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Sword Coast Legends im Test

Nach langem warten wurde die Geschichte der Schwertküste fortgesetzt und mit Sword Coast Legends erscheint nun endlich eine Fortsetzung der Reihe. Ob diese nun gelungen oder Schund ist, obliegt dem Betrachter. Viele Dinge, auf die wir angeheizt wurden, sind leider nicht gelungen eingebracht worden.

Wer eine Vielfalt an Rassen und Klassen erwartet hatte wird schon bei der Charaktererstellung enttäuscht, denn, Stand jetzt, gibt es nur 5 Rassen und 6 Klassen. Zwar hat n-Space hier schon Nachschub angekündigt, doch im Vergleich zu den Vorgängern an der Schwertküste ist dieser Start bescheiden. Die Frage wo sich Dungeons & Dragons in Sword Coast Legends findet ist berechtigt, denn die Charaktererschaffung und Generierung gibt einem eher das Bild von Dragon Age. So haben alle Klassen Talentbäume um Talente zu erlernen, auch Talente die eher unspezifisch sind. Es ist möglich als Krieger oder Kleriker Fallen zu entdecken und zu entschärfen, sodass sich die Frage stellt, wozu man noch einen Dieb benötigt, auf jeden Fall nicht um die eigene Gelbörse zu bereichern, denn was ein Dieb nicht beherrscht ist Taschendiebstahl.

Der Dungeon Master Modus

Der angepriesene Dungeon Master Modus ist bisher auch recht überschaubar. Wir können zwar viel Zeit in das Erstellen der Landschaft investieren aber zu tieferen Gesprächsmöglichkeiten können wir den platzierten Personen nicht verhelfen. Die Möglichkeiten der zu erfüllenden Aufgaben sind ebenso mau. Im Moment gibt es nur die Optionen gewisse Gegenstände/Ressourcen zu sammeln oder Monster zu töten. Doch auch hier hat n-Space bereits angekündigt einiges zu verbessern, in den Patches die bis Ende Dezember 2015 erscheinen sollen. Doch dieser Modus hat auch seine sonnigen Seiten. Die Dungeons zu betreten und zu durchsuchen entpuppte sich als riesen Spaß, wenn der Dungeon Master seine Karte wirklich durchdachte und liebte. Nicht nur die wechselnden Lichteffekte, sondern auch das spontane Erscheinen von Ereignissen brachte viel Abwechslung und obwohl im selben Dungeon immer das selbe Endziel stand, hatten wir in vier Sitzungen immer andere Vorkommnisse bei denen nur das Ableben des Endbosses den vorher gegangenen Dungeons glich.

Die Kampagne

Wo ich bisher viel negative Kritik abgelassen habe überzeugte mich die Kampagne voll und ganz. Nach ca. 36 Stunden war es mir gegönnt den Abspann anzusehen. Allerdings gilt es hier zu sagen, dass ich alles an Nebenaufgaben wahrgenommen habe, was ich finden konnte. Wer sich also die Zeit nimmt wird sicherlich einige Entdeckungen machen und Spaß haben. Auch eure Begleiter geben euch Aufgaben die euch in ihre persönliche Geschichte einführen. Doch hierfür müsst ihr euren Begleitern etwas mehr Aufmerksamkeit widmen als sie nur durch die Dungeons mitzuschleifen.

Über die Kampagne selbst verliere ich hier keine Worte da es zu Spoilern führen könnte und ich diese tunlichst vermeiden will. Es sei gesagt, es gibt keine Liebesbeziehung und nicht alle Begleiter hauen vom Hocker, doch es gibt zumindest zwei Highlights mit denen ich meinen Spaß hatte.

Alles muss ich selber machen!?

Jedem sollte klar sein, dass wenn wir in Sword Coast Legends nicht gerade lange Dialoge führen, von denen leider nur die Dialoge der Hauptgeschichte vertont sind, wir in den Dungeons reihenweise Monster und Unholde über die Klinge springen lassen. Doch obwohl unsere Begleiter ein Talent dafür haben in gegnerischen Flächenzaubern stehen zu bleiben oder gefallene Kameraden zu ignorieren bis wir ihnen die Aufgabe erteilen diesen wieder auf die Beine zu helfen, tuen sie ihren Job. Segen und Heilungen kommen auf den Punkt und die Kämpfer führen ihre Spezialattacken nicht erst auf dreimaliges Bitten aus. Wer gehofft hat das sich Sword Coast Legends von selbst spielt, wird hier enttäuscht werden. Trotz der guten KI der Begleiter müsst ihr für euren Lohn etwas tun.

Wer die absolute Herrschaft haben und umgehen möchte, dass die Begleiter etwas ohne das eigene Anfordern tun, kann ihre KI entsprechend ausschalten. Habt ihr dies getan wird nur ausgeführt was ihr befehlt. Wer viel mit der Pausenfunktion der Leertaste arbeitet, wird so das Optimum aus Kämpfen herausholen, allerdings ist dies nicht der Fall wenn ihr die Funktion nicht nutzt. Geht in einem unpausierten Kampf etwas schief, kann das zu tödlichen Konsequenzen führen.

 Grafik

Hier und da wirkten Szenen wie in Neverwinter Nights, also irgendwie nicht auf dem neuesten Stand der Technik.

Wie seine Vorgänger hadert Sword Coast Legends aber nicht mit Details und so fallen im Verlauf der Kampagne dem aufmerksamen Betrachter immer wieder Dinge ins Auge. Doch das absolute Highlight bietet ein erfahrener Dungeon Master. Das Wechseln von Beleuchtungsschemen in Dungeons ist wirklich gelungen.

Sound

Zu einem gelungenen Spiel gehört ein eindrucksvoller Sound und hier punktete Sword Coast Legends auf ganzer Linie. Als ich das Spiel zum ersten Mal startete war ich hin und weg von der Musik die das Erstellen des Charakter und die Auswahl des Spielmodus begleitete. Auch im Spiel selbst setzte sich dies fort und sowohl in Kämpfen, Städten oder beim Spazieren gehen war die Musik absolut stimmig.

Auch die Umgebungs- und Kampfgeräusche passten ins Bild und weder diese Geräusche, noch die Musik dominierten eine Szene so, dass es unangenehm zu hören war.

Inhalte

Der Dungeon Master – und Dungeon Crawl Modus bieten Luft nach oben. Zwar sind beide von der Grundidee gut, allerdings im aktiven Spiel dann doch eher schnell langweilig, da die Vielfalt fehlt.

Die Kampagne inklusive ihrer Nebenaufgaben ist ein Hingucker, wer die Zeit investiert wird viel entdecken und seine Kenntnisse der Schwertküste erweitern. Schade ist allerdings, dass es pro Charakter nur einen Spielstand in der Kampange gibt, was bei den Entscheidungen zum Ende des Spiel leider zu wenig ist.

Balancing

Hier ist jeder seines Glückes Schmied. Durch die vielen Optionen, vom Schwierigkeitsgrad über das Steigern der Begleiter hin zum Steuern der kompletten Gruppe im Kampf, gibt es so viele Möglichkeiten, dass man einfach nicht zu dem Schluss kommen kann, dass etwas nicht passt.

Wer hier die Monster als zu stark oder die Reaktionszeiten als zu kurz empfindet, sollte den Schwierigkeitsgrad nach unten korrigieren bzw. die Pausenfunktion der Leertaste im Kampf nutzen.

Steuerung

Auch hier kann ich kein schlechtes Wort verlieren. Die Charaktere werden via Point & Click gesteuert und durch die Möglichkeit die Kameraperspektive zu drehen kann man immer die beste Ansicht zum Durchqueren von Wäldern und Höhlen finden.

Extras

Bereits jetzt gibt es einen Fahrplan von n-Space über das was noch bis zum Ende des Jahres in Sword Coast Legends passieren wird. Dieser Fahrplan umfasst weitere Rassen, mehr Möglichkeiten im Dungeon Master Modus und eine neue Kampagne.

Abgesehen von der neuen Kampagne muss aber erwähnt werden, dass n-Space in der Bringschuld war, da mit 5 spielbaren Rassen und den wenigen erteilbaren Aufgaben im Dungeon Master Modus die Abwechslung, bisher, doch litt.

Fazit

Es ist schwer nun zu sagen das Sword Coast Legends ein aufsteigender Stern am Himmel der Rollenspiele ist oder aber ein sinkendes Schiff. Die Erwartungen, die ich nach meinem Test auf der Gamescom hatte, konnte n-Space nicht erfüllen. Allerdings haben sie dies direkt erkannt und Besserung in Form von Updates gelobt.

Wer Fan der Schwertküstenreihe ist, kommt um Sword Coast Legends definitiv nicht herum. Wer seinen ersten Kontakt mit der Schwertküste hat, sollte sich auf lange Texte mit NSC und einem Regelwerk, dass eher dem von Dragon Ages als dem von D&D gleicht, einstellen.

Alles in allem bietet Sword Coast Legends aber genug um seinen Preis zu rechtfertigen und ist alles andere als ein Fehlkauf gerade im Hinblick auf die Ankündigungen was noch, kostenfrei, kommen wird.

Pro
Contra
Grafik
75%
  • Viele Details
  • Flüssige Schematawechsel im DM-Modus
  • Phasenweise wirkt es als ob man in Neverwinter Nights spielt
Sound
100%
  • Stets passende Musik
  • Umgebungsgeräusche und Kampfgeräusche
    schneiden sich nicht
Inhalte
75%
  • Die Kampagne bietet mit ihren Nebenauf-
    gaben viel Abwechslung
  • Der Dungeon Master Modus führt mit eine
    aktiven Dungeon Master zu viel Abwechslung
  • Mit dem Dungeoncrawl könnt ihr eure Fähigkeiten
    im Umgang mit eurer Gruppe und Gegnern trainieren
  • Der Dungeon Master Modus ist in seinen Aufgaben und
    Gestaltungsoptionen noch recht überschaubar
  • Viel Abwechslung darf man in den generierten Dungeoncrawl
    Aufgaben nicht erwarten, zwar ändern sich die Schwierigkeit
    und Größe, der Dungeons, aber nicht die Aufgaben
Balance
100%
  • Durch die vielen Optionen zum Spielen gibt es hier
    nichts zu mäckeln
Steuerung
100%
  • Gewohnte, einfache Steuerung
Extras
50%
  • Bereits jetzt viele Erweiterungen im Dungeon Master
    Modus und eine neue Kampagne angekündigt
  •  Die Erweiterungen im Dungeon Master Modus erscheinen nötig

Bewertung+Sword+Coast+Legends

Philipp Wahler

Was soll ich euch zu mir sagen? Mein Name ist Philipp aber alle sagen Phil. Wenn ich noch zum Zocken komme verbringe ich meine Zeit in Guildwars 2 und dort im WvW. Also wenn ihr auf Elona spielt und eine WvW Gilde sucht, meldet euch bei mir ;)

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