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Anthem (PC) im Test: Ist es wirklich so schlecht?

Anthem wurde und wird immer noch von der Spiele-Presse auseinander genommen. Obwohl BioWare für seine qualitativ hochwertigen Spiele bekannt ist, gehen die Reviews in den Keller. Auch wir haben Anthem getestet und schauen, ob es wirklich so schlecht ist. Um diese Frage zu klären, taucht in diesem Test der ein oder andere Spoiler auf!

BioWare ist eigentlich für seine umfassenden und geschichtsbehafteten Inszenierungen von Singleplayer-Games bekannt. Ein paar Namen sind beispielsweise Mass Effect, Dragon Age oder auch Baldurs Gate. Für viele war das Szenario eines Loot-Shooters in diesem Entwicklerstudio daher erst befremdlich. Nach einigen Trailern, Interviews und gezeigtem Spielematerial war die Hoffnung der Fans aber groß.

In Anthem bewegen wir uns auf dem Planeten Bastion. In einem High-Tech-Kampfanzug, den Javelins, absolvieren wir jede Mission. Nur in der Stadt, Fort Tarsis, bewegen wir uns außerhalb des Anzugs. Unser Ziel ist es als Teil der Fraktion Freelancer, die sogenannten Dominion mitsamt ihrem Anführer aufzuhalten. Diese wollen die Hymne, eine mysteriöse Macht, nutzen, um den Planeten ins Chaos zu stürzen.

Klingt spannend, nach rund 20 Stunden haben wir aber den Hauptstrang inklusive der Nebenmissionen abgeschlossen. Wie die Story bieten auch die Nebenmissionen nicht viel Abwechslung. „Erledige X Gegner“, „Fliege dort hin und besiege alle Gegner“ oder einfach nur stumpfes „F“ drücken, um irgendeinen Sender zu aktivieren. Es gibt zum Endgame noch Festungen, die wir auch schon während der Kampagne kennenlernen. Diese bieten zwar einen höheren Schwierigkeitsgrad, momentan gibt es davon aber nur drei Stück. Zwei davon sehen wir sogar in der Kampagne.

Niemals alleine, immer im Koop

Ein interessantes Features: Ihr seid auf den Missionen niemals alleine. Mit drei Mitspielern schlagt ihr euch durch die Gegnerwellen und erledigt die Missionen. Taktisches Vorgehen bleibt dabei aber auf der Strecke, da erstens keine Kommunikation mit den anderen Javelins möglich ist (kein Voice-Chat) und zweitens das Zusammenspiel eher auf das Wiederbeleben der Mitspieler beschränkt ist. Denn mit der richtigen Ausrüstung stellen auch die höheren Schwierigkeitsgrade kein Problem dar.

Den Kämpfen wird durch den Javelin-Anzug aber viel Flexibilität geboten. Aus brenzligen Situation einfach herausfliegen, Raketen oder Scharfschützen per Rolle ausweichen und dann mit einem Blitzsturm zurückschlagen. Die Anzahl der Feinde lässt die Kämpfe häufig hektisch werden, mit den richtigen Fähigkeiten sind größere Gegnergruppen kein Problem. Ebenso dabei ist eine Super-Fähigkeit, die eine höhere Abkling-/Aufladezeit als die anderen hat, dafür ist sie umso mächtiger.

Mit den Waffen in Anthem ist es schnell erledigt. Sie sind Mittel zum Zweck und sehr austauschbar. Mit den Fähigkeiten werden die Javelins erst richtig einzigartig und bringen ordentlich Spaß ins Spiel. Es gibt zwar unterschiedliche Waffenarten wie Shotguns, Präzisions- und Sturmgewehre, die einzelnen Waffen einer Art fühlen sich aber immer gleich an.

Wenn Fort Tarsis und die Ladezeiten nicht wären

Fort Tarsis ist der Dreh- und Angelpunkt in Anthem. Dort erhaltet ihr neue Missionen, haltet Dialoge mit NPCs und verbessert euren Javelin. Obwohl BioWare für seine sehr gut inszenierten Spiele bekannt ist, fühlt sich die Stadt etwas leblos an. Es stehen die immer gleichen Gesichter an der immer gleichen Stelle und selbst die Dialoge mit ihren Antwortmöglichkeiten beherbergen ein großes Potenzial, das verschenkt wird. Eure Antworten haben nämlich keine Auswirkung auf das Spiel. Die Dialoge sind gut geschrieben, für story-interessierte sicherlich auch etwas Besonders – das konnte BioWare schon immer.

In der Schmiede verbessert ihr euren Javelin. Die vier zur Verfügung stehenden haben alle unterschiedliche Spezialfähigkeiten, die auch nicht angepasst werden können. Visuell lassen sich die Javelins nur etwas überarbeiten. Schade eigentlich, den gerade solche Kampfanzüge bieten Spielern in einem MMO viel Spielraum, um sich von anderen abzuheben. Und ja, es gibt Mikrotransaktionen.

Talentbäume, um das Beste aus seinem Anzug zu holen, gibt es ebenso wenig. Mit der Ausrüstung und dem immer neuen Auffinden von besseren Fähigkeiten verstärkt ihr den Javelin – also ein reiner Loot-Shooter ohne Tiefe. Das System ist schnell erlernt. Um mehr spielerische Freiheit zu schaffen, hätten ein Talentbaum oder noch mehr Anpassungsmöglichkeit sicher nicht geschadet.

Das größte Manko an Anthem sind die bereits viel erwähnten Ladezeiten. BioWare hat nachgebessert und die Ladezeiten verkürzt. Es ist aber durchaus ratsam das Spiel auf einer SSD zu installieren. Sobald ihr in der offenen Welt in einer Mission ein Tunnel betretet, gibt es eine Ladezeit. Besonders bei langen Ladezeiten, wenn euer Team vor läuft, kann das frustrierend sein. Ihr seid gerade erst fertig mit dem Laden der Mission und werdet direkt in den nächsten Ladebildschirm geschmissen.

Fazit zu Anthem

Mittlerweile ist Twitch ein guter Indikator für die Beliebtheit eines Spiels geworden. Dort rangiert Anthem mittlerweile recht weit unten mit durchschnittlich 1.000 Zuschauern pro Tag und das nach so kurzer Zeit. Anthem ist bei Weitem kein schlechtes Spiel. Es ist ein grafisch sehr ansehnliches Spiel und auch das Spielsystem, die Verbindung zwischen Shooter und SciFi ist gelungen. Besonders das Fliegen, das Ausweichen und Kämpfen im Anzug macht Spaß.

BioWare muss aber nachbessern. Die Ladezeiten sind wohl das größte Manko. Aber auch der fehlende Endgame-Content sowie die spielerische Tiefe werden den Ansprüchen der Spieler einfach nicht gerecht. Electronic Arts muss BioWare aber die Zeit geben auf das Feedback der Spieler Rücksicht zu nehmen und darf nicht krampfhaft versuchen einfach nur Schadensbegrenzung zu betreiben.

Ist Anthem wirklich so schlecht? Schwierig, da es ein solides Spiel mit viel Potenzial ist. Könnt ihr euch damit anfreunden, dass noch einige Probleme vorhanden sind und ihr könnt auf Nachbesserungen warten, dann solltet ihr zu schlagen. Anthem macht Spaß, Langzeitmotivation ist aber noch nicht gegeben.

Pro
Contra
Story
65%
+ mit den Nebenmissionen packend – langgezogen durch die Dialoge
– Entscheidungen keine Auswirkung
Gameplay
60%
+ gute Verbindung zwischen Shooter und SciFi
+ gutes Waffengefühl
– eintönige Quests
– Ladebildschirme…
– zu spärliche Anpassung des Javelins
Balance
65%
+  Balance zwischen den Waffen und Zaubern gut – Haufen Gegner ohne große Schwierigkeit
– kein sichtbarer Fortschritt bei Aufleveln oder Verbessern des Javelins
Steuerung
70%
+ Fliegen mit dem Javelin sehr spaßig! – viel zu hektisch in großen Gefechten
Grafik & Sound
85%
+ Frostbite-Engine sieht immer gut aus!
+ cooler Soundtack
– bei viel Action sieht man nur Effekte der Fähigkeiten

Lukas Heinrichs

Mitgründer von Basic-Tutorials.de und leidenschaftlicher Zocker und zusätzlich noch Redakteur für den Blog, hält mich meistens mein Arbeitsleben von Unmengen an Artikel ab.

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Lukas

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