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Aven Colony im Test – Ein neues Zuhause für die Menschheit?

Aufbaustrategie zählt seit jeher zu einem Genre der beliebten Art, welches sich in den vergangenen Jahren zunehmend seinen Platz auf dem Konsolenmarkt gesichert hat. Nun reiht das Indie-Team Mothership Entertainment ihr Werk Aven Colony in die Riege vielversprechender Games ein und preist neuen fordernden Strategie- und Simulationsspaß an. Ob das futuristische Setting und die Kolonisierung fremder Planeten überzeugen kann oder das Potenzial in den Weiten des Alls verpufft, erfahrt ihr in unserem Test.

Ein Alien-Planet der besonderen Art

Die Erde ist nicht mehr wie sie einmal war und das Bevölkerungswachstum hat längst dramatische Ausmaße angenommen. Also gilt es, einen Ausweichplaneten in der Galaxie zu finden und ein neues Zuhause für die Menschheit zu erschaffen. In der Rolle des Gouverneurs ist es nun an euch, gemeinsam mit euren Beratern eine funktionsfähige Stadtkolonie auf dem fremden Planeten Aven Prime zu errichten. Nach eurer ersten Ankunft auf dem Alien-Planeten merkt ihr schnell, dass dies kein leichtes Unterfangen wird und ihr euch um absolut jedes Detail kümmern müsst. Denn Wasser, Essen und Wohnraum reicht bei Weitem nicht aus, um eure anspruchsvollen Bürger zufrieden zu stellen. Und auch der Planet selbst hält ganz besondere Überraschungen bereit – und das nicht nur zu eurem Vorteil.

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Gameplay I: Es geht an die Arbeit

Euer Abenteuer beginnt mit einer rudimentären Basisstation und einem Team aus weisen Beratern, die euch von Anbeginn wertvolle Tipps und Aufträge erteilen, die dem Wachstum eurer Kolonie dienen. So müsst ihr in erster Linie die Bedürfnisse eurer Stadt befriedigen, eine effektive Infrastruktur gewährleisten, eure Bewohner bei Laune halten und auch mal schwierigere Entscheidungen treffen. Kernelement ist dabei stets das Laufen einer stabilen Wirtschaft sowie die Erforschung zukunftsweisender Technologien, die anmutig in ein intergalaktisches Science-Fiction-Setting eingebettet sind.

Gleich zu Beginn entscheidet ihr, ob ihr eine mehrstufige Kampagne oder den offenen Sandbox-Modus erleben wollt. Während ihr im Sandbox-Modus schier endlos eure Kolonie im Weltall gedeihen lasst, spielt ihr in der Kampagne eine Vielzahl kleiner Missionen, die euch nicht nur Abwechslung, sondern vor allem wertvolle Belohnungen offerieren. So müsst ihr beispielsweise eine Wohnstationen errichten, ein Forschungszentrum auf die Beine stellen, euch mit einer Wüstenkarte herumschlagen, die nur eine spärliche Landwirtschaft erlaubt oder euch in Azara Falls in eine beinharte Eislandschaft begeben. Neben Wasser und Nahrung wirken sich ganze dreizehn Parameter maßgeblich auf die individuellen Bedürfnisse eurer Bewohner aus. So benötigt eure Kolonie eine gute Infrastruktur, da die Arbeiter bei einem zu langen Arbeitsweg andernfalls schnell mal entzürnt sind.

Auch der Schutz vor Verbrechen, eine gesunde Lebensweise sowie der stete Zugang zu Einkaufszentren und adäquater Freizeitbeschäftigung sind entscheidend für die Bedürfnisbefriedigung eures Volkes. Ignoriert ihr diese Bedürfnisse, sind Unzufriedenheit und Demonstrationen die Folge und ihr werdet schlimmstenfalls als Gouverneur abgewählt, welches dem Ende des Spiels gleichkommt. Erledigt ihr euren Job hingegen mit Bravour, werden schon bald neue Bewohner am Raumhafen eintreffen und eure Kolonie wird sich nachhaltig vergrößern. Auch wenn ihr in Aven Colony keine gigantischen Städte erwarten dürft, liegt die eigentliche Motivationsschraube des Games doch darin, die eigene Kolonie wachsen und gedeihen zu sehen.

Gameplay II: Nehmt euch in Acht vor den Sandwürmern!

Nahrungsmittel selbst zieht ihr entweder durch Farmen oder Treibhäuser heran und pflanzt munter Reis, Weizen, Mais, Melonen und viele weitere Superfoods. Während erste zwar weniger finanzielle Mittel und Arbeitskräfte erfordern, so sind Treibhäuser doch vor allem in der Winterzeit unerlässlich. Und auch euer neuer Heimatplanet selbst zeigt sich nicht immer gastfreundlich und überrascht euch immer wieder mit neuen verheerenden Katastrophen. So suchen euch außerirdische Seuchensporen heim, Blitzgewitter brechen über eure Kolonie herab oder monströse Sandwürmer bespucken eure Gebäude mit ätzender Säure. Jede dieser Gefahren könnt ihr mit den passenden Gebäuden abwehren, die ihr gleich zu Beginn breit in eurer Kolonie errichten solltet. Zudem durchläuft das Game sämtliche Jahreszeiten, die signifikant eure Landwirtschaft und den Energiegewinn beeinflussen. Insbesondere der Winter fällt in der Alienwelt beinhart aus und erfordert ein kluges Planen im Vorfeld. So ist es euch in der eiskalten Jahreszeit nicht möglich, wertvolle Nahrungsmittel, wie Obst, Gemüse oder Getreide anzubauen. Wer hier keine wertvollen Vorräte in den ertragreichen Jahreszeiten gehortet hat, steht schnell vor einem großen Problem.

Für ein friedliches Zusammenleben ist aber nicht nur die wirtschaftliche, sondern vielmehr auch die politische Komponente entscheidend. Neben dem Erteilen eines Einwanderungs- und Auswanderungsverbots obliegt euch beispielsweise die Nahrungs- und Wasserrationierung sowie auch die Anordnung zusätzlicher Überstunden. So habt ihr als Gouverneur allerlei Macht, die ihr aber mit Bedacht einsetzen solltet. Wollt ihr eure Position festigen und stärken, müsst ihr im Laufe des Spiels zu regelmäßigen Wahlen antreten. Nur wenn ihr in der Gunst eures Volkes steht und mehr als 50% der Kolonisten für euch stimmen, dürft ihr eurem Posten als Gouverneur auch weiterhin beiwohnen. Wenn auch das intergalaktische Flair hier einen angenehmen Kontrast zu anderen Genrevertretern schafft, kann es doch mit den wirklichen Größen, wie Cities: Skylines und Co. nur schwer mithalten. Hat man die grundlegenden Mechaniken erst einmal verinnerlicht, gestaltet sich das Game trotz Gefahren und Umwelteinflüsse als durchaus vorhersehbar und erreicht im weiteren Verlauf keine wirkliche Tiefe. Vielmehr wiederholen sich bekannte Kreisläufe in Dauerschleife und hartgesottene Gouverneure werden schnell gelangweilt sein.

Balance: Jeder Spielzug ist entscheidend

Aber auch wer gänzlich neu in dem Genre unterwegs ist, wird dank eines kleines Tutorials zu Beginn anschaulich an sämtliche Grundprinzipien herangeführt. Pros hingegen können vor jeder Mission einen von sieben Schwierigkeitsgraden wählen und dabei bestimmte Parameter, wie etwa Rohstoffvorkommen oder Frequenz und Schwere von Naturkatastrophen festlegen. Vor allem auf der schwierigsten Stufe ist jeder Spielzug entscheidend und das Game haut euch ungeschönt jeden kleinen Fehler um die Ohren.

Steuerung: Mit einem Klick alles im Griff

Wie auch vergleichbare Genrevertreter glänzt Aven Colony mit einer intuitiven und präzisen Steuerung, mit der sich alle Elemente auf einen Klick anvisieren lassen. Auch sämtliche Bedienelemente und Menüs sind durchdacht und klar strukturiert, sodass sich auch Anfänger hier schnell zurechtfinden werden.

Grafik und Sound: Stimmungsvoll, aber mit kleinen Mängeln

Wenn auch Aven Colony optisch durchaus ansehnlich ist, setzt das Game grafisch keine neuen Standards. Die hübsch designten Umgebungen wissen dank passenden Licht- und Partikeleffekten zu überzeugen und liefern ein stimmiges Gesamtpaket. Untermalt wird die optische Präsentation durch einen ruhigen Soundtrack, der für eine entspannte Atmosphäre sorgt. Leider wurde auf eine deutsche Vertonung gänzlich verzichtet und auch die deutschen Texte weisen immer wieder eine unsaubere Übersetzung auf.

Fazit: Alles bleibt etwas zu sehr an der Oberfläche

Mothership Entertainment liefern mit Aven Colony einen interessanten Städtebau für Genre-Kenner mit einem angenehmen Science-Fiction-Touch. Trotz ansprechender Overlays bleiben doch Story und Bewohner zu stark im Hintergrund und man fragt sich schnell über die Sinnhaftigkeit bestimmter Aufgaben. Dennoch sind es vor allem die durchdachten Mechaniken, die das Game vor allem für Neulinge des Genres interessanter machen und eine nette Dauerbespaßung bieten. Wirkliche Aufbaustrategie-Veteran werden aber die fehlende Tiefe bemängeln und über kurz oder lang dem berechenbaren Wachsen nur wenig abgewinnen.

Pro
Contra
Story
75%
+spannendes Ausgangsszenario -Story und Charaktere bleiben zu stark im Hintergrund
Gameplay
70%
+ansprechender Städtebau mit gelungenem Science-Fiction-Touch
+zwei verschiedene Modi spielbar
+abwechslungsreiche Missionen
+Anspruch steigt durch verschiedene Naturkatastrophen und Jahreszeiten
-Mechanismen sind zu vorhersehbar
-ab gewissem Punkt schleicht sich Routine ein
Balance
75%
+behutsamer Einstieg dank übersichtlichem Tutorial
+ sieben verschiedene Schwierigkeitsstufen
-kaum Anspruch für wirkliche Veteranen
Steuerung
85%
+präzise Steuerung
+übersichtliche Menüs
Grafik & Sound
80%
+kontrastreiche Welten
+ansehnliche Lichteffekte
+angenehm dezenter Soundtrack
-grafisch eher solides Mittelfeld
-keine deutsche Vertonung

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