PC- & Konsolen-Peripherie

Razer Viper 8k im Test: Die weltweit erste Maus mit 8.000 Hz

Anfang Oktober vergangenen Jahres haben wir darüber berichtet, dass Razer eine Polling-Revolution in Arbeit hat. Das Ziel: Mäuse mit einer Abfragerate von über 7.000 Hz. Nun ist das Ergebnis endlich auf dem Markt und liefert sogar ganze 8.000 Hz. Dabei geht es dem Unternehmen nicht ausschließlich um mehr Hertz, sondern auch um eine geringere Latenz auf peripherer Ebene und die interne Verarbeitung aller Informationen. Ansprechen soll die Razer Viper 8k natürlich in erster Linie den E-Sport, aber jeder, der in kompetitiven Games zu Hause ist, sollte nun genauer hinschauen – und lesen.

Den Versuch Mäuse mit über 1.000 Hz auf den Markt zu bringen, haben schon einige Hersteller versucht. Bisher war das für den Käufer jedoch enttäuschend, da die Mäuse nur Spitzenwerte lieferten, aber keine kontinuierliche Leistung über 1.000 Hz – also mehr Marketing als Wahrheit. Entsprechend skeptisch waren wir bereits im Oktober gegenüber der neuen Viper. Erste Tests zeigten jedoch bereits zu diesem Zeitpunkt, dass Razer keineswegs nur auf Marketing aus waren.

Uns lag noch vor der Veröffentlichung am 28. Januar 2021 ein Testmodell vor, welches wir gründlich unter die Lupe genommen haben. Mal schauen, ob die Razer Viper 8k achtmal schneller als bisherige Gaming-Mäuse ist und ob es auch was bringt.

Technische Daten

Abfragerate 8000 Hz
Sensor Optischer Sensor
Geschwindigkeit Cursor 20.000 DPI
Geschwindigkeit Sensor 650 IPS
Schalter Optische Razer-Mausschalter der 2. Gen
Klicks 70 Millionen
Nutzbarkeit Links- und rechtshändig
Anzahl Tasten 8, alle programmierbar
On-Board-Speicher Ja
Speicherbare Profile 5
RGB-Beleuchtung Ja
Kabel USB Typ-A
Kabellänge 1,8 m
Maße 126,73 x 57,6 x 37,81 mm
Gewicht 71 g
Preis 89,99 Euro

Optisch kein Novum

Geliefert wird die Marktneuheit in der gewohnt schwarz-grünen Verpackung, die edel und nach Gaming zugleich aussieht. Auch innerlich erwartet uns nichts Neues, wussten wir doch bereits, dass die 8k-Variante auf dem üblichen Viper-Gehäuse basiert. Neu ist nur das kleine Stofftäschen, welches mitgeliefert wird.

Das Aussehen der Viper 8k definiert sich durch den einfachen synchronen Look, der es sowohl Links- als auch Rechtshänder erlaubt, die Maus zu nutzen. Auf futuristische Akzente wurde verzichtet, was uns persönlich gefällt – schließlich geht es um das Innenleben, was beeindrucken soll.

Ansonsten ist es erwähnenswert, dass sie gut in der Hand liegt. Zudem sind die Seiten mit fein genoppten Gummioberflächen versehen, wodurch sich der Grip steigert – selbst während schweißtreibender Gefechte. Was dabei auffällt, ist die Tatsache, dass die Gummiseiten Teil des Gehäuses sind und nicht einfach nur aufgeklebt. Damit liefert Razer bis hierhin erneut Qualität ab und des Weiteren sogar Leichtigkeit. Mit 71 Gramm ist sie zwar kein Federgewicht, aber schwerfällig ist auch was anderes.

Unter der Maus befinden sich vier PTFE-Füße, die ein besseres Gleiten über dem Mauspad fördern. Das Mausrad hat ebenfalls eine Gummioberfläche, wodurch es sich wunderbar händeln lässt. Obendrauf kommt noch das Schlangen-Logo von Razer, welches sich vorne auf der Oberfläche zeigt und bunt beleuchtet werden kann (RGB).

Alles in allem haben wir eine handliche und hochwertig verarbeitete Maus in der Hand. Dabei hat der Gaming-Hersteller bereits äußerlich detailliert auf Schnelligkeit und Handlichkeit geachtet, damit die innere Leistung letztlich auch von der Razer Viper 8k ausgelebt werden kann.

Die Mischung macht’s

Jahrelang haben Peripherie-Hersteller die DPI-Zahlen hochgeschraubt. Doch das allein reicht nicht, um eine schnellere Maus für den E-Sport zu basteln; auf die Mischung kommt es an. Und so hat Razer sich allen Bereichen gewidmet, nicht nur der Abfragerate.

Mit 20.000 DPI kommt die Viper 8k mit einer ordentlichen Zahl um die Ecke. Entsprechend schnell erscheint uns beim Testen der Cursor auf dem Monitor. Wobei wir es weniger als schnell bezeichnen sollten, sondern vielmehr als eine weichere Cursor-Bewegung. In Sachen Aim kann der Viper somit keine andere Maus mehr viel vormachen. Inwiefern das am Ende brauchbar ist, muss jeder selbst entscheiden. Es ist nichts Neues, dass Pro-Gamer nicht mit solchen Zahlen spielen. Allerdings wurden bisher auch keine Mäuse in Zusammenhang mit 8.000 Hertz genutzt.

Um die Mischung perfekt zu machen, ist natürlich noch ein effizienter Sensor vonnöten. Doch dazu später mehr. Erst gehen wir auf die sogenannte HyperPolling-Technologie von Razer ein.

Das Geheimnis: Die HyperPolling-Technologie

Die Pollingrate wird im Deutschen auch Abfragerate genannt und bezeichnet den Takt, in dem die Maus Daten an den PC sendet. Umso höher die Frequenz ist, desto geringer ist auch die Verzögerung am Bildschirm. Was üblicherweise 1.000 Hz sind – also 1.000 Abfragen pro Sekunde –, verachtfacht sich bei der Razer Viper 8k auf 8.000 Hz. Hierfür ist aber auch ein passendes Monitor-Pendant notwendig. Monitore mit hohen Bildwiederholfrequenzen und geringer Reaktionszeit werden die 8k herzlich annehmen.

Bild: Razer

In Zusammenspiel mit den DPI bekommt der Cursor nicht nur eine weichere, sondern auch eine gleichmäßigere Bewegung, wodurch Mikroruckler vermieden werden.

Neben der Abfragerate verbessert die HyperPolling-Technologie zudem die periphere Latenz. Also die zeitliche Verzögerung zwischen Betätigung der Maus und der Verarbeitung dieser. Was normalerweise zwischen 1 und 4 ms liegt, toppt die Viper 8k mit weit unter 1 ms. Letztlich geht keine Zeit verloren, ab dem Zeitpunkt, an dem man die Maus auch nur einen Hauch bewegt. Das ist mal in Echtzeit spielen!

Bild: Razer

Wenngleich periphere Latenz die Präzision im Spiel reduziert, arbeitet die Abfragerate von 8.000 Hz dem entgegen. Entsprechend zeigt sich auch der Vorteil bei unseren Tests. Die ewige Steigerung von DPI-Zahlen bringt seit Jahren nichts. Ergänzt man es, wie Razer es mit der HyperPolling-Technologie getan hat, mit einer erhöhten Pollingrate und einer geringeren Latenz, sieht die Geschichte schon anders aus. Doch damit nicht genug, die Bewegung muss schließlich ebenso schnell von der Viper 8k erkannt werden, wie diese Informationen verarbeitet. Und dafür ist der Sensor verantwortlich.

Was unter der Viper steckt

In der Viper 8k ist der optische Sensor Razer Focus+ verbaut. Dieser ist in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Pixart entstanden, welches bereits bei früheren Modellen mit Razer zusammengearbeitet hat.

Der Sensor schafft eine Abtastgeschwindigkeit von bis zu 650 IPS und kalibriert sich ganz von allein an die jeweilige Oberfläche. Damit schafft die Maus eine Auflösungsgenauigkeit von über 99 Prozent. Razer nennt das Smart Tracking.

Ebenso kann der Benutzer die Entfernung, bei der die Maus die Verfolgung der Bewegungen wieder aufnimmt, einstellen. Im E-Sport wird hier meist mit einer sehr geringen Einstellung gearbeitet.

Unsere Tests ergaben auch an dieser Stelle ein erfreuliches Ergebnis. Dabei trug zusätzlich Motion Sync bei. Hierbei handelt es sich um die Erhöhung der Sensoraktivität, damit diese synchron mit den Intervallen arbeitet, in denen der Computer Informationen extrahiert, die dieser von der Maus bekommt.

Wenn auch die meisten Features der Viper 8k nicht sofort erkennbar sind, so ergibt das Gesamtbild am Ende durchaus Sinn und warum Razer es als Neuheit betitelt. Ob es am Ende den Pro-Gamer wirklich verbessert, steht auf einem anderen Blatt.

Optisch statt mechanisch soll der inneren Leistung schmeicheln

Ergänzt wird das Gesamtbild der Viper 8k durch optische Mausschalter, deren taktiles Feedback erhöht wurde. Somit bekommt man auch akustisch mit, wenn die Maus 1:1 ihre Arbeit verrichtet. Der Vorteil der optischen Schalter ist die Tatsache, dass auf einen physischen Kontakt verzichtet und rein auf Infrarot gesetzt wird. Das fördert zeitlich die Übertragung jeder Bewegung an die Maus und somit letztlich an den PC.

Ein weiterer Vorteil gegenüber mechanischen Schaltern ist die Langlebigkeit. Aufgrund der kontaktlosen Übertragung der Tastenschläge, ist auch weniger Verschleiß bei häufiger Benutzung zu erwarten. Laut Razer sollen es bis zu 70 Millionen Klicks sein, welche die Viper 8k aushält.

Insgesamt ist die Hyper-Maus mit 8 Tasten ausgestattet, die allesamt einzeln programmierbar sind – natürlich mithilfe von Software.

Konfiguriert wird mit Synapse 3

Die Viper 8k lässt sich über die Synapse 3-Software von Razer konfigurieren. Dabei ist nicht nur das Programmieren der Tasten möglich, sondern auch das Abspeichern von bis zu fünf Einstellungs-Profilen. Dies funktioniert mithilfe des On-Board-Speichers oder online per Cloud.

Darüber hinaus ist die Razer Viper 8k standesgemäß mit einer RGB-Beleuchtung ausgestattet. Diese lässt sich mit 16,8 Millionen unterschiedlichen Farbtönen sowie zahlreichen Effekten individualisieren und ist ebenfalls über Synapse 3 konfigurierbar.

Die Oberfläche der Software gefällt uns sehr gut.

Fazit

Die Razer Viper 8k ist nichts fürs Büro oder für Tetris-Spieler. Um die Vorzüge dieses Leistungsmonsters zu sehen, sind Games nötig, in denen es um Zeit, Aim und Präzision geht. Anderenfalls sieht man keinen Unterschied zum normalen Viper-Modell oder zur Ultimate.

Die Mischung aus einer Abfragerate von 8.000 Hz, einer maximalen Cursor-Geschwindigkeit von 20.000 DPI und einem Sensor, der 650 IPS abtasten kann, ergibt tatsächlich eine Weltneuheit für den E-Sport. Vereint wird das ganze durch die HyperPolling-Technologie, an der Razer so lange gefeilt hat.

Diesmal kann man tatsächlich von einer Maus behaupten, dass sie leistungsstärker geworden ist und vor allem die handelsüblichen 1.000 Hz messbar übertrifft. Die Razer Viper 8k ist nicht nur ein Marketing-Produkt, sondern ein Hochleistungs-Produkt für den E-Sport und Hardcore-Gamer. Preislich unterscheidet sie sich dabei nicht zur üblichen Viper-Ausführung: 89,90 Euro sind unserer Meinung nach absolut im Rahmen.

Wir halten uns im Falle der Viper 8k noch etwas zurück und vergeben wie bereits bei der ursprünglichen Viper und Viper Ultimate den Gold Award. Wir konnten zwar in unseren Test das Potenzial der Razer-Maus erkennen, aber wie sie im E-Sport ankommt und den Pro-Gamern einen Vorteil zu vorigen Mäusen verschafft, bleibt abzuwarten. Wer ohnehin eine Razer-Maus kaufen möchte, sollte sich die Viper 8k aber definitiv schon jetzt genauer anschauen, wenn man in kompetitiven Spielen unterwegs ist.

Razer Viper 8k

Verarbeitung
Ausstattung
Ergonomie
Software
Preis-Leistungs-Verhältnis

93/100

Die Kombination aus einer Abfragerate von 8.000 Hz, 20.000 DPI, geringer peripherer Latenz und einem feinen Sensor verschafft der Razer Viper 8k den Status Weltneuheit. Für den üblichen Gebrauch ist diese Maus nicht gedacht, sondern richtet sich an E-Sportler und Hardcore-Gamer.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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ML1984

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Ein Mega ausführlicher Top-Testbericht @Simon BasicTutorials Eine wirklich tolle HighEnd Gaming Maus

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