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QNAP TS-464-4G Test – QNAPs neues 4-Bay-NAS

Bereits im September vergangenen Jahres stellte das taiwanische Unternehmen QNAP Systems, das vor allem für Netzwerklösungen wie Network Attached Storage (NAS), Router und Switches bekannt ist, zwei neue NAS-Systeme vor. Die Modelle gehören zur TS-x64-Serie und bieten Platz für vier (TS-464) bzw. sechs (TS-664) Laufwerke sowie zwei SSDs im M.2-Format. Beide setzen auf aktuelle Intel Celeron Quad-Core Prozessoren und mindestens 4 GB RAM. Weiterhin bieten die kompakten Tower unter anderem zwei 2,5 Gigabit Ethernet Ports, einen HDMI-Anschluss und insgesamt vier USB-Ports.

Als Betriebssystem kommt das aktuelle QTS in der Version 5.0 zum Einsatz. Dieses bietet unter anderem HBS (Hybrid Backup Sync), blockbasierte Snapshots für die Datensicherung, die Integration privater und öffentlicher Cloud-Speicher, Virtualisierungsanwendungen oder hilft bei der Bereitstellung von Überwachungssystemen. Für Multimedia-Anwendungen, Streaming, Office und weiteres existiert zudem eine Vielzahl von Apps.

Wir haben uns das QNAP TS-464-4G im Test einmal genauer angesehen und gehen unter anderem auf Hardware, Einrichtung, Software sowie die Performance ein.

Technische Daten des QNAP TS-464-4G

CPU Intel Celeron N5105/N5095 (4 Kerne, 4 Threads)
CPU-Architektur 64-Bit x86
Grafikprozessor Intel UHD Graphics
Arbeitsspeicher 4 GB SODIMM DDR4 (1x 4 GB)
max. Arbeitsspeicher 16 GB (2x 8 GB)
Flash-Speicher 4 GB (Dual Boot OS Schutz)
Laufwerksschacht 4x 3,5-Zoll SATA 6Gb/s
Laufwerkskompatibilität 3,5-Zoll SATA-Festplattenlaufwerke,
2,5-Zoll SATA-Festplattenlaufwerke,
2,5-Zoll SATA-SSDs
M.2-Steckplatz 2x M.2 2280 PCIe Gen3x1
PCIe-Steckplatz 1x PCIe Gen 3 x2
Anschlüsse 2x 2,5-GBit Ethernet, 2x USB 2.0, 2x USB 3.2 Gen 2 (10 Gbit/s), 1x HDMI 2.1
weitere Features Gleitkommaeinheit, Verschlüsselungsengine (AES-NI), Hardware-beschleunigte Transkodierung, Hot-Swap-fähig, Unterstützung für SSD-Cache-Beschleunigung, Wake on LAN (WOL), IR-Sensor
Formfaktor Tower
Abmessungen 168 x 170 x 226 mm
Gewicht 2,26 kg
Betriebstemperatur 0 – 40 °C
Lagertemperatur -20 – 70°C
Stromverbrauch Festplattenruhezustand: 21.618 W / Typisch: 40.536 W (Getestet mit vollständig bestückten Laufwerken)
Lüfter 1 x 120mm, 12VDC
Lieferumfang TS-464-4G, Schrauben, Cat5e-Netzwerkkabel, AC Adapter, Kaltgerätekabel, Kurzanleitung
Preis € 899,90 *

Lieferumfang

Das QNAP TS-464-4G kommt in einem einfachen braunen Karton. Auf diesem befinden sich die MAC-Adressen, die Seriennummer und ein Aufkleber samt Foto des NAS, einigen technischen Details und Features. Das NAS selbst ist Dank Styropor gut und sicher verstaut.

Neben dem NAS selbst befinden sich Schrauben für die Montage der Laufwerke, ein Cat5e-Netzwerkkabel, ein AC Adapter, ein Kaltgerätekabel und eine Kurzanleitung. Die Länge des Netzwerkkabels beträgt 1,80 m.

Design und Hardware des QNAP TS-464-4G

Das Gehäuse des NAS besteht, abgesehen von einem goldenen Streifen an der Front und der Rückweite aus Stahl, komplett aus schwarzem Kunststoff. Dieser ist überwiegend matt, die Front ist eher glänzend und durchsichtig. Auf dem goldenen Streifen befinden sich oben die Ein/Aus-Taste und darunter die Status-LEDs für Betrieb/Status, LAN, USB sowie die einzelnen HDDs. Am unteren Ende befinden sich zudem ein USB 3.2 Gen 2-Port und die USB-One-Touch-Kopie-Taste. Mit Hilfe dieser können die Daten des externen Laufwerks mit nur einem Tastendruck gesichert oder synchronisiert werden. Auf der Rückseite des Gehäuses sind die beiden 2,5-GBit Ethernet-Ports, die USB 2.0-Ports, ein weiterer USB 3.2 Gen 2-Port, ein HDMI-Port, der Stromanschluss und ein Kensington-Schloss untergebracht.

Das QNAP TS-464-4G wird an der Front geöffnet. Auf der linken Seite befindet sich ein Schalter, anschließend kann die schwarz getönte Front zur Seite hin abgenommen und auf die Einschubrahmen für die Laufwerke zugegriffen werden. Von den SATA-Ports abgesehen befindet sich die Hardware auf der rechten Seite des Gehäuses. Die beiden M.2 Steckplatz sind vorne und damit gut zugänglich, der PCIe-Steckplatz wird von der Rückseite aus erreicht und befindet sich oberhalb des Lüfters.

Mit Abmessungen von 168 x 170 x 226 mm ist das Gehäuse sehr kompakt und nur wenig größer als die vier möglichen Laufwerke selbst. Materialqualität und Verarbeitung sind sehr gut. Die schwarz glänzende Front ist optisch sehr ansprechend, hat jedoch den Nachteil, dass Staub darauf gut sichtbar ist.

Die Hardware im Detail

QNAP setzt beim TS-464-4G auf Intels aktuelle Jasper Lake-Prozessoren, genauer auf den Celeron N5105 oder auch den N5095. Bei beiden Modellen handelt es sich um Quad-Core-Prozessoren, mit einem Takt von 2 GHz als Grund- und 2,9 GHz als Burst-Frequenz, die im 10-nm-Prozess gefertigt werden. Während der Celeron N5095 für eine Thermal Design Power (TDP) von 15 W ausgelegt ist, liegt diese beim N5105 bei nur 10 W, womit dieser leichter zu kühlen ist. Weiterhin verfügt die Intel UHD-Grafik des Celeron N5105 über 24 statt 16 Ausführungseinheiten, eine etwas höhere Burst-Frequenz und damit mehr Grafikleistung. Welche CPU verbaut ist, ist im Einzelhandel oder auch auf dem Karton nicht angegeben, in unserem Fall ist es der Intel Celeron N5105.

Neben dem TS-464-4G, welches über 4 GB DDR4-RAM verfügt, ist das NAS auch als TS-464-8G mit 8 GB DDR4-RAM erhältlich. Während das TS-464-4G zwei SO-DIMM-Slots besitzt, Dual-Channel unterstützt und der RAM auf bis zu 16 GB (2x 8 GB) erweitert werden kann, ist dieser im TS-464-8G verlötet und kann nicht erweitert werden.

Das TS-464-4G bietet Platz für bis zu vier 3,5-Zoll-Festplatten, 2,5-Zoll-Festplatten oder auch 2,5-Zoll-SSDs. Die beiden M.2-Steckplätze können für SSD-Caching oder als Datenträger genutzt werden, sind mit PCIe Gen3x1 (bis zu 1.000 MB/s) angebunden und bieten Platz für SSDs mit einer Länge von bis zu 80 mm, womit auch das weitverbereitete M.2-2280-Format unterstützt wird. Über den PCIe-Steckplatz können zudem QM2-Karten für weitere M.2-Steckplätze, Edge TPU für KI-Bilderkennung oder verschiedene 10GbE/5GbE-Netzwerkkarten nachgerüstet werden.

Inbetriebnahme und Einrichtung

Der Einbau der Festplattenlaufwerke in das QNAP TS-464-4G erweist sich im Test als möglichst einfach, da dieser werkzeuglos erfolgt. Wie bereits erwähnt kann die Front zur Seite hin abgenommen werden. Direkt dahinter befinden sich die vier Einbaurahmen, die nach dem Lösen der Verriegelung herausgezogen werden können. Nun werden, beim Einsatz der üblichen 3,5″-Festplatten, die Halterungen an den Seiten abgenommen, die Festplatten eingesetzt und die Halterungen anschließend wieder angebracht. Eine zusätzliche Sicherung mit den beiliegenden Schrauben ist möglich, aber nicht nötig. Beim Einsatz von 2,5″-Festplatten werden diese dagegen benötigt. Abschließend werden die Einbaurahmen samt Festplatten wieder in das NAS geschoben. M.2-SSDs werden mit Hilfe einer Verriegelung ebenfalls werkzeuglos installiert.

Installation der QTS-Software

Das QNAP TS-464-4G kann mit dem Qfinder Pro im Netzwerk gesucht werden, anschließend erfolgt die Installation der Software über den Browser. Die Fimware wird auf Updates überprüft, danach werden der Name des NAS und des Benutzers sowie ein Kennwort vergeben, Datum und Uhrzeit eingestellt und das Netzwerk konfiguriert, bevor diese Einstellungen gespeichert werden. Die Einrichtung ist simpel, QNAP leitet gut verständlich von Schritt zu Schritt.

Bevor das NAS genutzt werden kann, müssen nun Speicherpool und Volume erstellt werden. Für den Speicherpool können alle oder auch ein Teil der Festplatten verwendet werden. Wir erstellen einen Pool aus allen vier Laufwerken und wählen ein RAID 5 für eine höhere Datensicherheit. Weiterhin stehen je nach Anzahl der Festplatten auch JBOD, Raid 0, 1, 6 und 10 zur Verfügung. Anschließend erstellen wir ein Volume, hierbei hat man die Wahl zwischen statischem, Thick- oder Thin-Volume. Weitere Infos zu diesem Thema findet ihr in unserem Ratgeber Volumen und Speicherpools auf dem QNAP-NAS erstellen oder auch auf der QNAP-Website.

Mit dem Erstellen von Speicherpool und Volume ist das NAS grundlegend fertig konfiguriert. Für den bequemen Zugriff auf den Speicherplatz des NAS empfiehlt es sich im Explorer ein Netzlaufwerk hinzuzufügen. Hierfür geht man im Explorer auf Computer, weitere Infos, wählen Netzwerklaufwerk verbinden und gibt anschließend die Anmeldeinformationen ein. Der Ordner wird nun wie eine Festplatte des Computers im Explorer angezeigt. Für weitere Anwendungen bietet QNAP im App Center eine Vielzahl von Apps an. Diese reichen vom Bereich Sicherung und Synchronisation über Unterhaltung und Dienstprogramme, wie z.B. Notiz-App, OCR-Converter und Mail-Client, bis hin zu Entwicklerwerkzeugen oder Überwachungssoftware, welche die Videostreams eurer Sicherheitskameras analysiert. Die Funktionen und Anwendungsmöglichkeiten des QNAP TS-464-4G sind sehr vielfältig, dank der Beschreibungen, Screenshots, Anleitungen beim App-Start oder Weiterleitungen zur QNAP-Website aber auch gut erklärt.

Praxistest des QNAP TS-464-4G

Zwischen dem Einschalten des QNAP TS-464-4G und dem möglichen Zugriff auf das NAS vergehen in unserem Test ~5,5 Minuten. Da ein NAS meist permanent oder in bestimmten Situationen und Zeitfenstern läuft, ist dies wohl aber ausreichend. Die Performance ist für unsere Anwendungen, die vor allem das Speichern von Daten, Backups, Mediadaten sowie deren Wiedergabe auf Computer, Notebook und TV umfassen, ausreichend. Dies gilt auch für das Transkodieren von Videos, welches im Test problemlos klappte. Hierfür griffen wir unter anderem auf die Apps Music Station, Photo Station, Video Station und den CAYIN MediaSign Player zurück. Neben diesen Apps verwendeten wir im Office-Alltag unter anderem die Notiz-App Notes Station 3 oder auch den OCR-Converter. Letzterer funktionierte bei maschinell erstellten Texten sehr gut, handgeschriebene Texte wurden zumindest teilweise erkannt.

Viele der im App Center verfügbaren Apps sind zudem auch im Google Play Store oder dem Apple App Storte verfügbar, so dass wir die Anwendungen auch auf dem Smartphone nutzen können. Die Oberflächen ähneln sich dabei sehr stark, so dass die Bedienung unabhängig von der Plattform fast gleich abläuft.

Für Backups bietet QNAP eine umfangreiche Strategie mit mehreren Möglichkeiten und Schritten. Wir nutzen hier das klassische Backup, das sich mit Sicherungsaufträgen automatisieren lässt. Das Backup kann auf dem NAS, einem weiteren NAS, externem Speicher oder auch in der Cloud gesichert werden. Dies funktionierte zuverlässig und schnell. Weiteres dazu findet ihr in unserem Ratgeber Backup-Möglichkeiten mit dem QNAP-NAS.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die QTS-Software einen sehr ausgereiften Eindruck hinterlässt und QNAP für alle Anwendungen die passende App anbietet. Diese sind gut verständlich erklärt, vor allem auf Funktionalität ausgelegt und tun zuverlässig das, was sie sollen. Im Zusammenspiel mit der performanten Hardware gibt es hier kaum etwas zu kritisieren.

Performance, Stromverbrauch und Lautstärke

Die Performance des QNAP TS-464-4G untersuchen wir im Test zudem mit dem Tool NAS Performance Tester. Hierbei erreichten wir für 100 MB großen Dateien durchschnittliche Übertragungsgeschwindigkeiten von 84,51 MB/s. Bei einer Dateigröße von 400 MB lag diese bei 96,51 MB/s, bei einer Dateigröße von 8000 MB bei 97,23 MB/s. Im weiteren Versuch wurde eine 50,2 GB Größe Datei mit 83,45 MB/s auf das NAS geschrieben. Da die Geschwindigkeit sehr von den verbauten Festplatten und dem RAID-Typ abhängt, können diese Werte bei euch abweichen. Wir verwendeten im Rahmen des Tests vier Seagate IronWolf NAS-Festplatten mit je 2 TB.

Den Stromverbrauch gibt QNAP für vier Festplatten mit typisch 40.536 W an. Wir ermittelten mit einem Shelly Plug S im ausgeschalteten Zustand 1,4 W und im Betrieb durchgehend ~41 W (mit Schwankungen von ± 2 W) und können die Angaben damit bestätigen.

Auch wenn der Lüfter eher leise ist, ist das QNAP TS-464-4G permanent hörbar. Die Geräusche der Festplatten werden vom Gehäuse kaum gedämmt und drängen sich im Betrieb deutlich in den Vordergrund. Es empfiehlt sich daher das NAS etwas ab vom Schreibtisch zu platzieren und beim Kauf auf besonders leise NAS-Festplatten zu setzen, sofern man großen Wert auf eine geringe Lautstärke legt.

QNAP TS-464-4G Test: Fazit

Insgesamt erweist sich das QNAP TS-464-4G im Test als ein durchaus potentes und gut brauchbares NAS-System für Privatanwender oder auch kleinere Unternehmen. Die vier Laufwerksschächte ermöglichen viel Speicherplatz und eine in diesem Bereich wohl auch ausreichende Ausfallsicherheit. User mit anspruchsvollen Anwendungen können das NAS zudem durch ein RAM-Upgrade oder mittels SSD-Caching beschleunigen oder auch über den PCIe-Steckplatz erweitern. Auch der Preis ist mit knapp 500€ (Stand 13.1.2023) für ein aktuelles 4-Bay-NAS mit dieser Ausstattung attraktiv.

Der Zusammenbau und die Einrichtung des TS-464-4G gestalten sich einfach. Wer noch keine Erfahrungen mit NAS-Systemen oder dem QTS-Betriebssystem hat wird gut durch die Einrichtung und die Apps, welche in einer Vielzahl für das NAS selbst aber auch Smartphones vorhanden sind, geleitet. Weiterhin wird an vielen Stellen auf die ausführliche Dokumentation auf der QNAP-Website verlinkt, so dass man sich bei Bedarf schnell in neue Themen einlesen kann.

Etwas enttäuscht haben dagegen die (nicht vorhandene) Dämmung und die daraus resultierende hohe Lautstärke. Dies verwundert ein wenig, auch da das Design des kompakten Gehäuses durchaus ansprechend ist und sich das TS-464-4G nicht zu verstecken braucht.

QNAP TS-464-4G

Verarbeitung
Ausstattung
Dämmung
Kühlung
Software
Geschwindigkeit
Preis-Leistungs-Verhältnis

88/100

Performantes und gut ausgestattetes 4-Bay-NAS. Das QTS-Betriebssystem ist gut verständlich, gut strukturiert und bietet viele nützliche Apps für Einsteiger aber auch anspruchsvollere Nutzer.

Philipp Schneider

Ich bin Philipp, interessiere mich schon immer sehr für Technik, bastele gerne an PCs herum und mag es einfach neues zu testen. Aktuell beschäftigen mich neben PCs und Hardware vor allem Themen wie Smart Home und Smartphones, aber auch Heimkino, Konsolen und Gaming. Neben Technik interessiere ich mich vor allem fürs Reisen und Sport.

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Ein Kommentar

  1. Also bei meinem TS-464-8 war das RAM ebenfalls gesteckt und nicht verlötet.
    Außerdem hat es ebenfalls zwei Plätze für Speicher – warum sollten die das beim größeren Modell auch anders als beim kleineren machen?

    Ich habe den verbauten 8G-Riegel sofort ausgebaut und 2x32GB Riegel verbaut – funktioniert wunderbar 🙂

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