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Elegoo Neptune 4 Plus – Groß, schnell und gelungen

Elegoos Neptune-Serie wurde jüngst um zwei weitere Modelle reicher: Den Neptune 4 Max und den Neptune 4 Plus, die das bekannte Konzept des Neptune 4 auf einen größeren Bauraum anwenden. Der Neptune 4 Plus, der sich heute bei uns im Test befindet, wird dabei unter anderem mit einer 320×320-Bodenplatte, einer hohen Druckgeschwindigkeit von 500 mm/s – empfohlen sind allerdings nur 250 mm/s – und einem automatischen Leveling beworben. Dazu gibt es zahlreiche weitere typische Features aktueller 3D-Drucker, etwa eine WLAN-Anbindung, eine beheizte Bodenplatte und ein Touch-Display.

Ob diese Kombination ausreicht, um am 3D-Drucker-Markt hervorzustechen, und ob wir den Preis nicht verfügbar * [Testzeitpunkt: 350 €] teuren Elegoo Neptune 4 Plus in der Praxis empfehlen würden, klären wir im folgenden Test.

Technische Daten des Elegoo Neptune 4 Plus

Drucker-Technologie: FDM
Abmessungen (B x H x T): 533 x 638 x 517 mm
Druckraum (B x H x T): 320 x 385 x 320 mm
Düse: 0,4 mm
Maximaltemperatur: 300 °C (Extruder) / 100 °C (Heizplatte)
Druckgeschwindigkeit: Bis zu 500 mm/s (250 mm/s empfohlen)
Beschleunigung: 12000 mm/s²
Leveling: 121-Punkt
Material:  PLA / PETG / ABS / TPU / Nylon, 1,75 mm
Firmware: Klipper
Anschlüsse / Anbindung: USB-A, USB-C, WLAN
Steuerung: Touch-Screen
Gewicht: 14,4 kg
Beleuchtung: Ja (24 LEDs)
Preis (Aktuell): Preis nicht verfügbar * [Testzeitpunkt: 350 €]
Elegoo Neptune 4 Plus
Dieses Produkt ist nicht verfügbar.

Lieferumfang des Elegoo Neptune 4 Plus

  • Lieferung in vormontierten Einzelteilen
  • Alles Notwendige dabei
  • Anleitung & Installationsvideo

Wie üblich wird auch der Elegoo Neptune 4 Plus in einem normalen Karton geliefert. In dessen Inneren befinden sich mehrere Lagen Schaumstoff, die die Einzelteile des 3D-Druckers und das Zubehör umhüllen. Dabei werden die Basis und der Z-Achsen-Aufbau getrennt geliefert. Ebenso einzeln liegen der Extruder, ein Kühlmodul, das Display, die Filament-Halterung sowie zahlreiche Kleinteile bei. Für den Betrieb ist damit alles notwendig dabei, zumal Elegoo auch noch einen Kunststoffspachtel, einen USB-Stick sowie einen microSD-Kartenleser mit einer 512-MB-Speicherkate beilegt.

Aufbau & Inbetriebnahme

  • Einfacher Aufbau
  • Kabel weitgehend vorverlegt
  • Circa eine Stunde

Bevor der Neptune 4 Plus verwendet werden kann, muss dieser zunächst zusammengebaut werden. Dazu kann man entweder der beiliegenden, bebilderten Anleitung folgen, oder man nimmt das Installationsvideo auf dem mitgelieferten USB-Stick zur Hilfe. In beiden Fällen werden die Einzelschritte ausführlich erklärt, sodass hier keine Probleme auftreten dürften.

Der Aufbau ist recht einfach. Verschiedene Elemente wie der Z-Rahmen, das Display oder der Filamenthalter werden einfach gemäß der angegebenen Reihenfolge verschraubt. In den meisten Fällen geht das sehr leicht von der Hand. Lediglich beim Extruder ist die Montage etwas fummeliger – auch dieser Bauschritt lässt sich aber ohne Hilfe erledigen.

Sobald alle Elemente verschraubt sind, folgt die Verkabelung. Die meisten Leitungen sind dabei bereits von vornherein verlegt, sie müssen nur noch eingesteckt werden. Selbst verlegen muss man einzig die Leitung zum Extruder, was mit ein paar Handgriffen erledigt ist.

Bevor man den 3D-Drucker einschaltet, soll laut Elegoo noch die Einstellung des Netzteils überprüft werden – denn je nach Betriebsspannung muss man einen Schalter umlegen. Anschließend kann der Neptune 4 Plus gestartet werden. In den darauffolgenden Menüs erfolgt anschließend das Einleveln, das weitgehend automatisch abläuft. Insgesamt ist der Aufbau des Elegoo Neptune 4 Plus damit keine große Herausforderung. Selbst wenn man sich Zeit lässt, ist der Zusammenbau in rund einer Stunde gut zu schaffen.

Design & Verarbeitung

  • Stabile Konstruktion
  • Gute Verarbeitungsqualität

Elegoo setzt beim Neptune 4 Plus auf eine typische Prusa-Konstruktion: Das Heizbett wird als Y-Achse über einer Basis bewegt, und die Z-Achse enthält das bewegliche Hotend als X-Achse. Die seitlichen Achsen werden dabei über Laufrollen und Zahnriemen angetrieben, wobei jeweilige Spanner direkt ab Werk verbaut sind. In Z-Richtung setzt Elegoo hingegen auf die üblichen zwei Gewindespindeln.

Der Extruder befindet sich direkt an der X-Achse und wird mit dieser bewegt, wobei das Filament von oben zugeführt wird. Dort können einfach alle Rollen der üblichen Größe eingesetzt werden. Am Sockel der Halterung ist zudem ein Filamentsensor verschraubt, der die Zufuhr überwacht.

Abweichend vom Standardaufbau setzt Elegoo auf zwei Stabilisatoren für die Z-Achse, die wohl Vibrationen vermeiden sollen. Zudem wird an der X-Achse, hinter dem Extruder, ein Kühlmodul verschraubt. Dieses kann durch zwei Radiallüfter den Bauraum kühlen und damit das Filament schneller erstarren lassen. Besonders ist zudem die Unterbringung von LEDs: Oben ist quer ein LED-Streifen untergebracht, und auch das Hotend kann den Druck über kleine LEDs beleuchten. Auffällig flexibel ist zudem die Unterbringung des Displays: Dieses enthält eine Metallplatte und kann somit bei Bedarf an magnetischen Flächen befestigt werden. Dank des beiliegenden Spiralkabels hat man hier damit einigen Spielraum.

Mit Blick auf die genutzten Materialien setzt Elegoo hauptsächlich auf Metall, Kunststoff kommt meist nur für Abdeckungselemente zum Einsatz. Dadurch macht der 3D-Drucker einen sehr stabilen Eindruck, und auch die Verarbeitungsqualität stimmt. Zusammengefasst: Wir können hier nichts bemängeln.

Anbindung, Bedienung & Software

  • USB & Internet
  • Simple UI
  • Webinterface

Zur Bedienung bietet der Elegoo Neptune 4 Plus ein kapazitives Touch-Display, das eine übersichtliche und zugleich vielfältige UI bereitstellt. Wie üblich können etwa 3D-Drucke von einem angeschlossenen USB-Stick gestartet und die Geschwindigkeit oder Temperaturen angepasst werden. Zudem lassen sich weiterführende Einstellungen vornehmen. Beispielsweise kann die Beleuchtung des gesamten Druckraums und des Hotends getrennt (de-)aktiviert werden.

Zudem lässt sich im Menü eine WLAN-Verbindung einrichten, falls man nicht die vorhandene LAN-Schnittstelle nutzen möchte. In beiden Fällen stellt der Drucker eine IP-Adresse zur Verfügung, über die man einfach im Heimnetz die fluidd-UI öffnen kann. Dadurch kann der Drucker beispielsweise gesteuert oder der Druckstatus überwacht werden. Zusammen mit der simplen und modernen Oberfläche ist das eine sinnvolle Ergänzung.

Mit Blick auf den Slicer liefert Elegoo eine angepasste Cura-Variante mit, die allerdings nicht ganz der neuesten Software-Version entspricht: 4.8 statt 5.6. Für normale Hobby-Ansprüche ist man aber auch damit in den meisten Fällen gut bedient. Alternativ ist zudem natürlich auch die Nutzung der normalen Cura-Software oder anderer Slicer möglich. Von Elegoo selbst gibt es bislang zwar keine Profile, im Netz werden aber bereits Adaptionen für Alternativen wie etwa den Prusaslicer verteilt.

Praxis & Druckergebnisse

  • Schnelle Drucke
  • Gute Qualität mit PLA
  • Zusatzfeatures funktionieren

Abschließend bleibt die Praxis, sprich: Wie gut der Neptune 4 Plus druckt. Auch hier können wir Entwarnung geben: Kleine wie große Modelle wurden bei uns mit PLA zuverlässig und ohne für die Preisklasse nennenswerte Qualitätsmängel gedruckt. Gedruckte Seitenwände sind eben und stabil und auch mit Überhängen hat der Neptune 4 Plus kein Problem. Das gilt dabei auch, wenn man die Geschwindigkeit des 3D-Druckers voll ausreizt. Selbst dann vibriert der 3D-Drucker außerdem nicht allzu stark, auch wenn eine stabile Unterlage – eventuell mit Schwingungsentkopplung – natürlich Pflicht ist. Flache ABS-Drucke sind übrigens, in gewissen Grenzen, ebenso möglich. Wie üblich wäre hierfür ein 3D-Drucker mit Gehäuse und damit erhöhter Umgebungstemperatur aber deutlich besser geeignet, da der Kunststoff fernab des Heizbetts dafür zu schnell abkühlt.

Erwähnen wollen wir zudem noch einen Vorfall: Während unserer Tests kam es zu einem Filamentstau in der Düse. Die Ursache war mithilfe des Elegoo-Supports aber schnell gefunden – das Extruder-Zahnrad saß nicht fest genug am Filament. Eine angezogene Schraube später druckte der 3D-Drucker dann mehrere Kilogramm Material ohne irgendwelche Probleme. Ergänzend ist dabei noch zu beachten, dass Elegoo für den Neptune 4 Plus auf eine eigene Nozzle setzt. Diese wird aber bereits als Ersatzteil angeboten. Zudem kann man sie mit den üblichen Standardwerkzeugen reinigen, falls sie Probleme macht.

Je nach Einstellung kann übrigens nicht nur die Druckqualität und Zuverlässigkeit des Neptune 4 Plus überzeugen, sondern auch das Betriebsgeräusch. Mit dem zusätzlich verbauten Lüftungsmodul an der X-Achse ist der 3D-Drucker zwar reichlich laut, doch dieses ist vollkommen optional. Und ohne druckt der Neptune 4 Plus trotz seiner hohen Geschwindigkeit recht leise – zumindest für einen 3D-Drucker.

Zusätzlich ist auch die allgemeine Bedienung des Elegoo Neptune 4 Plus gelungen. Der Filamentwechsel geht beispielsweise schnell über einen Hebel am Extruder von der Hand. Zudem haften Drucke gut an der magnetischen Metallplatte über dem Hotbed, gleichzeitig lassen sie sich problemfrei entfernen. Auch weitere Features, etwa die Pause-Funktion oder der Filamentsensor, funktionierten bei uns tadellos.

Fazit zum Elegoo Neptune 4 Plus

Für einen Preis von Preis nicht verfügbar * [Testzeitpunkt: 350 €] bietet Elegoo mit dem Neptune 4 Plus einen großen Bruder des Neptune 4 an. Die Kernfeatures bleiben dabei gleich, doch der Bauraum wächst deutlich an. Ebendieser Schritt ist dem Unternehmen dabei in unseren Augen durchaus gelungen: Mit dem Neptune 4 Plus können große Modelle zuverlässig und schnell gedruckt werden. Wie üblich darf man dabei, mit Blick auf die Preisklasse, natürlich keine Wunder erwarten. Dafür ist die Druckqualität aber durchaus gut, und auch andere Punkte, wie etwa der Zusammenbau oder die Software, sind lobenswert umgesetzt.

Gleichzeitig ist der 3D-Drucker mit seiner großen Druckfläche natürlich recht sperrig. Wer den Bauraum nicht braucht, ist mit dem kleineren Neptune 4 deshalb wohl besser beraten. Falls man aber häufiger große 3D-Drucke plant, bekommt man mit dem Neptune 4 Plus durchaus einen sehr gut gelungenen 3D-Drucker im Einstiegssegment, der sich knapp unseren Gold-Award erringt.

Neptune 4 Plus: Award

Elegoo Neptune 4 Plus

Benutzerfreundlichkeit
Montage
Lautstärke
Druckqualität
Preis-Leistungs-Verhältnis

90/100

Ein großer, gelungener 3D-Drucker zum geringen Preis.

Elegoo Neptune 4 Plus
Dieses Produkt ist nicht verfügbar.

Valentin

Durchgeknallter Vollzeitnerd

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Elegoos Neptune-Serie wurde jüngst um zwei weitere Modelle reicher: Den Neptune 4 Max und den Neptune 4 Plus, die das bekannte Konzept des Neptune 4 auf einen größeren Bauraum anwenden. Der Neptune 4 Plus, der sich heute bei uns im Test befindet, wird dabei unter anderem mit einer 320×320-Bodenplatte, einer hohen Druckgeschwindigkeit von 500 mm/s – empfohlen sind allerdings nur 250 mm/s – und einem automatischen Leveling beworben. Dazu gibt es zahlreiche weitere typische Features aktueller 3D-Drucker, etwa eine WLAN-Anbindung, eine beheizte Bodenplatte und ein Touch-Display. Ob diese Kombination ausreicht, um am 3D-Drucker-Markt hervorzustechen, und ob wir den [Testzeitpunkt: 350 … (Weiterlesen...)

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