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Reolink Argus: Überwachungskamera für den Außeneinsatz im Test

Auf den ersten Blick erinnert die Argus von Reolink an ein großes weißes Tic-Tac. Sie passt in eine Hand, ist besonders leicht und vor allem nach IP65-Wasserfest. Reolink setzt bei der Argus in erster Linie auf einen kabellosen und deshalb weitgehend autarken Betrieb, denn sie wird mit Batterien betrieben, hat einen eigenen Slot für Micro-SD-Karten und verbindet sich ausschließlich per WLAN, eine Anbindung in die Cloud wie bei der Reolink C1 Pro gibt es nicht. Die Kamera ist demnach besonders für den lokalen Außeneinsatz gedacht.

Das Weitwinkelobjektiv der Argus hat eine fixe Brennweite von 3,26 Millimeter und einen Blickwinkel von horizontalen 105°, vertikalen 55° und diagonalen 130°.  Die Blende liegt bei festen F2.2. Der 2,9 Zoll CMOS-Sensor schafft mit seinen 2,0 Megapixeln eine Auflösung vom maximal 1.920 mal 1.080 Bildpunkten. Im Infrarot-Modus hat die Argus eine Reichweite von zehn Metern.

Technische Details

Abmessungen: 113 x 65 x 54 mm
Gewicht: 260 g
Bildsensor: 1/2.9″ CMOS
Blickwinkel:  Diagonal: 130° (Horizontal: 105°, Vertikal: 55°)
Objektiv: f=3,26 mm fixiert, F=2,2, mit IR-Cut
Auflösung: 1920 x 1080 (2,0 Megapixel)
Infrarot Nachtansicht: 10 Meter
Bewegeungssensor: PIR (Hardwaresensor)
PIR-Erkennungsreichweite: Niedrig: 2-4 Meter, Mittel: 4-6 Meter (Default), Hoch: 6-9 Meter
PIR-Erkennungswinkel: Horizontal: 120°
Wasserfest: IP65
Betriebstemperatur: -10°C~+55°C
Betriebsfeuchtigkeit: 20%~85%
Stromversorgung: Vier CR123A/3,0 V Batterien
Ausdauer (Videoaufzeichnung gesamt): Tagsüber: 14 Stunden, Nachtsicht: 7 Stunden
Netzwerk: IEEE 802.11b/g/n, 2,4 GHz
Audio: Mikrofon und Lautsprecher (2-Wege)
Speicher: Micro-SD-Karte bis 64 GB
Steuerung:  App für Android und iOS

Leicht montiert dank Magnethalterung

Für die Montage der Argus hat sich Reolink etwas besonderes einfallen lassen: Die Unterseite der Kamera beherbergt einen starken Magneten. Das Pendant ist eine ebenfalls magnetische Halterung in Form einer Halbkugel, die an einem entsprechenden Untergrund festgeschraubt werden kann. Wer es Kameradieben etwas schwerer machen will, muss die Kamera damit möglichst außer Reichweite anbringen oder die zweite Montagemöglichkeit nutzen. Sie besteht aus einem Fuß, der mit drei Schrauben an Wand oder Decke befestigt und an den die Argus dann festgeschraubt wird. Immerhin kann die Argus noch ein Foto seines eigenen Diebes per E-Mail an der vorherigen Besitzer schicken, doch dazu später mehr.

Die erste Einrichtung der Argus soll möglichst einfach gehalten werden. Das ist auch notwendig, denn wie sich später herstellt, hat die Kamera keinerlei Webinterface. Wir folgen der Anleitung und nutzen die App von Reolink, die es für Android und iOS gibt. Zunächst entfernen wir mit Hilfe des mitgelieferten Werkzeugs die Rückseite der Kamera. Denn dort befindet sich das Fach für die vier beigelegten Batterien im etwas ungewohnten Format CR123A. Sie sollen laut Reolink die Argus 180 Tage in Betrieb halten beziehungsweise 840 Minuten Aufnahmezeit bieten. Einfluss auf die Lebensdauer haben neben der Häufigkeit und Länge der Aufnahmen auch die Qualität des WLAN-Signals, denn je schlechter es ist, desto mehr Strom wird für die Datenübertragung benötigt. Wer also häufig das Live-Bild aktiviert und über die Kamera per Zwei-Wege-Audio kommuniziert, muss mit einer geringeren Lebensdauer der Batterien rechnen. Unter einer seitlichen Gummiklappe verbergen sich der Einschub für die Micro-SD-Karte sowie die Öffnung für den Reset-Knopf. Einen Dorn dafür liefert Reolink gleich mit.

Die Einrichtung der Argus per QR-Code

Die rückseitige Abdeckung ist nicht so einfach zu entfernen, kein Wunder, soll sie doch das Innere, also die Batterien, vor den Wettereinflüssen schützen. Dankenswerterweise hat Reolink ein Werkzeug beigelegt, mit dem der Deckel aufgehebelt werden kann. Mit ihm wird zunächst auf den länglichen weißen Knopf am Ring an der Unterseite gedrückt und die Rückseite dann mit einer Drehung entfernt. Mit den Fingernägeln funktioniert das notfalls aber auch.

Auf der Innenseite des Deckels ist ein Aufkleber mit einem QR-Code und den voreingestellten Zugangsdaten zu der Kamera. Der initiale Benutzername lautet schlicht „admin“, ein Kennwort ist nicht gesetzt. Der gleiche QR-Code befindet sich auch auf der Außenseite des Deckels, er wird später für die Konfiguration der Argus auf dem Smartphone benötigt. Alternativ kann die unter dem QR-Code gedruckte alphanumerische Zeichenkette genutzt werden, die in den abgedruckten QR-Code umgewandelt wurde.

Schnell konfiguriert

Werden die mitgelieferten Batterien erstmals in die Kamera eingelegt, meldet sich die Argus mit dem englischen akustischen Hinweis, die Kamera möge doch über die Smartphone-App eingerichtet werden und die verbaute LED leuchtet Rot. Die App gibt es zum kostenlosen Download für Android und Apples iOS. Im beiliegenden Heft wird die Einrichtung ausführlich beschrieben, die insgesamt kinderleicht ist, denn mit Hilfe des QR-Codes wird der App die IP-Adresse der Kamera mitgeteilt. Voraussetzung ist allerdings, dass sich beide Geräte im gleichen WLAN befinden. Die Argus unterstützt WLAN nach 802.11b/g/n im 2,4 GHz-Band.

Anschließend muss das WLAN-Passwort in der App eingegeben werden. Das wiederum wird in einen QR-Code umgewandelt, das die Kamera vom Smartphone abliest. Die Kamera teilt per Sprachbefehl mit, wenn die Verbindung erfolgreich aufgebaut ist. Schließlich kann die Kamera dann über die App weiter konfiguriert und bedient werden. Eine Anbindung an die Client-Software von Reolink für den PC ist gegenwärtig nicht möglich, der Hersteller verspricht jedoch, das in der nächsten Version nachzuliefern.

Funktionsreiche App von Reolink

Vorbildlich ist der erste Schritt der Konfiguration mit dem die Kamera mit einem Passwort abgesichert wird. Ab diesem Zeitpunkt überträgt die Argus bereits ein Live-Bild auf das Smartphone. Wichtigster erster Schritt dürfte für viele die Konfiguration des Bewegungssensors sein – dem sogenannten PIR-Sensor. Wird er getriggert, beginnt die Kamera mit ihrer Aufzeichnung. Anders als viele Kameras werden Bewegungen nicht per Software registriert, sondern über einen eigenen Sensor, der deutlich schneller und empfindlicher reagiert. Er kann in drei Stufen eingestellt werden, die vor allem die Reichweite einschränken. In der höchsten Stufe reagiert die Argus auf Lebewesen innerhalb einer Reichweite von neun Metern, sich bewegende Fahrzeuge werden auf einer Distanz von bis zu fünfzehn Metern erkannt. In der kleinsten Einstellung „Low“ reduziert sich die Entfernung für Fahrzeuge auf zehn Meter und die für Lebewesen auf vier Meter. Die mittlere Stufe von zwölf für Fahrzeuge und sechs für Lebewesen ist voreingestellt. Reolink empfiehlt eine Erkennungsentfernung von zwei bis zehn Meter etwa vor einem Hauseingang. Reolink gibt den Erkennungswinkel des PIR-Sensors mit horizontalen 110° an.

Weitere Konfigurationsmöglichkeiten in der App sind die Möglichkeit die Auflösung von 1080p auf 720p herunter zu stufen. Auch die Bildrate kann von maximal fünfzehn FPS auf zehn, fünf oder sogar zwei herabgesetzt werden. Die Bitrate kann ebenfalls zwischen maximal 2.048 und minimal 256 eingestellt werden, standardmäßig sind es 1.536. Es gibt insgesamt zwei Vorlagen, „Klar“ und „Flüssig“, mit jeweils individuell konfigurierbaren Einstellungen. Auch die akustische Kommunikation über die Kamera kann im WLAN verschlüsselt werden. Die Option, bei schwachen Lichtverhältnissen die Argus per Infrarot zu betreiben, lässt sich ebenfalls über die App deaktivieren, falls auch Nachtaufnahmen verzichtet werden soll. Außerdem lässt sich die LED an der Vorderseite deaktivieren, die ansonsten blau leuchtet, wenn die Argus aktiviert wird. Wird die Argus über den Bewegungssensor aktiviert und beginnt eine Aufnahme, kann sie dem Besitzer eine E-Mail schicken. Vorbildlich auch die Update-Funktion: Die App sucht automatisch nach Firmware-Updates für die Kamera und richtet sie auch ein, was bei unserem Test gleich zu Anfang erfolgte.

Zweierlei Speichermöglichkeiten

Apropos Aufnahmen: Wird die Argus aktiviert, beginnt sie mit einer Verzögerung von etwa einer Sekunde eine etwa sechs Sekunden langen Aufnahme. Die Einstellung lässt sich zwar nicht ändern, solange die Argus aber eine Bewegung registriert, nimmt sie auch auf. Voraussetzung ist allerdings, das sich eine bis zu 64 GByte große Micro-SD-Karte in der Kamera befindet, einen internen Speicher gibt es nicht. Diese Aufnahmen lassen sich dann chronologisch in der App abrufen aber nicht herunterladen. Da hilft nur, die Micro-SD-Karte aus der Kamera zu entfernen und am PC zu öffnen. Alternativ kann einen Aufnahme manuell über die App gestartet werden. Sie wird dann direkt auf dem Smartphone gespeichert.

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Trotz guter WLAN-Anbindung ruckelt die Wiedergabe von bewegten Bildern bei 1080p teils erheblich, egal ob im Live-Betrieb oder im Playback von gespeicherten Videos auf der Kamera. Sehen wir uns die Videos direkt auf der Micro-SD-Karte am PC an, ist das nicht der Fall. Für eine Überwachung auf der App reicht die Qualität der Aufnahmen aber allemal – auch die Nachtaufnahmen.

Fazit zur Reolink Argus

Die Reolink Argus ist eine robuste Kamera und funktionsreiche Überwachungskamera, die vor allem durch ihre leichte Einrichtung glänzt. Sie hat aber auch einige Schwächen. Vor allem lässt sie sich nicht ohne WLAN betreiben, kann also nicht spontan im Gartenhäuschen aufgestellt werden, wenn es dort keinen drahtlosen Funk gibt. Ein weiteres Manko ist in zweierlei Hinsicht die fehlende Anbindung in die Client-Software von Reolink: Zum einen fehlt die Möglichkeit, die Argus vom PC aus zu verwalten, zum anderen lassen sich auf der Kamera gespeicherten Aufnahmen nicht herunterladen. Hier will der Hersteller aber nachbessern.

Ansonsten gibt es bei der Reolink Argus kaum etwas zu kritisieren. Sie ist leicht einzurichten und vor allem gut ausgestattet. Die Einstellungen in der App sind umfangreich. Besonders die Handlichkeit und die Wetterfestigkeit überzeugen. Als Türsteher eignet sich die Argus dank des Zwei-Wege-Audios besonders gut.

Reolink Argus

Verarbeitung
Funktionsumfang
Einrichtung
Steuerung
Software

Gut ausgestattet

Die Reolink Argus ist eine gut ausgestattete Überwachungskamera für den Außeneinsatz.

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z
zambaloelek

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Auf den ersten Blick erinnert die Argus von Reolink an ein großes weißes Tic-Tac. Sie passt in eine Hand, ist besonders leicht und vor allem nach IP65-Wasserfest. Reolink setzt bei der Argus in erster Linie auf einen kabellosen und deshalb weitgehend autarken Betrieb, denn sie wird mit Batterien betrieben, hat einen eigenen Slot für Micro-SD-Karten und verbindet sich ausschließlich per WLAN, eine Anbindung in die Cloud wie bei der Reolink C1 Pro gibt es nicht. Die Kamera ist demnach besonders für den lokalen Außeneinsatz gedacht.
Das Weitwinkelobjektiv der Argus hat eine fixe Brennweite von 3,26 Millimeter und einen Blickwinkel von horizontalen 105°, vertikalen 55° und diagonalen 130°.  Die Blende liegt bei festen F2.2. Der 2,9 Zoll CMOS-Sensor schafft mit seinen 2,0 Megapixeln eine Auflösung vom maximal 1.920 mal 1.080 Bildpunkten. Im Infrarot-Modus hat die Argus eine Reichweite von zehn Metern.
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