PC-Komponenten

Thermaltake Level 20 RS ARGB – ein riesiges Gehäuse für Custom-Wasserkühlungen

Das Thermaltake Level 20 RS ARGB soll von einem Sportwagen inspiriert sein und somit mit seinem ARGB-Lichtbalken an der Vorderseite das Rücklicht eines Autos nachbilden. Wir sehen da keine Ähnlichkeiten und fragen uns auch – ein Rücklicht an der Vorderseite? Aber gut, Storytelling ist im Trend und so hat sich auch Thermaltake mal daran gewagt.

Mit ARGB-Beleuchtung, Hartglas-Seitenteilen, einer abnehmbaren Netzteilabdeckung, einem patentierten PCI-E-Steckplatzdesign, und einigen weiteren Features hört sich das Gehäuse interessant an und wir haben es uns genauer vorgenommen. Im Folgenden erfahrt ihr, ob sich der Kauf des € 104,90 * teuren Thermaltake Level 20 RS ARGB Midi-Towers lohnt.

Technische Details

Modell: Thermaltake Level 20 RS
Gehäuse Typ: Midi-Tower
Abmessungen: 240,8 mm (B) x 524 mm (H) x 553 mm (T)
Gewicht: 12,23 kg
Material: Stahl, Kunststoff, Hartglas
Farbe: Schwarz
Front-Anschlüsse 2x USB 3.0, 2x USB 2.0, 1x Audio-Eingang, 1x Audio-Ausgang, Power-Button, Reset-Button (alternativ für RGB-Steuerung)
Laufwerkschächte: 2x 3,5″/ 2,5″ (im Festplattenkäfig)
2x 2,5″ (auf dem Festplattenkäfig & der Netzteilabdeckung)
1x 3,5″/ 2x 2,5″ (hinterm Mainboard)
Erweiterungsslots: 8x horizontal oder vertikal
Formfaktoren: ATX, mATX, mini-ITX
Belüftung: Front: 3x 120 mm, 3x 140 mm oder 2x 200 mm (vorinstalliert, RGB-beleuchtet)
Heck: 1x 120 mm (vorinstalliert)
Deckel: 3x 120 mm, 2x 140 mm oder 1x 200 mm
Radiatoren: Front: 1x 360 / 280 mm
Deckel: 1x 360 / 280 mm
Heck: 1x 120 mm
Neben dem Mainboard (ohne Festplattenkäfig:) 1x 360 mm
Max. CPU-Kühlerhöhe: 172 mm
Max. Grafikkartenlänge: 400 mm (282 mm mit Festplattenkäfig)
Max. Netzteillänge: 220 mm
Platz für Kabelmanagement: 37 mm
Platz für Frontradiator: max. 28 mm (mit Festplattenkäfig)
Preis: € 104,90 *
Besonderheiten: Staubfilter, Kabelmanagement, RGB-Leuchtstreifen, Seitenteile aus Glas, vertikale Grafikkartenhalterung, vormontierte (RGB-)Lüfter

Lieferumfang

Geliefert wird das Thermaltake Level 20 RS ARGB in einem riesigen Karton, aber auch das Gehäuse ist ja riesig. Als Midi-Tower kann man es aufgrund seiner Größe kaum noch bezeichnen. Der Karton ist umfangreich gestaltet und bietet bereits einen ersten Vorgeschmack. Im Inneren ist das Gehäuse gut und sicher in Styropor gelagert. auch eine Schutzfolie für die Glas-Seitenteile ist selbstverständlich vorhanden.

Das Zubehör befindet sich im Festplattenkäfig in einem weißen Karton. Neben zahlreichen Schrauben sind auch ein Speaker, ein paar Kabelbinder und Mainboard-Anschlusskabel für die RGB-Beleuchtung enthalten. Die Abstandshalter fürs Mainboard sind genauso wie die RGB-Lüfter schon vorinstalliert, sodass man sofort mit dem Einbau der Hardware beginnen kann.

Außeneindruck

Bereits von außen wird deutlich: Das Level 20 RS ARGB ist ein Airflow-Monster. Die Front ist genauso großflächig mit Mesh-Gitter versehen wie der Deckel. Beide lassen sich einfach mit einem Ruck abnehmen und sind nicht mit dem I/O-Panel verbunden, sodass man keine Sorge haben muss hierbei Kabel abzureißen.

Neben den zwei großen 200-Millimeter-Lüftern mit ist auch noch ein RGB-Streifen an der Vorderseite zu finden. Die Beleuchtung ist digital adressierbar, kann also mehrere Farben zeitgleich darstellen.

Das I/O-Panel des Level 20 RS ARGB ist ein wenig speziell. So befinden sich die USB-Anschlüsse (2x USB 2.0, 2x USB 3.0) an der rechten Seite. Auf USB-C wird verzichtet. Die Power- und RGB-Buttons befinden sich zusammen mit den Audioanschlüssen dagegen auf der linken Seite. Für manch einen mag das ein Kritikpunkt sein, ich finde es allerdings nicht schlecht umgesetzt. So hat man die unschönen USB-Sticks oder Kabel nicht direkt im Blickfeld. Dadurch dass das I/O-Panel eingelassen ist, ist aber noch genug Platz zwischen USB-Anschluss und Wand (sofern man das Gehäuse mit der rechten Seite gegen die Wand blicken lässt), um dort einen USB-Stick aufzunehmen. Das Gehäuse muss also nicht aufgrund der USB-Anschlüsse von der Wand abgerückt werden.

Die Seitenteile bestehen aus 4 Millimeter starkem Tempered Glass und sind dementsprechend schwer. Doch nicht nur diese tragen zum Gewicht bei, sodass das Gehäuse es auf stolze 12,23 kg bringt. Die Seitenteile sind nur eingehängt und an der Rückseite mit Rändelschrauben fixiert, können also schnell und unkompliziert entfernt werden.

Auch die Unterseite des Gehäuses ist weitgehend offen gestaltet, um einen guten Airflow zu bieten. Hier befindet sich auch ein Staubfilter – leider ist es der einzige. In der Front und an der Oberseite sind also keine vorhanden.

Inneneindruck

Der Innenraum des Level 20 RS ARGB bietet zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten. Wie inzwischen üblich ist das Gehäuse in zwei Kammern geteilt. So wird das Netzteil durch eine Abdeckung von den restlichen Komponenten getrennt. Der Festplattenkäfig befindet sich jedoch nicht ebenfalls darunter, sondern ist daneben angebracht. Die Netzteilabdeckung ist geht nicht durchgängig über den ganzen unteren Teil. Außerdem ist sie nicht vernietet, sondern mit Rändelschrauben befestigt und kann somit jederzeit einfach abgeschraubt werden.

Da wir den Festplattenkäfig bereits angesprochen haben: hier passen wahlweise zwei entkoppelte 2,5- oder 3,5-Zoll-Festplatten rein. Jeweils ein weiteres Montagebracket für 2,5-Zoll-Laufwerke befinden sich auf dem Festplattenkäfig sowie auf der Netzteilabdeckung. Hinterm Mainboard-Tray können auch noch zwei 2,5-Zoll oder ein 3,5-Zoll-Laufwerk montiert werden. Insgesamt können somit bis zu sechs Festplatten, abgesehen von M.2-SSDs, im Gehäuse installiert werden.

Mainboards im ATX-, mATX- oder Mini-ITX-Format finden Platz in dem Gehäuse. Daran ist nichts besonderes. Besonders ist jedoch das Montagesystem für Erweiterungskarten. Die acht Slotblenden sind nämlich einfach abschraub- und drehbar. So ist es möglich beispielsweise die Grafikkarte vertikal statt horizontal zu montieren. Auf der Netzteilabdeckung befindet sich hierfür eine Halterung, ein PCIe-Riserkabel ist jedoch nicht im Lieferumfang enthalten und muss somit zusätzlich erworben werden. Da nicht alle Käufer diese Funktion nutzen, finden wir es sinnvoll das Riserkabel nicht in den Lieferumfang zu packen. Es würde nur den Preis des Gehäuses weiter erhöhen.

Das Thermaltake Level 20 RS ARGB ist geradezu dazu prädestiniert eine Custom-Wasserkühlung – oder sogar mehrere – aufzunehmen. Auch wenn bereits zwei große 200-Millimeter-RGB-Lüfter sowie ein 120-mm-Lüfter vorinstalliert sind, gibt es jede Menge Platz für weitere Lüfter und Radiatoren. So können bis zu drei 360-Millimeter-Radiatoren verbaut werden, die jeden noch so starken PC bändigen.

Genauso wie von außen ist auch im Inneren die Verarbeitung des Gehäuses hervorragend und hieran haben wir nichts zu bemängeln. Machen wir uns nun also an den Systembau.

Systembau im Thermaltake Level 20 RS ARGB

Unsere verbaute Hardware:

Der Einbau der Komponenten ist schnell erledigt, da das Gehäuse extrem viel Platz bietet und man somit nicht eingeengt ist. Dennoch muss man ein paar Punkte beachten.

So ist es zwar möglich Front und Deckel abzunehmen, allerdings nur die Plastik-Cover. Darunter ist noch der Metallrahmen, der vernietet ist. So sollte man beispielsweise das CPU-Netzteilkabel vor dem Einbau des Mainboards durch die Ecke links oben führen und anschließen, um später keine Handkrampf beim nachträglichen Anschließen zu haben.

Die Kabelmanagement-Öffnungen sind gut positioniert und dimensioniert sowie mit Gummierung versehen, sodass man hier wirklich sehr sauber arbeiten kann. Das setzt sich an der Rückseite mit diversen Kabelhaltern fort, die für die mitgelieferten Kabelbinder verwendet werden können.

Das Gehäuse ist sehr modular aufgebaut, sodass man auch die Netzteilabdeckung oder den Festplattenkäfig entfernen kann, um mehr Platz für andere Komponenten, wie eine Wasserkühlung, zu schaffen. Die Montage ist weitgehend werkzeuglos möglich, allerdings sind die Gewinde teilweise nicht optimal geschnitten und man kann die Schrauben daher nur mit Schraubendreher entfernen.

Wir empfehlen in dem Gehäuse einen Radiator neben dem Mainboard zu montieren, da man sonst durch die dahinter liegende Glasscheibe auf die Wand schaut und eventuell noch unsauber verlegte Kabel sieht. Hier wären zusätzliche Abdeckungen cool gewesen, falls man das Gehäuse nicht so umfangreich bestücken möchte.

Das Gehäuse ist auch mit drei Lüftern und eine Lüfter-/RGB-Steuerung ausgerüstet. Die beiden Frontlüfter drehen nur mit 600 Umdrehungen pro Minute und sind angenehm leise – eigentlich unhörbar. Anders sieht es bei dem Hecklüfter aus, der mit 1000 Umdrehungen pro Minute dreht. Dieser ist leider deutlich zu hören. Da Thermaltake auf einen Controller für alle Lüfter- und RGB-Komponenten setzt und diese leider proprietäre Anschlüsse besitzen, muss der der Austauschlüfter direkt ans Mainboard angeschlossen werden und kann nicht mit dem Controller verbunden werden. Eine Steuerung der RGB-Beleuchtung übers Mainboard ist mit dem Controller zwar möglich, die Lüftergeschwindigkeit jedoch leider nicht.

Wir hätten uns noch Staubfilter für Front und Deckel gewünscht, denn das Mesh dort ist zu grob, um Staub effektiv abzuhalten.

Um Limitierungen von Prozessor, Grafikkarte oder Netzteil muss man sich bei diesem großen Gehäuse keine Sorgen machen. Es ist aber definitiv für die Verwendung von Wasser- statt Luftkühlungen ausgelegt.

Fazit zum Thermaltake Level 20 RS ARGB

Das Thermaltake Level 20 RS ARGB ist ein solides Gehäuse mit sehr viel Platz um sich auszutoben. Es bietet einige interessante Features wie die drehbaren PCI-Slotblenden und die vormontierten 200-mm-RGB-Lüfter. Allerdings befindet sich das Gehäuse schon in einem Preisniveau, in dem man beispielsweise einwandfreie Gewinde erwarten kann. Staubfilter an der Vorderseite und im Deckel sowie steuerbare Lüfter vermissen wir genauso. Wer ein ähnliches Gehäuse sucht, das dies bietet, sollte sich das Fractal Design Meshify S2 oder Phanteks Eclipse P600S mal genauer ansehen – auch wenn hier keine RGB-Beleuchtung integriert ist. Auch wenn das Level 20 RS ARGB nicht schlecht ist, würden wir diese beiden Alternativen bevorzugen.

Thermaltake Level 20 RS ARGB

Verarbeitung
Aufbau
Ausstattung
Dämmung
Kühlung
Preis-Leistungs-Verhältnis

87/100

Das Level 20 RS ARGB ist ein tolles Gehäuse, das jedoch noch einige Verbesserungen vertragen könnte, die in der Preisklasse selbstverständlich sein sollten.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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