Wenn Lüfter empfohlen werden, werden viele Marken in den Raum geschmissen, doch MSI hat man dabei selten im Blick. Der MSI MEG Silent Gale P12 macht alleine durch seine Preisklasse klar: hier wird das Premium-Segment angepeilt. Ob die Lüfter diesem Anspruch gerecht werden und wo seine Stärken und Schwächen liegen, darauf werfen wir im MSI Silent Gale P12 Test einen genaueren Blick.
Spezifikationen
Drehzahl | 0 – 2000 RPM |
Anschluss | 4-Pin PWM |
Airflow | 56,2 CFM |
Luftdruck | 2,21 mm H2O |
Lager | Hydro Dynamic Bearing |
Lüfterblätter | 9 aus Liquid Crystal Polymer |
Garantie | 6 Jahre |
Preis | € 25,13 * |
Verpackung und Lieferumfang
Die MSI Silent Gale P12 kommen in einer relativ kompakten schwarzen Verpackung. Dieser Karton ist nicht gepolstert und es finden sich darin der Lüfter samt Zubehör. Die Mitte des Lüfters ist von einer Schutzfolie bedeckt, die recht einfach zu entfernen ist. Das Zubehör besteht aus den obligatorischen Lüfterschrauben, einem PWM-Verlängerungskabel und einem Steckerset. Mit letzterem kann man den Lüfter auch ohne Werkzeug am Gehäuse montieren.
Design und Verarbeitung
Der MSI Silent Gale P12 in diesem Test zeigt einen Hauch von Noctua-DNA, so erinnert die Form der Lüfterblätter an den hochperformanten NF-A12x25 und auch die gummierten Ecken sind nach einem ähnlichen Prinzip gesteckt. Diese sind allerdings am MSI-Lüfter merklich konturierter und laufen sehr spitz zu. Dies führt an den MSI MEG Silent Gale P12 zu einem deutlich moderneren, aggressiveren Look. In der Mitte des Lüfters findet sich die Abbildung eines Drachen.
Das Kabel ist recht dünn und kurz hinter dem Rahmen beginnt eine Ummantelung, die den Kern schützt und dazu ordentlicher aussieht.
Die Verarbeitungsqualität ist sehr hochwertig. Der Rahmen ist robust und auch die Lüfterblätter sind sehr hart, womit ein „Strecken“ bei höheren Drehzahlen verhindert wird. Die Konturen sind allesamt sauber verarbeitet.
Testablauf
Die Lüfter werden in drei Situationen getestet. Einmal als Gehäuselüfter im DeepCool CH510 Mesh Digital. Anschließend als Radiatorlüfter auf einem Arctic Liquid Freezer II 240. Zuletzt auch auf einem DeepCool-AK400-Luftkühler. Bei allen Tests werden die Lüfter jeweils bei 1100 RPM getestet, einmal bei einheitlichen 31 dB(A) und einmal bei Maximalleistung. Alle anderen Lüfter im System sind auf feste, niedrige Drehzahlen eingestellt, um den Test nicht zu beeinflussen.
Beim Gehäuselüftertest wird jeweils ein Lufter vorne unten im Gehäuse platziert und einer hinten. Für den Radiatorlüftertest wird der Radiator der AIO-Wasserkühlung vorne im Fractal Design Pop XL Air eingebaut und die Lüfter sitzen dementsprechend auch vorne hinter dem Lüftergitter. Beim Luftkühler-Lüftertest kommt jeweils nur ein Lüfter in den Einsatz.
Die Ergebnisse werden jeweils um die Raumtemperatur bereinigt als Delta angegeben. Damit werden bei den Testergebnisse die Temperaturschwankungen von außen herausgerechnet. Man muss auf die in den Tabellen angegebene Temperatur also noch die aktuelle Umgebungstemperatur hinzurechnen. Steht in der Tabelle also ein Temperaturdelta von 40 Kelvin und man hat eine Raumtemperatur von 26°C, so liegt die gemessene Temperatur bei 66°C. Kurzum: Niedrige Ergebnisse sind in den Tests immer besser.
Vergleichslüfter
Der Preis der MSI MEG Silent Gale P12 spricht Bände: Hier kommt die Oberklasse. Dementsprechend wähle ich die Konkurrenz. Als erstes springen die Noctua NF-A12x25 ins Feld, denn die Form der Lüfterblätter sowie einige andere Designmerkmale der Silent Gale P12 wollen sich mit dem überall als Referenzlüfter herangezogenen Referenzlüfter messen. Dazu gesellen sich die ebenfalls tiefschwarzen be quiet! Silent Wings Pro 4, die mit einem hohen Leistungsumfang absetzen. Aus Jux und Tollerei schmeiße ich auch noch die weitaus günstigeren DeepCool FK120 ins Rennen.
Nutzung als Gehäuselüfter
Der Test der MSI MEG Silent Gale P12 und der Vergleichslüfter werden in einem DeepCool CH510 Mesh Digital getestet. Der Lüfter des CPU-Kühlers und der Grafikkarte werden auf einer konstanten Drehzahl festgestellt und mit 3DMark Night Raid für 10 Minuten aufgeheizt. Der einzige Unterschied sind also die Gehäuselüfter und deren Geschwindigkeit. Drei Tests wurden hier durchgeführt: Eine einheitliche Drehzahl von 1100 RPM, eine einheitlich niedrige Lautstärke bei 31 dB(A) und die Maximaldrehzahl.
Test bei einheitlichen 1100 RPM
Okay, diese Ergebnisse wirken auf den ersten Blick überraschend. Wo bis auf die DeepCool FK120 alle Lüfter in diesem Test an der Grenze zur Wahrnehmbarkeit sind, schlagen sich die günstigen DeepCool-Lüfter leistungsmäßig gleich an die Spitze. Die MSI MEG Silent Gale P12 liegen allerdings nur im Rahmen der Messtoleranz dahinter und sind dabei etwas leiser. Beide schlagen die Noctua NF-A12x25.
Test bei einheitlichen 31 dB(A)
In diesem Test bleiben drei der Lüfter auf derselben Leistung, da sie bereits bei 1100 RPM auf der gewünschten Lautstärke gelaufen sind. Die DeepCool FK120 mussten heruntergeregelt werden. Sie verlieren bei geringerer Drehzahl nur wenig Leistung, aber die MSI Silent Gale P12 ziehen nun knapp vorbei und sind die Sieger in diesem Test.
Test bei maximaler Leistung
In diesem Test ziehen die be quiet! Silent Wings Pro 4 durch ihre hohe Maximaldrehzahl vorbei und setzen sich leistungsmäßig an die erste Stelle. Die MSI Silent Gale P12 bringen temperaturmäßig knapp die schwächsten Ergebnisse in diesem Test, bleiben dabei allerdings beeindruckend leise.
Einsatz auf dem Radiator
Beim Test der MSI Silent Gale P12 auf dem Radiator kommt ein Arctic Liquid Freezer II 240 auf einem AMD Ryzen 9 5950X zum Einsatz. Der Radiator des Kühlers sitzt vorne im Fractal Design Pop XL Air. Der Ablauf bleibt ähnlich, nur sind hier die Gehäuselüfter auf einer festen Drehzahl eingestellt und es werden lediglich die Lüfter auf der AIO-Wasserkühlung gewechselt und in der Geschwindigkeit geregelt. Zum Aufheizen des Prozessors wird Cinebench eingesetzt; die Zeiten bleiben gleich.
Test bei einheitlichen 1100 RPM
Bild | Lüftername | Temperaturdelta | dB(A) |
MSI MEG Silent Gale P12 | 42,1 | 33,4 | |
Noctua NF-A12x25 | 39,7 | 31,8 | |
DeepCool FK120 | 40,3 | 35,1 | |
be quiet! Silent Wings Pro 4 | 40,9 | 32,2 |
Auf dem Radiator scheint der Noctua NF-A12x25 zu zaubern. Hier schlägt er sich sowohl bei der Temperatur als auch bei der Lautstärke auf Platz 1. Die lautesten im Vergleich sind die DeepCool FK120, die dafür leistungsmäßig den zweiten Platz auf dem Treppchen erklimmen. Die MSI Silent Gale P12 setzen ihren Gehäuselüfter-Siegeszug auf dem Radiator nicht ganz so fort
Test bei einheitlichen 31 dB(A)
Bild | Lüftername | Temperaturdelta | RPM |
MSI MEG Silent Gale P12 | 45,6 | 900 | |
Noctua NF-A12x25 | 41,5 | 1000 | |
DeepCool FK120 | 44,7 | 855 | |
be quiet! Silent Wings Pro 4 | 43,2 | 955 |
Bei der Normalisierung auf 31 dB(A) bauen die Noctua NF-A12x25 ihren Vorsprung aus. Die be quiet! Silent Wings Pro 4 überholen durch ihre schnellere mögliche Drehzahl die DeepCool FK120. Die MSI Silent Gale P12 bieten zwar insgesamt noch eine solide Performance, aber im Vergleich zur hier gewählten Konkurrenz ist die Leistung auf dem Radiator nicht ganz so überragend.
Test bei maximaler Leistung
Auf Maximalleistung ziehen die be quiet! Silent Wings Pro 4 durch die hohe Maximaldrehzahl nach vorne, sind dabei allerdings auch die lautesten Lüfter im Vergleich. Die DeepCool FK120 sind fast so laut, aber merklich schwächer. Die Noctua NF-A12x25 sind deutlich leiser und performen besser als die DeepCool FK120. Die MSI Silent Gale P12 sind die leisesten Lüfter in diesem Test, was dazu führt, dass sie bei fast identischer Leistung zu den DeepCool FK120 extrem viel leiser sind. Insgesamt liegt das Feld hier nah beieinander, sodass selbst der Abstand zu den schnelleren (und damit etwas lauteren) Noctua NF-A12x25 nicht allzu groß ist. Solide Performance!
Betrieb auf dem Luftkühler
Zuletzt der Test der MSI MEG Silent Gale P12 auf dem Luftkühler. Hierfür wurde der DeepCool AK400 gewählt, der einen übertakteten AMD Ryzen 5 3600X kühlt. Erneut sind die Gehäuselüfter festgestellt und es wird nur der Lüfter auf dem Prozessorkühler gewechselt und eingestellt. Aufgeheizt wird der Prozessor wieder mit Cinebench R23, aber der Kühlkörper ist schneller auf Temperatur und so wird die Messung nach 6 Minuten durchgeführt.
Test bei einheitlichen 1100 RPM
Bild | Lüftername | Temperaturdelta | dB(A) |
MSI MEG Silent Gale P12 | 51,8 | 30 | |
Noctua NF-A12x25 | 50,7 | 30 | |
DeepCool FK120 | 50,5 | 30 | |
be quiet! Silent Wings Pro 4 | 51,1 | 30 |
Auf dem Luftkühler kommt immer nur ein Lüfter in den Einsatz, der kein Lüftergitter vor sich hat. Damit sind alle Lüfter bei 1100 RPM nahezu unhörbar. Der Trend des Radiatortests zieht sich hier ähnlich durch, allerdings ziehen die DeepCool FK120 an die Spitze.
Test bei einheitlichen 31 dB(A)
Bild | Lüftername | Temperaturdelta | RPM |
MSI MEG Silent Gale P12 | 49,7 | 1435 | |
Noctua NF-A12x25 | 48,4 | 1430 | |
DeepCool FK120 | 50 | 1180 | |
be quiet! Silent Wings Pro 4 | 49,4 | 1470 |
Wenn man nun die Leistung nach oben dreht, bis die Lüfter sich langsam von den Umgebungsgeräuschen abheben, haben die DeepCool FK120 keinen so großen Spielraum und landen hier nun auf dem letzten Platz, während sich die Noctua NF-A12x25 wieder an die Spitze setzen. Die MSI Silent Gale P12 liefern zwar eine gute Performance, gewinnen den Vergleich aber nicht.
Test bei maximaler Leistung
Selbes Spiel wie immer: Die be quiet! Silent Wings Pro 4 ziehen im Bereich der Maximalleistung auf den ersten Platz, sind dabei aber weitaus lauter als die anderen Modelle. Lautstärkemäßig liegen die MSI Silent Gale P12 und die anderen beiden Lüfter in einem sehr ähnlichen Bereich, können aber nicht ganz mit der Performance der Noctua- und DeepCool-Lüfter mithalten. Insgesamt liegt das Feld allerdings relativ nah beieinander, sodass der Unterschied von den sehr flotten be-quiet!-Lüftern zu den MSI Silent Gale P12 nur bei rund 1,5 Kelvin liegt.
Fazit
Die MSI MEG Silent Gale P12 sind schon beeindruckende Lüfter. Der Look ist cool, die Verarbeitung sehr gut und sie sind extrem leise. Ihre Performance als Gehäuselüfter ist ebenfalls überragend. Auf einem Luftkühler oder einem Radiator ist die Leistung noch immer sehr gut, aber sie werden hier von der Konkurrenz geschlagen. Eine nahezu unschlagbare Kombination wären die MSI Silent Gale P12 als Gehäuselüfter mit den Noctua NF-A12x25 in der farblich passenden Chromax-Black-Version auf dem Radiator einer AIO-Wasserkühlung. Bleibt nur der Elefant im Raum: Der Preis. Die MSI Silent Gale P12 sind (zum Zeitpunkt des Tests) schon sehr teuer und damit sogar noch merklich teurer als die nicht gerade günstige Konkurrenz von be quiet! oder Noctua. Eine Gehäuse-Vollbestückung ist somit eine gewaltige Investition, die für normale Anwender schwer zu rechtfertigen ist und somit sind sie eher für die, die ansonsten schon alles haben.
MSI MEG Silent Gale P12
Verarbeitung
Ausstattung
Leistung
Lautstärke
93/100
Die MSI MEG Silent Gale P12 sind sehr leise Lüfter, die insbesondere als Gehäuselüfter enorme Ergebnisse liefern. Sie sind allerdings sehr teuer.