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Klipsch Heritage Groove Test: Retro-chic mit Bluetooth-Kick

Vor gut zwei Wochen erinnerte der Hersteller noch einmal an seinen kompakten und verdammt stylischen Bluetooth-Lautsprecher Heritage Groove, der allerdings bereits vor einem Jahr am Markt startete. Nun erreichte der kleine Speaker im Look eines Gitarrenverstärkers unser Testlabor. Wie gut er klingt und was er auf dem Kasten hat, klärt unser Klipsch Heritage Groove Test.

Technische Daten

Verstärker 20 Watt
Maximale Lautstärke 97 dB
Treiber 1 x 3“ Aluminium-Hochtöner
2 x passive Bass-Radiatoren
Frequenzbereich 65 – 22.000 Hz
Kabellose Verbindung Bluetooth
Sonstige Eingänge 3,5 mm AUX
Akku 7,2 V 2.200 mAh Lithium-Ionen
Akku-Laufzeit Bis zu 8 Stunden
Akku-Ladezeit Etwa 3 Stunden
Material (Gehäuse) Aluminium
Gewicht 1.058 g
Abmessungen (BxHxT) 152 x 127 x 67 mm
IP-Zertifizierung nicht vorhanden
Preis € 99,00 *

Klipsch Heritage Groove Test: Der Lieferumfang

Sicher in einer Styropor-Hülle ruht der Klipsch Heritage Groove in einem einfach gehaltenen weißen Karton. Allzu viel legt der Hersteller dem Karton nicht bei. Hinzu gesellt sich ein Ladegerät samt drei verschiedener internationaler Steckeraufsätze, ein ziemlich bestialisch stinkendes USB-A- auf Micro-USB-Ladekabel mit einer Länge von 82 Zentimetern, sowie Anleitungen und Sicherheitshinweise.

Design und Verarbeitung

Der Klipsch Heritage Groove sieht schon ziemlich edel aus. Unser Testgerät kommt in der matt-schwarzen Farbvariante daher, alternativ gibt es den Lautsprecher aber auch in Walnuss-Optik mit Stoffummantellung. Rund um den Bluetooth-Lautsprecher erstreckt sich ein großzügiges und hochwertiges Metall-Nahtgitter, das abwechselnd mit goldenen, weißen und schwarzen Streifen für einen hochwertigen Look sorgt.

An der Vorderseite prangt, oben rechts, präsent das Herstellerlogo. Sonst gibt es hier nur wenig zu sehen. Hinten wird das Gehäuse nahe des linken Randes von einem silbernen Metallstreifen unterbrochen, der den Produktschriftzug Heritage Groove trägt und darunter den 3,5-mm-Klinkenanschluss, sowie den Micro-USB-Ladeanschluss beherbergt.

Zwei breite gummierte Standfüße sorgen an der Unterseite für sicheren Halt. Wirklich interessant wird es aber oben, wo die Bedienelemente des Lautsprechers zu finden sind. Silberne, angenehm gerillte runde Knöpfe erwarten dich. Insgesamt sechs an der Zahl. Umrandet von einer Status-LED an der linken und einem Mikrofonausgang an der rechten Seite.

Mit ihnen schaltest du den Lautsprecher ein, wechselst zwischen Bluetooth- oder AUX-Betrieb, startest oder pausierst die Wiedergabe und regelst die Lautstärke. Allerdings vermisse ich eine Akkustandsanzeige. Wie viel Energie dir noch bleibt, kannst du bestenfalls lediglich erahnen. Oder zu spüren bekommen, wenn sich der Lautsprecher kurzerhand selbst ausschaltet.

Seltsamerweise verspricht die Bedienungsanleitung eine dauerhaft rote LED bei einem Akkustand zwischen 11 und 99 Prozent, die gibt es aber schlicht und ergreifend nicht. Die LED leuchtet immer blau. Egal, ob der Speaker gerade vollgeladen abgestöpselt wurde oder bei einem Prozent in wenigen Sekunden das Zeitliche segnet. Hä?

Klipsch Heritage Groove Anleitung
Eine Akkustandsanzeige gibt es nicht. „Solid Red“ leuchtet die LED zu keinem Zeitpunkt.

Verarbeitung des Klipsch Heritage Groove

Die Verarbeitungsqualität ist schlicht hervorragend. Dabei fühlen sich sämtliche ausgewählten Materialien hochwertig an, währen die Knöpfe und der gesamte Speaker eine angenehme Haptik bieten. Das Gehäuse ist zudem derart robust, dass es selbst unter Krafteinwirkungen an keiner Stelle auch nur etwas nachgibt.

Mit einem Gewicht von 1.058 Gramm ist der Klipsch Heritage Groove aber auch eine echte Wuchtbrumme. Ein ziemliches Gewicht für einen derart kompakten Lautsprecher. Immerhin sprechen wir hier von Abmessungen von 152 mm in der Breite, 127 mm in der Höhe und 67 mm in der Tiefe.

Allerdings bieten weder der Bluetooth-Lautsprecher noch das Netzteil eine IP-Zertifizierung und sind dabei für den Outdoor-Einsatz komplett ungeeignet.

Bedienung, Akkulaufzeit und Reichweite

Bedient wird der Klipsch Heritage Groove über die Tasten an der Oberseite der Lautsprecher. Dank aufgedruckter Symbole ist die Bedienung dabei selbsterklärend und klappt, dank haptisch einwandfreier Buttons mit angenehmem Feedback, hervorragend.

Das Bluetooth-Pairing stößt du an, indem du die entsprechende Taste drei Sekunden lang gedrückt hältst, woraufhin die LED anfängt blau zu blinken. Die Kopplung erfolgt dann direkt über das Smartphone oder die präferierte Quelle, auf der der Lautsprecher sofort erkannt und verbunden wird. Nur eine Möglichkeit, zum vorangegangenen oder nächsten Song zu wechseln, vermisse ich leider schmerzlich.

Die Play- und Pause-Taste dient zudem dem Annehmen von Anrufen. Ja, der Heritage Groove ist in der Lage, Anrufe entgegenzunehmen und diese dank des verbauten Mikrofones auch komplett losgelöst vom Smartphone zu führen. Eher schlecht gelöst finde ich, dass die zuvor verbundene Bluetooth-Quelle automatisch getrennt wird, wenn du den Lautsprecher per AUX-Kabel verbindest.

Im Inneren verbaut Hersteller Klipsch einen 2.200 mAh starken Akku, der laut Angabe des Herstellers acht Stunden lang durchhalten soll. Ein durchschnittlicher Wert, den wir zudem im Praxistest nicht ganz erreichen konnten. Bei 50 Prozent Lautstärke ging dem Bluetooth-Lautsprecher nach 7 Stunden und 34 Minuten die Puste aus. Lässt du den Speaker lauter zur Tat schreiten, leert sich der Akku entsprechend schneller. Zumal das Ladetempo, dem alten Micro-USB-Standard geschuldet, vergleichsweise niedrig ausfällt.

Klipsch Heritage Groove Bedienung

Die Bluetooth-Reichweite liegt, innerhalb der Wohnung, im erwartbaren Bereich. Rund 10 Meter weit kannst du dich von der Quelle entfernen, bevor die Verbindung mit Aussetzern zu kämpfen hat oder komplett abbricht.

Während des Tests kam es bei mir zudem einmal zu einem Bluetooth-Verbindungsabbruch. Obwohl laut Smartphone die Verbindung eigentlich weiterbesteht, kommt aus dem Lautsprecher kein Ton mehr. Das Problem ließ sich nur beheben, indem ich den Speaker kurzerhand neu gekoppelt habe. Der Fehler trat danach allerdings nicht noch einmal auf und ließ sich nicht reproduzieren.

Klang- und Mikrofonqualität

Hinweis: Zu Beginn unseres Tests gab der Lautsprecher nur einen blechernen, wenig dynamsichen Klang wieder. Dieses Problem konnten wir allerdings durch einen Factory-Reset vollständig beheben. Der Klangtest bezieht sich also auf die Erlebnisse nach dem Zurücksetzen und zeigt, wie der Lautsprecher eigentlich klingen soll.

Klanglich schürt der Klipsch Heritage Groove große Erwartungen. Den „legendären Klipsch Sound“ will man bieten. Der zeichnet sich normalerweise durch klare, etwas im Vordergrund stehende Höhen und zurückgenommene Bässe aus, was die „offiziellen Speaker der Rock and Roll Hall of Fame“ vor allem im Rock- und Metal-, aber auch im Pop- und Jazz-Bereich zu einem starken Begleiter macht.

Ermöglichen sollen das ein 3 Zoll großer Aluminium-Hochtöner samt fortschrittlichem DSP und zwei passive, seitliche Bass-Membranen. Insgesamt steht eine Gesamtleistung von 20 Watt zu Buche. Erwähnt sei zudem, dass es keine Begleit-App oder Möglichkeit gibt, Anpassungen am Klangbild vorzunehmen.

Die maximale Lautstärke von 97 dB in 0,5 Metern Entfernung verspricht genügend Wumms für die nächste Party. Abgedeckt wird ein Frequenzband von 65 Hz bis 22.000 Hz. Als Bluetooth-Audio-Codecs stehen allerdings ausschließlich AAC und SBC zur Verfügung.

Klingt also durchaus ansprechend. Also Smartphone samt Deezer-HiFi-Abo zur Hand genommen und den Flow seine Arbeit verrichten lassen. Die ersten Töne, die da aus dem kleinen Lautsprecher dringen, klingen recht vielversprechend.

Klipsch Heritage Groove Klang
Klanglich leistet der kleine Speaker wahrlich Großes.

Allerdings offenbart sich der versprochene Klipsch-Sound ebenfalls sehr schnell. Die Bässe stehen, selbst für einen Bluetooth-Speaker dieser Größe, vergleichsweise stark im Hintergrund. Einem in derselben Preisklasse angesiedelten Aiwa Exos-3 (unser Test) oder auch den vergleichbar teuren Sonos Roam, JBL Charge 5 kann der Heritage Groove bei den Bässen nicht das Wasser reichen. Die bieten einfach noch das gewisse Quäntchen mehr Punch, gerade bei Tiefbässen in der Magengrube.

Was allerdings keineswegs bedeutet, dass tiefe Frequenzen vom Klipsch schlecht dargestellt würden. Die Präzision gefällt mir ausgesprochen gut, es fehlt eben nur an Bumms. Wenn du also hauptsächlich im Electro- oder Pop-Genre heimisch bist, wirst du mit dem Bluetooth-Lautsprecher vermutlich nicht glücklich.

Klare Mitten und Höhen

Auf der anderen Seite punktet der Klipsch Heritage Groove mit klaren Mitten und Höhen, wie man sie in dieser Preisklasse nur selten zu hören bekommt. Vor allem die mittleren Frequenzen wissen zu gefallen und sorgen dafür, dass der kleine Lautsprecher auch bei Podcasts oder Hörbüchern einen starken Begleiter markiert.

Gerade bei Stimmen und der Lead-Instrumentalisierung kitzelt der Speaker Details aus den Aufnahmen heraus, die dir bei vergleichbaren Modellen abhandenkommen. Ähnlich gut bestellt ist es um die Höhen, die allerdings ab einer Lautstärke von mehr als 90 Prozent etwas überspitzt dargestellt werden.

Hier kommt aber wieder die beeindruckende Lautstärke ins Spiel, denn Werte von 50 Prozent reichen locker aus, um ein großes Zimmer zu beschallen. Drehst du die Regler auf Maximum, reicht’s vermutlich auch für ein komplettes Einfamilienhaus samt angrenzender Nachbargrundstücke.

Wir reden hier nicht von einem Soundboks-Go-Niveau mit 121 Dezibel, aber das Teil ist halt gefühlt auch zehnmal so groß und schwer. Für seine Größe ist die maximale Lautstärke absolut beeindruckend. Zumal sie ohne jegliche Verzerrungen im Klangbild realisiert wird.

Klipsch Heritage Groove
Der Winkel muss passen, sonst nimmt der Dynamikumfang vergleichsweise schnell ab.

Allerdings sei zu erwähnen, dass der Klipsch Heritage Groove am besten klingt, wenn du ihn frontal auf deine Ohren ausrichtest. Im schrägen Winkel nimmt die Klarheit der Mitten und Höhe vergleichsweise stark ab. Ganz so stabil, wie bei manchem Konkurrenten, ist der Hörwinkel also nicht.

Mikrofonqualität

Als nettes Gimmick verfügt der Heritage Groove über ein verbautes Mikrofon, um direkt über den Lautsprecher Telefongespräche via Bluetooth führen zu können. Details zur Technik liefert der Hersteller zwar nicht, im Praxistest lieferte das Mikrofon aber zumindest eine ganz ordentliche Qualität, um das eine oder andere kurze Telefonat zu führen.

Zumindest, nachdem sich die anfangs komplett übersteuerte Stimmerkennung erst einmal eingepegelt hat. Nichts Weltbewegendes, aber nice-to-have.

Klipsch Heritage Groove Test: Fazit

Mit dem Klipsch Heritage Groove hat der Hersteller einen wunderschönen, hochwertig verarbeiteten und sehr gut klingenden Bluetooth-Lautsprecher geschaffen. Vor allem das Retro-Verstärker-Design hat es mir im Rahmen des Tests echt angetan. Erfreulich, dass der Bluetooth-Lautsprecher nicht nur hübsch aussieht, sondern auch technisch abliefert.

Allerdings darfst du hier keine Allround-Lösung erwarten, wie es beispielsweise bei JBL oder Sony der Fall ist. Dafür stehen die Bässe einfach zu stark im Hintergrund. Wie gut der Lautsprecher für dich klingt, hängt also stark von deinem Musikgeschmack ab. Mir gefällt die Abmischung ausgesprochen gut. Auf der anderen Seite musst du aber darauf achten, den Speaker nicht in einem ungünstigen Winkel aufzustellen, da die Klarheit der einzelnen Frequenzen ansonst sehr stark abnimmt.

Negativ stoßen zudem die durchschnittliche Akkulaufzeit, sowie die lange Ladezeit auf, während das Fehlen einer IP-Zertifizierung den Speaker für den Outdoor-Einsatz weitestgehend disqualifiziert. Ärgerlich finde ich zudem, dass es keine Batteriestatusanzeige gibt. So kommt es vor, dass sich der Lautsprecher urplötzlich unvermittelter Dinge abschaltet.

Was am Ende bleibt ist ein wunderschöner, hochwertiger und wirklich gut klingender Bluetooth-Lautsprecher für den Innenbereich, mit dem du eine Menge Freude haben kannst, wenn du mehr willst als nur wummernde Bässe.

Klipsch Heritage Groove Test: Silver Award

Klipsch Heritage Groove

Design und Verarbeitung
Soundqualität
Ausstattung
Preis-Leistungs-Verhältnis

88/100

Wunderschöner und hochwertiger Bluetooth-Lautsprecher mit starkem Sound und beeindruckender Lautstärke. Die Bässe fallen jedoch vergleichsweise schwach aus und auch die Akkulaufzeit ist nur Durchschnitt. Zudem fehlt eine IP-Zertifizierung für den Outdoor-Einsatz.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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