Das Stealth 600 aus dem Hause Turtle Beach ist ein alter Bekannter, immerhin erschien die Erstauflage bereits im Jahr 2017. Mit dem Turtle Beach Stealth 600 (Gen 3) legt man das kabellose Gaming-Headset nun in der dritten Generation neu auf und spendiert dem Gerät einige spannende Neuerungen und Features. In unserem Test zeigt sich ein durchaus stimmiges Gesamtpaket zu einem attraktiven Preis von rund 110 Euro, das allerdings nicht frei von Schwächen bleibt.
Technische Daten
Produkt | Stealth 600 (Gen 3) |
Bauform | Over-Ear |
Treiber | 50 mm Nanoclear |
Frequenzbereich (Kopfhörer) | 20–20.000 Hz |
Konnektivität | Kabellos (USB-Dongle / Bluetooth); Kabelgebunden (USB-C) |
Mikrofontyp | unidirektional, mit KI-Rauschunterdrückung |
Reichweite (Wireless) | Circa 10 Meter |
Akkulaufzeit | Bis zu 80 Stunden |
Ladezeit | 1,5 Stunden |
Gewicht | 318 g |
Kompatibilität | PC, Mac, PS4, PS5, Nintendo Switch, Smartphone/Tablet; Xbox Series X/S; Xbox One (nur Xbox-Variante) |
Besondere Funktionen | Quickswitch; Smartphone-App; Flip-to-Mute-Mikrofon; Supherhuman Hearing |
Preis | € 89,98 * |
Turtle Beach Stealth 600 (Gen 3) Test: Design und Komfort
- frisches, stimmiges Design
- gute Verarbeitung; aber etwas wackelig
- sehr guter Tragekomfort
Das Turtle Beach Stealth 600 (Gen 3) unterscheidet sich optisch nur unwesentlich von seinem Vorgänger. Auch das neue Modell, das wahlweise in schwarzer oder weißer Farbe angeboten wird, setzt auf runde Formen und eine angenehm griffige, leicht angeraute Oberfläche.
Dass das Gehäuse aus Kunststoff gefertigt ist, ist in dieser Preisklasse völlig normal. Das 318 Gramm schwere Turtle Beach-Headset gibt sich hinsichtlich der Verarbeitung allerdings dennoch keine Blöße und wirkt durchaus robust.
Wenngleich gerade die eindrehbaren Ohrmuscheln etwas wackelig daherkommen – wirklich besorgniserregend ist das allerdings nicht. Nettes Detail: Sowohl an der Auflage der Ohrmuscheln als auch unterhalb des versenkbaren Mikrofones platziert Turtle Beach kleine Schaumstoffpolster, um potenzielle Schäden zu minimieren.
Das Kopfband und die angenehm dicken Schaumstoffohrpolster sind schön flexibel und bieten dadurch einen hervorragenden Tragekomfort, auch für Brillenträgerinnen und Brillenträger. Mit einer Größe von 6 cm x 4,5 cm bieten die Ohrmuscheln auch größeren Lauschern Platz. Sie sind zudem abnehmbar und lassen sich bei Bedarf einfach austauschen.
Allgemein liegt der Tragekomfort auf hervorragenden Niveau. Das Gewicht ist angenehm verteilt, sodass auch eine mehrstündige Nutzung problemlos möglich ist. Mit einer Akkulaufzeit von satten 80 Stunden ist das Stealth 600 zudem sehr gut aufgestellt und hält angenehm lang durch.
Bedienung: Am Headset, PC und per Smartphone-App
- überladene Bedienelemente
- anpassbares Drehrad
Für die Bedienung des Turtle Beach Stealth 600 (Gen 3) hat sich der Hersteller etwas Neues einfallen lassen. Zugegeben: Die Bedienelemente am Headset selbst wirken zunächst etwas überladen.
Das liegt einerseits daran, dass sich sämtliche Elemente auf die linke Ohrmuscheln verteilen. Andererseits, dass Turtle Beach diese zudem in zwei Reihen übereinander anordnet.
In der oberen Reihe findet ihr den Power-Button, eine Modus-Switch-Taste (mit der sich zwischen den Equalizer-Presets wechseln lässt), sowie der Bluetooth-Pairing-Knopf. Diese stehen minimal bis gar nicht aus dem Gehäuse hervor und sind im Laufenden Spiel kaum zu erfühlen oder zu erreichen. Das hätte man in meinen Augen besser lösen können.
Darunter sitzt der USB-C-Port zum Laden, neben dem man den QuickSwitch-Button positioniert. Dieser erlaubt per Knopfdruck einen Wechsel zwischen 2,4-GHz-Funk- und Bluetooth-Modus.
Während eine gleichzeitige Kopplung und Verbindung beider Optionen möglich ist, lassen sie sich leider nicht simultan nutzen, um beispielsweise Spielesound und Anrufe gleichzeitig zu verwenden.
Neben dem Quickswitch finden sich zudem zwei Drehräder. Das erste ermöglicht eine Anpassung der Lautstärkeverteilung zwischen Spielesound und Chat oder reguliert das Mikrofon-Monitoring, wobei die Funktion innerhalb der Begleit-App angepasst werden kann. Das zweite Rad reguliert dann die Ausgabelautstärke.
Smartphone- und PC-App
- praktische Smartphone-App…
- … aber mit überschaubarem Umfang
- 10-Band-Equalizer am PC
Ähnlich wie SteelSeries mit dem neuen Arctis Nova 5 Wireless (unser Test), bietet auch Turtle Beach eine Smartphone-App an, mit der Einstellungen während des Spielens vorgenommen werden können.
Finde ich persönlich äußerst praktisch, zumal die Swarm II-App mit einem angenehm aufgeräumten Interface aufwartet. Der Funktionsumfang fällt allerdings etwas überschaubar aus. Immerhin lassen sich Lautstärke und EQ-Preset anpassen, sowie die Superhuman Hearing-Funktion an- und ausschalten.
Beim Mikrofon besteht die Möglichkeit, Empfindlichkeit, KI-Rauschunterdrückung und Sidetone zu justieren und ebenfalls zwischen vier Equalizer-Presets zu wechseln. Hier bietet das Pendant von SteelSeries deutlich mehr Einstellungsmöglichkeiten.
Eine individuelle Anpassung des Equalizers ist dann hingegen nur in der gleichnamigen PC-App möglich. Hier lässt sich in insgesamt 10 Bändern Einfluss auf den Klang nehmen. Sonderlich viel tiefer geht die Feinjustierung der Einstellungen allerdings nicht und dennoch werden die wichtigsten Funktionen geboten.
Wiedergabe- und Aufnahmequalität
- 50 mm große Treiber
- gutes, aber etwas enges Klangbild
- für Gaming, Musik und Streaming geeignet
Seien wir mal ehrlich: Headsets von Turtle Beach erfreuen sich bei Spielerinnen und Spielern vor allem aufgrund ihres hohen Tragekomforts und der guten Akkulaufzeit Beliebtheit. Die Soundqualität war bislang allerdings nicht unbedingt ein Aushängeschild des US-Herstellers.
Das Turtle Beach Stealth 600 (Gen 3) setzt auf 50 mm große Nanoclear-Treiber, die einen vollen und satten Sound realisieren und eine breite Klangbühne aufstellen, die mit wuchtigen Bässen, recht detailreichen Mitten und klaren Höhen durchaus gefällt.
Ganz allgemein realisiert das Headset einen guten Klang, der auch beim Musikhören via Bluetooth durchaus Spaß macht und auch in höhen bei maximaler Lautstärke nicht zum übersteuern neigt und auch das Tieftonsegment angenehm klar und detailreich darstellt.
Dem EQ-Preset „Charakteristischer Sound“ fehlt es aber merklich an Luftigkeit in den Höhen und dem gewissen Punch, sodass das gesamte Klangbild sehr eng wirkt und dem Klang keinerlei Platz zur Entfaltung einräumt wird. Interessanterweise schafft auch die „Gesangsverstärkung“ hier keinerlei Abhilfe, idealerweise solltet ihr also am PC selbst Hand an den Equalizer anlegen.
Was den Spielesound angeht, so liefert das Turtle Beach Stealth 600 (Gen 3) durchaus gute Ergebnisse. Mehr aber eben auch leider nicht. Das in einer ähnlichen Preisklasse angesiedelte und bereits angesprochene Steelseries Arctis Nova 5 liegt akustisch meilenweit in Front und auch ein Corsair HS55 Wireless Core (unser Test) liefert einen deutlich besseren Klang.
Nicht falsch verstehen: Klanglich ist das Turtle Beach Stealth 600 (Gen 3) wirklich gut aufgestellt und eignet sich gleichermaßen für Gaming, Streaming und Musikhören. Das Problem ist aber die starke Konkurrenz, die für dasselbe Geld einfach mehr bietet.
Zudem fällt die maximale Lautstärke des Turtle Beach-Headsets merklich niedriger aus als bei der Konkurrenz. Das Headset wird zwar immer noch angenehm laut, in machen Szenarien hätte ich mir aber gerne ein paar Nuancen mehr gewünscht.
Das Turtle Beach Stealth 600 (Gen 3) inkludiert zudem die bekannte Superhuman Hearing-Funktion des Herstellers. Diese erweist sich gerade in kompetitiven Shootern als recht nützlich, da wichtige akustische Hinweise wie Schritte hervorgehoben werden. Allerdings geht das merklich auf Kosten der Audioqualität, denn sämtliche anderen Sound klingen mit aktivem Feature deutlich blecherner und weniger detailreich.
Mikrofonqualität des Turtle Beach Stealth 600 (Gen 3)
Das Mikrofon des Turtle Beach Stealth 600 (Gen 3) findet sich versteckt in der linken Ohrmuschel und wird dank Flip-to-Mute-Funktion beim Aus- und Einklappen automatisch aktiviert beziehungsweise stummgeschaltet.
Der Mikrofonarm fällt mit einer Länge von 8 Zentimetern vergleichsweise kurz aus und ist vollständig unflexibel, sodass ihr mit der Positionierung zurechtkommen und gegebenenfalls die Ohrmuscheln leicht anklappen müsst, um das Mic näher in Richtung Mund zu bewegen.
Entsprechend verwundert es kaum, dass die Aufnahmelautstärke entsprechend niedrig ausfällt und man fast genötigt ist, das Mikrofon im eigenen Mund zu versenken, um gut verstanden zu werden.
Ich habe das Stealth 600 in verschiedenen Onlinespielen wie The Finals oder F1 24 getestet und bekam jedes Mal von meinen Mitspielern zu hören, dass ich sehr leise und kaum zu verstehen sei. Und das, obwohl der Mikrofonpegel auf Anschlag gedreht.
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Die allgemeine Qualität des Mikrofons ist gut. So sorgt das Stealth 600 (Gen 3) für eine recht klare Stimmverständlichkeit, während die KI-gestützte Rauschunterdrückung einen hervorragenden Job leistet, Hintergrundgeräusche auszublenden.
Turtle Beach Stealth 600 (Gen 3) Test: Fazit
Das Turtle Beach Stealth 600 (Gen 3) ist ein gelungenes kabelloses Gaming-Headset, das neben einem ansprechenden Design mit weitreichender Konnektivität, hohem Tragekomfort und einer hervorragenden Akkulaufzeit punktet. Die Smartphone-App erweist sich, trotz überschaubarem Funktionsumfang, als praktische Ergänzung, die Schnelleinstellungen während des Spielens erlaubt.
Patzer leistet sich das Headset aber beim Klang. Der ist zwar keineswegs schlecht, ganz im Gegenteil. Nur eben nicht auf Augenhöhe mit der Konkurrenz in diesem Preissegment und erreicht trotz Equalizer-Anpassung leider nicht die Qualität von SteelSeries und Co.
Am Ende bleibt ein gutes kabelloses Gaming-Headset, das beim Musikhören, Zocken und Streamen eine gleichermaßen gute Figur abgibt und für all diejenigen interessant sein könnte, die im Budget-Segment nach einem neuen Gerät suchen.
Turtle Beach Stealth 600 (Gen 3)
Verarbeitung
Tragekomfort
Soundqualität
Aufnahmequalität
Ausstattung
Preis-Leistungs-Verhältnis
84/100
Das kabellose Gaming-Headset punktet mit weitreichender Konnektivität, hohem Tragekomfort und einer hervorragenden Akkulaufzeit. Auch Sound- und Mikrofonqualität sind gut, können aber nicht mit der namhaften Konkurrenz mithalten.