Hersteller Elgato erweitert sein Lineup für Content Creator mit der Facecam um die erste echte Webcam für Content Creator und komplettiert damit neben Capture Devices, Stream Deck, Mikrofon und Co sein Angebot für Streamer. Ob die kleine Kamera mit starkem Sony STARVIS CMOS Sensor überzeugen kann, klärt unser Test.
Technische Daten
Abmessungen (ohne Halterung, HxBxT) | 48 x 79 x 58 mm |
Gewicht (ohne Halterung) | 96 g |
Anschluss | USB 3.0, Typ C |
Max. Videoauflösung | 1080p/60 Bilder pro Sekunde |
Unterstützte Auflösungen | 1080p60, 1080p30, 720p60, 720p30, 540p60, 540p30 |
Objektiv | Elgato Prime Lens (vollverglast) f/2.4 – Brennweite: 24 mm Sichtfeld: 82 Grad (diagonal) |
Fokus | 30 cm – 120 cm |
Preis | UVP € 199,99 |
Anschließen und loslegen
Die Verpackung der Elgato Facecam spiegelt die aktuelle Designsprache des Tochterunternehmens von Corsair Gaming wider und präsentiert sich auf Augenhöhe mit den beliebten Wave-Mikrofonen oder dem bei Content Creators populären Stream Deck.
Auf der Vorderseite des dunkelblauen Kartons finden sich die wichtigsten Daten der Facecam, die in Full-HD-Auflösung mit maximal 60 FPS aufnimmt und das dank Advanced Image Engine sogar ohne nennenswerte Verzögerung. In den Karton der € 199,99 teuren Cam packt der Hersteller lediglich das Nötigste: Neben der eigentlichen Webcam samt Abdeckung für die Linse befinden sich lediglich das USB-3.0-Kabel und eine umfangreiche Anleitung im Lieferumfang.
Viel mehr benötigt es allerdings nicht, denn schließt man die Cam an einen entsprechenden USB-Port des Laptops oder Desktop-PCs an, ist sie dank Plug-and-Play-Konnektivität auch sofort einsatzbereit. Um allerdings das Maximum aus den Funktionen herauszuholen, empfiehlt sich zudem der Download der hauseigenen Camera Hub-Software, in der das Bild feinjustiert werden kann.
Design und Verarbeitung
Das Design der schwarz gehaltenen, nur 96 Gramm leichten Elgato Facecam erinnert ein wenig an die Logitech StreamCam. Hinter einem kleinen, nach innen gewölbten Buckel findet die Elgato Prime-Linse Platz – oder besser gesagt die Linsen, denn in der Cam verrichten ganze acht vollverglaste Objektive ihre Arbeit.
Die asphärischen Okulare weisen eine niedrige Dispersion auf, was für maximale Bildschärfe bei reduzierter chromatischer Aberration (also den Abbildungsfehlern durch Lichtbrechung) sorgen soll. Auch Reflexionen werden auf ein Minimum reduziert, während zusätzlich Kontrast und Tonalität des Bildes verbessert werden.
Dahinter verrichtet der Sony STARVIS CMOS Sensor seine Arbeit, der vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen überzeugen will. Bildeinstellungen werden dank internem Flash-Speicher zudem direkt auf der Facecam gespeichert.
Nichts zu beanstanden gibt es hinsichtlich der Verarbeitungsqualität, die auf durchweg sehr gutem Niveau liegt. Dank montierter Bildschirmhalterung nimmt die Cam bequem am Monitor Platz und findet sicheren Halt. Auf Wunsch lässt sich diese allerdings auch abschrauben, wodurch die Elgato Facecam dank 1/4-Zoll-Gewinde an handelsüblichen Stativen befestigt werden kann.
Bildqualität der Elgato Facecam
Ohne Feineinstellung liefert die Elgato Facecam eine gute Bildqualität ab und punktet vor allem durch ihr 82 Grad großes Sichtfeld. Das sind immerhin vier Grad mehr, als bei der vergleichbaren Logitech StreamCam – auf ein eingebautes Mikrofon verzichtet Elgato aber konsequent, was unserer Meinung nach auch sinnvoll ist. Eine blaue Status-LED am linken Rand der Cam symbolisiert dabei, dass gerade ein Bild erfasst wird.
Die Facecam ermöglicht FullHD-Aufnahmen (1.920 x 1.080 Pixel) mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde, was für Streamer völlig ausreichend ist. Dabei punktet das Bild mit einer ordentlichen Schärfe und gelungenen automatischen Einstellung der Beleuchtung.
Immerhin sorgt im Inneren der Cam die „Advanced Image Engine“ mit mehreren Millionen von Berechnungen pro Sekunde dafür, dass Weißabgleich, Schärfe oder Farbgebung automatisiert auf hohem Niveau dargestellt werden. Das funktioniert in den meisten Fällen auch ausgesprochen gut, wenngleich die Farbgebung out of the box etwas zu kräftig ausfällt und ein leichtes Bildrauschen erkennbar ist. Eine Beleuchtung neben der Kamera wirkt hier Wunder.
Hinsichtlich der Details liegt die Facecam auf dem Niveau der Konkurrenz, ohne selbst nennenswerte Ausrufezeichen zu setzen. Immerhin: auch wenn die Cam keinen Autofokus bietet, ist das Bild zwischen 30 und 120 cm scharf, genau der Abstand, den man normalerweise zum Bildschirm hat. Dass die f/2.4-Blende nicht ganz so lichtstark ausfällt wie bei der Konkurrenz, fällt hingegen kaum ins Gewicht. Der Unterschied ist lediglich beim direkten Vergleich erkennbar, für den vorgesehenen Streaming-Einsatz ist das Objektiv mehr als ausreichend.
Elgato Camera Hub als Software
Zwar ist die Elgato Facecam dank Plug&Play sofort einsatzbereit, auf den Download der zusätzlichen Camera Hub-Software sollte man allerdings dennoch nicht verzichten. Mithilfe des Programms werden nicht nur Firmware-Updates heruntergeladen, auch die detaillierte Feineinstellung des Bildes ist damit möglich.
Neben dem Zoom lassen sich darin beispielsweise Kontrast, Sättigung oder Schärfe anpassen. Im Abschnitt zur Beleuchtung liefert die Software zudem Informationen über den vorliegenden ISO-Wert und bietet somit die Option, die Belichtung anzupassen. Im manuellen Modus lassen sich darüber hinaus Verschlusszeit und Kompensierung anpassen, um das Maximum aus dem Bild herauszuholen.
Tatsächlich lässt sich mit ein wenig Feinjustierung die Bildqualität der Elgato Facecam damit spürbar verbessern. Die Einstellung des Weißabgleich, eine Rauschminderung und die Wahl zwischen 50 Hz- und 60 Hz-Modus runden die Funktionen der Camera Hub-Software ab.
Ärgerlich hingegen ist, dass Elgato auf eine Option zum Streamen konsequent verzichtet. Lediglich eine Aufnahme von Bildschirmfotos ermöglicht die Software, der Umweg zu OBS, Streamlabs OBS oder Xsplit ist damit zwingend notwendig.
Fazit zur Elgato Facecam
Mit der Facecam liefert Elgato eine grundsolide Webcam für Streamer ab, die mit einer guten Full-HD-Bildqualität samt 60 Bildern pro Sekunde und einer makellosen Verarbeitung punktet. Für Streams und Videokonferenzen ist die Cam gut geeignet, wirkliche Alleinstellungsmerkmale sucht man hingegen vergebens.
Viele der hinter klangvollen Namen getarnten Features entpuppen sich bei der Nutzung als Werbegag, denn hinsichtlich der Bildqualität, Schärfe oder dem Autofokus kann die Elgato Facecam die namhafte Konkurrenz keineswegs übertreffen. Hinzu kommt, dass der aufgerufene Preis zum Release mit einer UVP von 199,99 Euro deutlich zu hoch ausfällt. Beispielsweise ist die hinsichtlich Design und Funktionsumfang recht ähnliche Logitech StreamCam bereits für rund die Hälfte des Preises zu bekommen.
Auch der Verzicht auf eine interne Streaming-Software oder zusätzliche Filter wie einen Bokeh-Modus schmerzt letztlich, weshalb wir der Elgato Facecam keine klare Kaufempfehlung aussprechen können.
Elgato Facecam
Verarbeitung
Ausstattung
Bildqualität
Preis-Leistungs-Verhältnis
80/100
Hinsichtlich der Bildqualität überzeugende Streaming-Webcam, die jedoch wichtige Features vermissen lässt und zu teuer ausfällt.