Hinter der Marke SilentiumPC versteckt sich ein Hersteller von PC-Hardware der 2007 in Warschau, Polen gegründet wurde. Das Unternehmen legt bei der Entwicklung Ihrer Produkte den Hauptfokus auf möglichst preiswerte, aber dennoch gut ausgestattete Produkte mit einer soliden Verarbeitung. Das Augenmerk liegt dabei hauptsächlich auf Gehäusen und Kühlungsprodukten wie CPU-Kühler, Lüfter und AiO-Wasserkühlungen.
Vor etwa zwei Monaten hatten wir bereits das SilentiumPC Armis AR5 in unserem Testlabor. Das hatte für den veranschlagten Preis ganz gut abgeschnitten. Heute testen wir den kleineren Bruder. Dieser hört auf den Namen Armis AR3 und weißt optisch eine sehr hohe Ähnlichkeit zu seinem großen Bruder auf. Für Liebhaber einer extravaganten Optik gibt es zudem zwei weitere Versionen mit Tempered Glass und RGB-Lüftern. Für das von uns getestete schlichtere Armis AR3 ohne Tempered Glass gibt SilentiumPC eine UVP von 41,90 € an. Ob ein Kauf des SilentiumPC Armis AR3 zu empfehlen ist, werden wir für euch in diesem Review herausfinden.
Technische Details
Modell: | Armis AR3 |
Gehäuse Typ: | Midi-Tower |
Abmessungen: | 203 mm (B) x 452 mm (H) x 433 mm (T) |
Gewicht: | ca. 4,42 kg |
Material: | Stahl, Kunststoff |
Farbe: | Schwarz |
Front-Anschlüsse: | 2x USB 3.0 Typ-A, 1x Lautsprecher, 1x Mikrofon, Lüftersteuerung |
Laufwerkschächte: | 2x 3,5″ (intern) 4x 2,5″ (intern) |
Erweiterungsslots: | 7 (horizontal) |
Formfaktoren: | ATX, mATX, mini-ITX |
Belüftung: | Front: 2x 140 / 3x 120 mm Deckel: 2x 140 / 2x 140 mm Heck: 1x 120 mm |
Radiatoren: | Front: 1x 240 mm Heck: 1x 120 mm |
Max. CPU-Kühlerhöhe: | 159 mm |
Max. Grafikkartenlänge: | 375 mm |
Max. Netzteillänge: | 210 mm |
Platz für Kabelmanagement: | 14 mm |
Preis: | UVP: 41,90€ |
Besonderheiten: | Staubfilter, Kabelmanagement, Lüftersteuerung |
Lieferumfang
Das SilentiumPC Armis AR3 kommt gut und sicher verpackt in einem braunen Karton mit schwarzer Schrift und ist von Styropor umhüllt. Das mitgelieferte Zubehör wurde in einem durchsichtigen Beutel verstaut und innerhalb des Gehäuses mit einem Kabelbinder befestigt. Dieser Beutel beinhaltet alle wichtigen Schrauben, fünf schwarze Kabelbinder, einen Mainboard-Speaker, drei PCI-Ersatzblenden aus Stahl und eine kurze bebilderte Einbauanleitung in englischer Sprache. Außerdem gehören zum Lieferumfang zwei vorinstallierte 120-mm-Lüfter, eine 3-Stufen-Lüftersteuerung für bis zu zehn Lüfter und die ebenfalls vorinstallierten Abstandshalter für das Mainboard.
Außeneindruck
Wie das Armis AR5 gehört das AR3 definitiv zu den sehr schlichten und unauffälligeren Gehäusen. Die Frontpartie ist komplett geschlossen und aus Kunststoff gefertigt. Zudem wurde es mit einer Struktur versehen, die optisch ein wenig an gebürstetes Aluminium erinnert. Außerdem lässt sich eine 5,25″-Blende für ein externes DVD-Laufwerk oder eine Lüftersteuerung erkennen. Im oberen Bereich hat SilentiumPC das I/O-Panel angebracht. Dieses verfügt über zwei Anschlüsse für USB 3.0, jeweils einen Anschluss für Kopfhörer bzw. Mikrofon und drei Schalter für Power, Reset und I/O-Beleuchtung. Zuletzt wurde das I/O-Panel noch mit einem 3-Stufen-Regler für die Lüftersteuerung ausgestattet.
Zieht man die Front mit einem kräftigen Ruck ab, sollte man danach vorsichtig sein, da das I/O-Panel am Frontelement befestigt ist. Hinter dem Frontpanel eröffnet sich dann der Blick auf den vorinstallierten Gehäuselüfter und einen weiteren verfügbaren Montageplatz. Damit alle Lüfter in der Front ausreichend Frischluft bekommen, wurden seitlich am Frontpanel Belüftungsöffnungen angebracht und mit herausnehmbaren Filterrahmen ausgerüstet. Diese Filter sind sehr fein und sollten den Staub gut abhalten.
Die Deckelpartie wird durch eine große Lüfteröffnung dominiert. Diese bietet Platz für zwei 120- oder zwei 140-mm-Lüfter. Um den Innenraum vor Staub zu schützen und den Deckel schlichter wirken zu lassen, hat SilentiumPC einen magnetischen Staubfilter vorinstalliert.
Bei den Seitenteilen setzt sich die schlichte Optik fort. Beide Panels sind komplett aus Stahl gefertigt und mit Rändelschrauben bestückt. Leider sind beide Elemente recht wabbelig, sehr leicht und klappern auch im angeschraubten Zustand ein wenig. Hier hat der Hersteller also spürbar Material eingespart.
Die Rückseite und Unterseite des Armis AR3 verbergen keine besonderen Features. Der Midi-Tower steht auf gummierten und soliden Kunststofffüßen, das Netzteil wird unten montiert und mit einem Meshfilter vor grobem Staub geschützt. Darüber befinden sich die sieben PCI-Slots und der zweite vorinstallierte Gehäuselüfter. Unglücklicherweise muss man alle PCI-Slotblenden herausbrechen. Immerhin legt SilentiumPC drei Ersatzblenden bei.
Die allgemeine Verarbeitung geht in Anbetracht des Preises gerade so in Ordnung. Besonders bei den Seitenteilen merkt man,dass Material eingespart wurde und auch die Lackierung weißt leichte Unsauberkeiten auf. Immerhin gibt es keine scharfen Kanten.
Inneneindruck
Im Innenraum folgt auch SilentiumPC dem aktuellen Trend und gestaltet diesen sehr offen bzw. unterteilt das Innere mit Hilfe einer Netzteilabdeckung in zwei Bereiche. Der vorinstallierte Gehäuselüfter in der Front kann ungehindert Luft in den Innenraum befördern und so Grafikkarte und CPU mit Frischluft versorgen. Um das Innere auch nach dem Zusammenbau noch aufgeräumt wirken zu lassen, hat der Hersteller das Mainboard-Tray zudem mit diversen Kabelmanagement-Öffnungen versehen.
Senkt man den Blick etwas, fällt einem sofort die Netzteilabdeckung ins Auge. Diese soll das Netzteil und sämtliche Kabel verbergen. Im Gegensatz zu vielen anderen Gehäusen ist diese Abdeckung bei dem Armis AR3 aber etwas anders gestaltet. Der Hersteller hat diese Blende nämlich modular aufgebaut. Der obere Bereich besteht aus einer leicht transparenten Kunststoffplatte und wird mit zwei Rändelschrauben am zweiten Element befestigt. Das zweite bzw. untere Element ist aus Stahl gefertigt und mittels zwei normaler Schrauben mit dem Korpus verbunden.
Entfernt man beide Elemente, wird der Blick auf die Montageposition für das Netzteil und den HDD-Käfig frei. Um Schwingungsübertragungen zu vermeiden, wurden zwei Moosgummistreifen am Boden festgeklebt auf denen das Netzteil ruhen kann. Rechts daneben befindet sich der HDD-Käfig für zwei 3,5″-Festplatten. Benötigt man noch mehr Speicherplatz, dann können drei weitere SSDs am Mainboard-Tray bzw. auf dem Deckel des Festplattenkäfigs angebracht werden.
Auf der Rückseite des Mainboard-Trays gibt es kaum Überraschungen. Lediglich die vorinstallierte Lüftersteuerung ist hervorzuheben und in dieser Preiskategorie eher untypisch. Diese unterstützt bis zu zehn 3-Pin-Lüfter und kann über den Regler am I/O-Panel gesteuert werden. Die Stromversorgung der Platine erfolgt über einen modernen SATA-Anschluss.
Systembau im SilentiumPC Armis AR3
Nun kommen wir zum Systemeinbau. Als Hardware verwenden wir einen AMD Ryzen 5 1400 auf einem MSI B350 PC Mate mit 16GB Crucial Ballistix Sport LT grau DDR4-2666. Für die Bildausgabe ist eine GTX 1060 6GB von Gigabte AORUS zuständig. Die Stromversorgung erledigt das nichtmodulare Berlin Pro RGB 650W mit RGB-Lüfter. Um die Verkabelung optisch noch etwas aufzuwerten, wurden zudem einzeln gesleevte Kabelverlängerungen von Phanteks verwendet.
Der Einbau der Hardware läuft im SilentiumPC Armis AR3 etwas anders als gewohnt. Denn zur Montage des Netzteils und der Festplatten müssen zuerst die zwei Elemente der Netzteilabdeckung entfernt werden. Erst wenn die Stromversorgung und gegebenenfalls die HDDs eingebaut wurden, kann zumindest das Stahlelement wieder angebracht werden. Hier trat allerdings auch direkt das erste Problem auf. Mit den installierten Komponenten war es relativ kniffelig die untere Blende wieder so in Position zu bringen, dass man diese wieder festschrauben konnte.
Etwas ungünstig war zudem auch, dass nicht alle Abstandshalter vorinstalliert waren. Aufgrund der lackierten Bohrungen und eines fehlenden Schraubendreheraufsatzes, mussten drei Abstandshalter mit einer Zange eingedreht werden. Das birgt immer ein gewisses Risiko das Mainboard-Tray zu verkratzen.
Der restliche Einbau verlief ohne weitere Komplikationen. Der Platz auf der Vorderseite ist geräumig gestaltet und gibt viel Raum zum Arbeiten. Das Armis AR3 hat Platz für CPU-Kühler mit einer Höhe von bis zu 159 mm und unterstützt Grafikkarten bis zu einer Länge von 375 mm. Diese Platzverhältnisse reichen für viele aktuelle Komponenten aus. Grenzwertig ist hingegen der Platz auf der Rückseite. Mit 14 mm gibt es hier nur begrenzt Raum zum Verlegen der Kabel. Gerade die verwendeten Kabelverlängerungen haben die abschließende Anbringung des Seitenteils etwas erschwert. Gibt man sich aber etwas Mühe, lässt sich auch in diesem Midi-Tower ein ordentliches System verwirklichen.
Kommen wir nun zu den unterstützen Laufwerken und Datenträgern. Das Armis AR3 unterstützt insgesamt ein 5,25″-Laufwerk, zwei 3,5″-HDDs und drei 2,5″-SSDs. Die 3,5″-Festplatten finden im Festplattenkäfig Platz und werden mit Hilfe von vier länglichen Schrauben und vier Gummientkopplern an Ort und Stelle gehalten. Die Entkopplung funktioniert gut. Auf dem Deckel des Käfigs kann zudem eine SSD befestigt werden. Die zwei weiteren 2,5″-Datenträger werden direkt am Mainboard-Tray verschraubt.
Die vorinstallierten Lüfter sind vom Typ Sigma Pro, haben eine Rahmenbreite von 120 mm und drehen mit maximal 1200 rpm. Selbst auf der höchsten Stufe der Lüftertsteuerung verhalten sich bei Ventilatoren recht unauffällig und erzeugen keine Nebengeräsuche. Dafür hält sich der erzeugt Airflow aber auch in Grenzen.
Zum Abschluss kommen wir noch zu den Temperaturmessungen. Dazu habe wurde bei einer Raumtemperatur von 23 °C 15 Minuten lang Prime95 und Furmark ausgeführt und mit dem CPUID HWMonitor anschließend die Temperatur von Prozessor und Grafikkarte ermittelt. Der Test wurde einmal auf der niedrigsten Stufe und einmal auf der höchsten Stufe der Lüftersteuerung durchgeführt.
Lüftergeschwindigkeit |
Temperatur |
CPU: 50% Lüftersteuerung: Höchste Stufe |
CPU: 71 °C GPU: 68 °C |
CPU: 50% Lüftersteuerung: Niedrigste Stufe |
CPU: 79 °C GPU: 72 °C |
Auch wenn Furmark und Prime95 ein Worst-Case-Szenario darstellen, zeigen die Ergebnisse leider, dass das Kühlungspotential des Armis AR3 doch recht begrenzt ist. Die Komponenten haben zwar noch etwas Luft nach oben, gehören aber definitiv nicht in den High-End-Bereich. Wer sich stärkere Hardware anschafft, sollte sich eventuell nach einem anderen Gehäuse umschauen oder zusätzliche Lüfter nachrüsten.
Fazit zum SilentiumPC Armis AR3
Was lässt sich also nun abschließend über das SilentiumPC Armis AR3 sagen? Dieser Midi-Tower unterstützt trotzt der kompakten Abmessungen einiges an Hardware und sogar ein 5,25″-Laufwerk. Auch die zwei vorinstallierten Lüfter und die Lüftersteuerung sprechen für den kleineren Bruder des Armis AR5.
Leider sind während des Reviews aber auch einige Punkte aufgetaucht, die nicht so toll sind. So verfügt das Armis AR3 zwar über eine Netzteilabdeckung, diese besteht jedoch aus zwei Elementen mit unterschiedlichem Material und gestaltet sich beim Wiedereinbau relativ unhandlich. Insgesamt macht sich der niedrige Preis auch bei der Verarbeitung und der Materialqualität bemerkbar. So gibt es vereinzelt etwas unsaubere Lackierungsstellen und die Seitenteile bzw. der Korpus wirken insgesamt etwas klapprig.
Vergleicht man das AR3 mit dem AR5 und bezieht die durch den Hersteller angegebene UVP mit ein, so ist das Gesamtergebnis doch leider etwas enttäuschend. Für einen geringen Aufpreis bekommt man beim Armis AR5 eine spürbar bessere Verarbeitungsqualität, mehr Platz und eine Lüftertsteuerung die man über ein PWM-Kabel auch mit dem Mainboard verbinden kann.
SilentiumPC Armis AR3
Verarbeitung
Aufbau
Ausstattung
Kühlung
Preis-Leistungs-Verhältnis
Kompakter Midi-Tower mit Support für 5,25"-Laufwerk aber einem durchwachsenen Airflow und Schwächen bei der Verarbeitung.