Razer kann Tastaturen herstellen, dass haben sie schon häufiger bewiesen, auch bei uns im Test. Nun gibt es ein neues Flaggschiff auf dem Markt – die Razer Huntsman V2 Analog. Das Design kennen wir auf jeden Fall von den Vorgängern dieser Huntsman oder den BlackWidow-Tastaturen.
Neben dem schlichten Design bekommen wir also analoge mechanische Schalter mit einer besonderen Technik, eine erneuerte Handballenablage, die Razer-typische Beleuchtung und vieles mehr. Im Grunde möchte man also in gewisser Art und Weise euren Controller auf dem Schreibtisch mit dieser Tastatur ersetzen. Wir testen für euch, wie sich die Razer Huntsman V2 Analog schlägt, und ob ein Controller überflüssig wird.
Technische Daten
Tastenschaltertyp | Analoge optische Schalter (Razer) |
Material | Kunststoff, Aluminium (Gehäuse-Abdeckung), Kunstleder (Handballenauflage) |
Abtastrate | 1000 Hz |
Onboard-Speicher | Hybrid-Speicher (5 Tastenzuweisungsprofile) |
On-the-Fly-System | Mit FN-Tasten |
Kabelanschluss | USB-C (USB-A per Adapter) |
Multimedia-Tasten | 4 Stück, digitaler Drehregler |
Rollover-Technologie | Anti-Ghosting |
Gewicht | 1,6 kg |
Farben | Schwarz |
Preis | € 126,36 * |
Verpackung und Inhalt
Ihr hattet bereits ein Razer-Produkt? Dann wisst ihr auch, wie hochwertig die Verpackung ist. Das ist auch bei der Huntsmann V2 Analog der Fall. Obwohl die Tastatur nicht wirklich hoch ist, ist der Karton wirklich riesig. Das liegt nicht zu guter Letzt daran, dass unser neuer „Controller-Ersatz“ gut gesichert in hartem Schaumstoff mit einer Kunstoffabdeckung schlummert.
Neben der eigentlich Tastatur finden wir im Karton noch die magnetische und beleuchtete Handballenauflage. Auch sie ist nochmal in einer Kunststoff-Tüte verpackt – sicher ist sicher. Ausgepackt, wollten wir die Huntsman V2 Analog anschließen, und es gibt die erste Verwunderung. USB-C? Ungewöhnlich, aber gut, Razer sorgt natürlich vor, denn nicht jeder hat einen USB-C-Anschluss an seinem Mainboard oder dem Gehäuse. Der Adapter liegt im Paket natürlich auch noch dabei.
Ein bisschen obligatorisches Schriftmaterial und die Razer-Sticker finden wir ebenso noch im Karton. Ehrlichweise fragen wir uns immer wieder „Warum eigentlich?“. Nun gut, es ist dabei, vielleicht in nettes Gimmick für die Razer-Liebhaber.
Design und Verarbeitung
Ist die V2 Analog nur eine Neuauflage der Razer Huntsman Elite (hier im Test)? Optisch würden sich die Tastaturen im ausgeschaltetem Zustand kaum von einander unterscheiden lassen. Das Layout und Design ist genau das selbe. Hohe Tasten, Multimedia-Panel mit vier Tasten und einem Drehregler, USB-Pass-Through sowie die magnetische Handballenauflage. Aber warum auch gutes verwerfen, wenn man es einfach noch besser machen kann? Zumindest die Handballenauflage ist jetzt komplett mit Kunstleder überzogen und hat keinen Rand mehr, die RGB-Beleuchtung ist auch noch geblieben. Das Design hat sich somit nicht verändert. Ein mattschwarzes Aluminium-Gehäuse auf einem Kunststoff-Unterbau macht mit der passenden Beleuchtung immer noch einiges her.
Für mehr Anpassbarkeit sind an der Unterseite noch gummierte Füße angebracht. Mit ihnen kann die Höhe der Tastatur in zwei verschiedenen Höhen eingestellt werden und außerdem verrutscht sie nicht. Dafür sorgt auch das Gewicht der Tastatur, ein Leichtgewicht ist sie nämlich nicht, in ihr ist aber auch ordentlich Technik verbaut.
Für Langlebigkeit sorgen nicht nur die bis zu 100 Millionen Anschläge Lebenszeit pro Taste, sondern auch die verwendeten Materialien. Beispielsweise werden Razers DoubleShot PBT-Tastenkappen verwendet. Diese sind wesentlich abriebfester als herkömmliche ABS-Kappen. Die Tastenkappen bestehen aus zwei Ebenen, die direkt miteinander verbunden sind und sorgen so für mehr Stabilität und Langlebigkeit. Ein Nachteil scheint dies zu bringen, denn längere Beschriftungen auf den Tasten sind nicht komplett ausgeleuchtet wie beispielsweise die Tasten „Rollen“ oder „Pause“.
Und es gibt eine weitere designtechnische Entscheidung, die wir bemängeln müssen. Die Huntsman V2 Analog wird per USB-C (USB-A per Adapter) angeschlossen, für den USB-3.0-Pass-Through ist ein weiteres USB-A-Kabel an der Tastatur angebracht. Warum sind zwei einzelne Kabel an der Huntsman angebracht und nicht ein dickes? Vielleicht wären auch abnehmbare Kabel sinnvoll, die kommen immer mehr in Mode. Solltet ihr den USB-Pass-Through nicht benötigen, habt ihr also zwei Kabel auf dem Schreibtisch liegen.
Vielleicht ist das Meckern auf hohem Niveau, aber Razer verlangt für die Huntsman V2 Analog immerhin 260 Euro, kein Schnäppchen also. Wir dürfen aber auch nicht vergessen, dass Razer uns ansonsten ein sauber verarbeitetes Stück Peripherie mit einem Haufen an Features liefert.
Besonderheit: Analog mechanische Schalter
Neben mechanischen Schaltern gibt es auf dem Markt mittlerweile auch die Variante opto-mechanisch. Mittels eines Infrarot-Sensor und einer Lichtschranke werden Tastenanschläge erkannt und ausgelöst. Mit der Razer Huntsman V2 Analog geht man noch einen Schritt weiter. Die Schalter funktionieren im Grund wie die analogen Sticks bei Controllern. Bei der Huntsman V2 Analog kann der Infrarot-Sensor die durchgelassene Menge an Licht messen und kann so ermitteln, wie weit die Taste durchgedrückt wird. In der Razer Synapse-Software kann der Tastenhub dann sogar zwischen 1,5 und 3,6 Millimetern eingestellt werden, je nach Szenario ist also alles möglich.
Gerade in Rennspielen greifen PC-Spieler häufiger zu Controllern. Feinere Steuerung, besseres Feedback und höhere Präzision sind der Grund. Die neuen Schalter von Razer lassen aufhorchen, dass die direkte Steuerung der Tastatur nun ein Ende hat. Erst wenn die Taste komplett durchgedrückt wird, gibt der Wagen Vollgas. Bei leichtem Druck fährt er langsam an. Klingt theoretisch klasse, für Langzeit-PC-Spieler aber mit langer Eingewöhnung verbunden. In der Regel werden Tasten komplett durchgedrückt und nicht langsam und stetig.
Nehmen wir die analog mechanischen Schalter an sich, kann die Huntsman V2 Analog in Sachen Tippgefühl überzeugen. Razer empfiehlt sogar das Einstellen des Tastenhubs über verschiedene Profile, denn ein kurzes Hub sorgt für schnellere Reaktionen, die zum Beispiel in Shootern notwendig ist. Ein längerer Hubweg ist wiederum ratsam, wenn ihr viel schreibt.
Software und RGB-Beleuchtung
Razer Synapse 3 wird mit der Huntsman V2 Analog zu einem wirklich wichtigem Werkzeug. Solltet ihr sie nicht benutzen wollen, könnt ihr euch das Geld für die Tastatur auch eigentlich gleich sparen. Wie bereits erwähnt, kann über die Software der Tastenhub eingestellt werden.
Viel wichtiger ist in diesem Fall aber die Tastenbelegung. Da Razer uns mit der Huntsman V2 Analog den Controller ersparen möchte, haben wir die Möglichkeit Controller-Buttons und -Sticks auf Tasten legen können. Und viel wichtiger ist die einstellbare Empfindlichkeit. Für Rennspiele lohnt es sich beispielsweise die Lenkung auf WASD zu legen, inklusive Gas geben und bremsen natürlich. Nun könnt ihr mit der Empfindlichkeit rumspielen, um die perfekten Einstellungen für euch zu finden.
Neben der Belegung für Controller oder Joysticks ist auch die „sekundäre Tastenfunktion“ interessant. Durch die anlogen optischen Schalter könnt ihr festlegen, dass ab einem bestimmten Auslösepunkt, eine zweite Funktion auf einer Taste ausgelöst wird – und das kann wirklich jede andere Taste sein.
Nicht zu verachten sind natürlich auch die die Beleuchtungsmöglichkeiten bei Razer-Tastaturen, die wir über die Software einstellen können. Im Falle der Razer Huntsman V2 Analog ist nämlich auch die Handballenablage beleuchtet. Wir haben diverse Effekte zur Auswahl und können dabei jede beliebe Farbe einstellen. Die Beleuchtung um die Tastatur herum ist in Zonen aufgeteilt und jede einzelne davon kann individuell beleuchtet werden.
Fazit
Razer hat ein neues Flaggschiff, das ist klar. Der Preis für die Huntsman V2 Analog ist absolut nicht ohne und dann eignet sich die Tastatur im Grunde nicht mal für jeden. Die analogen optischen Schalter sind definitiv eine Besonderheit, vor allem in Bezug auf deren Einstellbarkeit und die Features. Doppelte Tastenbelegung je nach Tastenhub oder einfach ein Ersatz für Controller/Joystick.
Gerade bei dem hohen Preis müssen wir aber anmerken, dass Razer nicht in allen Punkten alles gut macht. So fragen wir uns, warum die Tastatur zwei Kabel besitzt und nicht ein dickes. Und die Beleuchtung der Huntsman V2 Analog kann uns zwar überzeugen, die Tastenkappen an einigen Stellen hingegen nicht. Längere Schriftzüge werden nicht sauber beleuchtet. Im Gegensatz zum Rest der Tastatur sind das aber nur kleine Makel.
260 Euro für eine Tastatur auf den Tisch zu legen ist nicht jedermanns Sache. Euch sollte euch aber bewusst sein, dass ihr ein wirklich hochwertiges und durchdachtes Produkt erhaltet – zumindest an den meisten Stellen. Ansonsten könnte Razer auch nicht das Geld für die Huntsman V2 Analog verlangen.
Abschließend ist nur noch die Frage zu klären: Ist die Razer Huntsman V2 Analog ein Ersatz für den Controller? Wir möchten diese Frage mit Jain beantworten. Ja, durch die Schalter erhaltet ihr die Möglichkeit die Tastatur zu einer Art Controller umzugestalten und erhaltet auch die Feinheiten eines Analog-Sticks. Nein, denn mit einem Analog-Stick lässt es sich immer noch präziser und feiner lenken beziehungsweise Befehle auslösen. Mit etwas Eingewöhnung kommt ihr aber sehr daran heran.
Razer Huntsman V2 Analog
Verarbeitung
Ausstattung
Ergonomie
Software
Preis-Leistungs-Verhältnis
92/100
Knapp an einer Top-Bewertung vorbei! Die Huntsman V2 Analog ist aber wirklich etwas Besonderes.