Mit der 4K-UltraHD-Webcam AverMedia PW515 will der Hersteller die laut eigener Aussage intelligenteste 4K-Webcam der Welt geschaffen haben. Ob dies der Wahrheit entspricht, was die Cam auf dem Kasten hat und ob sie ihrem hohen Preis gerecht wird, klärt unser AverMedia PW515 Test.
Technische Daten
Abmessungen (ohne Halterung, HxBxT) | 56,55 mm x 130 mm x 58,1 mm |
Gewicht (ohne Halterung) | 189 g |
Anschluss | USB 3.1, Typ C |
Max. Videoauflösung | 4K/30 Bilder pro Sekunde |
Unterstützte Auflösungen | 4K/30; 1080p/60 |
Sichtfeld | 100° |
Besondere Funktionen | 3D-Rauschunterdrückung, Hoher Dynamikbereich, Auto Framing, Gestenerkennung |
Mikrofone | Duales Omnidirektionales Stereo-Mikrofon |
Preis | € 199,99 * |
AverMedia PW515 Test: Der Lieferumfang
Die AverMedia PW515 kommt in einem unscheinbaren braunen Pappkarton daher, der beim Öffnen direkt die Webcam in Inneren präsentiert. Eine Schnellstart-Anleitung ist zudem auf der Innenseite des Deckels aufgedruckt. Der Lieferumfang der PW515 fällt zudem äußerst überschaubar aus.
Neben der Webcam selbst finden wir lediglich eine Anleitung, sowie ein USB-A- auf USB-C-Kabel mit einer Länge von zwei Metern zum Verbinden im Karton. Das war’s.
Design und Verarbeitung
Hinsichtlich des Designs orientiert sich die neue AverMedia PW515 stark an der bekannten Live Streamer CAM 513 des Herstellers und setzt auf exakt dieselbe Formgebung und Materialwahl.
Wir bekommen es also einmal mehr mit einer länglichen, pillenförmigen Webcam zu tun, die an der Vorderseite vor allem von der großen, mittig platzierten Linse dominiert wird. Die Kamera ist 13 cm lang, rund 5 cm hoch und etwa 7 cm tief. Ohne Kabel bringt sie 189 Gramm Gewicht auf die Waage.
Den größten Teil des Gewichts macht dabei der hochwertige Metallständer aus, mit dessen Hilfe sich die Cam auf einem Monitor platzieren lässt. Die Kamera selbst wird an Ober- und Unter-, sowie Rückseite optisch von großen Lüftungsschlitzen dominiert, die die PW315 seinerzeit nicht bot. Den USB-C-Port finden wir an der Rückseite. An der Front bietet die PW515, neben der 4K-Weitwinkellinse, eine Status-LED, sowie links bzw. rechts jeweils ein omnidirektionales Mikrofon, die in Kombination für Stereo-Klang sorgen.
Auf dem Standfuß lässt sich die Kamera sowohl leicht nach links und rechts neigen, als auch um 360 Grad drehen. In der Theorie ist sogar eine Nutzung in der Horizontalen möglich. Zudem steht an der Unterseite des Fußes ein 1/4-Zoll-Gewinde zur Verfügung, um die Kameras auf einem Stativ zu nutzen.
Verarbeitung der AverMedia PW515
Nicht vollends überzeugen kann uns die Verarbeitungsqualität der AverMedia PW515, gerade gemessen am recht hohen Preis. Den besten und hochwertigsten Eindruck hinterlässt dabei noch der Standfuß, der massiv gefertigt ist und somit für sicheren Halt sorgt. Angenehm zudem, dass der Hersteller hier auf eine Gummierung setzt. So verkratzt man beim Auf- und Abbauen der Kamera nichts.
Die Webcam selbst wirkt vergleichsweise billig und ist vollständig aus Plastik. Dieses ist zwar recht robust und gibt auch unter Druck nicht nach, wirklich wertig fühlt sich das Ganze aber nicht an. Das gilt vor allem für den Privacy-Shutter der, genau wie bei der PW513, als Plastikbügel vor die Linse geschoben wird. Das erfüllt zwar irgendwie seinen Zweck, wirklich hochwertig wirkt das aber nicht. Zumal man hier mit der Avermedia PW313D (unser Test) eine deutlich bessere Lösung anbot.
Eine vollständige Abdunkelung erreicht die silberne Plastikblende entsprechend ebenfalls nicht. Zudem sollte man vorsichtig sein, denn sie gibt unter Druck nach und könnte unter Umständen sogar die Linse verkratzen. Hätte man besser lösen können.
AverMedia PW515 Bild- und Tonqualität
Bei der Bildqualität liefert die AverMedia PW515 Webcam überzeugende Ergebnisse ab. Geboten werden ein vergleichsweise weites Sichtfeld von 100 Grad und eine 4K-Auflösung, womit dem Cam stark aufgestellt ist. Im Vergleich zum Vorgängermodell ist das Bildrauschen bei 4K-Aufnahmen deutlich weniger präsent.
Seltsamerweise kam es in unserem Test zu unterschiedlichen Ergebnissen zwischen macOS und Windows 11, wobei die Aufnahmen im Microsoft-Betriebssystem qualitativ besser ausfielen und hier auf ganzer Linie überzeugen können. Das ist merkwürdig, denn die Rahmenbedingungen und Einstellungen waren bzw. sind exakt dieselben.
Wir haben diesbezüglich Kontakt mit dem Hersteller aufgenommen, der sich die Unterscheide nochmal im Detail anschauen wird. Unter Windows 11 kann die Bildqualität der PW515 Webcam aber mit satten Farben, klaren Details und einem scharfen Bild überzeugen. Das Bildrauschen ist zwar, gerade in dunkleren Hintergründen, vorhanden, aber deutlich weniger präsent als noch in der PW513 des Herstellers.
Ausgesprochen gut gefällt uns zudem, wie die Webcam mit schlechter Beleuchtung und Überbelichtung zurecht kommt. Hier hat die AverMedia im Vergleich zu vielen Konkurrenten deutlich die Nase vorn und liefert bessere Kontraste und sattere Farben. Das Bildrauschen nimmt natürlich, mit Abnahme der Helligkeit, sichtbar zu – aber eben nicht so stark wie bei der Konkurrenz.
Punkten kann die PW515 allerdings bei der Farbtreue. Denn bereits out-of-the-box zaubert die Webcam akkurate und natürliche Farben auf den Bildschirm, während viele andere Webcams hier nachjustiert werden müssen. Gerade die Darstellung der Hauttöne hat uns im Test gut gefallen und stimmt mit der Realität überein.
Einen deutlich besseren Job leisten beim neuen Modell auch die Dual-Mikrofone, die – wie bereits im Falle der PW313D – beim Dynamikumfang noch etwas Luft nach oben haben, dafür aber mit einem klaren Klang überzeugen. Zudem filtert die Geräuschunterdrückung effektiv Hintergrundgeräusche heraus und sorgt dafür, dass wir jederzeit klar und deutlich zu verstehen sind. Selbst bei Konferenzen, wenn sich mehrere Personen im Raum befinden.
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AverMedia CamEngine 4 Software
Hinsichtlich der Software kommt erneut die CamEngine 4 des Herstellers zum Einsatz, die mit einem großen Funktionsumfang und aufgeräumten Interface punktet. Hinsichtlich des Datenschutzes ist die Software aber sehr fragwürdig, denn bevor wir sie überhaupt erst nutzen können, müssen wir der Übertragung anonymer Nutzungsdaten zustimmen. Das können wir später aber auch im Menü wieder verbieten.
Im Hauptmenü besteht die Möglichkeit, in einem Menü auf der linken Seite verschiedene Bildeinstellungen vorzunehmen. So können wir beispielsweise Helligkeit und Schärfe anpassen, und die Belichtung manuell festlegen.
Per Filter lässt sich auf Wunsch die Haut glätten und das Bild zusätzlich aufhellen, was aber schnell unnatürlich wirkt. Beabsichtigt unnatürlich und auch nicht wirklich gut fallen die Effekte aus, dank denen wir uns mit einem Bart oder Katzengesicht versehen können. Das mag zwar für Fünfjährige ganz lustig sein, für mehr reicht es – auch qualitativ – allerdings nicht.
Ärgerlich wird es dann nochmal bei den ePTZ-KI-Funktionen (electronic Pan Tilt Zoom). An sich eine schöne Funktion, dank der Personen automatisch in das Blickfeld der Kamera aufgenommen werden, indem sich der Bildausschnitt adaptiv anpasst. Allerdings steht diese Funktion nur zur Verfügung, wenn man sich kostenlos beim Hersteller registriert.
Über die Leiste oben rechts in der Software lässt sich ins Bild hineinzoomen, ein PDF einscannen oder ein Screenshot des Kamerabildes anfertigen.
AverMedia PW515 Test: Fazit
Die AverMedia PW515 Webcam liefert in unserem Test ein überzeugendes Ergebnis ab. Dabei punktet die neue Cam vor allem mit einer akkuraten Farbdarstellung, weitem Sichtfeld und hoher Auflösung. Vor allem beeindruckt hat uns, wie gut die Kamera mit schwacher oder übermäßig starker Belichtung zurechtkommt. Auch die schnelle und kinderleichte Einrichtung und Bedienung über die Begleitsoftware gefallen.
Das Bildrauschen hat der Hersteller beim neuen Modell gut in den Griff bekommen und überzeugt mit einem scharfen, detailreichen und klaren Bild. Komischerweise konnten wir in unserem Test aber Unterschiede zwischen macOS und Windows 11 feststellen, die trotz identischer Einstellungen auftraten. Woran das liegt, lässt sich nicht nachvollziehen. Möglicherweise handelt es sich also nur um einen Software-Bug.
Einzige Kritikpunkte sind also die nicht vollends überzeugende Verarbeitung, vor allem im Bezug auf den etwas billig wirkenden, rudimentären Privacy-Shutter. Das hat AverMedia bereits bei anderen Cams deutlich besser hinbekommen. Schade zudem, dass sich das praktische KI-Framing hinter einem Anmeldungszwang versteckt. Alles in Allem ist die AverMedia PW515 eine überzeugende Webcam, deren Preis vielleicht im Hinblick auf die Konkurrenz eine Spur zu hoch angesetzt ist.
AverMedia PW515
Verarbeitung
Ausstattung
Bildqualität
Audioqualität
Preis-Leistungs-Verhältnis
90/100
Webcam mit sehr guter 4K-Bildqualität, einfacher Handhabung und überzeugender Software. Die Verarbeitung kann jedoch nicht vollends überzeugen, der Preis fällt zudem eine Prise zu hoch aus.