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Elgato Facecam MK.2 im Test: Der Preistipp für Content-Creator?

Mit der Elgato Facecam MK.2 erweitert die bekannte Corsair-Tochter ihr Portfolio um eine optimierte Variante der bisherigen Facecam. Dabei richtet sich die Facecam MK.2 vor allem an Content Creator und soll neben einem unveränderten Preis mit einem moderneren Feature-Set aufwarten. Ob sich die Full-HD-Webcam in der Praxis lohnt und was es mit den neuen Features auf sich hat, verrät unser nachfolgender Test.

Technische Daten

Modell Facecam MK.2
Abmessungen (ohne Halterung, HxBxT) 38 x 84 x 61 mm
Gewicht (ohne Halterung) 90 g
Gewicht (inkl. Halterung) 136 g
Anschluss USB Typ C, USB 3.0
Max. Videoauflösung 1080p/60 Bilder pro Sekunde
Unterstützte Auflösungen 1080p60, 1080p30, 720p120, 720p60, 720p30, 540p120, 540p60, 540p30
Objektiv Elgato Prime Lens
f/2,4 – Brennweite: 24 mm
Sichtfeld: 84 Grad (diagonal)
Fokus 30 cm – 120 cm
Software Elgato Camera Hub
Kompatibilität ab Windows 10 (64-Bit), macOS 12 oder höher
Preis € 109,99 *

Lieferumfang

  • auf das Wesentliche beschränkt
  • herstellertypische blaue Verpackung
  • 2 Meter langes USB-C Kabel enthalten

Die Elgato Facecam MK.2 wird typischerweise in einer blauen Verpackung geliefert. Die Vorderseite zeigt die Webcam, während auf der Rückseite sechs technische Features aufgeführt sind, die sie von anderen Webcams unterscheidet. Zum Lieferumfang gehört neben der Elgato Facecam MK.2 selbst auch ein 1/4-Zoll-Gewinde, mit dem die Webcam an handelsüblichen Stativen befestigt werden kann. Die Verbindung zum Computer erfolgt über ein 2 Meter langes USB-C auf USB-A-Kabel. Natürlich darf auch der übliche Papierkram nicht fehlen. Elgato beschränkt sich hierbei auf eine Schnellstartanleitung sowie Sicherheitshinweise.

Optik & Verarbeitung

  • Prime-Linse umfasst eine Anti-Reflexionsbeschichtung
  • leichtgängige Verschlussklappe zum Auf- und Zuschieben
  • stabile Montage am Monitor oder auf dem Tisch möglich

Die Elgato Facecam MK.2 macht optisch Einiges her und wirkt aufgrund ihrer Größe durchaus wuchtig. Im Vergleich zum Vorgängermodell wurde die Höhe um etwa einen Zentimeter reduziert, während die Breite und Tiefe nur marginal verändert wurden. Die Vorderseite der Elgato Facecam MK.2 verfügt über eine hauseigene, nach innen gewölbte Prime-Linse mit Anti-Reflexionsbeschichtung sowie eine blaue Status-LED neben der Linse. Zum Schutz der Privatsphäre ist eine leichtgängige Verschlussklappe vorhanden, die sich von links nach rechts vor der Linse schieben lässt. Die Elgato Prime Linse besitzt eine f/2,4 Blende bei 24 mm Brennweite und nutzt einen 1/2.5″ großen Sony STARVIS CMOS Sensor für die Bildaufnahme. Letzterer erzeugt auch in weniger gut beleuchteten Umgebungen ein attraktives Gesamtbild mit natürlichen Farben. Zusätzlich kommt ein neuer Bildsignalprozessor zum Einsatz, der Videos mit hohem Dynamikumfang ermöglicht.

Die Webcam verfügt auf der Rückseite über einen USB-C-Anschluss, welcher gleichzeitig als Stromversorgung bzw. Datenübertragung an den PC fungiert. Außerdem befinden sich auf dieser Seite einige langgezogene Schlitze zur Belüftung. Was die Verarbeitung angeht, so wirkt die Elgato Facecam MK.2 in jedem Fall hochwertig und robust. Auch die verbesserte Monitorhalterung auf der Unterseite ist massiv gebaut und lässt sich komfortabel an jedem Bildschirm stabil montieren. Bei Bedarf kann die Halterung zum Schwenken und Neigen über einen Drehverschluss abgenommen werden.

Inbetriebnahme

  • Plug-and-Play-Prinzip, somit kein separater Treiber notwendig
  • Elgato Camera Hub sollte dennoch verwendet werden
  • ein eigenes Mikrofon ist nicht vorhanden

Dank Plug-and-Play-Prinzip ist die Elgato Facecam MK.2 schnell einsatzbereit und benötigt lediglich einen freien USB-Port am PC. Ein separater Treiber zum Download ist für die Webcam nämlich nicht erforderlich. Für eine optimale Funktionalität wird USB 3.0 benötigt. Die Kamera ist alternativ auch mit USB 2.0 kompatibel, unterstützt dann aber nur den Video-Codec MJPEG.

Um die Bildqualität zu optimieren und etwaige Feinjustierungen nach persönlichen Geschmack vorzunehmen, empfiehlt es sich, die herstellereigene Anwendung Elgato Camera Hub herunterzuladen. Aktiv verwendet werden muss die zusätzliche Software jedoch nicht, denn sämtliche Bildeinstellungen werden im integrierten Flash-Speicher der Elgato Facecam MK.2 per Knopfdruck gespeichert. Folglich gehören verlorengegangene Einstellungen der Vergangenheit an. Wer darüber hinaus noch das Stream Deck des Herstellers besitzt, der kann jegliche Einstellungen der Facecam MK.2 in Echtzeit über Tasten oder Drehregler anpassen.

Die Elgato Facecam MK.2 fügt sich mit ihrer rillenartigen Vorderseite ideal und wertig ins Gaming-Setup ein. Bei Inaktivität bleibt sie allerdings eher in Form eines Kastens im Hintergrund. Öffnet man die Verschlussklappe, kommt die großflächige Linse mit einer Fokusreichweite zwischen 30 und 120 cm zum Vorschein. Die blaue Status-LED leuchtet ausreichend hell, wenn auch dezent auf und signalisiert die aktive Verwendung der Kamera. Auf ein Mikrofon verzichtet die Elgato Facecam MK.2, weshalb für die Audioaufnahme ein separates Eingabegerät vorhanden sein muss. Zusätzlich ist die Nutzung von Windows Hello aufgrund des fehlenden Infrarot-Sensors nicht möglich.

Bildqualität

  • flüssige Full-HD-Auflösung bei 60 FPS
  • im Standard farblich abgestimmte Bildqualität, wenn auch mit etwas reduzierter Sättigung
  • leichtes Bildrauschen bei suboptimaler Ausleuchtung im Raum möglich

Mit einer Full-HD-Auflösung und 60 Bilder pro Sekunde bietet die Elgato Facecam MK.2 die gleiche Qualität wie ihr Vorgänger, was den Detailgrad des Bildes angeht. Minimiert man die Aufnahmequalität hingegen auf 720p, so sind sogar starke 120 Bilder pro Sekunde als Zeitlupeneffekt möglich. Vergleicht man das Sichtfeld der beiden Elgato Facecams, so ist dies bei der neuen Kamera um 2 Grad auf stolze 84 Grad gewachsen. Das verbaute Weitwinkelobjektiv ist dabei besonders vorteilhaft für Streamer, welche mehr vom eigenen Zimmer zeigen möchten, was für den Zuschauer häufig nahbarer wirkt. Neu dazugekommen ist das HDR-Feature, sodass die Kamera selbst bei schwierigen Kontrastverhältnissen, sei es helle Bürofenster oder auch grelle LEDs im Hintergrund, ein detailgetreues Gesamtbild liefert. Aufnahmen werden mit der Elgato Facecam MK.2 völlig unkomprimiert und mit ultrageringer Latenz abgespeichert, was den Detailgrad und die Farbqualität erhöhen soll. Etwas schade ist indes, dass die Webcam nach wie vor keinen Autofokus besitzt.

Im Praxistest zeigt die Elgato Facecam MK.2 bereits in den Standard-Einstellungen ohne Camera Hub-Software ein solides Bild. Der verbaute Sony-Sensor erfasst die Farben und Details über mehrere Testkulissen hinweg nahezu ausgewogen, jedoch scheint dies mit minimal reduzierter Sättigung einherzugehen. Für schreckhafte Streamer ist die Elgato Facecam MK.2 allerdings bestens geeignet, denn jegliche Bewegungen werden stets sehr flüssig wiedergegeben. Bemerkenswert ist der automatische Weißabgleich, welcher selbst bei häufigen Lichtwechseln konstant die Umgebung gut in Szene setzen kann. Auffällig ist hingegen, dass trotz des aktivierten HDR ein leichtes Bildrauschen erkennbar ist. Diesem Umstand kann man nur über das Camera Hub entgegenwirken, indem man den neuartigen Rauschunterdrückungsalgorithmus verwendet, was umgehend in einem klareren Bild resultiert.

Abschließend betrachtet liefert die Elgato Facecam MK.2 eine gute, wenn auch nicht spektakuläre Bildqualität. Die Software bietet viele Regler und Einstellungen, um die Bildqualität zu verbessern, insbesondere das Bildrauschen. Es wird empfohlen, die Funktion zur Dynamic Range zu aktivieren, um die Farben gezielt etwas kräftiger darzustellen. Wie im Streaming-Bereich üblich, wäre auch hier eine zusätzliche Beleuchtung neben der Facecam MK.2 von Vorteil, um sich ausreichend vom Hintergrund abzuheben.

Software-Anbindung

  • viele Möglichkeiten zum Verbessern der Bildqualität und Konfigurieren nach eigenem Geschmack
  • bestimmte Effekte nur mit NVIDIA-Grafikkarten möglich aufgrund NVIDIA-Broadcast-Technologie
  • keine Optionen zum Streamen über die Software vorhanden

Die Kamera-Funktionen im Überblick

Wie im Vorfeld erwähnt, so sollte man die Elgato Facecam MK.2 vorzugweise in Verbund mit der Elgato Camera-Hub-Software verwenden. Die Anwendung ermöglicht neben dem Bereitstellen von Firmware-Updates auch das Feinjustieren separater Kamerafunktionalitäten, wie man es bereits im Umfeld einer DSLR-Kamera kennt. Neben Reglern zur Belichtung, dem Weißabgleich sowie Korrektur des Kontrasts, der Schärfe oder Sättigung kann man auch den Aufnahmebereich der Facecam MK.2 in Form eines Rahmens einschränken. Wer noch tiefer in die Materie einsteigen möchte, der hat gar die Möglichkeit den ISO-Wert zu überschreiben oder die Verschlusszeit zu konfigurieren. Nach persönlichen Ermessen funktioniert der automatische Weißabgleich sowie die Belichtung mit fixen ISO-Wert bereits sehr gut. Die Aktivierung der Rauschunterdrückung und die Auswahl von 60 Hz als Flimmerfilter verbessern die Bildqualität darüber hinaus deutlich.

KI-Effekte für Team Grün

Für Streamer, die zwischen mehreren Aufnahmebereichen wechseln möchten, eignet sich die Preset-Funktion. Hier können bis zu vier verschiedene Formate gespeichert und per Knopfdruck abgerufen werden. Das Feature zum Face Tracking ist ebenfalls interessant, da die Kamera an dieser Stelle kontinuierlich in Kopfnähe zoomt. In einem eigenen Effekte-Reiter bietet Elgato zahlreiche KI-Effekte an, welche vom Blurren bis hin zum vollständigen Austausch des Hintergrunds reichen. Solche Funktionen sind vor allem aus Discord oder Microsoft Teams bekannt. Eine Augenkorrektur ist ebenfalls möglich, sodass der Streamer standardmäßig in die Kamera blickt.

Da sämtliche Effekte allerdings auf der NVIDIA-Broadcast-Technologie innerhalb von Elgato Camera Hub basieren, so sind sie für Streamer mit einer AMD-Grafikkarte praktisch nicht nutzbar. Das kann sich durchaus als Nachteil für manche Nutzer erweisen, da diese Anforderung den Softwareumfang maßgeblich eingeschränkt. Auch wir hatten mit unserer AMD Radeon RX 7900XTX in diesem Bereich das Nachsehen. Folglich wäre es wünschenswert, wenn AMD-Benutzer durch ein Software-Update äquivalente Funktionen erhalten würden.

Streaming ohne Zusatzsoftware?

Willkommen wäre auch die Integration von Streaming-Möglichkeiten direkt in Elgato’s eigene Software. Schließlich lässt sich über das Camera Hub zum aktuellen Zeitpunkt nur Bildschirmfotos aufnehmen. Die Nutzung von Drittanbietersoftware wie OBS, Streamlabs oder XSplit ist für Streamer demzufolge unverzichtbar. Erwähnenswert ist ebenfalls, dass die Software im Test vereinzelt keine Verbindung zur Elgato Facecam MK.2 herstellen konnte. Hier half auch kein Neustart des Computers, sondern nur das erneute Anschließen der Streaming-Webcam über USB führte zum gewünschten Erfolg.

Fazit

Die Elgato Facecam MK.2 bietet gegenüber der Vorgängerversion einige technische Verbesserungen und kann mit der neuen HDR-Option kontrastreichere Bilder als bisher auf den PC zaubern. Die Bildqualität ist mit Full-HD-Auflösung bei 60 Bildern pro Sekunde nach wie vor gut und auch die Verarbeitung der Streaming-Kamera ist auf einem sehr hohen Niveau. Damit eignet sich die Elgato Facecam MK.2 ideal für Streaming oder Videokonferenzen in den eigenen vier Wänden, sofern man sich mit der herstellereigenen Software anfreunden kann.

Das Elgato Camera Hub ist übersichtlich aufgebaut und bietet zahlreiche Features zur Optimierung der Bildqualität. Insbesondere die Aktivierung der Rauschunterdrückung reduziert das Bildrauschen per Knopfdruck auf ein Minimum. Dennoch ist es mehr als schade, dass der volle Funktionsumfang nur unter NVIDIA-Grafikkarten (ab RTX 2060 oder besser) nutzbar ist. Gerade das Unschärfen bzw. Austauschen des Hintergrunds oder auch das Eye-Tracking sind für Nutzer mit AMD-Grafikkarten schlichtweg nicht einsetzbar. Dies gelingt Logitech mit ihrer Capture-Software tatsächlich besser.

Zusammenfassend handelt es sich bei der Elgato Facecam MK.2 also um eine grundsolide Streaming-Kamera für Content-Creator, sofern man beim Streaming fest auf eine Drittanbieter-Software setzen möchte. Da die Facecam MK.2 jedoch im höherpreisigen Bereich angesiedelt ist, fällt es schwer, über den aktuellen Stand der Software hinwegzusehen. Angesichts der Tatsache, dass der Kameramarkt mittlerweile übersättigt ist und die Elgato Facecam MK.2 keine besonderen Eigenschaften aufweist, die sie von anderen Kameras abheben lässt, so fällt die Kaufentscheidung grundsätzlich nicht leicht.

Elgato Facecam MK.2 Award - Silver

Elgato Facecam MK.2

Verarbeitung
Ausstattung
Bildqualität
Software
Preis-Leistungs-Verhältnis

83/100

Solide Webcam für Content-Creator, die Wert auf eine stimmige Bildqualität legen. Die Elgato Facecam MK.2 ist jedoch weiterhin im oberen Preissegment angesiedelt, was sich leider nicht im Softwareumfang widerspiegelt.

Niklas

Als versierter Softwareentwickler kann ich mich für sämtliche Themen rund um den PC vollstens begeistern. Diese Leidenschaft begann schon zu meinen Kindheitstagen und war wegweisend für meine persönliche Laufbahn. In meiner Freizeit bin ich auch dem Gaming nicht abgeneigt und stelle gerne meine Skills in kompetitiven Matches mit Freunden auf die Probe.

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