Noctuas NF-P-Lüfter gibt es bereits seit 2007 und sie waren maßgeblich an der hohen Beliebtheit und dem Vertrauen in die Qualität von Noctua-Lüftern beteiligt. Damals haben diese Lüfter neue Maßstäbe gesetzt, was die Laufruhe und Leistung angeht. Und ich selbst besitze hier ein Set an Noctua NF-P12 von 2010, das noch immer perfekt funktioniert. Doch die Entwicklung bleibt nicht stehen. Nicht nur die Konkurrenz hat nachgezogen, sondern auch bei Noctua sind neue Modelle auf den Markt gekommen. Allerdings wurden die Noctua NF-P-Modelle als günstigere redux-Versionen am Leben gehalten. Wie sich diese Lüfter in der heutigen Zeit gegen die Nachfolgemodelle schlagen, ob es leistungsmäßige Nachteile gegenüber den originalen Modellen gibt und was die Konkurrenz zu bieten hat, betrachten wir im Noctua NF-P redux-Lüfter-Test. Dafür werfen wir einen Blick sowohl auf die 120-mm-Version als auch auf das 140-mm-Modell.
Spezifikationen
Die Noctua NF-P-Lüfter gibt es in verschiedenen Größen und Rotationsgeschwindigkeiten. In diesem Test haben wir die 140-mm-Version und die 120-mm-Version jeweils in der schnellsten PWM-Version getestet.
140 mm
Bezeichnung | Noctua NF-P14s redux-1500 PWM |
Größe | 140 x 140 x 25 mm |
Kabellänge | 40 cm |
Lager | SSO |
Geschwindigkeit | 450 – 1500 RPM |
Volumenstrom | 133,7 m³/h |
Statischer Druck | 1,91 mm H₂O |
Garantie | 6 Jahre |
Preis | € 17,90 * |
120 mm
Bezeichnung | Noctua NF-P12 redux-1700 PWM |
Größe | 120 x 120 x 25 mm |
Kabellänge | 40 cm |
Lager | SSO |
Geschwindigkeit | 450 – 1700 RPM |
Volumenstrom | 120,2 m³/h |
Statischer Druck | 2,83 mm H₂O |
Garantie | 6 Jahre |
Preis | € 14,90 * |
Verpackung und Lieferumfang
- Simple Verpackung
- Lediglich Schrauben werden mitgeliefert
Die Noctua NF-P redux-Lüfter stecken in einem quadratischen Karton. Wenn man diesen öffnet, blickt man direkt auf den Lüfter, der in einem Kunststoffrahmen steckt. Das Kabel wird durch ein Loch in diesem Rahmen nach hinten geführt, sodass man den Rahmen anheben muss, um an den Lüfter zu kommen. Darunter findet sich auch ein Päckchen mit Lüfterschrauben. Diese sind das einzige Zubehör, das mit den redux-Lüftern verschickt wird.
Design und Verarbeitung
- Einfaches Design in zwei Grautönen
- Große, flache Lüfterblätter für druckoptimierten Aufbau
- Langes, gut verarbeitetes Kabel
Wo die meisten Noctua-Lüfter ein beige-braun kommen, sind die redux-Lüfter in zwei Grautönen gehalten. Sie sind also deutlich heller als schwarze Lüfter, stechen aber nicht so heraus, wie die üblicherweise kaum zu etwas passende braune Variante. Durch den gauen Auftritt wirken sie dennoch sehr industriell-seriös und sind nicht wirklich optisch ansprechend. Okay, Geschmacksache.
Auch wenn die Noctua NF-P-Lüfter sich im Test verarbeitungsmäßig sehr gut zeigen, sehen sie nach sehr simplen Lüftern aus. Sie kommen im Gegensatz zu den aktuellen Standard-Lüftern von Noctua nicht mit Silikonecken, aber die Lüfterblätter laufen sehr sauber und sind robust verarbeitet, wie der Rahmen auch.
Original vs. redux
- Grau statt braun
- Ecken der redux-Lüfter mit Noctua-Zubehör kompatibel
Da ich hier die älteren „ursprünglichen“ Noctua NF-P12 habe, drängt sich natürlich auf, dass ich vergleiche, ob die redux-Version irgendwie schlechter verarbeitet ist. Und ich muss sagen: Nein. Die Lüfter fühlen sich identisch an. Sowohl der Rahmen ist so robust als auch die Lüfterblätter wirken identisch. Rau auf der Oberseite und glatt auf der Unterseite mit exakt gleicher Form.
Es gibt dennoch Unterschiede: Die redux-Version hat angepasste Ecken am Rahmen, die dafür sorgen, dass das für Noctua typische Zubehör angebracht werden kann. Wer also etwas Farbe im System haben will, kann sich die bunten Noctua NA-SAVP1 chromax-Ecken aus Silikon zulegen, was den braunen Silikonecken der Standard-Noctua-Lüfter entspricht, welche natürlich ebenfalls passen:
Noctua-Zubehör
- Übliche Silikonecken passen
- Weiteres Zubehör, wie Abstandshalter und Dichtlippen, sind verfügbar
Dementsprechend passt auf die Noctua NF-P12 und die Noctua NF-P14s in der redux-Version auch sonstiges Noctua-Zubehör.
So gibt es beispielsweise die Abstandshalter Noctua NA-IS1, die in 120- und 140-mm für Noctua-Lüfter erhältlich sind. Diese sorgen dafür, dass die Lüfterblätter in Pull-Konfigurationen nicht mehr direkt an der Gehäusefront oder dem Radiator vorbeidrehen, sondern mit etwas mehr Abstand. Dadurch wird die Lautstärke etwas reduziert.
Davon abgesehen gibt es noch die Noctua NA-SAVG-Dichtlippen, die dafür sorgen, dass der statische Druck, den die Lüfter auf einem Radiator aufbauen, nicht zu den Seiten oder zwischen den Lüftern entweichen kann. Durch diese Abdichtung wird die Luft durch den Radiator gezwungen, wo sie die Wärme mitnimmt.
Letztendlich zeigt dies die Möglichkeiten auf, die das neue Rahmendesign im Gegensatz zur ursprünglichen Variante bietet, aber praktisch geht es in diesem Noctua NF-P Test um die reine Leistung der Lüfter, wie man sie im ursprünglichen Zustand kaufen kann, daher kommen wir zurück zum eigentlichen Leistungstest.
Testablauf
- Test als Gehäuselüfter, Radiatorlüfter und auf dem Luftkühler
- Vereinheitlichte Testszenarien
Die Lüfter werden in drei Situationen getestet. Einmal als Gehäuselüfter im DeepCool CH510 Mesh Digital, einmal als Radiatorlüfter auf einem Arctic Liquid Freezer II und die 120-mm-Version auch auf einem DeepCool AK400-Luftkühler. Bei allen Tests werden die Lüfter jeweils einmal bei 800 RPM (140-mm-Lüfter) oder 1100 RPM (120-mm-Lüfter) getestet, einmal bei einheitlichen 31 dB(A) und einmal bei Maximalleistung. Alle anderen Lüfter im System sind auf einheitlichen Drehzahlen festgestellt, um den Test nicht weiter zu beeinflussen.
Beim Gehäuselüftertest wird jeweils ein Lufter vorne unten im Gehäuse platziert und einer hinten. Für den Radiatorlüftertest wird der Radiator (280 mm für zwei 140-mm-Lüfter oder 240 mm für zwei 120-mm-Lüfter) in der Front des Fractal Design Pop XL Air eingebaut und die Lüfter sitzen dementsprechend auch vorne hinter dem Lüftergitter. Beim Luftkühler-Lüftertest kommt jeweils nur ein Lüfter in den Einsatz.
Die Ergebnisse aus dem Noctua NF-P Test werden jeweils um die Raumtemperatur bereinigt als Delta angegeben. Damit beeinflusst auch die Raumtemperatur die Ergebnisse nicht. Man muss auf die in den Tabellen angegebene Temperatur also noch die Raumtemperatur hinzurechnen. Steht in der Tabelle also ein Temperaturdelta von 40 Kelvin und man hat eine Raumtemperatur von 21°C, so liegt die gemessene Temperatur bei 61°C.
Vergleichslüfter
- Vorgängermodelle / Nachfolgemodelle
- Konkurrenzlüfter in ähnlichen Preisklassen
Für den Vergleich werfe ich die älteren Noctua NF-P12 (€ 24,90 *) ins Rennen, wie auch die Noctua NF-F12 PWM (€ 24,90 *), die prinzipiell als Nachfolger der ursprünglichen NF-P12-Modelle angesehen werden können. Als 140-mm-Vergleichsmodelle folgen die Noctua NF-A14 PWM (€ 21,00 *). Weitere Lüfter sind die Arctic P12 (€ 8,35 *) und P14 (€ 12,99 *) sowie die be quiet! Pure Wings in der 120- (€ 13,00 *) und 140-mm-Version (€ 35,90 *). Außerdem die konstruktionsmäßig und preislich ähnlich angesiedelten Corsair SP120 Elite (€ 16,00 *).
Einsatz als Gehäuselüfter
In diesen Tests kann man die Leistung der 120-mm-Lüfter mit der der 140-mm-Lüfter direkt vergleichen. Hier kam für alle Lüfter derselbe Testablauf im selben Gehäuse zum Einsatz.
Test bei einheitlichen 1100 RPM (120 mm) und 800 RPM (140 mm)
Bei leisen 31 dB(A)
Maximalleistung der Gehäuselüfter im Vergleich
Ergebnisse des Gehäuselüfter-Tests
- Noctua NF-P sind recht stark, aber nicht besonders leise
Es zeigt sich, dass die Noctua NF-P redux-Lüfter durchaus eine solide Leistung bringen, aber dabei im Verhältnis zu neueren Lüftern recht laut werden. Der Unterschied zu den teureren NF-F12 und NF-A14 ist dabei als Gehäuselüfter tatsächlich nicht so wirklich deutlich. Die NF-A14 sind zwar etwas leiser als die Noctua NF-P14s redux-1500 PWM, aber die NF-F12 PWM bieten keinen relevanten Vorteil gegenüber den Noctua NF-P12 redux-1700 PWM. Die be quiet! Pure Wings sind zwar leiser, aber sind leistungsmäßig im Nachteil. Die Arctic-Lüfter der P-Serie haben einen sehr deutlichen Lautstärkevorteil, der den Nachteil der Effizienz durch die höhere Drehzahl ausgleichen kann. Die Corsair SP120 Elite liegen leistungsmäßig oft extrem nah an den Noctua NF-P12-Modellen – und das bei einer knapp niedrigeren Lautstärke. Ganz klare Sieger heben sich in diesem Test nicht heraus.
Die Noctua NF-P redux als Radiatorlüfter
In diesem Test ist die Vergleichbarkeit der Leistung zwischen den 120-mm-Lüftern und den 140-mm-Lüftern nur begrenzt möglich. Das liegt daran, dass natürlich auch unterschiedliche Radiatorgrößen zum Einsatz kamen und so bietet der 280-mm-Radiator doch deutlich mehr Fläche als der 240-mm-Radiator.
Test bei einheitlichen 1100 RPM (120 mm) bzw. 800 RPM (140 mm)
Bei leisen 31 dB(A)
Maximalleistung der Radiatorlüfter im Vergleich
Ergebnisse des Radiatorlüfter-Tests
- Noctua NF-P sind recht stark, aber nicht besonders leise
Der Trend aus dem Noctua NF-P Test als Gehäuselüfter setzt sich quasi identisch im Radiatorlüfter-Test fort. Die Noctua NF-F12 bauen ihren Vorteil gegenüber den NF-P-Modellen minimal aus, während hier der Unterschied der NF-A14 gegenüber den NF-P14s redux-1500 PWM quasi irrelevant wird. Weiterhin punkten die Arctic P14 durch die geringe Lautstärke, während die Noctua NF-P redux-Lüfter in diesem Vergleich durchweg die lautesten Lüfter sind, dabei aber eine sehr gute Leistung bringen.
Test der Noctua NF-P12 redux-1700 auf dem Luftkühler
Test bei einheitlichen 1100 RPM
Bei leisen 31 dB(A)
Maximalleistung der Luftkühlerlüfter im Vergleich
Ergebnisse des Luftkühlerlüfter-Tests
- Noctua NF-P sind recht stark, aber nicht besonders leise
Hier kommen konstruktionsbedingt nur die 120-mm-Lüfter in den Einsatz. Der Trend der vorigen Tests setzt sich weiterhin fort: Der Unterschied zwischen den originalen Noctua NF-P12 und der redux-1700-Version liegt eigentlich immer im Bereich der Messtoleranz, während die Corsair SP120 in einem sehr vergleichbaren Leistungsbereich liegen, aber ein wenig leiser ausfallen. Nur im Hochleistungsbereich sieht anders aus, denn hier schlagen sich die Noctua NF-P12 redux-1700 PWM an die Spitze in diesem Test. Werden allerdings auch mit Abstand die lautesten Lüfter. Wieder sind die Arctic P12 weniger effizient pro Umdrehung, können aber durch ihre weitaus geringere Lautstärke deutlich schneller drehen und siegen damit, wenn es um einen leisen Betrieb geht.
Fazit
Die Noctua NF-P redux-Lüfter sind als Nachfolger der legendären Noctua NF-P12 und NF-P14s auch heute noch durchaus gut und bringen eine ordentliche Leistung. Und hierfür fallen sie auch preislich bezahlbar aus. Wer also einen Lüfter sucht, der eine gute Leistung und eine sehr sichere Langlebigkeit bietet, kann durchaus zugreifen. In der Gesamtheit gesehen zeigt sich jedoch ihr technisches Alter und sie fallen insbesondere lautstärketechnisch nach heutigen Standards nicht mehr in die Kategorie der absoluten Top-Modelle. Hier bekommt man inzwischen Lüfter mit einem besseren Preis-Leistungs-Lautstärke-Verhältnis. Aber ob diese die extreme Langlebigkeit erreichen, die Noctua in der langen Zeit, die diese Modelle erhältlich sind, unter Beweis stellen konnten?
Ich würde es durchaus interessant finden, eine Neuauflage der Noctua-NF-P-Lüfter zu sehen (also nicht-redux) mit moderner Technik. Sei es der geringere Abstand der Lüfterblätter zum Rahmen, das SSO2-Lager, die Silikonecken oder die Integration weiterer Erkenntnisse.
Noctua NF-P redux
Verarbeitung
Ausstattung
Kühlleistung
Lautstärke
76/100
Die Noctua NF-P12 redux-1700 PWM und Noctua NF-P14s redux-1500 PWM sind noch immer starke Lüfter mit einer hohen Langlebigkeit zu einem akzeptablen Preis, aber nicht so leise wie modernere Konkurrenzmodelle.