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Elgato Wave:3 – Das perfekte Mikrofon für Streamer?

Seit heute bietet Elgato nicht mehr nur Capture-Cards, Stream-Decks und Videoequipment an, sondern auch Mikrofone. Wave:1 und Wave:3 heißen die ersten Modelle, die sich, wie auch die anderen Produkte des Unternehmens, vor allem an Streamer richten.

Bei beiden Neulingen handelt es sich um Großmembran-Mikrofone, die über USB angeschlossen werden. Dadurch entfällt die Anschaffung eines zusätzlichen Audio-Interfaces, außer dem Mikrofon wird also nichts weiter benötigt.

Neben der reinen Aufnahmefunktion gibt es außerdem noch einige Zusatzfunktionen. Sowohl das Wave:1 als auch das Wave:3 können aufgenommene Klänge parallel über einen Klinkenanschluss ausgeben, außerdem wirbt Elgato mit einem Übersteuerungsschutz und einer Software, die bei der Einbindung in den eigenen Stream helfen soll. Das Wave:3 verfügt zusätzlich noch über einen kapazitiven Stummschalter, der das Mikrofon ohne auftretendes Knack-Geräusch verstummen lassen soll. Außerdem bietet das Wave:3 eine höhere Sampling-Rate und mehr Einstellungsoptionen direkt am Gerät.

Die beiden Mikrofone kommen hierzulande für 140 beziehungsweise 170 € auf den Markt – bei uns im Test befindet sich das teurere Wave:3. Wie das Mikrofon bei der Aufnahmequalität abschneidet, und wie gut die beworbenen Zusatzfunktionen funktionieren, wird im folgenden Test geklärt.

Spezifikationen

Membran-Durchmesser: 17 mm
Richtcharakteristik: Niere
Abtastung:  96 kHz, 24 Bit
Frequenzbereich: 70 – 20.000 Hz
Empfindlichkeit: -25 dBFS / 25 dB unter Spitzenwert
Anschlüsse: USB-C, 3,5 mm Klinke
Gewicht Mikrofon: 246 g
Gewicht Haltearm: 42 g
Gewicht Basisplatte: 300 g
Gesamtgewicht: 588 g
Preis: € 169,90 *

Lieferumfang

Das Wave:3 wird in einem kleinen Pappkarton geliefert. Darin befinden sich, neben dem Mikrofon selbst, ein angeschraubter Haltearm mit Basisplatte, das 2,4 Meter lange Anschlusskabel, eine Anleitung und ein Adapter, mit dem das Mikrofon an einem Standard-Mikrofonarm angeschraubt werden kann.

Zur Montage an einem Mikrofonarm muss der mitgelieferte Ständer in der Mitte auseinander geschraubt werden. Anschließend kann man den Adapter befestigen und den Arm mitsamt dem Mikrofon an einem Stativ mit wahlweise 3/8″- oder 5/8″-Gewinde festschrauben.

Design & Verarbeitung

Beim Aufbau des Wave:3 hält sich Elgato an die üblichen Konventionen. Die Anschlusselektronik ist in einem Kunststoffgehäuse untergebracht, hinter dem schwarzen Metallgitter sitzt die Mikrofonmembran. Auch die Basisplatte und die Schrauben bestehen komplett aus schwarzem Metall, ebenso wie die untere Hälfte des Haltearms. Die Arme selbst sind hingegen aus Kunststoff.

Als Bedienelement ist am Wave:3 lediglich ein Drehknopf untergebracht, mit dem die Lautstärke eingestellt werden kann. Dafür gibt es drei unterschiedliche Modi, die durch ein Drücken des Knopfs gewechselt werden. Je nachdem beeinflusst man die Aufnahmelautstärke selbst, die Lautstärke des Kopfhörerausgangs oder das Lautstärkeverhältnis, in dem der Kopfhörerausgang PC-Klänge und das aufgenommene Signal ausgeben soll.

In der Praxis funktioniert die Eingabe der gewünschten Konfiguration schnell und unkompliziert – einarbeiten muss man sich hier nicht.

Feedback erhält der Nutzer über sieben LEDs oberhalb des Drehknopfs sowie durch die Umrandung desselben, die ebenso beleuchtet ist. Die sieben LEDs visualisieren die jeweilige Lautstärke, wobei es aber mehr Abstufungen als LEDs gibt. Die Farbe des Drehknopfs gibt hingegen an, ob das Mikrofon aufnimmt oder stumm geschaltet wurde. Das Muten erfolgt dabei über eine sanfte Berührung an der Oberseite des Mikrofons. In der Aufnahme ist das kaum zu hören – das ist gut.

Die Verarbeitungsqualität des Wave 3 ist tadellos, alle Bauteile sind sauber gearbeitet und stabil miteinander verbunden. Es wäre aber schön gewesen, hätte Elgato auf noch mehr Metall gesetzt und dem Anschlusskabel zudem einen Sleeve spendiert. Beides ist weder notwendig noch in dieser Preisklasse zwangsläufig üblich, doch hätte es dem Mikrofon geholfen, sich noch weiter von anderen USB-Mikrofonen abzusetzen.

Software

Sobald das Wave:3 am PC angeschlossen wird, kann es umgehend für die Aufnahme verwendet werden – ein Treiber ist nicht notwendig. Trotzdem wird von Elgato eine Software angeboten, die sich an Streamer richtet. Das 87 MB große Programm ist schnell installiert und erlaubt detailliertere Einstellungsmöglichkeiten für die Systemsounds, als es bei Windows üblich wäre.

In der Software lassen sich bis zu acht Kanäle festlegen, die einzeln von Programmen oder dem Mikrofon als Wiedergabemedium ausgewählt werden können. Anschließend kann man für jede Wiedergabe-Gruppe einzeln die Lautstärke für die eigene Wiedergabe und für ein Streaming-Programm festlegen. Wer z. B. während einem Stream Musik hören, diese aber nicht im Stream einbinden möchte, der kann das hier schnell und unkompliziert einstellen.

Das UI der Software ist modern, die Funktionen sind schnell zu verstehen und ebenso schnell einzugeben – hier lässt sich nichts bemängeln. Laut Elgato ist das Programm zusätzlich auch zum hauseigenen Stream-Deck kompatibel, sodass man die Einstellungen dort vornehmen kann. Diese Funktion konnten wir mangels Stream-Deck aber leider nicht testen. Die Bedienung über den PC selbst funktioniert aber in jedem Fall reibungslos.

Aufnahmequalität

Nun zum wichtigsten Punkt: Der Aufnahme. Elgato wirbt mit einer hohen Qualität, einer unhörbaren Stummschaltung und einem Übersteuerungsschutz – und all diese Punkte können wir im Test bestätigen.

Klanglich liefert das Wave:3 ein rundum überzeugendes Ergebnis ab. Die Aufnahmen sind rauschfrei und recht neutral, sodass die eigene Stimme akkurat aufgezeichnet wird. Die gebotene Qualität dürfte für sämtliche private und semiprofessionelle Zwecke ausreichend sein.

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Das Wave:3 nimmt zwar hauptsächlich nach vorne auf, doch wie für die Bauweise üblich sind auch Geräusche aus anderen Richtungen gut zu hören. Wer eine laute mechanische Tastatur oder eine wahrnehmbare PC-Kühlung hat, der wird diese auf den Aufnahmen also auch weiterhin hören. Dieser Punkt trifft aber auf alle Großmembran-Mikrofone zu, daher kann man hier nichts bemängeln.

Die beworbene, leise Stummschalt-Funktion funktioniert in der Praxis hervorragend: Selbst bei einer sehr leichten Berührung der Oberseite verstummt die Aufnahme sofort und ohne ein hörbares Knacken; die potentiellen Zuschauer bekommen also nichts davon mit. Der Verzicht auf einen mechanischen Taster sorgt dabei dafür, dass auch das Drücken selbst nicht auf der Aufnahme zu hören ist.

Auch beim sogenannten Clipguard, der das Mikrofon vor dem Übersteuern schützen soll, können wir nichts beanstanden: Sprechen wir lauter, so regelt das Wave:3 zuverlässig die Lautstärke nach und der Klang bleibt für die Zuhörer konstant. Hier ist man natürlich ein bisschen bei einer Glaubensfrage angelangt, denn aufgrund des Clipguard bietet das Wave:3 nur eine eingeschränkte Dynamik – schließlich werden laute Geräusche gedämpft. Für den Einsatz als Sprach-Mikrofon ist diese Lösung aber in jedem Fall ideal.

Fazit

Mit dem Wave:3 ist Elgato ein gelungener Einstieg in den Mikrofon-Markt gelungen. Dabei ist der Streaming-Fokus der Corsair-Marke klar zu erkennen. Dafür sprechen der gut umgesetzte Übersteuerungsschutz sowie die Möglichkeit eines schnellen und nahezu unhörbaren Mutens.

Bei der Klangqualität muss ich das Wave:3 dabei keineswegs verstecken: Stimmen werden klar und neutral aufgezeichnet, zudem ist das Grundrauschen verschwindend gering. Auch die Einrichtung ist denkbar einfach: Das Mikrofon funktioniert ohne Software, und mit dem optional angebotenen Tool „Wave Link“ kann einfach die gesamte Audiokonfiguration für einen Stream vorgenommen werden. Bei all diesen Punkten ist das Wave:3 vorbildlich umgesetzt.

Kritik können wir lediglich an Nebenschauplätzen äußern: Zwar ist die Verarbeitungsqualität tadellos, doch für den stolzen Preis von 170 Euro hätten wir uns ein Metallgehäuse und ein umflochtenes Kabel gewünscht. Das optional angebotene Zubehör – ein Poppschutz für 30 Euro und ein Entkopplungsarm für 40 Euro – ist zudem auch nicht wirklich günstig.

Abschließend lässt sich sagen, dass das Wave:3, sofern es ins Budget passt, für jede Form der Sprachaufnahme hervorragend geeignet ist. Die Einrichtung ist simpel und man muss sich bei der Aufnahme um kaum etwas kümmern – somit ist das Mikrofon für diesen Einsatzzweck schon fast ein Rundum-Sorglos-Paket.

Elgato Wave:3

Verarbeitung / Materialwahl
Aufnahmequalität
Ausstattung
Preis-Leistungs-Verhältnis

90/100

Streaming-Mikrofon mit simpler Bedienung und hoher Aufnahmequalität

Valentin

Durchgeknallter Vollzeitnerd

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