Die Smart-Home-Branche wächst und gedeiht prächtig. Dabei spielt auch das deutsche Unternehmen Gigaset eine nicht zu verachtende Rolle. So zählen längst komfortable Gadgets wie smarte Thermostate, Überwachungskameras und mehr zu dem Portfolio des Herstellers. Ein echter Klassiker im Bereich des Smart-Homes sind schlaue Türklingeln. Da verwundert es auch nicht, wenn dieses Gadget meist als erstes installiert wird, wenn jemand in die Welt der smarten Haushaltsgadgets abtauchen möchte. Natürlich hat Gigaset auch hier das passende Gerät am Start. Im Gigaset Smart Doorbell ONE X Test wollen wir die vermeintlich schlaue Türklingel heute einmal unter die Lupe nehmen. Diese will nicht nur mit Features wie einer hochauflösenden FHD-Kamera inkl. Nachtsichtfunktion und Bewegungserkennung punkten. Obendrein verspricht die Speicherung in einem Cloudsystem mit Sitz in Deutschland einen hohen Datenschutz.
Lieferumfang
Zunächst wollen wir mal einen Blick in den Lieferumfang werfen. Die in den Firmenfarben Weiß und Orange gehaltene Verpackung kommt im kompakten Format daher und lässt deshalb nicht allzu hohe Erwartungen in uns aufkommen.
Zum Lieferumfang gehört dann aber doch so einiges:
- Smarte Türklingel
- Werkzeug (Schraubenzieher, Dübel, Schrauben)
- Bohrschablone
- Adapter für angewinkelte Montage
- Power Kit (Adapter für den vorhandenen Gong)
Design und Verarbeitung
- schwarzes Kunststoffgehäuse setzt auf Mischung aus matt und Hochglanz
- hohe Verarbeitungsqualität
- Klingelknopf erfreulich groß
Da die smarte Türklingel im Hausflur oder gar an der Eingangstür zum Einsatz kommen soll, spielt natürlich auch die Optik eine nicht zu unterschätzende Rolle. Schließlich möchte man sich den Eingangsbereich nicht mit billig wirkender oder gar hässlicher Technik verschandeln. Gigaset gelingt es, seiner Smart Doorbell ONE X ein erfreulich zurückhaltendes sowie modernes Design zu spendieren. Dabei setzt der Hersteller auf ein 135 x 47 x 28 mm großes und 140 g schweres Kunststoffgehäuse in rechteckiger Form mit abgerundeten Ecken. Während die Seiten in unempfindlichem Mattschwarz daherkommen, setzt man bei der Front auf eine schwarze Hochglanzoptik.
An der Vorderseite sitzt nicht nur der Klingelknopf. Obendrein befinden sich hier die Kamera, das integrierte Mikrofon sowie ein Lautsprecher, der bei der Gegensprechfunktion zum Einsatz kommt. Auf der Rückseite wiederum sitzt der Stromanschluss sowie ein Reset-Knopf. Insgesamt punktet die Smart Doorbell ONE X mit einer hohen Verarbeitungsqualität und coolen Optik. Eine Zertifizierung nach dem Schutzstandard IP55 stellt dabei klar, dass die Klingel im Außenbereich deiner Eingangstür Feuchtigkeit standhalten kann. Bei dem doch recht hohen Preis, den Gigaset hier aufruft darf man das aber auch erwarten.
Dennoch solltest du der Klingel nicht allzu viel zumuten. Sicherlich spricht IP55 für eine gewisse Wettbeständigkeit. Dauerregen kann aber auch hier auf lange Sicht zu Schäden führen. Selbiges gilt auch bei extremen Temperaturen. Die Herstellerangaben sprechen von -10 °C bis hoch zu 45 °C als mini- bzw. maximale Betriebstemperatur. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, installiert die Türklingel also am besten mit dazugehörigem Vordach über der Eingangstür. Dann wirst du dir über mögliche Schäden keine Gedanken machen müssen.
FHD-Kamera mit Nachtsicht
- Kamera löst in FHD (Live-Ansicht) oder 720p (Aufzeichnungen) auf
- IR-Sensor ermöglicht Nachtsicht (Reichweite: 3m)
- Blickwinkel: 140°
Selbstredend eine Kernfunktion von smarten Türklingeln die integrierte Kamera. In der Gigaset Smart Doorbell One X sitzt eine Kamera, die in Full HD auflöst. Die volle Auflösung von 1.080p gibt es allerdings nur beim Ansehen von Live-Videos. Wer auf die gespeicherten Bewegtbilder zugreift, bekommt maximal 720p geboten. Damit du nicht nur Personen unmittelbar vor der Kamera selbst erkennst, bietet deren Objektiv einen horizontalen Blickwinkel von 115°. Vertikal liegt der Blickwinkel wiederum bei 57°.
Das kann in der Praxis dazu führen, dass Gesichter von Personen, die unmittelbar vor der Tür stehen schwer zu erkennen sind. Dieses Problem löst du am besten, indem du die smarte Türklingel nicht allzu tief aufhängst. Summa Summarum beträgt das Sichtfeld 140°, was ein solider Wert ist. Wenn du einen genaueren Blick auf die Kamera wirfst, wird dir die IR-Einheit auffallen. Diese sorgt mithilfe von Infrarot dafür, dass du bei Nacht die Nachtsicht nutzen kannst. Die Reichweite beträgt dabei 3 m.
Beleuchtete Klingeltaste
- Klingelknopf mit tollem Druckpunkt
- weißer Leuchtring lässt Knopf auch vom Dunkeln erkennen
Zwischen Klingelknopf und Kameraobjektiv befinden sich zwei kleine, aber wichtige Helferlein. Da wäre zum einen der Lichtsensor. Dieser registriert die Außenhelligkeit und passt dementsprechend die Bildaufzeichnung an. Unter Umständen aktiviert dieser dann auch den Nachtmodus. Obendrein sitzt hier das Mikrofon, welches für die Nutzung als Gegensprechanlage essenziell ist. Damit die Person, die geklingelt hat, auch deine Antwort hören kann sitzt am unteren Gehäuserand der Lautsprecher.
Die Klingeltaste selbst lässt sich auch spielend leicht im Dunkeln finden. Dafür sorgt der praktische Leuchtring, der sie umgibt. Dieser erinnert an das Design vieler anderer smarter Türklingeln. Bei der Taste selbst hat Gigaset gute Arbeit geleistet. So ist sie mit 32 mm Durchmesser deutlich größer als die vieler anderer Hersteller. Dadurch lässt sie sich auch von Personen mit dickeren Fingern kaum verfehlen. Obendrein bietet sie einen äußerst angenehmen Druckpunkt.
Einrichtung und Inbetriebnahme
- Installation schnell und unkompliziert
- Gigaset elements App sorgt für schnelle Inbetriebnahme
- App kommt mit vielen Einstellungsmöglichkeiten
Ab Werk sitzt an der Rückseite der Gigaset-Türklingel eine Abdeckung, die der Halterung an der Wand dient. Diese verfügt nicht nur über zwei Bohrlöcher. Obendrein befindet sich hier eine Aussparung, durch die du die Stromkabel führen kannst. Der große Vorteil daran ist, dass die Klingel schlussendlich eben an der Wand haftet. Weiterhin befindet sich an der Rückseite ein QR-Code, der bei der Einrichtung zum Einsatz kommt. Die Halterung wird mithilfe einer Sicherheitsschraube vor Diebstahl gesichert. Der passende Schraubenzieher liegt dem Lieferumfang bei.
Gigaset selbst empfiehlt, die smarte Türklingel durch eine Elektrofachkraft installieren zu lassen. Natürlich ist die Arbeit mit Strom immer mit einem hohen Risiko verbunden. Wer allerdings schon einmal eine Lampe installiert hat, wird auch kein Problem damit haben, die Smart Doorbell ONE X zu installieren. Dennoch wollen wir hier nicht von der Empfehlung von Gigaset abweichen. Solltest du dich beim Einbau nicht sicher fühlen, holst du dir lieber einen Experten an die Seite. Die Bedienungsanleitung ist an dieser Stelle sehr gut beschrieben. Hier erklärt der Hersteller welches Kabel wohin gehört.
Bevor du jedoch zu voreilig bist und alles verdrahtest, solltest du natürlich zunächst einmal die Halterung anbringen. Das ist schnell gemacht. Löcher gebohrt und festgeschraubt. Da Gigaset die Aussparung für beide Schrauben mit etwas Spiel belassen hat, kannst du die Klingel im Anschluss optimal ausrichten. Nun noch die Kabel durch das dafür vorgesehene Loch gezogen und das Verdrahten kann beginnen. Sitzt alles da, wo es soll, kannst du die Klingel in die Halterung schieben und alles wieder festschrauben.
Mehr Kontrolle mit Gigaset elements App
Ob alles geklappt hat, erkennst du daran, dass die Umrandung des Klingelknopfes weiß leuchtet. Ist das der Fall, kannst du dein Werkzeug weglegen und stattdessen dein Smartphone zur Hand nehmen. Für die weitere Einrichtung benötigst du nämlich die hauseigene Gigaset elements App. Einmal die App heruntergeladen fügst du die smarte Türklingel dann einfach als Gadget hinzu. Hierfür benötigst du den QR-Code, der sich auf der Rückseite der Klingel befindet.
Bevor du nun verärgert die Klingel wieder abbaust, um diesen zu scannen, solltest du den Schraubenzieher wieder hinlegen. Schließlich befindet sich der für jede smarte Türklingel individuelle Code auch auf der Rückseite der Bedienungsanleitung. Einmal eingefügt, hältst du dich nun einfach Schritt für Schritt an die Einrichtung, die von der App vorgegeben wird. Hier kannst du beispielsweise auch eine Verknüpfung zu deinem Alexa-System oder dem Google-Assistant herstellen, was nicht nur praktische Sprachbefehle ermöglicht.
Obendrein dient dein Smart Speaker dann gewissermaßen als Gong und erklingt, wenn jemand an deiner Tür klingelt. Ohne Speaker ist es dein Smartphone, welches als Türgong dient. Weitere Einstellungsmöglichkeiten wie beispielsweise Klingelton dürfen deshalb natürlich auch nicht fehlen. Wer ins Detail gehen möchte, kann auch diverse Bildeinstellungen vornehmen. Solltest du noch nie eine smarte Türklingel besessen haben, wirst du sicherlich recht schnell von den Benachrichtigungen der Bewegungserkennung genervt sein.
Ein Herunterschrauben der Empfindlichkeit oder die Auswahl einer bestimmten Kamerareichweite können hier Abhilfe schaffen. Selbstverständlich kannst du die Benachrichtigungen der Kamera auch gänzlich ausschalten und dich lediglich auf das Klingeln hinweisen lassen. Die vielen verschiedenen Optionen gefallen mir sehr gut. Generell punktet die App mit einer tollen Übersicht und hohem Bedienkomfort.
Verbindung auch bei bestehender Klingel möglich
In der Regel kannst du deine klassische Türklingel durch eine Smart Doorbell ONE X ersetzen, ohne zusätzliche Stromkabel verlegen zu lassen. Stattdessen nutzt du beim Anschluss ganz einfach die bestehende Leitung. Voraussetzung hierbei ist, dass die anliegende Wechselstromleitung zwischen 8 und 24 V bzw. höchstens 15 W bietet. Sichere dich hierfür im Vorfeld am besten ab. Für meinen Test habe ich übrigens ein praktisches Netzteil genutzt, über das ich die Klingel ganz einfach per Steckdose betreiben konnte. In der Praxis sollte man das jedoch allein aus ästhetischen Gründen nicht tun.
Sollte deine alte Klingel nicht ausreichend Leistung bieten, hat Gigaset eine passende Lösung parat. So legt der Hersteller seiner smarten Türklingel einen sogenannten Power Kit Adapter bei. Dieser sorgt dafür, dass auch nach Installation der ONE X noch deine alte Türklingel samt Gong funktioniert. Wie praktisch das ist, wirst du spätestens dann bemerken, wenn das Internet einmal ausfallen sollte. Dann agiert die Smart Doorbell nämlich wie eine klassische Türklingel. Wo wir gerade beim Thema Internetverbindung sind. Etwas enttäuschend ist die Tatsache, dass die schlaue Klingel lediglich im 2,4 GHz Band funkt. Für einen reibungsloseren Ablauf würde sicherlich die Unterstützung von 5,0 GHz sorgen.
Kostenpflichtiges Abo für Videoaufnahmen
Das Thema Datenschutz spielt bei smarten Türklingeln für viele eine große Rolle. Schließlich filmen einige Modelle dauerhaft den Bereich vor deiner Eingangstür. Wer hier nicht die Reichweite der Kamera reguliert, filmt den öffentlichen Raum inklusive Personen über den gesamten Zeitraum. Dementsprechend zahlen sich auch die deutschen Wurzeln von Gigaset aus. Schließlich hat sich das Unternehmen bei seiner ONE X an hiesige Datenschutzstandards angepasst. Das bedeutet unter anderem, dass die Kamera nur dann eingeschaltet ist, wenn du auch tatsächlich die dazugehörige App nutzt oder die Kamera eine Bewegung erkennt.
Solltest du auch rückwirkend überprüfen wollen, warum die Kamera ausgelöst wurde, musst du jedoch zusätzliche Kosten hinnehmen. Gigaset lässt sich die hauseigene Cloud, wo die Videos gespeichert werden, nämlich bezahlen. Da die gesammelten Daten jedoch auf den Servern von Gigaset verbleiben, kannst du dir sicher sein, dass diese gut geschützt sind. Schließlich ist das Unternehmen natürlich an die hierzulande geltenden Datenschutzbestimmungen gebunden. Klebe aber dennoch Sticker an deinen Zaun oder die Hauswand, um die Nachbarschaft und andere Personen auf die Überwachung hinzuweisen. Gigaset legt gleich ein passendes Set bei.
Praxistest
Aber wie schlägt sich die smarte Türklingel denn nun im Alltag? Fangen wir mit der Bildqualität an. Diese ist nicht herausragend, für eine smart Doorbell aber sicherlich ausreichend. Insbesondere die Kontraste sind mir positiv aufgefallen. Möchtest du von der Auflösung von 1.080p bei Live-Ansicht oder 720p bei aufgezeichneten Videos profitieren, ist eine ausreichend starte WiFi-Verbindung unerlässlich. 2 bis 3 MB/s sollten es schon sein. Bei der Nachtsicht gibt es ebenfalls nicht viel zu meckern. Sollte dein Hausflur bzw. Eingangsbereich vor dem Haus sehr dunkel sein, leistet der IR-Sensor eine tolle Arbeit.
Umgekehrt können allerdings Lichtquellen für ein verschwommenes Bild sorgen. Da vor meiner Haustür nachts die Außenbeleuchtung eingeschaltet ist, konnte ich das leicht verschwommene Bild feststellen. Das bedeutet nun aber nicht, dass du zwangsläufig alle Lichtquellen ausschalten musst. Du solltest dir jedoch darüber im Klaren sein, dass die Erkennbarkeit eingeschränkt ist. Personen lassen sich aber dennoch recht schnell erkennen. Gut gefallen hat mir die Performance von Mikrofon und Lautsprecher. So bekommst du mit der ONE X eine vollwertige Gegensprechanlage geboten.
Ich kann mir vorstellen, dass die smarte Türklingel von Gigaset vor allem im Zusammenspiel mit anderen Gadgets des Herstellers punkten kann. So soll sie beispielsweise automatisch mit einer Videoaufnahme beginnen, wenn Kameras von Gigaset eine Bewegung registriert haben. Diese und weitere Einstellungen lassen sich mit vorhandenem Abo vornehmen. Den Einstieg stellt hierbei das Paket Gigaset Outdoor Safety dar. Mit Kosten von gerade einmal 0,99 Euro im Monat bzw. 9,99 Euro im Jahr ist dieses erfreulich günstig und sicherlich für die meisten vollkommen ausreichend.
Schmankerl für Besitzer eines Nuki-Schlosses
Die Partnerschaft zwischen Gigaset und Nuki beschert der Smart Doorbell ONE X ein wirklich cooles Feature. So können Besitzer eines der schlauen Türschlösser von Nuki wie bspw. die Nuki Opener Combo (Test) ferngesteuert das Schloss entriegeln, wenn jemand an der Tür geklingelt hat. Dafür musst du jedoch nicht in die Nuki-App wechseln. Stattdessen steht dir hierfür in der Live-Ansicht der Gigaset-App ein passender Button zur Verfügung. Das ist echt praktisch und wirklich alltagstauglich.
Fazit
Zeit für ein Fazit zur Gigaset Smart Doorbell ONE X. Im ausführlichen Test erweist sich die schlaue Türklingel als gutes Upgrade für all diejenigen, die ihre klassische Klingel durch etwas Zeitgemäßes ersetzen möchten. Dabei punktet sie mit solider Kameraqualität bei Tag wie Nacht. Wunder darfst du hier allerdings nicht erwarten. So hat sie insbesondere im Dunkeln Schwierigkeiten mit externen Lichtquellen. Auch die Gegensprechfunktion erweist sich dank gutem Mikrofon und Lautsprecher als äußerst hilfreich. Freunde hoher Datenschutzstandards erfreuen sich außerdem daran, dass die aufgezeichneten Videos nicht über den großen Teich geschickt, sondern verschlüsselt auf deutschen Servern gespeichert werden.
Weiterhin finde ich das Zusammenspiel mit den hauseigenen Haushaltsgadgets von Gigaset sowie den smarten Schlössern von Nuki spannend und hilfreich. Meckern muss ich hingegen beim WiFi-Standard, der mit ausschließlich 2,4 GHz leider nicht mehr ganz zeitgemäß ist. Die ursprüngliche UVP von 170 Euro wäre 2023 angesichts der zum Teil deutlich günstigeren Konkurrenz stark überteuert. Gigaset hat mittlerweile aber ordentlich am Preis geschraubt. Bei einem Preis von mittlerweile 79,99 Euro denke ich, dass die smarte Türklingel von Gigaset durchaus einen Blick wert ist.
Gigaset Smart Doorbell ONE X Test
Verarbeitung und Design
Hardware
Bedienkomfort
Datenschutz
Preis-Leistungs-Verhältnis
86/100
Die schlaue Türklingel von Gigaset bietet zwar nur eine solide technische Ausstattung, punktet jedoch mit Bedienkomfort und einer Extraportion Datenschutz.
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