PC-Komponenten

Thermalright Peerless Assassin 120 SE Test – Preis-Leistungs-König

Der Hersteller Thermalright wurde 2001 in Taipei (Taiwan) gegründet und entwickelt seitdem Luft- und Wasserkühler sowie weitere Kühlungskomponenten für PC-Systeme. Für erstes richtiges Aufsehen sorgte im Sommer 2012 der CPU-Kühler Macho, der, nicht nur aufgrund seiner wuchtigen Abmessungen, eine sehr gute Kühlleistung präsentieren konnte und deshalb auch in zwei weiteren Revisionen weiterentwickelt wurde. Thermalright legte dem Macho etwas später sogar einen speziellen Schraubendreher bei, da sich die Montage mit herkömmlichen Schraubendreher fast unmöglich gestaltete.

Nachdem der Distributor PC-Cooling Anfang 2020 jedoch den Betrieb bzw. Verkauf von Thermalright-Produkten eingestellt hat, ist es in Deutschland zunächst sehr ruhig um den Hersteller geworden. Vor etwa 18 Monaten hat sich der Hersteller aber mit einem neuen CPU-Kühler zurückgemeldet, der sich seitdem höchster Beliebtheit erfreut. Auch wenn wir etwas spät dran sind, wollten wir es uns nicht nehmen lassen, den Thermalright Peerless Assassin 120 SE mal einem Test zu unterziehen. Der Kaufpreis des Peerless Assassin 120 SE liegt in der Standardversion bei gerade einmal Preis: € 35,59 *. Die RGB- bzw. weiße Version kostet nur marginal mehr.

Thermalright Peerless Assassin 120 SE Test: Technische Details

Allgemeine Spezifikationen

Maße (mit Lüfter): 125 x 155 x 135 mm (B x H x T)
Gewicht (mit Lüfter): 970 g
Material: Kupfer (Heatpipes und Bodenplatte, vernickelt), Aluminium (Kühlrippen)
Heatpipes: 6 x Ø 6 mm
Kühlleistung: N/A
Kompatibilität AMD: AM5, AM4
Kompatibilität Intel: LGA,1700, LGA1200, LGA115x
Preis: Preis: € 35,59 *

Lüfter-Spezifikationen

Lüfter-Bezeichnung: Thermalright TL-C12C
Lagertyp: Fluid Dynamic Bearing (FDB)
Abmessungen: 120 x 120 x 25 mm
Lüfteranzahl: 2
Drehzahl: max. 1550 U/min
Lautstärke: 25,6 db(A) – N/A
Fördervolumen: max. 112,4 m³/h
statischer Druck: 1,53 mmH2O
Betriebsspannung: 12 V
Spannungsbereich: 0,2 A
Leistungsaufnahme: 2,4 W
Anschluss: 4-Pin PWM

Verpackung & Lieferumfang

Thermalright verpackt den Peerless Assassin 120 SE in einem schlichten Karton aus brauner Pappe. Auf den Außenseiten finden wir neben dem Produktnamen auch einige schematische Darstellungen des CPU-Kühlers, eine Auflistung der wichtigsten Features sowie eine Tabelle mit allen technischen Daten. Innerhalb des Kartons umhüllt Thermalright den Kühlkörper sowie die zwei Lüfter mit Kunststofffolien und platziert die Schachtel mit dem Montagezubehör zwischen den zwei Kühltürmen.

Zum Lieferumfang gehören der Kühlkörper, zwei 120-mm-Lüfter und das Montagezubehör. Dieses teilt sich auf in Abstandshalter, Montagebügel, Backplates und Schrauben, die allesamt zur Befestigung des Peerless Assassin 120 SE auf allen aktuellen Mainstreamsockeln notwendig sind. Weiterhin gibt es eine Tube Wärmeleitpaste, eine Montageanleitung sowie vier Lüfterklammern und ein Y-Splitterkabel zum Anschluss der Lüfter.

Design & Verarbeitung

Der Thermalright Peerless Assassin 120 SE ist ein klassischer CPU-Kühler mit Doppelturm-Aufbau und zwei Lüftern. Mit einem Gewicht von 970 Gramm und den Abmessungen 125 x 155 x 135 mm (B x H x T) gehört er zudem bereits zu schwereren und wuchtigeren CPU-Kühlern. In Bezug auf das Design belässt es Thermalright bei einer einfachen bzw. schlichten Optik aus silbernen und schwarzen Elementen.

So verfügen beide Kühltürme über jeweils 50 Aluminiumlamellen, von denen aber nur die jeweils obere schwarz lackiert wurde und mit dem Herstellerschriftzug versehen wurde. Alle anderen Lamellen glänzen weiterhin silbrig. Für die Weiterleitung der Wärme von der CPU zu den Aluminiumfinnen sind insgesamt sechs Heatpipes mit einem Durchmesser von jeweils sechs Millimetern zuständig. Betrachtet man den Kühlkörper zudem von vorne, dann fällt auf, dann dieser asymmetrisch aufgebaut ist. Dadurch soll erreicht werden, dass es keine Kompatibilitätsprobleme mit den PCIe-Slots auf dem Mainboard gibt.

Die zwei mitgelieferten Lüfter vom Typ TL-C12C basieren auf dem 120-mm-Format und sind komplett schwarz gehalten. Der Anschluss erfolgt jeweils über einen 4-Pin-PWM-Anschluss, die jedoch über das mitgelieferte Adapterkabel auf einem Mainboardheader zusammengefügt werden können. Als Maximaldrehzahl des 9-blättrigen Rotors gibt der Hersteller 1550 Umdrehungen pro Minute an. Zudem lassen sich an den Ecken kleinere Gummipuffer zur Entkopplung erkennen.

Die Verarbeitungsqualität des Thermalright Peerless Assassin 120 SE geht in Ordnung und entspricht der angepeilten Preisregion. Es gibt am Kühlkörper keine scharfen Kanten und die Lackierung der oberen Lamellen ist gut. Stellenweise gibt es an der Kühlerbasis und an den Aluminiumfinnen kleinere optische Makel, die zwar im eingebauten Zustand nicht auffallen und technisch keinen Einfluss auf die Kühlleistung haben dürften, aber trotzdem erwähnt werden sollten. In Bezug auf seine Optik ist der Thermalright Peerless Assassin 120 SE schlicht, kann optisch aber nicht mit voll vernickelten oder eloxierten CPU-Kühlern mithalten.

Thermalright Peerless Assassin 120 SE Test: Montage

Für das Review kommt ein Testsystem zum Einsatz, welches auf einem Benchtable montiert ist. Dadurch können wir Faktoren wie einen Hitzestau im Gehäuse ausschließen. Das Testsystem besteht aus den folgenden Komponenten.

Thermalright setzt bei der Montage des Peerless Assassin 120 SE auf eine Backplate aus Kunststoff für Intel-Sockel oder auf das vorinstallierte Retentionmodul für AMD-Sockel, die jeweils auf der Vorderseite mit einer Bügelkonstruktion verschraubt wird und an welcher dann der Kühlkörper befestigt werden kann. Für die Montage ist kein spezielles Werkzeug notwendig.

Für unser AM4-System mussten zunächst die vorderen Kunststoffbügel des AMD-Retentionmoduls entfernt werden. Anschließend wurden die vier roten Kunststoffhülsen auf die hervorstehenden Nasen der Backplate gestülpt. Darauf wurden dann die silbernen Montagebügel aus Metall gelegt und mit vier Schrauben verschraubt.

Anschließend haben wir die Wärmeleitpaste auf die CPU aufgetragen und die Schutzfolie am Boden des Kühlkörpers entfernt. In unserem Review verwenden wir, wie immer, die Arctic MX-4 und verstreichen diese gleichmäßig dünn auf dem Heatspreader der CPU. Als nächstes wird der Kühlkörper auf die CPU gestellt und an beiden Seiten gleichmäßig verschraubt. Im letzten Schritt wurden dann noch die Lüfter mittels der Drahtbügel am Kühler befestigt.

Die Montage des Thermalright Peerless Assassin 120 SE ist durch die Bügelkonstruktion und den frei zugänglichen Halterahmen am Kühlkörper denkbar einfach. Alle notwendigen Elemente sind klar beschriftet und teilweise sogar farblich codiert. Hinzu kommt dann noch, dass die Montage kein spezielles Werkzeug erfordert und alle aktuellen Intel- und AMD-Mainstreamsockel unterstützt werden. Bei offenen Fragen sollte ein Blick in die Montageanleitung für Klarheit sorgen. Diese ist zwar recht kompakt gehalten, dafür sind die Zeichnungen aber ausreichend groß und klar dargestellt.

In Bezug auf die Kompatibilität gibt es aus unserer Sicht keine Probleme mit den PCIe-Slots. Das könnte vor allem an der versetzten Orientierung über dem Sockel liegen. Durch seine große Tiefe könnte es bei höherem RAM-Modulen jedoch zu Problemen kommen, da der Lüfter direkt oberhalb der RAM-Slots liegt. In diesem Fall muss der vordere Lüfter am Kühlkörper weiter nach oben verschoben oder an der Rückseite befestigt werden. Ersteres ist aus optischer Sicht natürlich immer etwas unschön, möglich ist es aber.

Kühlleistung und Lautstärke

Wie bereits im vorherigen Kapitel aufgezeigt, verwenden wir als Testhardware ein AM4-System auf Basis des Ryzen 5 1400 und dem ASUS TUF Gaming B550M-Plus. Der Ryzen läuft auf 3.8 GHz bei 1,175V. Um den Prozessor aufzuheizen, wurde dieser 30 Minuten mit Prime95 belastet. Die Temperatur der CPU wurde anschließend mit dem CPUID Hardwaremonitor ausgelesen. Die Raumtemperatur lag während der Messungen immer bei ca. 20 °C.

wdt_ID CPU-Kühler Temperatur 50% PWM (in °C) Temperatur 100% PWM (in °C) Minimale Lüftergeschwindigkeit (in U/min) Lüftergeschwindigkeit bei 50% PWM (in U/min) Lüftergeschwindigkeit bei 100% PWM (in U/min) Minimale Pumpengeschwindigkeit (in U/min) Pumpengeschwindigkeit bei 50% PWM (in U/min) Pumpengeschwindigkeit bei 100% PWM (in U/min)
123 Thermaltake TH280 V2 ARGB 46,60 45,90 550 1.200 1.800 680 2.100 3.200
124 Cooler Master MasterLiquid 240 Atmos ARGB 50,40 46,50 560 1.340 2.270 1.965 6.620 10.230
125 be quiet! Pure Loop 2 240mm 50,70 46,70 800 1.070 2.080 4.150 4.700 5.530
126 Alpenföhn Panorama 2 76,00 66,80 450 1.450 2.720
127 Alpenföhn Brocken 4 53,60 49,60 410 870 1.610
128 AMD Wraith Stealth 95,00 76,00 800 1.430 2.630
129 Corsair A115 49,40 46,90 190 920 1.560
130 Thermalright Peerless Assassin 120 SE 49,50 47,50 350 1.050 1.680
131 Thermalright Assassin X 120 SE 53,60 50,60 340 1.070 1.690
132 DeepCool Assassin IV (Silent) 51,40 48,70 500 860 1.330
CPU-Kühler Temperatur 50% PWM (in °C) Temperatur 100% PWM (in °C) Minimale Lüftergeschwindigkeit (in U/min) Lüftergeschwindigkeit bei 50% PWM (in U/min) Lüftergeschwindigkeit bei 100% PWM (in U/min) Minimale Pumpengeschwindigkeit (in U/min) Pumpengeschwindigkeit bei 50% PWM (in U/min) Pumpengeschwindigkeit bei 100% PWM (in U/min)

Wie der Tabelle bzw. dem Diagramm entnommen werden kann, erreicht die CPU unseres Testsystems bei Volllast maximal 49,5 °C (bei 50% PWM Lüftergeschwindigkeit) bzw. 47,5 °C (bei 100% PWM Lüftergeschwindigkeit). Vergleicht man das mit bisher getesteten CPU-Kühlern, dann kann man schnell feststellen, dass der Thermalright Peerless Assassin 120 SE zumindest in Bezug auf die Performance problemlos auch mit teureren High-End-Kühlern mithalten kann. Selbst der von uns kürzlich getestete Corsair A115, der ungefähr das dreifache kostet, befindet sich in Schlagweite.

In Bezug auf die maximale Lautstärke kommt es beim Peerless Assassin 120 SE, wie immer, auf die ausgewählte Drehzahl der Lüfter an. Unterhalb von 900 bis 1000 Umdrehungen pro Minute (ca. 40-50% PWM) agieren die Lüfter sehr zurückhaltend und sind kaum bis gar nicht aus dem System herauszuhören. Auch die Minimaldrehzahl von 350 Umdrehungen pro Minute ist ein sehr guter Wert und erlaubt eine starke Reduzierung der Lüftergeschwindigkeit im Idle. Bei 100% PWM bzw. Maximaldrehzahl sind beide Lüfter mit ca. 1700 Umdrehungen pro Minute deutlich hörbar und nicht mehr silent-tauglich.

Fazit zum Thermalright Peerless Assassin 120 SE Test

Thermalright bietet mit dem Peerless Assassin 120 SE weiterhin ein gutes Gesamtpaket für den schmalen Geldbeutel an. Der CPU-Kühler lässt sich trotz seiner Größe einfach und bombenfest auf vielen unterschiedlichen Sockeln montieren und verfügt über eine dezente schwarz-silberne Optik. Zudem gibt es den Peerless Assassin 120 SE wahlweise auch in weiß oder mit RGB-Lüftern, und das zu einem kaum höheren Preis. Besonders beeindruckt hat uns aber vor allem die gezeigte Kühlleistung des Peerless Assassin 120 SE. Trotz seines recht geringen Preises kann er problemlos mit deutlich teureren CPU-Kühlern mithalten und dürfte sogar stärkere CPUs ausreichend kühl halten können.

Das es bei einem verhältnismäßig günstigen CPU-Kühler nicht nur positive Aspekte geben kann, sollte klar sein. Etwas negativ ausgefallen ist uns zunächst die insgesamte Verarbeitung. Diese ist zwar grundsätzlich nicht schlecht, kleine Makel und Schönheitsfehler lassen sich jedoch an der ein oder anderen Stelle erkennen. Im eingebauten Zustand waren diese jedoch nicht sichtbar und hatten auch keinen Einfluss auf die gezeigte Leistung. Weiterhin ist die gesamte Optik nicht so edel und schlicht wie bei anderen CPU-Kühlern. Zuletzt sei noch erwähnt, dass die Lüfter gerade bei höheren Drehzahlen deutlich hörbar sind und eine gewisse Vibration wahrnehmbar war.

Betrachtet man das gebotene Gesamtpaket und zieht den Kaufpreis von lediglich Preis: € 35,59 * hinzu, dann ist und bleibt der Thermalright Peerless Assassin 120 SE ein absoluter Preis-/Leistungstipp, der es problemlos mit stärkeren CPUs, deutlich teureren High-End-Luftkühlern und kleineren AiO-Wasserkühlungen aufnehmen kann. Möchte man allerdings das letzte Quäntchen Leistung herausholen, muss man mit etwas höheren Lautstärke leben.

Thermalright Peerless Assassin 120 SE

Design
Verarbeitung
Montage
Leistung
Preis-Leistungs-Verhältnis

91/100

Der Thermalright Peerless Assassin 120 SE ist ein sehr performanter und optisch dezenter CPU-Kühler, der leicht zu montieren ist und ein ausgezeichnetes Preis-Leistungsverhältnis bietet. Verzichten muss man jedoch auf eine besonders hochwertige Verarbeitung bzw. Optik.

Jonas

Ich bin Redakteur für diesen Blog und habe ein großes Interesse an PC-Hardware und PC-Basteleien aller Art. Mein Hauptfokus liegt derzeit jedoch im Bereich der PC-Gehäuse. Auch hauptberuflich bin ich im IT-Bereich unterwegs und wohne in Osnabrück

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Der Hersteller Thermalright wurde 2001 in Taipei (Taiwan) gegründet und entwickelt seitdem Luft- und Wasserkühler sowie weitere Kühlungskomponenten für PC-Systeme. Für erstes richtiges Aufsehen sorgte im Sommer 2012 der CPU-Kühler Macho, der, nicht nur aufgrund seiner wuchtigen Abmessungen, eine sehr gute Kühlleistung präsentieren konnte und deshalb auch in zwei weiteren Revisionen weiterentwickelt wurde. Thermalright legte dem Macho etwas später sogar einen speziellen Schraubendreher bei, da sich die Montage mit herkömmlichen Schraubendreher fast unmöglich gestaltete. Nachdem der Distributor PC-Cooling Anfang 2020 jedoch den Betrieb bzw. Verkauf von Thermalright-Produkten eingestellt hat, ist es in Deutschland zunächst sehr ruhig um den Hersteller geworden. … (Weiterlesen...)

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