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Test: Earfun Free Pro – Klein, leicht und gelungen?

Besonders klein und leicht, ohne auf Funktionen zu verzichten – das will Earfun mit den Free Pro bieten. Das Unternehmen spricht sogar davon, dass es „die weltweit kleinsten aktive Noise Cancelling True Wireless Kopfhörer“ seien. Zudem sollen die In-Ears mit einer Akkuladung bis zu sieben Stunden lang durchhalten können und zusammen mit dem Ladeetui weitere 25 Stunden laufen. Eine Touch-Steuerung sowie eine gute Audioqualität werden ebenso in Aussicht gestellt.

Was an alledem wirklich dran ist, und wie sich die Earfun Free Pro für ihren Preis von € 198,04 * [Testzeitpunkt: 51 €] in der Praxis schlagen, klären wir im folgenden Test.

Technische Details (Herstellerangaben)

Bluetooth-Version: 5.2
Akkulaufzeit: 7 h + 25 h ohne ANC
Akkulaufzeit / Kapazität: 50 mAh pro Hörer, 400 mAh Ladeetui
Aufladezeit: 1 h Kopfhörer, 2 h Ladeetui
Gewicht: 4,1 g pro Hörer, 42 g Ladeetui
Gewicht (gemessen): 4,6 g pro Hörer (mit mittleren Silikonkappen), 41,4 g Ladeetui
Features: ANC, Aufnahmemodus, Touch-Steuerung, Einzelbetrieb, IPX5-Zertifizierung (Schutz gegen Strahlwasser, kein Schutz gegen Untertauchen)
Preis € 198,04 *

Lieferumfang

Wie für TWS-In-Ears üblich, werden die Free Pro in ihrem Ladeetui geliefert. Dieses dient zugleich zum Aufladen der Kopfhörer. Zusätzlich legt Earfun noch eine Anleitung und einen Kunststoffträger für das übrige Zubehör bei. Dabei handelt es sich um Silikonkappen in drei weiteren Größen, zwei zusätzliche Größen an Silikonringen für das Einhaken im Ohr und ein USB-Ladekabel mit einer Länge von knapp 30 cm.

Design & Verarbeitung

Das Gehäuse der Earfun Free Pro ist schlicht gestaltet: Von außen ist die annähernd ovale Außenseite zu sehen, wobei der zentral eingesetzte Kunststoff, auf dem das Herstellerlogo aufgebracht ist, hochglänzend ist. Die Umrandung hingegen ist, wie der Rest des Gehäuses, matt.

Das Ladeetui der In-Ears besteht ebenso ausschließlich aus Kunststoff: Das Grundgehäuse ist matt, der Deckel mitsamt Logo hochglänzend.

Die Verarbeitungsqualität der Kopfhörer sowie des Ladeetuis ist gut. Die einzelnen Gehäusesegmente sind fest miteinander verbunden und auch bei Belastung ist weder ein Knarzen zu hören noch ist ein Nachgeben des Gehäuses zu spüren. Optisch und haptisch ist somit fast alles einwandfrei, lediglich das Scharnier des Ladeetuis hat seitlich mehr Spiel als nötig.

Praxis, Tragekomfort & Akkulaufzeit

Nach dem Auspacken müsse die Earfun Free Pro zunächst auf die eigenen Vorlieben angepasst werden. Die vier mitgelieferten Silikonkappen zum Einsetzen in den Gehörgang dürften dabei genügend Auswahl bieten, um alle üblichen Ansprüche abzudecken. Bei den Silikonhaken, mit denen man die In-Ears im Ohr befestigen soll, ist die Auswahl hingegen kleiner: Hier stehen nur zwei Größen zur Auswahl, die nicht allen Trägern passen. Dafür hat man aber auch die Wahl, einen Aufsatz ohne Haken auf die In-Ears zu ziehen, falls einem die Hakenbefestigung nicht zusagt.

Wir fanden das Tragen der In-Ears in der Praxis angenehm. Für eine Bestnote reicht es nicht ganz, doch bequem sind sie. Auch die Bedienung der Free Pro funktioniert gut: Der Halt der Kopfhörer wird durch das Herumtippen auf der Gehäuseaußenwand nicht gefährdet.

Die besagte Touch-Steuerung deckt die üblichen Funktionen ab. Durch dreimaliges Tippen kann man, je nach Seite, den nächsten Titel abspielen oder durch die Betriebsmodi (Normal, ANC, Umgebungsaufnahme) wechseln. Zweimaliges Tippen pausiert das aktuelle Lied, einmaliges Tippen verändert die Lautstärke und Tippen und Halten (de-)aktiviert den Niedriglatenzmodus.

Die Eingabeerkennung ist in unseren Auge gut gelungen, zu unerklärlichen Fehleingaben kam es bei uns nie. Ob einem die Lautstärkeänderung durch wiederholtes Tippen anstatt des weit verbreiteten Gedrückt-halten zusagt, ist dabei wohl individuell. Feinabstimmungen sind dadurch leichter, doch große Lautstärkeänderungen dauern so etwas.

Bei der Akkulaufzeit konnten die Free Pro in unserem Test, bei dauerhafter Musikwiedergabe ohne ANC, die Herstellerangaben sogar übertreffen. Bei für einen stillen Raum angenehmer Lautstärke erreichten die In-Ears mit einer Akkuladung eine Laufzeit von fast exakt acht Stunden; durch das Ladeetui waren zusätzliche 26 Stunden möglich. Mit aktiviertem ANC und höherer Lautstärke – beispielsweise beim Joggen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln – dürfte die Akkulaufzeit natürlich niedriger sein. Für den üblichen Betrieb sind die Free Pro aber auf jeden Fall ausdauernd genug.

ANC, Aufnahme- und Wiedergabequalität

Mit Hinblick auf die Wiedergabequalität schlagen sich die Free Pro gut: Der Bass setzt bei Frequenzen ab etwa 40 Hertz ein und ist im Klangbild gut präsent. Auch bei den Mitten und Höhen leisten sich die In-Ears, in unseren Augen, keine großen Schwächen. Manche Konkurrenzprodukte und die vor einigen Monaten von uns getesteten Air Pro bieten in puncto Detailvielfalt und Raumgefühl allerdings noch etwas mehr. Da die Free Pro dafür Zusatzfunktionen wie ANC für einen verhältnismäßig niedrigen Preis bieten, ist das aber gut zu verschmerzen.

Etwas schlechter sieht es leider bei der Aufnahmequalität aus, denn hier sind die Free Pro nur mäßig gelungen. Man versteht die aufgenommene Stimme zwar, doch die Klangfarbe ist leider nicht originalgetreu, und zudem gibt es in den Aufnahmen manchmal unangenehme Nebengeräusche. Für kürzere Telefonate ist das wohl unproblematisch, doch für stundenlande Gespräche sind die In-Ears in unseren Augen nicht zu empfehlen.

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Neben dem normalen Betrieb unterstützen Earfuns Free Pro noch zwei zusätzliche Modi. Einerseits gibt es einen Aufnahmemodus, bei dem die Mikrofone die Umgebungsgeräusche aufnehmen und im Ohr wieder abspielen. In die genau gegenteilige Richtung geht das Active Noise Cancelling, das aufgenommene Geräusche unterdrücken soll.

In unserem Test funktionierten beide Funktionen gut: Der Aufnahmemodus hat, wie so oft, ein leises Grundrauschen. Dafür werden Umgebungsgeräusche gut wiedergegeben, sodass man trotz dem Musikhören ansprechbar bleibt. Der ANC-Modus wiederum unterdrückt Hintergrundgeräusche recht zuverlässig: Absolut unhörbar wird die Außenwelt natürlich nicht, doch Umgebungsgeräusche wie beispielsweise Unterhaltungen werden deutlich gedämpft. Hier lässt sich in unseren Augen nichts bemäkeln.

Fazit

Für € 198,04 * [Testzeitpunkt: 51 € ] will Earfun mit den Free Pro besonders kleine sowie leichte ANC-In-Ears anbieten, und zugleich bei den übrigen Features keine Abstriche machen. In der Praxis geht diese Mischung auf: Die Free Pro sind technisch gut gelungen.

Die Verarbeitungsqualität der In-Ears sowie des Ladeetuis ist gut, die Ergonomie-Optionen sind vielfältig und auch die Akkulaufzeit konnte in unseren Tests überzeugen. Vermutlich wird die Langatmigkeit der Kopfhörer aber durch eine sehr aggressive Entladekurve erkauft, möglicherweise dürfte die Akkulaufzeit nach langer Nutzung also abnehmen.

Bei der Wiedergabequalität schneiden die Free Pro gut ab: Für den Preis und insbesondere das gebotene Ausstattungsniveau kann man wohl nicht mehr erwarten; erwähnenswerte Schwächen gibt es hier nicht. Bei der Aufnahmequalität hätten wir uns etwas mehr erhofft, doch immerhin schadet das weder dem ANC- noch dem Aufnahmemodus.

Unterm Strich sind die Earfun Free Pro wohl für alle Nutzer geeignet, die für den Aufnahmemodus und ANC eine Verwendung haben und zugleich nicht allzu viel Geld ausgeben wollen. Einen nennenswerten Vorteil in dem reduzierten Gewicht/Volumen der In-Ears können wir zwar nicht feststellen, doch glücklicherweise gibt es dadurch weder Nachteile bei der Akkulaufzeit noch beim Preis. Manche Nutzer hätten aber wohl gerne noch eine automatische Pausierung beim Herausnehmen gehabt.

Earfun Free Pro

Verarbeitung
Tragekomfort
Soundqualität
Aufnahmequalität
Ausstattung
Preis-Leistungs-Verhältnis

84/100

Gelungene In-Ears mit guter Wiedergabe- und ausbaufähiger Aufnahmequalität

Valentin

Durchgeknallter Vollzeitnerd

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