PC- & Konsolen-Peripherie

FDUCE SL40 im Test – Mikrofon mit viel Metall, XLR und USB

Mit dem SL40 hat das seit 2019 aktive Unternehmen FDUCE ein neues Mikrofon im Angebot, das sich an Podcaster und Streamer richten und sich zudem auch für Gesangsaufnahmen eignen soll. Für eine UVP von 100 Euro wirbt der Hersteller mit einer parallelen Anbindung über USB-C und XLR, sowie mit einer direkten Wiedergabe über eine Klinkenbuchse. Außerdem soll es einige integrierte, digitale Klangverbesserungen und einen breiten Support, beispielsweise auch für Tablets oder Playstation-Konsolen, geben.

Abseits davon wird das Mikrofon mit üblichen Punkten beworben: Das SL40 verfügt etwa über eine Nierencharakteristik und ein Standardgewinde, sodass man es mit dem üblichen Audio-Zubehör zusammen verwenden kann. Mit dabei sind außerdem auch eine Lautstärke-Einstellung sowie eine Mute-Funktion.

Ob sich das FDUCE SL40 mit dieser Kombination vom Massenmarkt absetzen kann, und wie gut sich das aktuell € 69,99 * teure Mikrofon in der Praxis schlägt, klären wir im folgenden Test.

FDUCE SL40: Technische Details

Abtastfrequenz: 96 kHz
Bitrate: 24 Bit
Anbindung: XLR, USB-C, TRS (Klinke)
Impedanz: 600 Ω
Empfindlichkeit: -54 dB ± 1,5 dB
Richtcharakteristik: Niere
Frequenzbereich: 50 Hz – 14 kHz
Rauschabstand: 95 dB
Preis: € 69,99 *

Lieferumfang

Das FDUCE SL40 wird ein einem farbig bedruckten Karton angeliefert. Darin befinden sich, in schwarzem Schaumstoff verpackt, das Mikrofon mitsamt vormontiertem Haltegestell und Popschutz sowie das Zubehör. Bei letzterem handelt es sich um je ein USB- zu USB-C- und ein XLR-Kabel mit einer Länge von zwei Metern und ohne Kabelsleeve. Außerdem liegen dem SL40 noch ein Adapter (USB zu USB-C) und ein Gewindeeinsatz bei, damit man das Haltegestell nicht nur mit dem verbauten 5/8“-Gewinde, sondern auch mit einem 3/8“-Gewinde verwenden kann.

Design & Verarbeitung

Wie bereits erwähnt, wird das SL40 vormontiert geliefert: Das Mikrofon wird durch zwei seitliche Schrauben in einer Gabel befestigt. Am Mikrofon selbst befindet sich dabei kein Standardgewinde. Stattdessen ist am Sockel des Haltegestells ein weibliches 5/8“-Gewinde verbaut, mit dem man das SL40 an einem üblichen Stativ befestigen kann. Eine Unterbringung in einer Mikrofonspinne dürfte aufgrund des ausladenden Arms und des weiblichen Gewindes hingegen nicht ohne Weiteres möglich sein.

Mit Ausnahme des Gewindeadapters ist das gesamte Zubehör und das Mikrofon selbst in schwarz gehalten. Optisch präsentiert sich das SL40 dabei schlicht: Wie üblich setzt das Mikrofon auf eine Zylinderform, die seitlich als Verzierung durch zwölf glatte Flächen angenähert wird. Jeweils links und rechts am Gehäuse ist dabei das weiß aufgedruckte Herstellerlogo zu sehen.

Sämtliche Anbindungsmöglichkeiten des Mikrofons sind an der Unterseite untergebracht, an der sich der XLR-, der USB-C- und der Klinkenanschluss befinden. Die Bedienung erfolgt hingegen über drei Taster an der Vorderseite: Mit diesen kann die Lautstärke des Mikrofons und der verbauten Klinkenbuchse verändert und das Mikrofon stumm geschaltet werden. Die entsprechenden Aufdrucke sind dabei „falschrum“ aufgedruckt – das SL40 ist also für eine Bedienung von „oben“ konzipiert.

Bei der Materialwahl und der Verarbeitung kann FDUCE mit dem SL40 überzeugen: Der Mikrofon und das Haltegestell bestehen vollständig aus Metall und sind optisch und haptisch frei von Verarbeitungsmängeln. Insgesamt wirkt beides sehr hochwertig. Wer nach Kritik sucht, könnte lediglich eines ankreiden: Zumindest im Gaming-Markt sind Kabelsleeves inzwischen weit verbreitet. Hier wirken die mitgelieferten, ungesleevten Kabel im Vergleich etwas weniger hochwertig. Wirklich schlimm ist das aber natürlich nicht: Wer möchte, kann die Standard-Kabel jederzeit durch andere Kabel austauschen, oder als Zwischenlösung nachträglich eine Ummantelung anbringen.

Einrichtung & Bedienung des FDUCE SL40

Die Inbetriebnahme des FDUCE SL40 ist denkbar einfach. Bei einer Anbindung per USB-Kabel muss dieses einfach eingesteckt werden. Anschließend konnte das SL40 von uns, sowohl unter Windows als auch unter Android, direkt und ohne aufwändige Treiber-Installation verwendet werden.

Ebenso simpel ist die Einrichtung mit der XLR-Schnittstelle. Hierbei muss das Mikrofon mit einem entsprechenden Audiointerface verbunden werden, und man kann direkt loslegen. Die Energieversorgung erfolgt dabei durch das Interface. Eine Energieversorgung per Phantomspeisung ist dabei nicht notwendig.

Je nach der gewählten Anbindungsart ergeben sich Unterschiede beim SL40. Wird das Mikrofon per USB angeschlossen, so leuchtet es auf: Der mittlere Button signalisiert mit blauer beziehungsweise roter Farbe die Mute-Funktion. Links und rechts davon sind außerdem zwei weitere, blaue LEDs untergebracht, die anzeigen, ob mit den beiden weiteren Tasten die Aufnahmeverstärkung oder Wiedergabelautstärke des Headsets an der Klinkenbuchse verstellt wird.

Diese simplen Bedienungs- und Wiedergabemöglichkeiten fehlen im XLR-Betrieb: Hier fungiert das SL40 als „passives“ Mikrofon – die LEDs bleiben aus, und die Knöpfe haben keine Funktion. Anders wäre das aber auch kaum sinnvoll gewesen: Die direkt am Mikrofon bereitgestellten Funktionen erfordern eine AD-Wandlung des Mikrofonsignals, die im XLR-Betrieb aber das Audiointerface übernehmen soll. Zudem werden die vom Mikrofon bereitgestellten Funktionen ohnehin von den allermeisten Interfaces unterstützt, die fehlenden Bedienmöglichkeiten sind hier also nicht tragisch.

Ein weiterer Unterschied zwischen XLR- und USB-Betrieb ist außerdem die Aufteilung des Signals. Wie die meisten Mikrofone verfügt auch das SL40 nur über eine einzelne Membran, sodass nur ein Aufnahmekanal entsteht. Im USB-Betrieb wird dieses Klangsignal aber automatisch auf einen zweiten Kanal kopiert, sodass das SL40 ein (künstliches) Stereo-Signal ausgibt. An ein Audiointerface wird hingegen, wie üblich, nur der „echte“ Kanal übermittelt. Wer hier Stereo-Klang möchte, muss daher entweder ein zweites Mikrofon anschließen, oder einfach per Software / am Interface nachhelfen.

Insgesamt ist das SL40 somit sowohl im in beiden Betriebsarten gut umgesetzt: Der USB-Betrieb bietet eine übliche Komplettlösung mit einfachen Bedienmöglichkeiten, und der XLR-Betrieb liefert, wie bei diesem Anschluss gewünscht, die rohe Aufnahmespur – ohne weiteren Schnickschnack.

Aufstellung, Aufnahme- und Wiedergabequalität

Entscheidend ist am Ende natürlich die Aufnahmequalität, und hier schlägt sich das SL40 gut. Das Klangbild zwischen dem USB-Betrieb und am Audiointerface – in unserem Fall an einem Focusrite Scarlett 2i2 – unterscheidet sich zwar leicht, doch in beiden Fällen liefert das Mikrofon rauscharme und verzerrungsfreie Aufnahmen mit, zumindest subjektiv, angenehmem Klang. Der von FDUCE veröffentlichte Frequenzgang lässt dabei zwar darauf schließen, dass das Mikrofon nicht gerade den linearsten aller Frequenzgänge hat – doch für die allermeisten Nutzer dürfte das im Vergleich zur subjektiven Klangfarbe eine nachrangige Rolle spielen. Mit Hinblick auf ebendiese hört man sich das Mikrofon am Besten selbst an – wie beispielsweise im folgenden Video:

Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.

In jedem Fall bewegt sich das SL40, wie viele andere Mikrofone derselben Preisklasse, auf einem klanglichen Niveau, bei dem erste Investitionen in die Raumakustik und die Aufstellung mehr Effekt auf den Klang haben dürften, als der Aufpreis für ein noch teureres Mikrofon.

Mit Hinblick auf die Aufstellung ist dabei zu beachten, dass das SL40 aufgrund der verdrehten Aufdrucke für eine Bedienung von „oben“ ausgelegt ist. Dazu passt die Fokusrichtung der Membran: Diese liegt entlang der Längsachse des Gehäuses. Vereinfacht gesagt: In Richtung der „Oberseite“ nimmt das Mikrofon am lautesten auf, wohingegen die Lautstärkeempfindlichkeit seitlich und insbesondere in Richtung der Anschlüsse wesentlich niedriger ist.

Angesichts der fehlenden Mikrofonspinne ist bei der Auswahl des Gestells darauf zu achten, dass diese Vibrationen möglichst gut vom Mikrofon fernhält. Stellt man das Mikrofon direkt und ohne entkoppelnde Elemente auf den Tisch, so werden beispielsweise Tippgeräusche überproportional laut übertragen. Im Notfall dürften hier aber auch ein paar Lagen Schaumstoff oder Gummidämpfer Abhilfe schaffen.

Zuletzt außerdem noch ein paar Worte zur Wiedergabequalität: Wenn man das FDUCE SL40 per USB betreibt und mit einem Headset verbindet, kann es, wie bereits erwähnt, als Wiedergabegerät mit zusätzlicher Mikrofon-Einspeisung verwendet werden. Die grundsätzliche Audioqualität des verbauten DACs ist dabei gut: An der Wiedergabe selbst ist nichts zu bemängeln, diese ist rauschfrei und mit einem sinnvollen Dynamikbereich ausgestattet.

Kritisch ist dafür leider die Einspeisung des Mikrofonsignals: Diese ist von einem merklichen Rauschen überlagert, das weder bei der USB- noch der XLR-Aufnahme an den Rechner übertragen wird. Was genau die Ursache dafür ist, ist uns unklar, denn eigentlich leistet die A-D-Wandlung im Mikrofon ja eine gute Arbeit. In jedem Fall wird dadurch aber, zumindest bei unserem Sample, der Nutzen der verbauten Klinkenbuchse geschmälert.

Fazit zum FDUCE SL40 Test

FDUCE schickt mit dem SL40 ein Mikrofon ins Rennen, das für eine Preisempfehlung von 100 Euro eine hohe Klangqualität und eine Anbindung per USB und optional auch per XLR verspricht. Die grundsätzliche Umsetzung gefällt dabei: Das SL40 verbindet eine gute Aufnahmequalität mit einer hervorragenden Verarbeitung und einem sinnvollen und für den Preis üblichen Feature-Set. Ob der, je nach Sichtweise, zusätzliche XLR- beziehungsweise USB-Anschluss dabei sinnvoll ist, bleibt jedem selbst überlassen. Natürlich zahlt man den entsprechenden Anschluss und die dazugehörige Elektronik mit – das sollte beim Kauf bedacht werden.

Damit geht es auch direkt zum kritischen Punkt: Dem Preis. Zumindest mit Ausnahme der verbauten Klinkenbuchse ist das Mikrofon zwar rundum solide, doch gibt es am Markt viel inzwischen viel Konkurrenz. Die besagte UVP von 100 Euro macht dem SL40 hier zu schaffen – doch glücklicherweise ist diese ganz offensichtlich nicht in Stein gemeißelt. Schon jetzt wird das Mikrofon auf Amazon – mit Coupon – für 80 Euro angeboten. In dieser Preisregion stimmt dann auch das Preis-Leistungs-Verhältnis, auch wenn es selbst dann noch nicht für eine Bezeichnung als Preisbrecher reicht. Zumindest sofern man nicht explizit auf die Koexistenz von XLR und USB angewiesen ist.

FDUCE SL40 Test: Silver Award

FDUCE SL40

Verarbeitung / Materialwahl
Aufnahmequalität
Ausstattung
Preis-Leistungs-Verhältnis

86/100

Gutes Mikrofon mit Schwäche bei der Wiedergabe am Gerät.

Valentin

Durchgeknallter Vollzeitnerd

Ähnliche Artikel

Neue Antworten laden...

Avatar of Potato_LP
Potato_LP

Neues Mitglied

1 Beiträge 0 Likes

Guten Tag,

eine Phantomspannung ist bei diesem Mikrofon nicht nötig und führt nur zu Nebengeräuschen. Es handelt sich hier um ein dynamisches Mikrofon = "KEINE" Phantomspannung nötig. In ihrem Beitrag steht jedoch geschrieben das 48 Volt im XLR Modus benötigt werden, das ist falsch.

Welche "guten" Alternativen gibt es denn in der Preisklasse um 100,00 Euro (dynamische Mikrofone) ? Ich kenne da nur das Rode Pod Mic für 119,00 Euro, was allerdings nur einen XLR Anschluss bereit stellt, dort fehlt der USB Anschluss. Einzig das MAONO HD300T für gerade einmal 69,90 Euro ist hier eine echte zusätzliche Alternative, dieses bietet einen USB-C und einen XLR Anschluss als Hybrid Mikrofon, welches dazu auch noch ein tolles Klangbild mitbringt. Beim MAONO Mikrofon handelt es sich übrigens um ein Handheld Mic, was vielleicht einigen optisch nicht zusagt. Klar gibt es in der 100,00 Euro Liga viele Angebote, bei den meisten handelt es sich allerdings um Kondensator Mikrofone und nicht um dynamische Geräte.

Die Hybrid Bauweisen beim FDUCE und auch beim MAONO bieten dem Käufer die Möglichkeit den Anschluss selbst auszuwählen, um mit USB anzufangen und dann vielleicht später den nächsten Schritt zum Audio Interface zu gehen. So etwas finde ich persönlich sehr gut und eine prima Möglichkeit. Endlich mal zwei weitere Hersteller die in die Zukunft denken. So ein Mikrofon ist sogar nachhaltig, denn man benötigt beim Wechsel auf XLR nicht wieder ein neues.

Das vergleichbare Mikrofon von SHURE, bzw. hat FDUCE ja das SHURE kopiert, ist das MV7 Mikrofon. Dieses kostet jedoch 255,00 Euro im Angebot und hört sich deutlich dünner an als seine Kopie. Hier sieht man das SHURE oftmals im Tiefschlaf ist und das die Mikrofone die einst gut waren heute nur noch zur Mittelklasse gehören, der Käufer soll allerdings immer noch für ein angebliches High End Gerät bezahlen, da sage ich doch gerne: NEIN Danke.

Vielen Dank für die Vorstellung vom FDUCE SL40.

Antworten Like

Zum Ausklappen klicken...
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"