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Razer Huntsman V3 Pro Test: Fortschrittliche Gaming-Tastatur

Bereits im Herbst 2021 konnte Razer mit der Huntsman V2 in unserem Test überzeugen. Nun legt man den „Jäger“ in der dritten Generation neu auf und hat einige fortschrittliche Features im Schlepptau. Darunter anpassbare Auslösepunkte, Eine Schnellfeuer-Trigger-Funktion und eine praktische LED-Anzeige. Doch braucht man das alles überhaupt? Und rechtfertigt das den hohen Preis? Das liest du in unserem Razer Huntsman V3 Pro Test.

Technische Daten

Produktbezeichnung Razer Huntsman V3 Pro
Tastenschaltertyp Razer analog optisch Gen 2; anpassbar (0,1 mm – 4,0 mm)
Angebotene Schaltertypen Linear
Schalter austauschbar nein
Material Aluminium
Abmessungen (L x B x H) 445 mm x 139 mm x 39,2 mm
Gewicht 1209 Gramm
Onboard-Speicher 6 Pofile
Kabelanschluss USB-Typ-C
Rollover-Technologie N-Key Rollover
Tastenkappen PBT Double-Shot
Betriebsmodi Tippen; Gaming
Abtastarate 1.000 Hz
Besonderheiten Schnellfeuer-Trigger-Modus; Anpassbarer Auslösepunkt
Farben Schwarz
Preis € 249,99 *

Razer Huntsman V3 Pro Test: Design und Verarbeitung

  • schlichtes, schwarzes Design
  • hochwertige, robuste Verarbeitung
  • Hervorragende Tastenkappen

Die Razer Huntsman V3 Pro setzt auf eine Hersteller-typische, schwarze Farbgebung samt schwarzer Tastenkappen. Dabei ruhen die Schalter und Keycaps auf einer schicken, geriffelten Aluminium-Platte und kommt in einem Full-Size-Layout daher – also inklusive Nummernblock. Alternativ bietet der Hersteller die Gaming-Tastatur aber auch als Ten-Keyless- (TKL) und als Mini-Variante im 60-Prozent-Format an.

Die ist 445 mm lang, 139 mm breit und 39 mm hoch und bringt dabei rund 1,2 Kilogramm auf die Waage. Damit gehört sie selbst unter den 100-Prozent-Tastaturen zu den größeren Modellen.

Die Oberseite präsentiert sich ganz klassisch mit den bekannten Tasten, sowie einer Zweit-Funktion für die F9-F12-Tasten, sowie einige weitere Buttons. Hinzu gesellen sich am rechten oberen Rand drei zusätzliche Metall-Knöpfe, die einen angenehmen Druckpunkt bieten, sowie ein angenehm griffiges Multi-Funktions-Rad.

Oberhalb der Pfeiltasten ruht die LED-Anzeige, die mehr kann als nur Caps Lock oder aktiviertes Rollen anzuzeigen: Sie dient der Navigation innerhalb der besonderen Zusatzfunktionen der Huntsman V3 Pro und zeigt anhand von zehn Punkten beispielsweise an, welchen Auslösepunkt du festgelegt hast.

An der Unterseite gibt es drei gummierte Flächen, sowie zweistufige Standfüße, die ein Aufstellen im Winkel von 6 Grad oder 9 Grad ermöglichen. Der Anschluss an PC und Notebook erfolgt mithilfe eines USB-C-Kabels, das oben links eingesteckt wird.

Ein stoffummanteltes USB-C- auf USB-A-Kabel liegt dem Lieferumfang bei, allerdings ist der Port auch breit genug, um eigene Kabel zu verwenden. Das ist erwähnenswert, da das beileibe nicht bei allen Gaming-Tastaturen möglich ist.

Den Lieferumfang rundet eine sehr angenehme, straffe Kunstleder-Handballenauflage ab, die magnetisch an die Unterseite der Tastatur angedockt wird.

Bei den Tastenkappen setzt die Razer Huntsman V3 Pro auf hochwertige und langlebige Double-Shot-PBT-Keycaps, die auf Wunsch auch einfach durch eigene Varianten ersetzt werden können. Dabei punkten die Tastenkappen mit einer angenehm griffigen Oberfläche.

Allgemein liegt die Verarbeitungsqualität auf sehr hohem Niveau. Hier hat der Hersteller im Vergleich zu den Vorjahresmodellen noch einmal deutlich zugelegt. Hier wird die Huntsman V3 Pro ihrem hohen Preisschild mehr als gerecht.

Razer Huntsman V3 Pro im Praxistest

  • vergleichsweise straffe Lern-Kurve durch viele Funktionen
  • Switches mit anpassbarem Auslösepunkt
  • Schnellfeuer-Trigger; schicke RGB-Beleuchtung

In der Praxis gibt es bei der Razer Huntsman V3 Pro natürlich erst einmal viel auszuprobieren. Die Gaming-Tastatur ist derart vollgestopft mit fortschrittlichen Funktionen, dass zweifelsohne eine gewisse Lerne-Kurve vorhanden ist, um das Maximum aus ihr herauszuholen.

Grund dafür sind unter anderem die brandneuen, analogen optischen Razer-Switches der zweiten Generation, die eine maximale Präzision bei minimaler Reaktionszeit versprechen.

Die Razer Analog Optical Switch Gen 2

Sie bieten eine Auslösekraft von 40G und benötigen damit eine geringere Auslösekraft als rote mechanische Schalter. Die optische Bauweise sorgt zudem dafür, dass Tastenanschläge sofort und ohne jegliche Verzögerung ausgeführt werden.

Weiterhin lässt sich hier der Auslösepunkt manuell festlegen. Und das in einem beeindruckenden Bereich zwischen 0,1 mm und 4,0 mm. Das kennen wir in ähnlicher Form beispielsweise bereits von SteelSeries mit der Apex Pro TKL (unser Test) oder Corsair mit der K70 MAX (unser Test), die allerdings erst bei 0,2 mm beziehungsweise 0,4 mm anfangen.

Razer Huntsman V3 Pro
Der Auslösepunkt der analogen optischen Switches ist anpassbar.

Damit einher geht auch die Möglichkeit, ein und dieselbe Taste mit zwei verschiedenen Auslösepunkten zu belegen und so zwei verschiedene Funktionen pro Taste zu nutzen. Also bei einem Shooter beispielsweise bei 0,5 mm langsam zu gehen und beim vollen Durchdrücken mit 4,0 mm zu rennen.

Die Schnellfeuer-Trigger-Funktion

Ebenfalls neu und innovativ in der Razer Huntsman V3 Pro ist die sogenannte Schnellfeuer-Trigger-Funktion (auch als Rapid Trigger bezeichnet). Sie ändert das Auslöseverhalten der Switches grundlegend, was eine spezielle Bauweise voraussetzt die, zumindest aktuell, nur mit den Razer Analog Optical Switches Gen 2 möglich ist.

Bei normalen optischen Tastenschaltern betätigst du eine Taste, womit der Tastenanschlag erkennt wird. Lässt du sie wieder los muss zunächst der fix definierte Rückschaltepunkt erreicht werden, damit der nächste Druck registriert werden kann.

Aktivierst du den Schnellfeuer-Trigger-Modus auf der Huntsman V3 Pro, ist dies nicht mehr der Fall. Hier setzt sich der optische Switch wieder zurück, sobald nach einem Tastendruck eine Bewegung nach oben registriert wird.

Als Folge kannst du aufeinander folgende Tastenauslösungen deutlich schneller durchführen. Natürlich lässt sich auch hier mittels FN-Tastenkombination (FN + Caps Lock) die Sensibilität in zehn Stufen einstellen – in diesem Fall zwischen 0,1 mm und 1,0 mm.

Laut Razer soll das vor allem in First- und Third-Person-Shooter-Spielen einen spürbaren Vorteil bringen. Meiner Meinung nach richtet sich dieses Feature aber vor allem (wenn überhaupt) an Esports-Profis, denn normale Gamer dieser kompetitiven Titel spüren den Unterschied zum „normalen“ Auslöseverhalten kaum.

Allgemeines zur Praxis

Und ganz ehrlich: Wer diese beiden Features ohnehin nicht oder nur selten verwendet, benötigt die Razer Huntsman V3 Pro eigentlich nicht. Abseits dieser speziellen Funktionen handelt es sich um eine normale Gaming-Tastatur mit optischen Schaltern, die es auch für deutlich weniger Geld auf dem Markt gibt – wenn auch eine sehr gute.

Äußerst praktisch empfinde ich jedoch, dass du Auslösepunkt der Tasten sowie die Rapid-Trigger-Funktionen direkt auf der Tastatur einstellen kannst. Ein Umweg in die Razer Synapse-Begleitsoftware ist also nicht zwingend erforderlich.

Natürlich darf auch die Ryzer-typische Chroma-RGB-Beleuchtung nicht fehlen, die du innerhalb der Begleit-Software einstellen kannst und die mit einer ganzen Reihe von Effekten aufwartet, die sich mit anderen Produkten des Herstellers synchronisieren lassen.

Hinzu kommen die drei Steuertastern, sowie das Multifunktions-Rad am rechten oberen Rand. Standardmäßig öffnet der linke Button die Windows Game Bar, der mittlere zeigt aktive Apps und Desktops an und der rechte startet oder pausiert die Wiedergabe. Das Multifunktions-Rad bietet eine angenehm griffige Rasterung und ist für die Einstellung der Lautstärke zuständig. Per Druck wird der Ton zudem stummgeschaltet.

Allerdings kannst du die Funktionen, wie auch die sämtlicher anderer Tasten, mithilfe von Markos verändern und so nach deinem Gusto anpassen.

Schreib- und Tippgefühl

  • Tippgefühl überzeugt nicht vollends
  • schneller Profilwechsel
  • vergleichsweise laut

Die innovativen Switches und die Rapid-Trigger-Funktion sind zweifelsohne die Killer-Features, mit denen sich die Razer Huntsman V3 Pro von der Konkurrenz abheben will. Doch wie verhält sich das Gaming-Keyboard denn abseits dessen, beim alltäglichen Spielen, Tippen und Schreiben?

Nun: Grundsätzlich würde ich das Tippgefühl als gut bezeichnen, als Vielschreiber empfinde ich die Tastenkappen aber als eine Spur zu hoch und aus unerfindlichen Gründen kam es bei mir im Rahmen des Razer Huntsman V3 Pro Tests deutlich öfter zu Tippfehlern, als ich es normalerweise von anderen Tastaturen gewohnt bin.

Warum, kann ich noch nicht einmal genau sagen. Die Tasten und Schalter lösen schnell und präzise aus, wenngleich ich den Druckpunkt als etwas zu „hart“ empfinde. Zudem gilt es, den richtigen Auslösepunkt zum Schreiben zu finden. Alles unterhalb von einem Millimeter ist dabei in meinen Augen kontraproduktiv.

Also ist auch hier Eingewöhnung angesagt. Dann wiederum geht das Schreiben gut von der Hand – eine hochwertige mechanische Tastatur mit guten, geschmierten Switches würde ich allerdings immer vorziehen.

Seine Vorteile spielt die Huntsman V3 Pro zweifelsohne in Spielen aus, in der sich die exklusiven Features positiv bemerkbar machen. So ist es beispielsweise sogar möglich, die Tasten so zu konfigurieren, dass sie ein Gamepad simulieren – WASD dienen dabei als linker Analog-Stick, Q und E als Trigger.

Immer vorausgesetzt, das jeweilige Spiel unterstützt diese Art der Eingabe auch – die Anzahl an Games, die dieses Feature supporten, ist aktuell noch überschaubar. Die Möglichkeiten, die sich dann dadurch im Gaming-Bereich ergeben, sind absolut vielfältig. Zumal du per Tastenkombination auch schnell zwischen verschiedenen Profilen wie beispielsweise WASD Analog, Rennspiele oder (besonders) hohe Empfindlichkeit wechseln kannst.

Die Frage aller Fragen ist dabei allerdings: Wer braucht das alles? Und rechtfertigt das wirklich den hohen Preis von immerhin rund 300 Euro?

Ich denke, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich persönlich habe beim Spielen von Titeln wie Apex Legends, The Finals, Forza Motorsport oder Shadow Gambit keine wirklich spürbaren Vorteile gegenüber meiner normalen Gaming-Tastatur bemerkt.

Zu erwähnen sei zudem, dass die Huntsman V3 Pro mit einer Abtastrate von 1.000 Hz aufwartet und mit N-Key-Rollover und vollständigem Anti-Ghosting daherkommt. Hier bleiben also keinerlei Wünsche offen.

Hinsichtlich der Lautstärke gehört die Tastatur zweifelsohne zu den lauteren Keyboards, klingt dabei allerdings nicht unangenehm oder störend. Dennoch ist das Tippen lauter als so manche mechanische Tastatur mit blauen clicky Switches – mir persönlich ist das etwas too much.

Razer Huntsman V3 Pro:

Sharkoon Skiller SGK50 S3:

Corsair K70 MAX:

Software-Anbindung: Razer Synapse

  • übersichtliche Begleit-Software
  • ordentlicher Funktionsumfang

Als Begleit-Software für die Razer Huntsman V3 Pro kommt, wie immer, Razer Synapse zum Einsatz – ist aber in diesem Fall, da sich mit Ausnahme der RGB-Beleuchtung quasi alles auch direkt auf der Tastatur einstellen lässt – rein optional.

Innerhalb der Software kannst du beispielsweise einen Gaming-Modus aktivieren und festlegen, welche Tasten darin deaktiviert werden sollen. Außerdem kannst du zwischen verschiedenen Profilen wechseln und dabei Auslösepunkt und Schnellfeuere-Trigger wahlweise für bestimmte oder für alle Tasten ändern.

Sogar eine separate Empfindlichkeit für die Aufwärts- und Abwärtsbewegung ist dabei möglich. Hinzu kommt die Anpassungsmöglichkeit der RGB-Beleuchtung, bei der du zwischen verschiedenen Effekten wählen oder die Helligkeit anpassen kannst.

Razer Huntsman V3 Pro Test: Fazit

Mit dem Fazit zur Razer Huntsman V3 Pro tue ich mich ein Bisschen schwer. Denn grundsätzlich handelt es sich um eine hervorragende Gaming-Tastatur, die einige innovative Features zu bieten hat. Gut, die Anpassung des Auslösepunktes an sich ist nicht neu und auch eine duale Belegung bei zwei Auslösepunkten haben wir bereits gesehen.

Wohl aber die Schnellfeuer-Trigger, wobei ich dabei im Gaming-Test keinen wirklichen Vorteil bemerkt habe. Das schlichte, schwarze Design gefällt, die Verarbeitungsqualität lässt keine Wünsche offen und auch die Doubleshot-PBT-Tastenkappen sind enorm hochwertig.

Auf der anderen Seite steht einerseits die Frage, welche dieser Funktionen du tatsächlich wirklich brauchst und ob du bereit bist, dafür derart tief in die Tasche zu greifen. Auf der anderen Seite kann mich das Gefühl beim Tippen nicht vollends überzeugen und auch die Lautstärke ist vergleichbar hoch.

Auch wenn sich die Huntsman V3 Pro keine nennenswerten Patzer erlaubt, gibt es Gaming-Tastaturen, die zu einem deutlich besseren Preis ein ähnliches Gesamtpaket liefern und auch für Vielschreiber besser geeignet sind.

Wenn du aber von den speziellen Funktionen Gebrauch machen willst und eine überzeugende Tastatur suchst, ist die Razer Huntsman V3 Pro definitiv einen Blick wert.

Razer Huntsman V3 Pro Test: Silver Award

Razer Huntsman V3 Pro

Verarbeitung
Ausstattung
Ergonomie
Software
Preis-Leistungs-Verhältnis

88/100

Überzeugende und hochwertig erarbeitete Gaming-Tastatur mit innovativen Funktionen, die allerdings nur die wenigsten benötigen und kaum einen spürbaren Vorteil bieten. Der Peis ist zudem sehr hoch angesetzt.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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