Schon ein kurzer Blick auf das Datenblatt genügt, um zu sehen, dass es sich bei dem AOC AG273QCG Gaming Monitor um ein Topmodell handelt. Es ist ein großer Monitor (27“), der mit einer überdurchschnittlichen Auflösung (2560×1440 WQHD), einer hohen Wiederholungsfrequenz (165 Hz) mit G-Sync sowie einer super schnellen Reaktionszeit von 1 ms G2G prollt. Die Werte für sich sind im Gaming-Sektor zunächst keine Besonderheit, aber einen Monitor, der alles kann, ist eine Rarität. Ich habe das High-End-Modell auf meinem Schreibtisch und schaue, wie kompromisslos er wirklich ist.
Tech-Specs
Panel | Twisted-Nematic (TN) |
Bildschirmgröße | 27“ (68,6 cm) |
Auflösung | 2560 x 1440 |
Reaktionszeit | 1 ms |
Form | Curved 1800 R |
Synchronisierung | G-Sync max. 165 Hz. |
Kontrast | 5.000:1 (statisch) 50.000.000 (dynamisch) |
Helligkeit | 400 cd/m² |
Blickwinkel | 170°/160° |
Gewicht | 8,4 kg |
Standfuß | Neigen: -5° ~ 23° Höhe: 110mm Drehen: -30° ~ 30° |
Farbtiefe | 8 bit |
Energieeffizienzklasse | C |
Lautsprecher | 2x 2 W (DTS) |
Produkt
AG(Name der Produktreihe Agon)27(Zoll)3(3. Generation der Produktreihe)Q(QHD = 3xHD)C(Curved)G(G-Sync)
Die G-Sync-Funktion synchronisiert die Monitor-Bildwiederholrate mit der einer NVIDIA-Grafikkarte. Aufgrund des höheren Preises kommt für AMD-Gamer nur das Schwestermodell mit FreeSync realistisch in Frage, der AG273QCX.
Rund um den Monitor
Seit der Vorstellung auf der letzten gamescom freuen wir uns schon auf die High-End-Monitore der Agon-3-Reihe. AOC hat den Liefertermin nach hinten korrigiert und doch nicht das versprochene potenziell schnellste TN-Panel (0,5ms) verbaut. Werfen wir bei dem Koloss zunächst einen Blick auf das Äußere…
Der untere Monitorrand ist Matt-Schwarz und ragt leicht hervor. Ein „AGON“ Schriftzug ziert seine Mitte. Es gibt keine Knöpfe, die die Optik stören. Die übrigen Ränder sind sehr schmal und fassen das Display mit kleinen Abständen ein. Der Monitor wirkt trotz seiner Größe nicht klobig. Die Rundungen an Ecken sowie das „hineinfließen“ in die hinteren LED lassen ihn modern wirken.
Die mit dem Red Dot Design Award prämierte Gestaltung überzeugt. Der massive Rücken des Gestells geht in zwei vorderseitlich auslaufende metalic-rote Beine über. Der Monitor macht von allen Seiten eine gute Figur, der Hersteller scheint einen besonderen Wert aufs Äußere zu legen. Der Stil ist modern, massiv, wertig, protzig und „RGB“. Die „massive“ Verarbeitung spiegelt sich aber auch im stolzen Gewicht von 8,4 kg wieder. Für das Design bezahlt man hier sicherlich mit, denn wie heißt es so schön: auch „ein schöner Rücken…“.
Der Standfuß kann schnell vom Monitor getrennt werden. Der abnehmbare Fuß sowie eine Art Tragegriff an seinem Kopf erleichtern den Transport. Ein Minuspunkt: An Kabelmanagement wird leider nicht gedacht.
Die Scharniere für die Neigungs-, Höhen- sowie Schwenk-Verstellung machen einen wertigen Eindruck und bewegen das Display angenehm. Die Winkel könnten fürs Neigen und Schwenken jedoch noch größer sein. Im Stehen kann man daher nicht wirklich draufblicken und der Drehwinkel ist klein. Der Aufbau geht aufgrund der verwendeten One-Click-Konstruktion schnell vonstatten.
Besonderheiten und Features
Bevor wir zum Bild kommen, schauen wir, was der Monitor neben seinem Kerngeschäft noch zu bieten hat.
Da wären zum Einen die fast schon obligatorischen USB-Anschlüsse, ausziehbare Headsethalterungen an beiden Seiten, diverse Konfigurationsmöglichkeiten im Joystick-Menü sowie eine stattliche Portion LED-Beleuchtung.
Beleuchtung
Der Monitor kann – wie für High-End Gaming Equipment mittlerweile üblich – auch mit einer RGB-Beleuchtung strahlen. Zwei kleine LED unterhalb sowie ein LED-Kreis auf der Rückseite lassen sich mit Light-FX nach Wünschen anpassen. Für die Beleuchtung gibt es zahlreiche Einstellungsmodi. Die Konfiguration im Menü ist benutzerfreundlich (siehe Abs. Einstellungen). Wie oft man jetzt beim Zocken auf den Rückseite guckt sei dahingestellt, aber die Zusatzbeleuchtung macht sich in jedem Fall schick. Sie wertet den Monitor auf, insbesondere wenn dieser vor einer weißen Wand thront. Beim Zocken sollte das aber nebensächlich bleiben.
Anschlüsse
- 1x HDMI 1.4
- 1x DisplayPort 1.2
- 4x USB A 3.0
- 1x USB B 3.0
Den Käufer erwartet eine maue Anzahl an Anschlüssen. Es können „nur“ zwei Geräte parallel verbunden werden. Wenn man die Hz-Werte ausschöpfen möchte, greift man aber ohnehin ausschließlich zum DisplayPort. Die USB-Anschlüsse sind 3.0 und somit eine nützliche Ergänzung. Leider liegen Sie unterhalb und sind schwer zu erreichen. Das disqualifiziert sie für schnelle Plugins etwa von USB-Sticks. Die Entscheidung ging hier wohl von Zweckmäßigkeit in Richtung Optik.
Sound
AOC bewirbt den DTS Audio Monitorsound euphorisch. Es heißt, dass man sich kein Headset oder extra Lautsprecher kaufen müsse. Ich würde dieses aber wärmstens empfehlen. Der Sound ist – wie bei fast allen Monitoren – nicht gut, auch wenn er etwas besseren Klang als „Normalo-Monitore“ liefert.
Das Bild …
Die Bildperformance ist für ein TN Panel erstaunlich gut. Sie kann neben ihrem Kerngeschäft – Spielen – auch in dunkleren Szenen und Filmen punkten.
In Punkto Geschwindigkeit haben wir hier ein Referenzmodell. Der Abgleich mit G-Sync funktioniert reibungslos, es ist keine Bewegungsunschärfe erkennbar. Bei höheren Hz-Werten gibt es kaum Verzerrungen, das Spielgefühl ist spürbar flüssiger bzw. adaptiver. Mit den richtigen Einstellungen ist kein Tearing erkennbar. Der AOG ACG273CHG ist perfekt für schnelle Shooter, was sich in den Tests mit Battlefield V oder CS:GO bewiesen hat.
Gebogene Displays (curved) sind keine Rarität mehr, wohl aber mit dem hier verwendeten TN-Panel. Für viele ist die Entscheidung zwischen gebogen oder flach ein Glaubenskampf. In der Regel gewöhnt man sich schnell an Curved-Monitore und sollte selber ausprobieren, ob es einem liegt. Die 27“ sind für meinen Geschmack mehr als ausreichend und kommen durch die 1800 mm-Krümmung gut zur Geltung.
Die erhöhte Auflösung von 2.560 x 1.440 (WQHD) stellt Inhalte besonders scharf dar. Bilder können hochauflösender projiziert und Spiele in höherer Detailtreue genossen werden. Auch auf dem Desktop sowie in Windows-Anwendungen möchte man den dazu gewonnenen Platz (ggü. Full-HD) nicht mehr missen. Die Auflösung liefert in Verhältnis zur Größe eine brillante Pixeldichte.
Bild im Vergleich
Wenn man niedriger skalierte Quellen wie etwa Full-HD-Videos (1.920 x 1.080) verwendet, nimmt man mit einem höher auflösenden Display zwangsweise Verzerrungen in Kauf. Kritischen Nutzern wird auffallen, dass das Bild etwas verschwommener bzw. unklarer gegenüber Full-HD-Monitoren ist – allzu schlimm ist es hier aber nicht. Auch wenn das „Upscalling“ nicht bei dem Monitor sondern in der Software liegt, kann dies die Kaufentscheidung beeinflussen. Netflix, Youtube und Co. stellen evtl. nicht immer in WQHD bereit, man sollte das beim Kauf zusätzlich zur höher benötigten PC-Leistung für Spiele berücksichtigen.
Das Display hat ein einwandfreies Kontrastverhältnis und weist mit seinen 400 cd/m² eine markante Helligkeit auf.
Der Monitor ist ausdrucksstark. Er stellt Inhalte satt und kräftig dar. Die Darstellung ist farbenfroh, ohne unnatürlich zu wirken. Die Farbtreue und Blickwinkelstabilität ist für ein TN-Panel beachtlich, jedoch anderen Panels der selben Preiskategorie unterlegen. Einen größeren Makel gibt es auch: Das Bild wirkt vom Nahen etwas körnig. Bei der Größe fällt das insbesondere bei weißen Hintergründen auf. Die Farbtiefe sowie Schwarz-Darstellung ist bei anderen Produkten ebenfalls noch etwas besser gelungen.
Testbilder
Testbilder unterscheiden sich notwendigerweise immer von der realen Darstellung eines Monitors. Bedenke, dass Du auf Deinem Monitor und wegen der Kamera-Aufnahme bloß eine Abbildung einer Abbildung siehst. An jenen kann man jedoch den ein oder anderen zuvor genannten Aspekt erkennen.
Für die Blickwinkel-Fotos hat ein S7 hergehalten:
Geht da noch was?
Für die Größe kämen auch schon 4K-Modelle in Frage, um etwa Texte noch besser lesen zu können. Grafiker oder gut betuchte Office-Nutzer sollten entsprechend zu anderen Modellen mit anderen Panels greifen, sind aber auch nicht die angestrebte Zielgruppe von AOC.
Die Spezifikationen des AG273QCG Monitors sind allesamt überdurchschnittlich, es gibt jedoch neben 4K auch noch Konkurrenz mit 240 Hz. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass der Monitor den „sweet spot“ ausfüllt. Eine höhere Auflösung oder höhere Hz-Werte erkauft man sich momentan zwangsweise mit Einbußen in anderen Sektoren wie etwa der Reaktionszeit. Hinzu kommt, dass der Computer das Ganze auch „bespielen“ können muss. In dem grafisch anspruchsvollen Shooter Battlefield V schafft mein Test-PC in WQHD und guten Grafiksettings mühsam 144 Hz – mehr aber trotz RTX 2080 TI nicht! Klar, in 4K sieht’s noch pfeffriger aus, aber einen Ego-Shooter mit 60 fps zu spielen bereitet mir Bauchschmerzen. Es kommt immer auf die Vorlieben des Nutzers an, aber nüchtern betrachtet kann man festhalten, dass FPS-Gamer hiermit alles haben, was sie brauchen.
Einstellungen
Die Konfiguration des Bildschirmmenüs erfolgt mithilfe eines kleinen Joysticks, welcher mittig unterhalb des Monitors verbaut ist. Um das zu dieser Reihe neu konzeptionierte Menü vollständig zu beschreiben, bräuchte es einen eigenen Beitrag. Ich werde mich deshalb auf die wichtigsten Features und Besonderheiten der Bedienung beschränken.
Neben dem üblichen Hauptmenü kann der Nutzer auf Schnellfunktionen zugreifen. Mit wenigen Eingaben (Joystick nach links) kann er etwa zwischen vorgefertigten oder selbst erstellten Monitorprofilen, sog. „Game Modes“, wechseln. Light-FX kann ebenso per Schnellkonfiguration ausgewählt werden (Joystick nach rechts). Für den Eingangswechsel von DP zu HDMI genügen nur 3 Eingaben. Achja und für denjenigen, der es braucht, gibt es da noch das Monitor-Fadenkreuz, dass sich mit einem Knopfdruck an- oder ausschalten lässt.
Selbstverständlich ist auch Feintuning über das Hauptmenü möglich. Dutzende Anpassungsmöglichkeiten zu haben ist nützlich und hier sogar sehr gut umgesetzt. Die zahlreichen Features sind einem Großteil der Konkurrenzprodukten überlegen. Bei der Konfiguration der Gamma-Werte behält man bei diesem Modell etwa erstaunlich viel Kontrast bei.
Für den Alltag könnte man sich einige Einstellungen auch sparen, aber wie für ein High-End Produkt üblich gilt der Grundsatz „nice to have“. Die Menüführung ist dank Joystick und nettem User Interface besser als bei den anderen zumeist lästigen Monitor-Menüs mit Knöpfen. Andere Monitore legen mit „Remotes“ aber noch etwas drauf.
Die mitgelieferte Software ist größtenteils unnötig, die Dokumentation enthält für die Windows-Konfiguration veraltete Informationen.
Fazit
Die technische Besonderheit liegt bei dem AOC AG273QCG insbesondere in seiner Geschwindigkeit. Eine Reaktionszeit von 1 ms grau-zu-grau, kaum Eingangsverzögerung sowie die hohe Wiederholungsrate sind zweifellos erstaunlich. Die Auflösung und Größe füllen den „sweet spot“ vieler Nutzer perfekt aus. Es gibt viele Anpassungsmöglichkeiten und die Menüführung ist benutzerfreundlich.
Auf dem Tisch präsentiert sich ein stolzes Produkt. Die wertige Verarbeitung sollte auch Generation „RGB“ glücklich stimmen. Das Design kann überzeugen und zusätzlich gibt’s noch das ein oder andere nützliche Feature.
Der Monitor ist ein super Allrounder und empfiehlt sich wegen seiner „Schnelligkeit“ insbesondere für anspruchsvolle FPS-Gamer.
Zu kritisieren ist neben kleinen Makeln das vom Nahen auffallende „körnige“ Pannel sowie der stolze Preis. Von einem schlechten Preis-Leistungsverhältnis kann man wegen der guten Leistung jedoch nicht sprechen. Die Darstellung von statischen Bildern ist mit anderen Panel-Technologien noch besser und für Daddler ist das Testobjekt mit absoluter Sicherheit „overkill“.
AOC AG273QCG
Verarbeitung
Bildqualität
Gaming-Performance
Features
Preis-Leistungs-Verhältnis
Sehr gut!
Dank top Reaktionszeit und Bildwiederholungsrate sehr stark für FPS-Gaming. Trotz TN-Panel mit erstaunlich gutem Bild. Durchdachtes Design und nützliche Features.