Mit der Nari-Serie hat Razer eine aus drei gleich aussehenden Headsets bestehende Produktreihe in den Markt eingeführt. Neben der eher spärlich ausgestatteten Basisversion und der mit haptischem Feedback versehenen Ultimate-Version bietet Razer eine mittlere Variante an, die gut ausgestattet ist, auf die Vibrationen jedoch verzichtet. Diese mittlere Version – vertrieben unter dem Namen „Nari“ ohne jeden Zusatz – haben wir in einem Test näher betrachtet.
Inwieweit sich ein Kauf des mit einem Preis von Preis nicht verfügbar * doch recht teuren Gerätes lohnt, werden wir in unserem ausführlichen Testbericht klären. Selbstverständlich gehen wir hierbei möglichst umfassend vor und unterziehen dementsprechend jeden Aspekt des Headsets einer eingehenden Betrachtung.
Design und Verarbeitung
Ausgepackt präsentiert das Nari-Headset sich in einem ganz typischen und daher beinahe nicht weiter betrachtenswerten Design. Es unterscheidet sich äußerlich in keinster Weise von anderen Headsets des Herstellers – was nicht unbedingt schlecht sein muss. So ist es eher dezent designt, was vielen Nutzern entgegenkommen dürfte. Auffällige Extras oder andere Extravaganzen erlaubt das Razer Nari sich nicht.
Wer solide Designs bevorzugt, wird im Nari ein Headset finden, das seine Ansprüche voll erfüllt. Lediglich das auf den Ohrmuscheln angebrachte Logo des Herstellers ist individuell beleuchtbar. Das vergleichsweise unauffällige Design lässt das Headset recht hochwertig wirken. Razer scheint Wert darauf zu legen, einen eher klassisch-gehobenen Geschmack zu bedienen. Ausgefallene Formgebung, grelle Farben und starke Kontraste werden daher vergeblich gesucht. Wer diese Extravaganzen bevorzugt, könnte das Nari-Design jedoch langweilig finden.
Hinsichtlich der Verarbeitung fällt zunächst auf, dass das Gerät mit 403 Gramm vergleichsweise schwer ist – wovon man beim Tragen aber nicht wirklich etwas merkt. Hier sei darauf verwiesen, dass kabellose Headsets in der Regel etwas schwerer sind als ihre kabelgebundenen Pendants, was auf das Mehr an verbauter Technik zurückzuführen ist. Das Gerät fühlt sich hochwertig an und knüpft damit nahtlos an den durch das Design erweckten, vergleichsweise edlen Eindruck an.
Auch die Anbringung der einzelnen Bedienelemente erscheint uns im Test gut gelungen. Während der Lautstärkeregler an der rechten Ohrmuschel angebracht ist, finden sich links Regler für die Game-Chat-Balance, die später näher betrachtet werden wird, sowie der An-/Aus-Schalter und eine Taste für das Stummschalten des Mikrofons.
Ebenfalls an der linken Ohrmuschel finden sich ein Anschluss für ein Klinkenkabel für den kabelgebundenen Betrieb sowie ein Micro-USB-Anschluss zum Laden des Akkus.
Das Headset ist insgesamt gut verarbeitet und wirkt hochwertig. Das Design ist zurückhaltend und erweckt ebenfalls einen recht edlen Eindruck. Vermutlich spricht es jedoch nicht jeden Interessenten an – was auch nicht erwartet werden kann.
Tragekomfort: Kühlgel für die Ohren
Trotz der Schwere des Geräts bietet es einen sehr hohen Tragekomfort. Vorweg sei erwähnt, dass der Komfort des Headsets einen der größten Pluspunkte darstellt – hier führt Razer mit der aktiven Kühlung der Ohren ein neues Konzept ein, das uns im Test überzeugen konnte.
Die Ohrmuscheln sitzen sehr gut. Während unseres Tests drückten die Kopfhörer zu keinem Zeitpunkt unangenehm. Sie saßen recht fest und konnten an die Kopfform des Trägers angepasst werden. Hierzu bieten das Razer Nari ein um ca. 5 Zentimeter verstellbares Kopfband. Einziges Manko: Nutzer, die einen unterdurchschnittlich kleinen Schädel aufweisen, könnten vor Schwierigkeiten stehen. Bei ihnen ist mit einem recht lockeren Sitz des Headsets zu rechnen. Der Durchschnittsnutzer findet jedoch problemlos eine für ihn passende Einstellung des Kopfbandes.
Die Ohrmuscheln sind indes recht gut gepolstert. Die Polsterung erscheint uns im Test üppig und vergleichsweise weich – die Ohrmuscheln sitzen daher bequem. Es handelt sich um Memory-Schaum, sodass die Polsterung sich an die Gegebenheiten des Trägers anpasst. Überzogen sind die Ohrpolster mit Kunstleder an den sichtbaren Seiten sowie Stoff an der Innenseite. Wirklich überzeugend ist jedoch vor allem das in die Polsterung der Ohrmuscheln integrierte Kühlgel. Mit diesem sorgt Razer dafür, dass die Ohren auch während längerer Spielsessions nicht zu warm werden. Eine der größten Schwachstellen vieler Headsets wird damit auf einfache Weise umgangen. Im Test überzeugte die Kühlung der Ohren vollkommen – auch nach stundenlangem Tragen blieb die Temperatur unter den Ohrmuscheln deutlich kühler als bei anderen Headsets. Die Integration des Kühlgels stellt definitiv ein Kaufargument dar. Hinzu kommt eine praktische Aussparung für Brillenbügel. Auch Brillenträger können das Headset also komfortabel tragen.
Klang
Razer verspricht einen außergewöhnlichen Klang. Dank „THX Spatial Audio“ soll kabelloser Surround-Sound erreicht werden. Razer geht jedoch noch weiter und verspricht mehr als das: Die Treiber des Headsets sollen 360-Grad-Sound simulieren und dazu führen, dass jede Bewegung im Spiel räumlich wahrgenommen wird – so soll der Sound zum echten Spielvorteil werden.
Im Praxistest kann der Klang dann auch tatsächlich überzeugen. Wird das Headset kabellos betrieben, kann der „THX Spatial“-Sound genutzt werden. Im Klinkenbetrieb, der auch möglich ist, steht er jedoch nicht zur Verfügung. Hier wird Stereo-Sound zurückgegriffen. Ersterer kann im Test wesentlich mehr überzeugen als letzterer. So ist die akustische Wahrnehmung mit „THX Spatial“ tatsächlich sehr räumlich. Auch unter oder oberhalb des Spielers zu verortende Geräusche werden im Raum wahrgenommen. In der Praxis können sich hieraus echte Spielvorteile ergeben.
Auch generell kann der Klang überzeugen. Die Treiber liefern einen relativ ausgewogenen Sound, der im Gegensatz zu früheren Modellen nicht durch extreme Basslastigkeit auffällt, was unserer Meinung nach einen klaren Vorteil darstellt. Im Spielbetrieb werden sowohl Höhen als auch Tiefen gut und vor allem ausgewogen dargestellt. Der Klang wirkt – auch durch seine enorme Räumlichkeit – realistisch. Der Nutzer fühlt sich mitten im Spiel – Razer erreicht also tatsächlich das angekündigte immersive Spielerlebnis.
Erwähnenswert ist weiterhin die Spiel-Chat-Balance, die für einen ausgewogenen Mix aus Spiel- und Chat-Lautstärke sorgt. Die Lautstärke der beiden Audiokanäle lässt sich einfach über ein Drehrad an der linken Ohrmuschel anpassen. So kann man jederzeit entscheiden, welcher Kanal gerade lauter oder leiser sein soll.
Insgesamt stellt der Klang ein weiteres Kaufargument dar – hier können wir kaum Kritikpunkte finden.
Mikrofon
Das Mikrofon des Nari-Headsets ist unidirektional ausgerichtet, was die Aufnahme von Störgeräuschen stark reduziert. Im Test kann das Mikrofon beinahe vollkommen überzeugen. So wird Gesprochenes klar und deutlich übertragen. Störgeräusche treten kaum auf – auch Rauschen, das viele Mikrofone erzeugen und/oder übertragen, fällt im Test nicht auf. Die Aufnahme klingt jedoch ein wenig dumpf.
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Ausgestattet ist das Mikrofon ferner mit einem flexiblen Arm, der nach Belieben ausgerichtet und eingefahren werden kann. So ist es möglich, das Mikrofon an den Träger des Headsets anzupassen. Die Einstellung des Arms ist selbsterklärend und gelingt im Test innerhalb kürzester Zeit.
Die Taste zum Stummschalten des Mikrofons ist verhältnismäßig klein, lässt sich an der Ohrmuschel aber gut ertasten. Wesentlich mehr ist zum Mikrofon nicht zu sagen.
Software und Benutzung
Verwendet werden kann das Headset – wie bereits erwähnt – sowohl kabellos mit 2,4-GHz-Übertragung als auch mit Klinkenkabel. Wir können den kabellosen Modus empfehlen, da ausschließlich hier der überzeugende immersive Klang zur Verfügung steht. Die Verbindungsqualität war im Test zu jeder Zeit überraschend gut. Latenzen traten ebenso wenig auf wie unerwartete Verbindungsabbrüche. Razer verspricht eine kabellose Reichweite von bis zu zwölf Metern. Bei Wänden zwischen Sender und Empfänder verringert sich die Reichweite natürlich entsprechend, ist aber als gut zu bezeichnen.
Die Akkulaufzeit soll laut Razer bis zu 20 Stunden betragen, sofern die RGB-Beleuchtung des auf den Ohrmuscheln angebrachten Logos abgeschaltet wird. Ist die Beleuchtung eingeschaltet, beträgt die Laufzeit laut Hersteller bis zu vierzehn Stunden. Im Test können die angegebenen Werte tatsächlich beinahe erreicht werden. Auch längere Spielsessions stellen für das Headset also kein Problem dar. Außerdem kann das Headset während des Betriebs aufgeladen werden.
In der Synapse-3-Software können sämtliche RGB-Einstellungen vorgenommen werden. Da der beleuchtete Bereich des Headsets vergleichsweise gering ist, halten sich auch die Optionen in Grenzen. Wer die Akkulaufzeit maximieren möchte, ist dennoch auf die Software angewiesen, denn auch das Abschalten der RGB-Beleuchtung ist hier möglich. Darüber hinaus bietet die Software die Möglichkeit des Mic-Monitorings.
Erhältlich ist sie als kostenloser Download auf der Webseite des Herstellers. Das Bedienen der Software erfordert eine kurze Eingewöhnungszeit. Da beim getesteten Headset nur vergleichsweise wenige Einstellungen vorgenommen werden können, ist die Bedienung der Software ansonsten jedoch recht simpel.
Fazit zum Razer Nari Test
Razer beweist mit dem Nari Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Ideen. So stellt die Einführung des Kältegels mit Sicherheit einen mutigen und entscheidenden Schritt hin zu mehr Komfort dar, über den sich sehr viele Nutzer freuen dürften. Ferner macht der Hersteller klar, großen Wert auf die Entwicklung eines ausgewogenen immersiven Klangs zu legen, was beim Nari ausgesprochen gut gelingt.
Mit der neuen Nari-Serie, für die das getestete Headset wohl repräsentativ ist, geht Razer also einen gewaltigen Schritt nach vorne und macht sich bereit für eine Zukunft, in der immersive Technologien im Gaming-Bereich eine zentrale Rolle einnehmen werden. Gleichzeitig feilt der Hersteller weiter an seinen ureigensten Kompetenzen und präsentiert ein noch angenehmer zu tragendes Headset mit noch besser abgestimmtem Klang.
Kleinere Schwächen wie der im Kabelmodus nicht gegebene immersive Klang können verschmerzt werden, da es sich bei den betroffenen Funktionen nicht um absolut zentrale handelt – das Headset ist schließlich für den kabellosen Betrieb entwickelt worden. Die Mikrofonqualität könnte aber auch durchaus besser sein.
In unserem Test konnten wir also viele Argumente für den Kauf des Razer Nari* finden. Was den insgesamt sehr positiven Eindruck jedoch tatsächlich trübt, ist der hohe Preis des Headsets. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist nicht gut, sondern maximal akzeptabel. Überzeugten Gamern können wir das Headset empfehlen.
Razer Nari
Design und Verarbeitung
Tragekomfort
Klang
Mikrofon
Software und Bedienung
Preis-Leistungs-Verhältnis
Das Headset überzeugt durch immersiven Klang und extrem hohen Tragekomfort – lediglich der hohe Preis schmälert die Freude.