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Anker SOLIX Solarbank E1600: Der günstige Kraftwerkspeicher im Praxistest

Balkonkraftwerke liegen im Trend. Sie stellen eine einfache Möglichkeit dar, kostengünstig und nachhaltig eigenen Strom zu produzieren – und sich damit ein Stück weit unabhängig zu machen von der öffentlichen Stromversorgung mit ihren hohen Preisen. Ein großer Nachteil des Balkonkraftwerks besteht jedoch darin, dass ein großer Teil des Stroms nicht genutzt werden kann: Was nicht unmittelbar verbraucht wird, ist verloren. Insbesondere vor dem Hintergrund stark schwankender Sonneneinstrahlung erscheint das nicht sehr praktisch. Abhilfe schaffen sollen Stromspeicher, die den überschüssigen Strom aufbewahren und später zur Verfügung stellen können. Mit der Solarbank von Anker haben wir uns ein solches Gerät einmal genauer angeschaut. Was kann die günstige Anker Solix Solarbank? Und wie praxistauglich ist sie? Das alles und noch viel mehr erfährst du nachfolgend!

Technische Daten

Produktname Anker Solix Solarbank E1600
Maße 23,2 x 24 x 42 cm
Gewicht 20 kg
Akku 1,6 kWh
Schutz IP65
Umgebungstemperatur -20 bis +55 Grad Celsius
Preis € 30,55 *

Lieferumfang und Installation

Bei der Öffnung des Pakets, in welchem die Powerstation geliefert wurde, erwartete uns eine positive Überraschung: Alles, was für die Installation benötigt wird, wurde mitgeliefert. Vom Kabel bis hin zum Werkzeug – wir mussten nichts selbst beschaffen, sondern konnten uns direkt an die Arbeit machen. Im Lieferumfang enthalten sind neben der Powerstation, die aus nur einem Teil besteht, ein MC4-Schlüssel, zwei Y-Kabel und Verlängerungskabel. Die eigentliche Installationsarbeit ist – auch dank des Umstands, dass die Solarbank aus nur einem Element besteht – schnell erledigt.

Anker Solix Solarbank
Kabel und Co werden mitgeliefert.

Zunächst muss die Solarbank über die mitgelieferten Y-Kabel mit einem Mikrowechselrichter verbunden werden. Dann muss der Wechselrichter mit dem Stromnetz verbunden werden. Anschließend müssen die MC4-Kabel der verwendeten Solarmodule in die Ports der Powerstation gesteckt werden. Hierfür kommen die Verlängerungskabel, die sich im Lieferumfang befinden, zum Einsatz. Damit ist die Installation des Geräts bereits erledigt. Wir haben dafür in unserem Praxistest weniger als zehn Minuten benötigt. Vorwissen oder technische Kompetenzen sind nicht erforderlich. Eine gute körperliche Konstitution wird jedoch vorausgesetzt: Die Solarbank wiegt stolze 20 Kilogramm, was wir immer wieder bemerkt haben.

Anker Solarbank
Der Aufbau der Powerstation ist übersichtlich, was die Installation erleichtert.

Die Verarbeitung der Powerstation sowie der weiteren gelieferten Komponenten haben wir als vorbildlich erlebt. Makel sind uns hier zu keinem Zeitpunkt aufgefallen. Erwähnenswert ist dabei, dass die Solarbank IP65-zertifiziert ist. Regen kann ihr damit nichts anhaben. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie problemlos ganzjährig draußen stehen könnte: Minusgrade verträgt sie nur in geringem Maße. Im Winter, in dem die Sonnenausbeute ohnehin verschwindend gering sein dürfte, sollte sie daher ins Warme geholt werden.

Gedacht ist die Solarbank für den Einsatz mit Anker-Kraftwerken. Wir haben sie mit dem Balkonkraftwerk Anker Solix RS40P getestet.

App für volle Funktionalität

Um alle Funktionen der Solarbank nutzen zu können, muss nach dem Anschließen eine App heruntergeladen werden. Diese steht sowohl für Android als auch für iOS kostenlos zur Verfügung. Zur Anmeldung in der App ist ein Anker-Konto nötig. Wer noch keines hat, muss sich beim Hersteller registrieren. Erst danach geht es im Einrichtungsprozess der Powerbank weiter. Ist das erledigt, muss das Handy mit geöffneter App neben die Powerstation gelegt werden. Diese wird von der App daraufhin automatisch erkannt und kann als Gerät hinzugefügt werden. Die weitere Einrichtung erfolgt automatisch. So sorgt die App etwa dafür, dass die Solarbank mit der neuesten Firmwareversion ausgestattet wird. In unserem Praxistest hat das problemlos funktioniert.

App Anker Solix
In der App lässt sich der Hausverbrauch („Familienladung“) einstellen. Hinzu kommen Informationen zum Akkustand.

Im weiteren Gebrauch gibt die App Infos zum Akkustand der Powerstation sowie zum erzeugten Strom und seiner Verteilung auf Haushalt sowie Solarbank wieder. Das ist nicht nur ein nützliches, sondern ein ganz zentrales Feature: Hier können wir sehen, was uns der Einsatz von Balkonkraftwerk und Powerstation bringt – und entsprechend gegensteuern, wenn wir Abweichungen von unseren Zielen bemerken.

Die App gibt auch Aufschluss darüber, wie viel der produzierten Energie verbraucht bzw. gespeichert wurde.

Leistung der Solarbank: Stärken und Schwächen

Damit kommen wir bereits zum wohl wichtigsten Punkt: Was genau leistet die Solarbank im Alltag? Das Funktionsprinzip der Powerstation ist simpel. Sie soll überschüssigen Strom, der durch das Balkonkraftwerk produziert wird, auffangen und später zur Verfügung stellen. Dadurch wird verhindert, dass produzierter Strom ins Netz eingespeist und damit verschenkt wird. Letztlich sorgt die Solarbank also dafür, dass wir nachhaltiger operieren und so noch mehr Geld sparen können.

Grundverbrauch nur stufenweise einstellbar

Dafür müssen in der App zunächst einige Einstellungen vorgenommen werden. Besonders relevant ist hier die Einstellung der Grundlast des Haushalts. Hierbei handelt es sich um diejenige Strommenge, die direkt an den Haushalt weitergegeben, ergo: verbraucht werden, soll. Standardmäßig ist hier ein Wert von 200 Watt eingestellt. Für einen durchschnittlichen Mehr-Personen-Haushalt ist das eine praxisnahe Angabe. Nur der Strom, der über diese 200 Watt hinaus produziert wird, wird gespeichert. Und hier liegt das wohl größte Problem der Solarbank von Anker: Der Minimalwert, der sich in der App einstellen lässt, liegt bei 150 Watt. Wer deutlich weniger als diese 150 Watt verbraucht, wird also immer noch eine ganze Menge Strom verschenken – was dem Grundprinzip der Powerstation widerspricht. Als Alternative besteht hier nur die Möglichkeit, einen Wert von 0 einzustellen. Das jedoch bedeutet, dass für die Deckung des Grundbedarfs bezahlter Strom vom Stromanbieter genutzt wird – was ebenfalls nicht optimal ist.

Der Grundverbrauch lässt sich nur in Stufen zwischen 150 und 800 Watt einstellen.

Andere Powerstations, die jedoch teurer sind als die Solarbank von Anker, bieten hier mehr. Sie registrieren etwa selbstständig den gegenwärtigen Stromverbrauch und passen ihre Stromverteilung entsprechend an. Die Solarbank kann das nicht. Wer damit leben kann, immer ein wenig Strom zu verschenken, ist mit ihr dennoch gut bedient. In unserem Test konnten wir zeigen, dass sie ihre Aufgabe innerhalb der gesteckten Grenzen sehr gut erledigt. Aufgefallen sind uns lediglich leichte Verzögerungen nach Änderungen der gewünschten Grundeinspeisung.

Keine Zusatzeinspeisung bei wenig Sonne

Unschön ist hingegen der Umstand, dass die Solarbank nicht in der Lage ist, Minderleistungen der Solarpanels durch Einspeisung aus ihrem Speicher auszugleichen. Heißt konkret: Ist eine Einspeisung von 200 Watt vorgesehen, die Solarpanels liefern aufgrund geringer Sonneneinstrahlung jedoch nur 150 Watt, so werden nur diese 150 Watt eingespeist – selbst bei vollem Speicher. Das wiederum bedeutet, dass 50 Watt vom Stromanbieter bezogen und bezahlt werden müssen, obwohl eigentlich gespeicherter Strom zur Verfügung steht. Bei teureren Modellen bestehen derartige Konzeptionsprobleme nicht. Letztlich bedeutet das, dass die Entscheidung für die Solarbank von Anker die Entscheidung für eine zwar günstige, jedoch nicht optimale Lösung ist. Hier sollte zuvor eine gute Abwägung des Für und Wider stattfinden.

Liegen unsere Paneele gerade im Schatten, kann die Solarbank die Minderleistung nicht durch Zusatzeinspeisung ausgleichen.

Erweiterungsmöglichkeiten und Sonstiges

Der Speicher lässt sich erweitern, indem zwei Modelle der Solarbank zusammengeschlossen werden. Das haben wir in unserem Test jedoch nicht ausprobiert, da uns nur ein Gerät zur Verfügung stand. Ebenfalls keine Aussagen treffen können wir über die Lebensdauer des Geräts – was auf den kurzen Testzeitraum zurückzuführen ist. Anker spricht von einer Lebensdauer von 6.000 Ladezyklen, was bei durchschnittlicher Benutzung etwa 15 Jahren entspricht. Dieser Wert ist im Vergleich mit Konkurrenzprodukten recht stark. Inwieweit er in der Praxis erreicht wird, wird sich jedoch erst in vielen Jahren sagen lassen.

Fazit zur Solarbank: Gut und günstig

Abschließend lässt sich festhalten, dass die Solarbank von Anker ein günstiges und solides Gerät ist, das jedoch einige Schwächen aufweist. Wer eher preisbewusst einkaufen möchte, kann diese in Kauf nehmen, da die daraus resultierende Stromverschwendung eher gering sein dürfte. Der Kauf eines wesentlich teureren Geräts dürfte sich für die meisten Privathaushalte im Vergleich kaum lohnen. Insgesamt können wir die Solarbank daher trotz der aufgedeckten Problempunkte unter Verweis auf das Preis-Leistungs-Verhältnis empfehlen.

Anker Solix Solarbank E1600

Installation
Leistung
App
Preis-Leistungs-Verhältnis

81/100

Die Solarbank-Powerstation weist zwar einige konzeptionelle Schwächen auf, überzeugt aber mit ihrem guten Preis-Leistungs-Verhältnis.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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