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Marshall Acton III Test: Moderner Lautsprecher im Vintage-Gewand

Der Markt der Bluetooth-Lautsprecher ist mittlerweile überflutet von vielen verschiedenen Anbietern, die jeder für sich eine breite Produktpalette im Angebot haben. Hier kann man vor allem als Laie schnell den Überblick verlieren. Ein Hersteller, der aber sowohl optisch als auch klanglich seit jeher aus der Masse hervorsticht, ist Marshall. Das Unternehmen, welches seinen ersten Laden 1962 in London eröffnete, feierte man viele Jahrzehnte für seine herausragend guten Gitarren- und Bassverstärker. Umso überraschter war man, als der britische Hersteller zu neuen Ufern aufbrach und auch im Bereich der HiFi-Technik erfolgsversprechende Produkte an den Start bringen wollte. Hier arbeitet das Unternehmen mit der schwedischen Firma Zound Industries zusammen.

Neben hochwertigen Bluetooth-Kopfhörern waren es vor allem auch die Lautsprecher, die sich schnell einer großen Fangemeinde erfreuten. Dies lag nicht zuletzt an der hübschen Oldschool-Optik, die an einen Gitarrenverstärker im Miniaturformat erinnert. Seine erfolgreiche Lautsprecher-Palette möchte die Traditionsmarke 2022 unter anderem mit dem Marshall Acton III in die nächste Generation führen. Hat sich das lange Warten gelohnt und sollte man als Besitzer des Vorgängers auf die neueste Ausführung umsteigen? Ihr erfahrt es in unserem ausführlichen Marshall Acton III Test.

Technische Daten

Frequenzbereich 45–20,000 Hz
Verstellbare Bass- und Höhensteuerung Stimme deine Musik mit den analogen Reglern deines Lautsprechers auf deine Präferenzen ab
Stereo/Mono Stereo
Maximaler Schalldruckpegel 95 dB @ 1 m
Gehäusesystem Bassreflex
Verstärker Ein 30-Watt-Verstärker Klasse D für den Basslautsprecher. Zwei 15-Watt-Verstärker Klasse D für die Hochtöner
Leistung Eingangsspannung 100–240 V
Stromverbrauch im Netzwerk-Standbymodus Nein
Netzfrequenz 50–60 Hz
Konnektivität 3,5-mm-Klinkenanschluss, Bluetooth 5.2
Steuerung Regler an der Oberseite des Lautsprechers und per Smartphone in der Marshall-App
Maße und Gewicht 260 x 170 x 150 mm, 2,85 kg
Farben Schwarz, Cream, Braun
Preis € 239,99 *

Marshall Acton III Test: Unterschiede zum Vorgänger

  • nur kleine Veränderungen zum Marshall Acton II
  • Bluetooth 5.0 wird zu Bluetooth 5.2
  • neuer Treiber und andere Ausrichtung der Lautsprecher

Drei Jahre ist es her, als die zweite Generation des Marshall Acton in den Handel ging. Seitdem hat sich technisch einiges getan. Angesichts des Produktupdates stellt sich nun natürlich die Frage, was die dritte Generation von seinem Vorgänger überhaupt unterscheidet. Schließlich erfährt der Acton II mit Release des Nachfolgers einen deutlichen Preisfall und kostet nun nur noch 199,00 Euro und damit deutlich weniger als der Acton III. Lohnen sich die Mehrkosten von 70 Euro oder kann man auch einfach zum Vorgänger greifen?

Marshall Acton III Test
Beim Marshall Acton III gab es an der unteren Zierleiste noch ein deutliches Bekenntnis zur Firmengründung. (Bild: Marshall)

Feststeht, dass trotz der fast identischen Optik unter der Haube einiges passiert ist. So hat Marshall unter anderem die Treiber seines Lautsprechers überarbeitet. Dies soll für einen noch höher auflösenden Klang sorgen und eine Wohltat in den Ohren sein. Obendrein hat der schwedische Hersteller die Position seiner Lautsprecher unter der Abdeckung leicht verändert. Diese neigen nun nach außen und sollen so ein direkteres Klangbild und eine breitere Klangbühne erschaffen.

Marshall Acton III Test
Die Zierleiste kommt nun ohne Gravur daher.

Zu guter Letzt kann man die drei Jahre Unterschied auch in Sachen Konnektivität ablesen. Während man den Acton II noch mit Bluetooth 5.0 ansteuerte, bietet die dritte Generation den aktuellen Standard in Form von Bluetooth 5.2. Die Bluetooth-Reichweite beträgt laut Marshall zwar nach wie vor zehn Meter, aber dafür soll sich nun die Qualität von kabellos übertragener Musik deutlich verbessert haben. Wie gut der Acton III bei einer Musikübertragung vom Smartphone klingt, klären wir unten im Klangtest.

Marshall Acton III Test: Optik und Verarbeitung

  • klassische Gitarrenverstärker-Optik
  • hochwertige Verarbeitung
  • 3x Drehknöpfe, On/Off Schalter, Play/Pause Button, Source Button und 3,5-mm-Klinkenanschluss
  • Play/Pause Button mit erweiterter Funktion

In Sachen Optik und Verarbeitung ist der Marshall Acton III, wie seine Vorgänger auch, über jeden Zweifel erhaben. Natürlich kann man dem Hersteller vorwerfen, keinen Mut zur optischen Veränderung zu zeigen. Allerdings stellt sich dabei dann doch die Frage, warum man dies tun sollte. Seit im Jahr 1962 der erste Gitarrenverstärker der Briten in den Handel kam, ließen sich die Produkte von Marshall auf Anhieb erkennen. Dies hat sich auch 60 Jahre später nicht verändert.

Marshall Acton III Test
Die Firmengründung wird selbst beim Verpackungsmaterial kommuniziert.

So verwundert es auch nicht, dass sich beim Design im Vergleich zur zweiten Generation nur marginal etwas getan hat. Zum einen hat Marshall die kleine Metallleiste gestrichen, welche beim Vorgänger mit den Worten „Est. 1962“ noch auf die Wurzeln des Unternehmens hinwies. Für ein edles Antlitz sorgt nun aber eine viel schmalere Leiste, die ohne die Gravur auskommt.

Marshall Acton III Test
Bis auf den Lautsprecher, das Netzkabel und den üblichen Papierkram gibts im Lieferumfang nichts. Mehr braucht man aber auch nicht, um loszulegen.

Ein Blick auf die Oberseite kommt Kennern ebenfalls bekannt vor. Schließlich findet man auch hier wieder das umfangreiche Konsortium an Knöpfen und Drehreglern vor. Mit Bass, Treble und Volume lassen sich hier Einstellungen zur aktuellen Musikwiedergabe vornehmen. Die Quelle kann man wie gehabt über den Knopf Source von AUX auf Bluetooth und umgekehrt ändern. Ein cooles Upgrade ist die Erweiterung des Play/Pause Buttons. Hier kann man nun durch ein kurzes Antippen auch zum nächsten oder vorherigen Track springen.

Ein Fest für Vintage-Fans

  • Verwendung von recyceltem PVC und Silikon in Lederoptik
  • kompaktes Design in den Maßen 260 x 170 x 150 mm

Auf der Rückseite gibt es dann auch keine großen Überraschungen. Neben der Bassreflexöffnung findet man hier eigentlich nur den Eingang für den Netzstecker vor. In Sachen Design lässt sich festhalten, dass Marshall es einem Schuster gleichtut und bei seinen Leisten bleibt. Wer Freund der klassischen Optik von Marshall-Verstärkern ist, wird auch mit dem Marshall Acton III ein Stück Technik in den Händen halten, dass man gerne auf Sideboard oder Vitrine präsentiert.

Marshall Acton III
Seine Design-Sprache gibt Marshall auch in der dritten Generation nicht auf.

Angesichts seiner kompakten Maße von gerade einmal 260 x 170 x 150 mm nimmt er außerdem nicht wirklich viel Raum ein und lässt sich an vielen Orten in der Wohnung einsetzen. Nicht nur bei der Optik, sondern auch der Verarbeitung liefern die Briten hier gewohnt hohe Qualität ab. Es ist eine echte Wohltat, die Kombination aus hochwertigem recyceltem Kunststoff und Silikon in hübscher Lederoptik anzusehen und zu berühren.

Marshall Acton III Test: Bedienung mit passender App

Natürlich kann man den Marshall Acton III ausschließlich mit den zur Verfügung stehenden Knöpfen und Drehreglern auf der Oberseite bedienen. Das Maximum holst du aus dem Lautsprecher aber heraus, wenn du dir die passende Marshall-App herunterlädst.

Marshall Acton III Test
Marshall-App (Bild: Apple App Store)

In der für Android und iOS verfügbaren Anwendung kannst du auch in der dritten Generation des Acton diverse Einstellungen zu Sound und Quelle vornehmen. Das wohl bedeutsamste Plus an der App ist allerdings, dass dein Marshall Acton III dank regelmäßiger Updates der Firmware immer auf dem neuesten Stand bleibt.

Marshall Acton III Test: Tolle Mitten, durchschnittliche Höhen

  • gute Bässe und grandiose Mitten, aber „nur“ befriedigende Höhen
  • perfekter Lautsprecher für das Genre Rock

Da sich die allerwenigsten von euch den Marshall Acton III als bloßes Design-Element in die eigenen vier Wände stellen werden, ist natürlich vor allem die Klangqualität entscheidend. Beginnen wir zunächst einmal bei der reinen Lautstärke, zu der der Acton III in der Lage ist. Da bereits der Vorgänger trotz seiner eher kompakten Maße zur Verwandlung in einen echten Brüllwürfel mit einer sehr hohen Lautstärke in der Lage war, verwundert es kaum, dass auch die dritte Generation ordentlich aufdrehen kann. Hier kannst du problemlos eine kleine Wohnzimmer-Party steigen lassen.

Marshall Acton III Test
Einstellungen zum Klang kannst du an den Drehreglern vornehmen.

Obendrein kann man auch dieses Mal wieder spüren bzw. hören, dass Marshall mit seinen Lautsprechern auf alte Tugenden verweisen möchte. So sorgen abermals satte Bässe und grandiose Mitten dafür, dass man vor allem bei Musik mit einem hohen Anteil an elektronisch verstärkten Gitarren richtig viel Spaß hat. Dank der aktualisierten Treiber hat sich aber auch bei den Höhen etwas getan. So kommt der Lautsprecher nun besser mit Gesangspassagen und klassischer Musik zurecht. Insbesondere hohe Frauenstimmen werden besser wiedergegeben. Allerdings wird Marshall auch beim Acton III nicht zum „Höhenweltmeister“. Hier sind einige Konkurrenten einfach überlegen.

Qualitätsverlust bei hoher Lautstärke

Wie bereits erwähnt, kann der Marshall richtig aufdrehen. Allerdings sollte man sich dabei bewusst sein, dass in höheren Volume-Regionen auch die Wiedergabequalität leidet. Insbesondere im oberen Drittel kann man außerhalb des Genres Rock durchaus ein paar Klangprobleme feststellen. Das dürfte allerdings nur all diejenigen stören, die zum einen eine Vorliebe für laute Musik haben und zum anderen höhenlastigen Genres wie Klassik und Jazz zugetan sind.

Marshall Rückseite
Die Bassreflexöffnung sorgt vor allem bei einem Standort unmittelbar vor einer Wand für satte Bässe.

Insgesamt ist es Marshall mit dem überarbeiteten Treiber und der Neuausrichtung der Lautsprecher gelungen, eine breitere Klangbühne zu schaffen. Dieses etwas neue Klangbild gefällt mir richtig gut. Wie so oft im Leben ist aber natürlich auch Klangqualität stets etwas Subjektives. Dementsprechend heißt es auch beim Marshall Acton III: Selber Probe hören!

Marshall Acton III Test: Gewohnt hoher Bedienkomfort

  • Viele Einstellungen direkt am Gerät möglich
  • Musikquelle entweder kabellos (Bluetooth 5.2) oder über 3,5-mm-Klinkenanschluss
  • kein Wifi, kein integrierter Akku

Auch, wenn der Marshall Acton III einen gewaltigen Vintage-Charme ausstrahlt, befindet sich hinter dem klassischen Gewand auch viel moderne Technik. Insbesondere Bluetooth sorgt auch hier dafür, dass du über die üblichen Verdächtigen wie Spotify und Amazon Prime Music deine Lieblingsmusik abspielen kannst. Alternativ kannst du natürlich auch abseits der Streaminganbieter auf deine persönliche Musikdatenbank zugreifen. Die kabellose Verbindung über Bluetooth 5.2 geht in der Praxis nicht nur leicht, sondern vor allem auch schnell von der Hand. Einfach den Play/Pause Button gedrückt halten und der Lautsprecher geht in den Pairing-Modus über.

Marshall Acton III Bedienfläche
Der Play/Pause Button kann nun ebenfalls fürs Skippen oder Zurückkehren zum nächsten bzw. vorherigen Song genutzt werden.

Nun musst du nur noch dein Quellgerät mit dem Acton III verbinden. Wer es klassisch mag oder eine betagte Musikquelle wie einen Plattenspieler anschließen möchte, kann den AUX-Eingang nutzen, der Platz für 3,5-mm-Klinkenkabel bietet. Zwei Dinge, die für mehr Nutzerkomfort sorgen würden, haben sich auch beim Marshall Acton III nicht geändert. So verfügt der Lautsprecher abermals über keine WiFi-Features. Das ist dahingehend etwas schade, weil mittlerweile Features wie „Spotify Connect“ für ein Maximum an Bedienkomfort sorgen. Auch Multiroom-Features wären damit möglich.

Marshall Unterseite
Dank der Gummifüße auf der Unterseite hat der Lautsprecher stets einen festen Halt.

Aber vielleicht hebt sich das britische Traditionsunternehmen dies für die nächste Generation auf. Was ebenfalls fehlt ist ein integrierter Akku. Angesichts der kompakten Größe wäre es kein Problem, den Acton III je nach gewünschtem Arbeitsgebiet von A nach B zu tragen. Da sich im Inneren aber keine Batterie befindet, bist du auf eine Steckdose angewiesen. Wen diese beiden Punkte allerdings nicht stören, der wird jede Menge Freude mit dem Marshall Acton III haben.

Marshall Acton III Test: Fazit

Marshall erfindet auch beim Marshall Acton III das Rad nicht neu und vollführt stattdessen kleine, aber sinnvolle Verbesserungen im Vergleich zum Vorgänger. Am rockigen Sound des Lautsprechers kann man immer noch deutlich die Handschrift der Briten mit deutlichem Fokus auf die Mitten erkennen. Wer großen Wert auf knackige Höhen legt, sollte allerdings zunächst Probe hören. Dank der überarbeiteten Treiber und der neuen Ausrichtung der Lautsprecher bekommt man eine erfreulich breite Klangbühne geboten. Bluetooth 5.2 sorgt wiederum für schnelles, kabelloses Verbinden von Musikquellen und hoch aufgelöste Musikübertragung.

Marshall Schriftzug
Der ikonische Marshall-Schriftzug darf natürlich auch hier nicht fehlen.

Alles in allem ist der Marshall Acton III ein richtig guter Lautsprecher geworden, der vor allem Rock-Fans glücklich macht, die auf WiFi und integrierten Akku verzichten können. Wer allerdings bereits einen Acton II besitzt, muss nicht zwangsläufig zur neuesten Generation greifen. Dafür sind die Verbesserungen dann doch zu marginal. Wer sich nicht entscheiden kann, sollte auch immer Modelle anderer Hersteller im Auge behalten. Beispielsweise schlägt der Klipsch Heritage Groove (Test) in eine ganz ähnliche Kerbe wie der Marshall-Lautsprecher. Solltest du auf der Suche nach einem Preis-Leistungs-Kracher für unterwegs sein, ist wiederum der Soundcore Motion Boom Plus (Test) einen Blick wert!

Marshall Acton III

Verarbeitung
Bedienkomfort
Soundqualität
Konnektivität
Preis-Leistungs-Verhältnis

91/100

Der Marshall Acton III ist ein richtig guter Lautsprecher geworden, der vor allem Rock-Fans glücklich macht, die auf WiFi und einen integrierten Akku verzichten können.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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