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JIMMY H9 Pro Staubsauger im Test – 25.000 Pa Saugkraft können sich sehen lassen

Der chinesische Elektronikkonzern Xiaomi mischt in den unterschiedlichsten Branchen mit und hat in den letzten Jahren unter zahlreichen verschiedenen Namen diverse Produkte auf den Markt gebracht – darunter neben Smartphones auch etliche Akkustaubsauger. Einen solchen, der unter dem Markennamen JIMMY läuft, haben wir einem ausgiebigen Praxistest unterzogen, um zu klären, was das Gerät leisten kann.

Lieferumfang

Geliefert wurde unser Staubsauger mit allerhand Zubehör, das wir zunächst einer eingehenden Inspektion unterzogen haben. Enthalten sind folgende Teile:

  • motorisierte Bodenbürste
  • Teppichbürste
  • elektrischer Bodenbürstenkopf
  • knickbares Metallrohr
  • Handstaubsauger
  • Polsterbürste
  • Spaltbürste
  • kleiner flexibler Schlauch mit Knickarm
  • Batterie
  • Ladeadapter
  • Ladeständer und Netzteil
  • Steuereinheit mit Bedienfeld und Aufnahmekörper

Auffällig ist zunächst die schiere Masse an Zubehör, die wir im Test kaum überblicken konnten. Tatsächlich gestaltete es sich ein wenig abenteuerlich, herauszufinden, welche Teile kompatibel sind und wie sie idealerweise eingesetzt werden. Wer den JIMMY H9 Pro bestellt, sollte sich also darauf einstellen, vor der ersten Inbetriebnahme einige Zeit mit einer Einarbeitung zu verbringen und die Anleitung aufmerksam studieren – was angesichts der schlechten Übersetzung keine angenehme Tätigkeit ist. Eigentlich ist die Anleitung aber auch gar nicht notwendig.

Die Aufgabengebiete der einzelnen Elemente des Akkusaugers sind indes klar umrissen. Während die motorisierte Bodenbürste für gewöhnliche Saugarbeiten geeignet ist, kommt die Teppichbürste für die Reinigung von Teppichen zum Einsatz. Der elektrische Bodenbürstenkopf sollte eingesetzt werden, wenn Matten, Polstermöbel oder ähnliche Saugflächen bearbeitet werden sollen. Anbringen lassen sich die genannten Bürsten und der Bürstenkopf entweder direkt an der Steuereinheit oder am knickbaren Metallrohr – mehr zu diesem durchaus sonderbaren Rohr erfahrt ihr in der Dokumentation des Praxistests.
Mit dem kleineren Schlauch, der ebenfalls über einen Knickmechanismus verfügt, sind die bisher genannten Aufsätze und Bürsten hingegen nicht kompatibel. Er kann lediglich mit Polster- und Spaltbürste genutzt werden. Mit ihm wird es ferner möglich, den JIMMY H9 Pro als Handstaubersauger zu nutzen – und so etwa Schreibtische, Regale und Co zu säubern.

Design und Verarbeitung

Optisch bewegt der Staubsauger sich dabei – je nach Konfiguration – zwischen 50er-Jahre-Modell und futuristischer Maschine. Besonders die Basis des Staubsaugers lässt – wird sie mit dem großen Rohr kombiniert und das Gesamtgerät stehend genutzt – Assoziationen an Sauger älteren Datums aufkommen. Die Farbgebung – wir bewegen uns hier zwischen neutralem Dunkelgrau und zurückhaltend-akzentuierender Rostfarbe – wirkt diesem ersten Eindruck jedoch entgegen. Wird das Gerät als Handstaubersauger eingesetzt, erinnert nichts mehr an altbackene Modelle. Die vielen Bürsten indes unterscheiden sich optisch kaum von denen gewöhnlicher Staubsauger – ebenso wie die Rohre, die lediglich durch ihren Knickmechanismus aus der Masse herausstechen. Eine grundsätzliche Ähnlichkeit mit den Dyson-Staubsaugern ist ferner kaum von der Hand zu weisen.

Auffällig ist, dass es sich beim JIMMY H9 Pro um ein echtes Schwergewicht handelt: Er bringt bereits ohne Rohr 1,9 Kilogramm auf die Waage; komplett aufgebaut wiegt er fast vier Kilogramm. Von anderen Akkusaugern unterscheidet er sich am eklatantesten jedoch durch das Fehlen eines Dauerabzugs. Stattdessen verfügt er über eine herkömmliche Power-Taste, was im Betrieb durchaus unpraktisch sein kann – etwa, wenn das Gerät gerade im Begriff ist Socken, Stifte oder Notizzettel einzusaugen und schnellstmöglich gestoppt werden soll.

Ein wenig schade ist der Umstand, dass Xiaomi auch bei diesem außerordentlich teuren Gerät beinahe ausschließlich auf Plastik setzt. Lediglich das Rohr und der Ladeständer sind größtenteils aus Metall gefertigt. Besonders hochwertig wirkt das Gerät daher nicht – es unterscheidet sich weder hinsichtlich der Materialwahl noch in der Verarbeitung von einem 0815-Staubsauger aus dem nächstbesten Supermarkt, der für einen Bruchteil des hier aufgerufenen Preises erhältlich ist. Positiv bewerten wir jedoch das LED-Display, das den Akkustand in Prozentzahlen anzeigt und damit äußerst nützlich ist.

Insgesamt handelt es sich um ein durchschnittlich verarbeitetes Modell mit mittelmäßigem Material, das optisch jedoch einen guten Eindruck hinterlässt und neugierig macht: Was leistet dieser riesige, überraschende schwere Sauger in der Praxis?

Praxistest

Los geht es nach einem Druck auf die Powertaste und der Auswahl des Saugmodus. Zur Wahl stehen die Modi Eco, Turbo und Max – sowie Auto. Wir haben alle vier Modi ausprobiert und festgestellt, dass tatsächlich nennenswerte Unterschiede hinsichtlich Saugkraft und Lautstärke bestehen. Auch die Akkulaufzeit differierte in unserem Praxistest spürbar: Während im Eco-Modus beinahe eineinhalb Stunden möglich sind, ist im Turbo-Modus nur noch eine halbe drin. Im Max-Modus wird es zeitlich bei größeren Wohnungen bereits eng: Nach einer guten Viertelstunde ist der Akku leer. Erwähnenswert ist auch, dass die Akkulaufzeit noch einmal deutlich abnimmt, wenn neben der Basiseinheit eine elektrische Bürste verwendet wird. Der Auto-Modus hat zuverlässig zwischen Hartboden und Teppich die Saugkraft gewechselt.

Im Betrieb hat das Gerät sich als äußerst saugstark erwiesen – 25.000 Pa sollen es sein. Viele ähnliche Akkustaubsauger – auch aus dem Hause Xiaomi – stellt er locker in den Schatten. Leider gilt das jedoch nicht nur für die Saugkraft, sondern auch für die Lautstärke: Bereits ohne elektrische Bürste ist es im Max-Modus sehr laut, kommt sie noch hinzu, wird es regelrecht unangenehm – ein Grund mehr, sich mit der Hausarbeit nicht allzu lange Zeit zu lassen.

Positiver aufgefallen sind uns der bereits erwähnte Knickmechanismus sowie der Entleerungsmechanismus der Staubkammer. Das Rohr des JIMMY H9 Pro lässt sich mit einer schnellen Bewegung in der Mitte um bis zu 90 Grad einknicken, was das Saugen etwa unter dem Bett deutlich erleichtert. Hervorzuheben ist auch die Tatsache, dass der Hersteller an der Knickstelle eine kleine Rolle angebracht hat, damit das Rohr im eingeknickten Zustand nicht über den Boden kratzt – besonders bei Laminat- oder Parkettböden wäre das nämlich äußerst unschön. In unserem Praxistest funktionierte der Einknickmechanismus einwandfrei. Er hat sich darüber hinaus tatsächlich als nützliche Funktion erwiesen und nicht als bloße Spielerei. Während Durchschnittsnutzerinnen und -nutzer immerhin körperliche Arbeit sparen und unter Bett, Sofa und Co saugen können, ohne auf die Knie zu gehen, profitieren Menschen mit Einschränkungen des Bewegungsapparats noch deutlich stärker: Wer etwa einen Bandscheibenvorfall erlitten hat, wird das Saugen der Wohnung mit dem JIMMY H9 Pro nicht mehr als schmerzhafte und gesundheitsgefährdende Angelegenheit verstehen.

Ist die Staubkammer irgendwann reichlich gefüllt, kann sie seitlich geöffnet und kontaktlos entleert werden. Auch dieser Mechanismus erscheint uns äußerst nützlich.

Ebenso der Akku lässt sich entnehmen und extern laden, falls man sich mehrere zulegt, kann man also auch einfach wechseln.

Auch von der Ladestation des Akkustaubsaugers waren wir begeistert. Anders als andere Halterungen wird diese nicht an der Wand verschraubt, sondern kommt mit einem praktischen Ständer, der relativ fest steht. Außerdem lassen sich hier alle Zubehörteile verstauen, das haben wir schon anders erlebt. Allerdings dauert es mehr als dreieinhalb Stunden, bis der Akku vollständig aufgeladen ist. Hier hinkt der JIMMY H9 Pro einigen Konkurrenzprodukten hinterher.

Fazit

Unseren Test haben wir mit gemischten Gefühlen beendet. Einerseits hat der getestete Akkustaubsauger uns mit seiner enormen Saugkraft und dem riesigen Lieferumfang beeindruckt. Er ist für wahrscheinlich jede Saugsituation gerüstet. Andererseits ist er überdurchschnittlich laut, mittelmäßig verarbeitet und benötigt ausgesprochen lange, um aufgeladen zu werden. Würde er preislich im Mittelfeld der auf dem Markt erhältlichen Akkustaubsauger liegen, fiele es uns leicht, über die Negativpunkte hinwegzusehen. So müssen wir jedoch festhalten, dass es sich zwar um ein solides Gerät handelt, für das jedoch ein exorbitanter Preis aufgerufen wird. Insgesamt können wir den JIMMY H9 Pro damit eingeschränkt empfehlen, werden ihn jedoch weiter nutzen, da er so gut wie bisher kein Staubsauger die Hundehaare aus den kurzen Teppichen saugt.

JIMMY H9 Pro

Design und Verarbeitung
Ausstattung
Leistung und Akku
Preis-Leistungs-Verhältnis

90/100

Ein leistungsstarker Akkustaubsauger mit mäßigem Preis-Leistungs-Verhältnis aufgrund der Materialwahl und -Verarbeitung aus Kunststoff.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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