PC- & Konsolen-Peripherie

Test: AOC mySmart All-in-One Monitor A2472PW4T mit Android

Heute testen wir ein außergewöhnliches Stück Hardware, den mySmart All-in-One Monitor A2472PW4T von AOC. Es handelt sich um einen 24-Zoll-Monitor mit integrierter Hardware, auf welcher das Betriebssystem Android läuft. Das gute Stück ist also auch komplett ohne passenden Desktop PC zu verwenden. Mit angeschlossener Tastatur und Maus, geht das ganze als Arbeitstier durch, weshlab der Name All-in-One wohl auch passend gewählt scheint. Natürlich ergibt das ganze Konzept nur Sinn, wenn es konsequent und gut umgesetzt ist. Ob dies der Fall ist, wollen wir in unserem Test klären.

Der Monitor an sich

AOC A2472PW4T AOC A2472PW4T

Der Monitor wurde an 2 Geräten getestet. Am Laptop wurde die native Auflösung des Laptop verwendet (1366×768) als auch das Gerät als Projektor konfiguriert (1920×1080). Ebenfalls wurde ein Desktop PC (GTX 670, 1920×1080) verwendet. In beiden Fällen, wurde der technisch beste Anschluss , also HDMI, verwendet.

Ein wenig irritierend ist, dass obwohl das Display Touch-fähig ist, die Konfiguration der Bildschirmeinstellungen, welche direkt über kleine Touch-Keys am Monitor vorgenommen werden muss. Da hätten wir uns ein per Touch bedienbares OSD gewünscht.

Ansonsten leistet sich der A2472PW4T keine großen Schwächen. Das Bild ist scharf, kann aber nicht ganz mit unserem LG Referenzmonitor in Puncto Schärfe mithalten. Die Helligkeit und der Kontrast sind gut. Ebenfalls ist die Reaktionszeit von 5 ms flott für Games. Was uns nicht ganz so gut gefallen hat, sind die voreingestellten Farbtöne. Was auch immer eingestellt wird (kalt, warm…) – in keiner Einstellung ergibt sich ein natürliches Bild. Es ist entweder grün-, gelb- oder blaustichig. Man muss manuell nachbessern, was mit den kleinen Touch-Tasten am unterem Bereich des Monitors etwas frickelig werden kann.

Dank Multi-Touch-Funktionalität, kann der A2472PW4T für die Touchfunktionen von Windows 8 verwendet werden. Dies klappt auch meist recht gut. Allerdings müssen wir auch hier bemängeln, dass es sich um keinen kapazitiven Touch handelt, sondern optischen Touch. [KLICK]

Das System kennen wir von Fahrkarten und Bankautomaten. Ein wenig fühlt es sich (leider) auch so an. Es ist nicht mit der ,,smoothen“ Bedienung eines kapazitiven Touchscreens zu vergleichen. Es wirkt manchmal etwas ruckelig und die Gleiteigenschaften der Oberfläche sind auch nicht perfekt.

Insgesamt leistet sich das Display als Monitor k(l)eine Schwächen. Sollte man aber die All-in-One Funktionalität nicht benötigen, ist ein besserer Monitor deutlich günstiger zu bekommen.

Design/Aufbau

AOC A2472PW4T

Das Design des AOC my Smart All-in-One ist ein zweischneidiges Schwert. Out of the Box, sieht das Gerät modern und gut verarbeitet aus. Klavierlack ist heutzutage ja Standard (obwohl aus unserer Sicht gerade Monitore so wenig wie möglich spiegeln sollten) und auch die gerundeten Linien gefallen. Es wirkt etwas ,,groß“ für 23.6 Zoll. Das liegt auch daran, dass AOC hier neben dem reinen Rahmen, noch einen inneren Rahmen verbaut hat. Diesen Fehler hat auch schon Sony z.B. mit dem Cybershot 302 gemacht. Durch den äußeren und zusätzlichen inneren Rahmen, wirkt die Anzeigefläche optisch kleiner, als sie es tatsächlich ist und der Rahmen wirkt schlich zu groß. Zusätzlich, bedingt durch die optische Toucherkennung, hat der Rahmen eine breite Kante. Es befindet sich quasi ein richtiger ,,Graben“ zwischen Panel und Rahmen. Perfekt für Verschmutzungen jeglicher Art und sehr schwer zu reinigen. Diese Designentscheidung können wir nicht verstehen.

AOC A2472PW4T

Was gut funktioniert ist die Einstellung der Neigung (15° – 57°) mit dem hinteren, stabil wirkenden und stufenlos justierbaren Ständer. Jedoch müssen wir leider einen negativen Punkt deutlich hervorheben. Das Gerät steht direkt auf dem Schreibtisch, was ergonomisch gesehen suboptimal ist. Besser wäre hier ein Ständer gewesen, der das Panel etwas höher stehen lässt. Nicht jeder möchte auf seinem Schreibtisch eine extra Monitorerhöhung haben. Ergonomisch sollte die Oberkante des Bildschirms mit den Augen auf einer Linie sein. Richtig Pluspunkte hätten wir für einen Ständer gegeben, der das Display auch ins Hochformat bringt, denn einige Apps für Android benötigen dieses Format. Wiederum gut durchdacht ist die Möglichkeit der Wandanbringung, über die VESA Wallmount. [KLICK]

Insgesamt ist also das Design akzeptabel, hat jedoch mehrere Schwächen was Ergonomie und Praktikabilität betrifft und schlicht keine smarten Ideen.

Das Android-System

Fangen wir an dieser Stelle mit einem subjektiven Lob an. Das Gerät wurde zu Hause verwendet und von einem Erstklässler auf die Gaming-Eigenschaften hin untersucht. Relativ schnell waren mehrere Apps installiert und auch wenn die 3D-Effekte doch etwas ruckelten, wurde es intensivst getestet. Spätestens mit einem SNES-Emulator kam dann richtig Spaß auf. Ein per USB angeschlossener Joypad lies sich unkompliziert installieren und das noch junge Gamer-Herz höher schlagen, da Hüpf-Spiele per Touch einfach verdammt schwer sind. Hierfür also einen Bonuspunkt.

Objektiv betrachtet, handelt es sich um die relativ alte Android Version 4.2 ,,Jellybean“, zusammen mit dem Tegra 3 (T33) Prozessor und sehr ordentlichen 2 GB RAM. Ein genauerer Überblick, wie üblich in Tabellenform:

Speicher 8 GB
Arbeitsspeicher 2 GB
Prozessor Tegra 3 / T33
Takt 1.6 GHZ / 4 Kern (lt. Geekbench 1.7 GHz)
Displaydiagonale 23.6 Zoll LCD
Auflösung 1920 x 1080
Helligkeit / Reaktionszeit 250 cd/m³ / 5ms
SAR Wert
Software Android 4.2
Maße 606.73 x 379.37 x 49.4 mm 6kg
Speicherkarte / Sim SD/SDHC/SDXC/MMC/MS/MS-Pro
Kamera / Video / Blitz 1.0 MP / 720p / n.v.
Konnektivität WLAN, HDMI, MHL, D-Sub, USB, RJ45, Kopfhörer
Akku n.v.

Was können wir im realem Einsatz dazu sagen? Insgesamt lief das System relativ flüssig und reagierte zügig auf Eingaben. Die Ladezeiten halten sich in Grenzen und Games mit wenig bis mittlerem Anspruch laufen problemlos. Auch einige anspruchsvollere Spiele (getestet wurde z.B. Marvel Heroes) sind noch ordentlich spielbar. Natürlich handelt es sich nicht (mehr) um ein High-End System und entsprechend sind die aktuell anspruchsvolleren Spiele, insbesondere wenn es um schnelle Reaktion und min. 30 FPS geht, außen vor.

Performance Benchmarks

Antutu 20265
Geekbench 3 429 (Single) 1343 (Multi)
GFX OpenGL Manhattan
GFX OpenGL TRex 227.5
3D Mark Ice Storm 2111

AOC A2472PW4T

Multimedia

Im Multimedia-Bereich gibt es nicht viel zu berichten. Die Bildqualität der Fotos ist 1 MP angemessen und HD Video für Webcam ist auch in Ordnung. Die Mikrofonqualität geht auch in Ordnung. Am besten könnt Ihr dies anhand eines Beispielbildes ermessen (auf Bilder mit wenig Beleuchtung, haben wir gleich verzichtet, da kein Blitz und kaum etwas sichtbar):

AOC A2472PW4T

Das Video müsst Ihr leider über einen Web-Player wiedergeben (z.B. VLC), der *.3gp Videos unterstützt.

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Wiederum hervorzuheben sind hier die Anschlüsse wie HDMI oder USB 2.0. Das Mikrofon arbeitet ordentlich und für die nächste Skype Session ist das Gerät geeignet. Ob nun per MHL Inhalte anderer Gerät wiedergegeben werden oder ich bequem Tastatur und Maus anschließe. Klappt problemlos und insbesondere der direkte Joy-Pad Anschluss per SMS, wurde von einem kleinen SNES-Emulator-Fan sehr begrüßt.

AOC A2472PW4T AOC A2472PW4T

Bei den Apps gibt es die üblichen Tegra 3 Inkompatibilitäten aber nahezu alle Apps, welche man benötigt, laufen auch. Für das kleine Android-Game zwischendurch ist der Monitor also geeignet. Leider haben wir keinen Weg gefunden, den Monitor aus dem Querformat herauszubekommen, soll heißen Apps ohne dieses Feature sind effektiv nicht nutzbar. Der Sound über die hinteren Lautsprecher geht in Ordnung. Eine Positionierung nach Vorn, halten wir für sinnvoller.

Bedienung

AOC A2472PW4T

Bei der Bedienung schieden sich die Geister. Man muss dem Tablet zu Gute halten, dass Android ein schreckliches System für den Desktop Betrieb ist. Apps, welche nicht im Querformat laufen stehen auf der Seite. Buchstaben werden riesig angezeigt. Das ganze System wirkt nicht aus einem Guss und man wischt ziemlich oft hin und her. Aber auch der Monitor ist nicht optimal für Android ausgelegt. Das Wischen ist schwerfällig und Fingerabdrücke sind schnell sichtbar. Ansonsten kann man hier auf die im Beitrag oben erwähnte Touch-Technologie verweisen.

AOC A2472PW4T

Bei der Software gibt es nichts zu bemängeln, es handelt sich um Android 4.2 Jellybean. Ein Update ist vermutlich nicht zu erwarten.

Fazit

Selten haben wir uns mit einem Fazit so schwer getan. Einerseits klingt die Idee attraktiv, ein System direkt zur Verfügung zu haben, auf dem man Mails checken kann oder schnell mal surfen, ohne dafür den Desktop PC hochfahren zu müssen. Andererseits ist Android denkbar schlecht für den stationären Betrieb geeignet und der Monitor wird dadurch auch sehr groß, schwer, klobig und teuer. Bei knapp 400 Euro, muss man eine Verwendung für die Zusatzfunktionalität haben. Ansonsten kann man für knapp über 400 Euro auch einen ordentlichen 27-Zöller bekommen und ein Full HD Tablet dazu. Ob man damit dank Mobilität nicht die bessere Wahl trifft, sollte man vorab bedenken. Die weitaus größte Stärke, ist der Touch-Betrieb übrigens unter Windows.

Natürlich sollen auch die positiven Meinungen gehört werden – man hat halt alles in einem Gerät und von 1 Bekanntem, der während des Tests reinschneite als auch einem kleinen Mario-Fan, wurde der Monitor sehr positiv aufgenommen. Sicher ist es kein Gerät für jedermann, will man jedoch genau sowas, bietet AOC hier eine solide Qualität. Gewünscht hätten wir uns neben der Grundidee dennoch ein paar mehr Detaillösungen. Ein angepasstes UI, mehr Kompaktheit, kapazitiver Touch und eine Lösung für die Querformat-Einschränkung…da hätten wir gern noch mehr Punkte gegeben.

Bewertung

AOC A2472PW4T

Monitor
Design/Aufbau
Performance
Multimedia
Bedienung
Umsetzung Konzept

Ok, mit Potential!

Hybrid, der vieles kann, aber davon wenig perfekt.

Stefan Bumann

Etwas älter aber seit Jugendzeiten in Sachen Hard- und Software dabei. Studiere aktuell Informatik an der Universität zu Lübeck. Erste Konsole: Atari 2600 Erster Rechner: Amiga 600 Erster PC: 486 SX 25 Erster Handheld: GameBoy Original

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