzteil und der Festplattenkäfig von einer Blende verdeckt, um das System ordentlicher wirken zu lassen. Der Festplattenkäfig bietet die Möglichkeit dort zwei 2,5″- oder 3,5″-HDDs unterzubringen. Als Befestigung dienen dafür zwei einfache Rahmen aus Kunststoff ohne Entkopplung. Zusätzlich bietet die Rückseite des Mainboard-Trays die Möglichkeit dort zwei weitere SSD zu montieren.

Die Verarbeitung im Inneren ist besser als bei anderen Kolink-Produkten. Der Rahmen wirkt auch ohne Seitenteile stabil und die Lackierung ist gleichmäßig. Zudem sind alle Kanten gefalzt und bieten somit keine Möglichkeit sich zu verletzen.

Systembau im Kolink Horizon

Nun kommen wir zum Systemeinbau. Als Hardware verwende ich einen Intel Xeon 1230v3 auf einem Gigabyte H87M-D3H mit 16GB RAM. Der Xeon wird durch einen LC-Power Cosmo Cool LC-CC-120 gekühlt. Für die Bildausgabe ist eine HD 7850 2GB von Asus zuständig. Die Stromversorgung erledigt das nichtmodulare be quiet! Pure Power mit 400W. Um die Verkabelung optisch noch etwas aufzuwerten, wurden zudem einzeln gesleevte Kabelverlängerungen von Phanteks* verwendet.

Der Einbau aller Komponenten war durch den großzügig gestalteten Innenraum schnell erledigt und ist auch mit großen Händen problemlos durchzuführen. Beim Einbau von Hardware muss sich der Käufer nahezu fast keine Gedanken machen, ob ein entsprechendes Teil passt oder nicht. Das gilt allerdings nicht für CPU-Kühler. Mit einer maximal möglichen Höhe von 155 mm wird die Auswahl ein ganzes Stück eingeschränkt. High-End-Kühler wie z. B. der Dark Rock Pro 4 passen daher nicht in das Horizon.

Etwas enger ging es auch bei der Verkabelung zu. Die Netzteilabdeckung und die gut platzierten Öffnungen lassen das System von vorne zwar ordentlich wirken, auf der Rückseite war es am Ende aber etwas kniffelig das Seitenteil wieder anzubringen. Die Kabel zu stapeln ist nicht möglich und man sollte sich genau überlegen wo welches Kabel entlang geführt werden kann. Glücklicherweise verfügt das Seitenteil über eine Ausbuchtung, denn andernfalls wäre es vermutlich unmöglich gewesen das Sidepanel wieder anzubringen.

Kabelmanagement Rückseite

Zur werkzeuglosen Montage von 3,5″-HDDs im Festplattenkäfig dienen die zwei mitgelieferten Festplattenrahmen aus einfachem Kunststoff. Bedenkt man den Preis des Horizon ist die Materialqualität allerdings grenzwertig und auch auf eine Entkopplung muss der Käufer komplett verzichten. Das spiegelt sich natürlich auch während des Betriebs in gewissen Vibrationen wieder, die sich auf das gesamte Gehäuse übertragen. Für SSDs gibt es insgesamt drei Montagemöglichkeiten. Eine SSD kann mit dem mitgelieferten Rahmen oberhalb der Netzteilabdeckung befestigt bzw. präsentiert werden. Zwei weitere 2,5″-Geräte finden auf der Rückseite des Mainboard-Trays einen Platz und werden direkt mit dem Korpus verschraubt.

Die vier vorinstallierten Gehäuselüfter werden über die Steuerplatine direkt mit Strom versorgt. Da es keinen PWM-Anschluss an der Platine gibt, drehen die Lüfter dauerhaft mit einer Geschwindigkeit (schätzungsweise zwischen 1200 und 1500 rpm) und sind deshalb deutlich hörbar. Silent-Fans müssten Platine und Lüfter also komplett austauschen.

Zuletzt kommen wir noch zu den Temperaturen, die im Horizon erreicht wurden. Während des Belastungstests wurden bei einer Raumtemperatur von 18 °C 15 Minuten Prime95 und FurMark ausgeführt. Zusätzlich wurde dieser Test in zwei verschiedenen Varianten durchgeführt:

Variante 1: alle Lüfter auf 100%, Frontpanel montiert
Variante 2: alle Lüfter auf 100%, Frontpanel demontiert

Die nachfolgende Grafik zeigt die Temperaturen für CPU und GPU nach Ablauf der 15 Minuten.

Ergebnisse des Belastungstests

Wie man klar sehen kann sind die Tempraturen ohne das installierte Frontpanel um ca 10 °C und damit deutlich niedriger. Das deutet stark darauf hin, dass die kleinen seitlichen Belüftungsöffnungen nicht ausreichend sind, um alle Lüfter mir Frischluft zu versorgen. Kolink hat hier also definitiv Optik vor Leistung gestellt und das rächt sich bei den Temperaturen. Schade!

Beleuchtungsoptionen im Kolink Horizon

Das Kolink Horizon kommt ab Werk mit vier vorinstallierten RGB-Lüftern und einer entsprechenden Steuerplatine, die sich per Knopf am I/O-Panel oder mit der mitgelieferten Fernbedienung bedienen lässt. Eine Verbindung mit einem RGB-fähigen Mainboard kann allerdings nicht hergestellt werden und somit sind die LEDs auch nicht über eine installierte Software steuerbar. Trotzdem lassen sich sehr viele verschiedene Modi wie z. B. einfarbig, pulsierend, Propeller oder Regenbogen einstellen. Ein weiterer Negativpunkt ist die Abwesenheit von standardisierten Anschlüssen. So verfügen die Platine und dementsprechend auch die Lüfter über keine gebräuchlichen Anschlüsse, sondern über einen 6-poligen Stecker, den man in der Form bei keinem anderen Hersteller findet. Leider gibt es derzeit auch von Seiten des Herstellers kein weiteres Zubehör bzw. zusätzliche Lüfter.

Abschließend möchten wir euch noch ein paar farbliche Impressionen der aktivierten Beleuchtung präsentieren.

Fazit zum Kolink Horizon Test

Hat Kolink mit dem Horizon RGB den Nagel auf den Kopf getroffen? Für den Midi-Tower spricht das gute Raumangebot, die schicke Optik, welche durch viel Glas dominiert wird, und die Möglichkeit auch eine Wasserkühlung mit einem dicken Radiator in der Front zu verbauen. Auch die vier vorinstallierten RGB-Lüfter wirken auf den ersten Blick wie ein positives Feature. Nimmt man die Lüfter und die Platine aber genauer unter die Lupe, dann kommt schnell die Ernüchterung. Die Verwendung von proprietären Anschlüssen und die nicht vorhandenen Regelbarkeit der Geschwindigkeit werden bei Silent-Fans schnell zu Ärger führen. Auch die Tatsache, dass sich die RGB-Effekte nicht über das Mainboard steuern lassen werden die meisten Interessenten nicht gerade positiv stimmen.

Ein viel wichtiger Punkt ist in unseren Auge aber die Tatsache, dass Kolink bei diesem Gehäuse einzig und allein auf die Optik und nicht auf die Belüftung geachtet hat. So sind die Lüfteröffnungen in der Front viel zu klein und die Lüfter sitzen viel zu nah hinter der Scheibe. Das führt im Endeffekt zu deutlich höheren Temperaturen und macht die Lüfter in der Front theoretisch unnötig.

Insgesamt wirkt der Preis mit € 79,90 * einfach etwas zu hoch wenn man bedenkt, dass es bei der Konkurrenz (wie z. B. dem Sharkoon TG5 RGB) für das gleiche Geld einen besseren Airflow und vor allem digital adressierbare RGB-Lüfter gibt.

Kolink Horizon

Verarbeitung
Ausstattung
Aufbau
Kühlung
Preis-Leistungs-Verhältnis

Geräumiger Midi-Tower viel Glas und RGB aber einem sehr schlechten Airflow.

Jonas

Ich bin Redakteur für diesen Blog und habe ein großes Interesse an PC-Hardware und PC-Basteleien aller Art. Mein Hauptfokus liegt derzeit jedoch im Bereich der PC-Gehäuse. Auch hauptberuflich bin ich im IT-Bereich unterwegs und wohne in Osnabrück

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