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beyerdynamic MMX 100 Gaming-Headset Test: Starker Sound für unter 100 Euro?

Headsets und Kopfhörer des deutschen Herstellers beyerdynamic zählen bereits seit Jahren zum Non-Plus-Ultra im Gaming-Bereich. Während das MMX 300 (unser Test) oftmals als ultimatives Gaming-Headset betitelt wird, schwören wiederum andere auf die Kombination des Kopfhörers DT 770 PRO mit einem externen Mikrofon. Mit dem MMX 100 Gaming-Headset will man nun den Profi-Klang für unter 100 Euro realisieren. Wie gut das klingt und was es noch zu sagen gibt, klärt unser beyerdynamic MMX 100 Test.

Technische Daten

Bauform Over-Ear
Treiber 40 mm
Frequenzbereich (Kopfhörer) 5 – 30.000 Hz
Impedanz 32 Ohm @ 1kHz
Mikrofontyp Omnidirektional
Frequenzbereich (Mikrofon) 5 Hz – 18.000 Hz
Anschlüsse 3,5-mm-Klinke
Gewicht 296 g
Kompatibilität PC, PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox Series X/S, Xbox One, Mac, Smartphone
Preis € 79,00 *

beyerdynamic MMX 100 Test: Der Lieferumfang

Das Gaming-Headset beyerdynamic MMX 100 wird in einem recht schlichten, schwarzen Karton ausgeliefert, in dem das Headset sicher auf einem großzügigen Schaumstoff-Bett ruht. Direkt darunter befindet sich das abnehmbare Mikrofon.

Entnehmen wir das Duo aus seiner Hülle, finden wir darunter den weiteren Lieferumfang. Dieser setzt sich auf der typischen Schnellstart-Anleitung (ausschließlich in englischer Sprache), sowie zwei Kabeln zusammen. Konkret handelt es sich um ein 4-poliges 3,5-mm-Klinkenkabel mit einer Länge von 1,2 Metern, sowie ein 3-poliges Doppelklinken-Kabel mit zwei Metern Länge.

Design und Verarbeitung

Angeboten wird das beyerdynamic MMX 100 in grauer und schwarzer Farbgebung, während uns der Hersteller für den Test das schwarze Modell leihweise zur Verfügung gestellt hat. Rein optisch lehnt sich das Gaming-Headset am fast schon legendären großen Bruder MMX 300 an, kommt mir orangefarbenen Akzent-Details etwas verspielter und jugendlicher daher.

Der matt-schwarze Rahmen des MMX 100 ist dabei aus Aluminium gefertigt und mit einem strukturierten Finish überzogen, das für eine angenehme und griffige Haptik sorgt. Auf beiden Außenseiten der Ohrmuscheln prangen präsent die Typenbezeichnung, während der Name des Herstellers auf der Oberseite des Kopfbügels und an dessen Enden zu sehen ist.

Direkt beim ersten Blick stechen die orangefarbenen Details ins Auge. Einerseits in Form einer kleinen Umrandung zwischen Ohrmuschel und -polster, anderseits im Bereich der Bedienelemente und Anschlüsse. Diese sind allesamt an der Unterseite der linken Ohrmuschel positioniert und setzen sich (von vorne nach hinten) aus Mikrofonanschluss, Klinkenanschluss, Mute-Button und Lautstärkerad zusammen.

Von den Muscheln aus gehen robuste Aluminium-Halterungen, sowie ein flexibles Kabel auf beiden Seiten in den Kopfbügel über. An der Innenseite des Kopfbügels finden wir eine Anzeige der Größeneinstellung in Form verschieden großer Punkte, die eine Feinjustierung in insgesamt zehn Stufen ermöglicht.

Positiv stechen zudem die großzügig dimensionierten Memory-Schaumstoff-Polster samt Kunstlederüberzug hervor. Die weichen Ohrpolster kommen dabei auf eine Dicke von rund 25 mm, während der Kopfbügel ebenfalls weich gepolstert ist (7 mm Dicke). Auf eine RGB-Beleuchtung verzichtet der Hersteller konsequenterweise, was für einen edlen, dezenten Look sorgt.

Verarbeitung des beyerdynamic MMX 100

Für den aufgerufenen Preis fällt die Verarbeitungsqualität des beyerdynamic MMX 100 im Test hervorragend aus. Vor allem der robuste Aluminium-Rahmen und -Kopfbügel haben uns ausgesprochen gut gefallen. Dabei ist der Bügel flexibel genug, um sich der jeweiligen Kopfform anzupassen und doch steif genug, um auch unter großer Druckeinwirkung nicht unnötig nachzugeben. Pluspunkte sammeln zudem die weichen und erstklassig verarbeiteten Kopf- und Ohrpolster.

Allerdings leistet sich das MMX 100 zwei Kritikpunkte bei der Verarbeitung. Einerseits fallen die Kanten des Bügels etwas zu scharfkantig aus – jedoch nicht so, dass man sich daran verletzen könnte. Andererseits empfanden wir das Lautstärkerad als etwas zu leichtgängig. Da es auch nicht über eine Rasterung verfügt, könnte man im laufenden Betrieb aus Versehen daran kommen und so ungewollt die Lautstärke verstellen.

Gut gefallen uns wiederum die hochwertigen, stoff-ummantelten Anschlusskabel, sowie das flexible Mikrofon mit einer Gesamtlänge von 15 Zentimetern, das eine freie Positionierung ermöglicht. Lediglich der Poppschutz aus Schaumstoff dürfte gerne einen Hauch straffer sitzen. Da alle Komponenten zudem abnehmbar sind, lässt sich im Falle eines Verlustes oder falls mal etwas kaputt geht, schnell und einfach für Ersatz sorgen.

Tragekomfort des beyerdynamic MMX 100

Die großzügigen und extrem weichen Polster der Ohrmuscheln sowie des Kopfbügels versprechen einen hohen Tragekomfort, den wir im beyerdynamic MMX 100 Test auch bestätigen können. Hier zeigt sich, dass das Gaming-Headset problemlos mit den bequemsten Vertretern wie dem Razer Kraken V3 HyperSense oder dem Corsair HS80 RGB Wireless mithalten kann.

Allerdings fällt die Innenseite mit einer Höhe von rund 60 mm und einer Breite von 55 mm minimal kleiner, dafür aber deutlich breiter aus als im Falle des Razer, wodurch das MMX 100 über den Ohren etwas „spürbarer“ ausfällt. Doch aufgrund des weichen Schaumstoffs entsteht auch nach Stunden keinerlei Druckgefühl und das selbst bei großen Ohren.

beyerdynamic MMX 100 Tragekomfort
Niedriges Gewicht, weiche Polster: Der Tragekomfort gefällt uns ausgesprochen gut.

Die Größeneinstellung auf dem Kopf fällt dank der präzisen, sehr gut abgestuften Rasterung komfortabel aus und auch die Hitzeentwickelung unterhalb der Ohrmuscheln hält sich trotz geschlossener Bauweise in einem angenehmen Rahmen. Dank des Gewichts von nur 296 Gramm ohne Kabel ruht das MMX 100 auch bei längeren Gaming-Sessions angenehm auf dem Kopf.

Praxistest und Handhabung

In der Praxis ist das beyerdynamic MMX 100 schnell und einfach eingerichtet. Dazu gilt es einfach, eines der beilliegenden Klinkenkabel mit PC/Notebook beziehungsweise der gewünschten Audio-Quelle zu verbunden und schon können wir loslegen.

Gut durchdacht finden wir zudem, dass sowohl Mikrofoneingang als auch Klinke zwar auf denselben Stecker setzen, eine falsche Verbindung allerdings dennoch unmöglich ist. Dafür sorgt ein kleiner, aber genialer Kniff seitens des Herstellers: Beim Mikrofon sitzt der Klinkenstecker am linken Rand, während er beim Aux-Kabel zentral positioniert ist. Ein Anschluss am falschen Eingang ist damit ausgeschlossen.

Ansonsten gibt es über die Handhabung nur wenig zu sagen. Der Anschluss des Mikrofons ist optional, auf Wunsch lässt sich das MMX 100 auch als reiner Kopfhörer benutzen. Etwas schade hingegen, dass der Hersteller hier keine Abdeckung des Mikrofoneingangs beilegt. Mithilfe der Mute-Taste kann das Mikro schnell und einfach stummgeschaltet werden, wobei ein Klick-Geräusch dies akustisch bestätigt.

Auf eine Begleit-Software samt zusätzlicher Sound- oder Equalizer-Einstellungen oder der Möglichkeit zur Aktualisierung der Firmware verzichtet beyerdynamic konsequent. Ihr bekommt also den Klang und die Features, die der Hersteller für das Gaming-Headset vorgesehen hat.

Sound- und Aufnahmequalität

Aus klanglicher Sicht verspricht das beyerdynamic MMX 100 Gaming-Headset einiges. Das analoge Headset wartet mit einer Impedanz von 32 Ohm auf und deckt dabei ein Frequenzband von 5 Hz bis 30.000 Hz ab – damit liegt man erstaunlich nahe am MMX 300 und bietet zumindest auf dem Papier ein deutlich größeres Klang-Spektrum als die meisten Gaming-Headsets, die sich zumeist mit 20 Hz – 20.000 Hz begnügen müssen. Realisiert wird der Klang mithilfe von dynamischen Treibern, die auf einen Durchmesser von 40 mm kommen. Standard im Gaming-Segment.

Alles andere als Standard ist jedoch, was die präzise und druckvoll abgestimmten Treiber dann an Soundqualität herausholen. Dabei dauert es nicht lange, um zu bemerken, dass die MMX 100 hinsichtlich des Klangs sämtliche Konkurrenz in diesem Preissegment schlicht wegblasen und sich auch hinter deutlich teureren Headsets keineswegs verstecken müssen.

Im Vergleich zu den bei Gaming-Headsets oftmals überdimensionierten Bässen, geht das MMX 100 im Bereich der Tieftöne deutlich sanfter und klang-neutraler zur Sache. Das ist allerdings positiv zu verstehen, denn die Bässe werden druckvoll und präzise wiedergegeben. Wer bislang andere Headsets aus dem Gaming-Bereich gewohnt war, könnte allerdings enttäuscht werden.

Hier geht es nicht um möglichst viel Wumms, Trara und Spaß, sondern um Präzision und Dynamik. Selbst, wenn wir die Lautstärke auf Anschlag drehen, neigen die Bässe nicht zum Dröhnen. Das gefällt.

Erfreulicherweise liegen auch Mitten und Höhen auf gleichermaßen exzellentem Niveau, die selbst feinste Nuancen im Klang detailliert und warm wiedergeben. Besonders die Mitten sind hier zu erwähnen, die auf einer breiten Bühne stehen und so eine hervorragende Verständlichkeit und klare Darstellung von Stimmen ermöglichen. Das wird bei Podcasts, Songs und auch umfangreichen Dialogen im Gaming-Betrieb hörbar.

Das MMX 100 im Gaming-Betrieb

Stichwort Gaming: beyerdynamic brüstet sich damit, dass die Treiber von den eigenen „Akustikern speziell für Gaming optimiert“ sind und man so über alle Genres hinweg einen starken Klang bieten kann. Auch dieses Versprechen können wir im Rahmen des beyerdynamic MMX 100 Tests bestätigen.

Egal ob wuchtige Schusswechsel in Apex Legends, satten Motorensounds in F1 2021 oder Dialoge und Kämpfe in Elden Ring – das MMX 100 meistert alle Aufgaben mit Bravour. Die räumliche Ortung des Klangs ist ebenfalls sehr gut und erlaubt selbst ohne Zuhilfenahme von Dolby Atmos oder Windows Sonic am PC oder Sonys Tempest 3D-Audio auf der PlayStation 5 eine zielgenaue Lokalisierung von Gegnern.

beyerdynamic MMX 100 Gaming
Hohes Frequenzband, klare Ortung: Im Gaming-Betrieb spielt das MMX 100 seine Stärken voll aus.

Mit der PlayStation 5 (aber auch Xbox Series) kommt das MMX 100 hervorragend zurecht und offenbart im Falle von Gran Turismo 7 oder Horizon: Forbidden West klangliche Details, die uns bei vielen anderen Headsets verborgen bleiben.

Mikrofonqualität des MMX 100

Für die Kommunikation in Online-Spielen, Video-Konferenzen oder Telefonaten greift das beyerdynamic MMX 100 auf ein Kondensator-Mikrofon mit Nierencharakteristik zurück. Das Meta-Voice-Mikrofon baut auf einem Kapseldurchmesser von 9,9 mm auf, um für eine „lebensechte und natürliche Stimmwiedergabe“ zu sorgen. Soweit das Versprechen des Herstellers.

In der Praxis bedeutet das, dass lediglich Töne auf der Vorderseite des Headsets beziehungsweise Mikrofons aufgenommen werden. Alles, was sich dahinter abspielt (wie das Tippen auf der Tastatur, Mausklicks oder andere Umgebungsgeräusche) sollen somit ausgeblendet werden.

Im Praxistest bestätigt sich das, während das MMX 100 unsere Stimme klar, und natürlich, sowie mit einem vergleichsweise hohen Dynamik-Umfang wiedergibt. Auch die Lautstärke der Aufnahme gefällt uns ohne Anpassung ausgesprochen gut, während das Mikrofon keine nennenswerten Schwächen mit Plosivlauten oder scharfen S-Tönen offenbar. Ein Mikrofon in Studioqualität sollte man natürlich nicht erwarten, für ein Gaming-Headset ist die gebotene Qualität aber ebenfalls hervorragend.

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Fazit zum beyerdynamic MMX 100

Mit dem beyerdynamic MMX 100 liefert der Hersteller aus Heilbronn nicht weniger als die neue Referenz im Bereich der Gaming-Headsets unter der magischen 100-Euro-Marke ab. Verarbeitung, Tragekomfort und Klang präsentieren sich fast auf Augenhöhe mit dem deutlich teureren MMX 300, das bis heute als eines der besten Gaming-Headsets schlechthin gilt.

Besonders hinsichtlich des Klangs steckt das MMX 100 selbst einige doppelt so teure Vertreter problemlos in die Tasche und holt Details aus Musik oder Spielesound heraus, die viele Headsets gerne verschlucken. Auch die Mikrofonqualität liegt auf hervorragendem Niveau.

Allerdings ist der Klang ein extrem subjektives Gebiet und baut mehr auf persönlichem Geschmack auf als viele andere Bereiche. Diejenigen, für die ein guter Kopfhörer mit satten Bässen gleichzusetzen ist, werden mit dem MMX 100 nicht unbedingt warm werden. Der Klang fällt vergleichsweise neutral aus, wobei die Bässe spürbar (aber nicht minder präzise) im Hintergrund stehen. Rein objektiv betrachtet resultiert das in einem besseren Klang – aber das muss man eben mögen. Wer auf softwareseitige Einstellungen, eine RGB-Beleuchtung und einen kabellosen Betrieb verzichten kann, wird jedenfalls hervorragend bedient.

beyerdynamic MMX 100 Test Gold Award

beyerdynamic MMX 100

Verarbeitung
Tragekomfort
Soundqualität
Aufnahmequalität
Ausstattung
Preis-Leistungs-Verhältnis

93/100

Mit dem MMX 100 schnürt der Hersteller ein überragendes Gesamtpaket aus sattem, neutralem Klang, hervorragendem Tragekomfort und starker Verarbeitung. Auch das Mikrofon ist top.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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