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JONR P20 Pro Test: Viel Saugroboter für wenig Geld

Selbst für Kenner im Bereich der Saugroboter ist die Marke JONR weitestgehend unbekannt.  Im JONR P20 Pro Test haben wir einen Blick auf einen Saugroboter des Herstellers werfen dürfen. Dessen technische Daten lesen sich wirklich gut. Auf satte 8000 Pascal Saugleistung trifft hier eine Wischfunktion mit zwei rotierenden Wischmopps, von denen einer sogar ausfahrbar ist. Hinzu kommt eine All-in-One-Station, die nicht nur den gesammelten Schmutz absaugt, sondern auch die Wischflächen befeuchtet und reinigt. Das alles gibt es zu einem wirklich fairen Preis. Haben wir hier einen neuen Preis-Leistungs-Kracher?

Technische Daten

Saugleistung 8000 Pascal
Navigation LiDAR
Hinderniserkennung Laser-Detect
Akku – 5.200 mAh
– bis zu 150 min Laufzeit
Volumen Wassertanks  – Schmutzwassertank: 4000 ml
– Frischwassertank: 4000 ml
Volumen Staubbeutel 3000 ml
Features – Wischflächen anhebbar (7 mm)
– Wischfläche ausfahrbar
– Teppicherkennung
Preis € 529,99 * bei Amazon.

Mit dem Code FR7GC2EU und Early Bird Rabatt sind es vom 10. September bis 30. September 461,09 Euro.

Lieferumfang

  • JONR p20 pro testJONR P20 Pro Saugroboter
  • All-in-One-Station
  • Rampe
  • Seitenbürste
  • Bedienungsanleitung
  • Quick-Start-Guide

JONR P20 Pro Test: Klassisches Design

Auf den ersten Blick erinnert mich der JONR P20 Pro in seiner Optik an einen klassischen Saugroboter aus dem Hause Roborock. Das liegt nicht nur an dem typisch kreisförmigen Design des Saugroboters selbst.

JONR p20 pro test

Auch die Basis weckte in mir Erinnerungen an die des Roborock QRevo Master (Test). Ein Blick auf die Oberseite des Kunststoffgehäuses fördert zunächst einmal das mittlerweile typische LiDAR-Türmchen zutage.

Im Inneren des Türmchens rotiert dabei eine rote Lasereinheit, die bei der Navigation zum Einsatz kommt. Vor dem Türmchen sitzt eine rudimentäre Bedieneinheit mit zwei physischen Tasten. Über die Wartungsklappe auf der Oberseite erhält man Zugang zum Innenleben des smarten Haushaltshelfers.

Hier erreicht man unter anderem den Staubbehälter. An der Seite des Robos befinden sich Sensoren, die als Abstandsmesser zu Wänden zum Einsatz kommen. Bei der Erkennung von Hindernissen kommt wiederum die Sensoreinheit an der Front zum Einsatz.

Keine großen Überraschungen gibt es auch auf der Unterseite – Zumindest auf den ersten Blick. Insbesondere die Wischpads sind nämlich überaus spannend. Verfügt eines der beiden doch über die Möglichkeit, ausgefahren zu werden. Damit kann der P20 Pro an Fußbodenleisten entlang wischen, um ungereinigte Ränder zu unterbinden.

Das kennen wir so bislang eigentlich nur von deutlich teureren Modellen wie einem Dreame L20 Ultra (Test). Im Zentrum der Unterseite sitzt wiederum die Hauptbürste. Diese wirkt nicht nur recht klein, sondern setzt leider auch auf eine Kombination aus Gummi und Borsten. Eine Vollgummilösung beugt dem Verheddern von Haaren deutlich besser vor.

JONR verspricht allerdings, dass auch die Bürste des Saugroboters effektiv gegen das Verheddern vorgehen soll. Hierfür will der Hersteller eine spezielle Anti-Tangle-Technologie verbaut haben. Ihr schwebendes Design soll wiederum eine effektive Anpassung an den Untergrund ermöglichen. Abgerundet wird die Ausstattung an der Unterseite mit der Seitenbürste, die bei der Eckenreinigung zum Einsatz kommt.

JONR P20 Pro Test: All-in-One-Station

Genauso wie der Saugroboter kommt auch die dazu passende Basis in einer sehr guten Verarbeitungsqualität daher. So setzt JONR auch hier auf ein edles Mattweiß, das effektiv Fingerabdrücken vorbeugt. Die beiden Wassertanks versteckt der Hersteller im Gegensatz zu anderen Marken nicht unter einem Deckel.

JONR p20 pro test

Stattdessen sind sie offen zugänglich. Über die Abdeckplatte an der Front erhält man wiederum Zugang zum Innenleben der Station. Hier lässt sich der Staubbeutel für die Absaugfunktion einsetzen. Diese soll angesichts eines recht großen Volumens nur etwa alle 60 Tage durch einen neuen ausgewechselt werden müssen. Ein Narwal Freo Z Ultra (Test) hält hier jedoch deutlich länger durch.

Im unteren Bereich der All-in-One-Station sitzt gewissermaßen die Garage des smarten Haushaltshelfers. Hier wird nicht nur der Akku des Saugroboters geladen. Obendrein wird auf dem Stellplatz der interne Staubbehälter des JONR P20 Pro abgesaugt.

Zu guter Letzt findet hier die Befeuchtung der Mopps während der Reinigung und im Anschluss an jede Reinigungstour die Säuberung der Wischflächen statt. Die Waschwanne im unteren Bereich der All-in-One-Station lässt sich herausnehmen, um die Reinigung zu vereinfachen.

So muss man diese lediglich am Waschbecken säubern. Eine Rampe, die dem Lieferumfang beiliegt, soll darüber hinaus das Einfahren des smarten Haushaltshelfers erleichtern.

JONR P20 Pro Test: Schnelle Einrichtung

Die Inbetriebnahme des JONR P20 Pro geht nicht nur kinderleicht, sondern auch blitzschnell von der Hand. Nachdem man einen geeigneten Platz für die recht große Basisstation gefunden hat, muss man nur noch den Schuko-Anschluss des fest verbauten Netzkabels in der Steckdose platzieren. Schade, dass JONR das Kabel fest verbaut. So kommt man bei weiter entfernten Steckdosen um ein Verlängerungskabel nicht umhin und kann nicht auf ein längeres Netzkabel eines Drittherstellers zurückgreifen.

Im Anschluss daran überführt man den Saugroboter in den Kopplungsmodus und verbindet ihn mit dem Internet. Damit der smarte Haushaltshelfer mit dem Internet verbunden werden kann, muss man die Xiaomi-App herunterladen. Hier bekommt man eine übersichtliche Schritt-für-Schritt-Anleitung geboten. Die Kopplung mit meinem Netzwerk gestaltete sich recht kompliziert. Erst über die Erstellung eines Gäste-WLANs konnte ich den Robo mit dem Internet verbinden.

JONR P20 Pro Test: Navigation und Hinderniserkennung

Im Rahmen der ersten Fahrt erstellt der JONR P20 Pro eine Karte der zu reinigenden Fläche. Dabei kommt ein LiDAR-Sensor auf der Oberseite des Saugroboters zum Einsatz. Dieser rotiert blitzschnell und kartiert damit deutlich schneller seine Umgebung als es rein optische Navigationssysteme wie beispielsweise in einem Yeedi Cube (Test) vollbringen können.

Doch nicht nur in Sachen Geschwindigkeit hat LiDAR die Nase vorn. Auch arbeitet das System genauer. So sind die Grundrisse am Ende meist detailgenauer als es bei reinen optischen Systemen der Fall ist. Ein weiterer Vorteil ist, dass LiDAR selbst bei absoluter Dunkelheit eine Karte erstellen und im Anschluss auch durch die Wohnung navigieren kann.
JONR p20 pro testGrößere Gegenstände werden gekonnt umfahren.

Doch es gibt auch einen Nachteil. So sorgt das LiDAR-Türmchen natürlich für eine höhere Bauhöhe, wodurch der smarte Haushaltshelfer womöglich nicht unter flache Möbel passt. Das sollte man im Hinterkopf behalten, wenn der Saugroboter vornehmlich unter Sofa, Sideboard und Co. saugen soll. Der JONR P20 Pro hat in der Praxis ein gutes Ergebnis abgeliefert. So fuhr der Robo nicht nur schnell, sondern auch zielgerichtet meine Wohnung ab. 

Bei Kabeln und anderen flachen Hindernissen ist die Objekterkennung unzuverlässig.

Die Karte am Ende war zudem recht detailliert, kann aber nicht mit den Ergebnissen mithalten, die seitens der hochpreisigen Konkurrenz von beispielsweise Dreame oder Roborock kommt. Angesichts eines fehlenden optischen Sensors an der Front werden zum Beispiel keine Möbel oder andere Gegenstände erkannt und in der Karte eingezeichnet. Dennoch stimmte der Grundriss mit dem meiner Wohnung überein. Von der Hinderniserkennung solltet ihr hingegen keine Wunder erwarten.

Hier wurde ein Stromkabel übersehen und der Robo musste seine Reinigungstour unterbrechen.

Hier setzt JONR auf klassische SLAM-Technik, die ebenfalls auf Laser basiert. Im Test wurden größere Hindernisse gekonnt umfahren. Kabel und andere flache Gegenstände solltet ihr hingegen lieber nicht auf dem Boden liegen lassen. Diese werden vom smarten Haushaltshelfer nämlich gerne übersehen und schlimmstenfalls „gefressen“.

JONR P20 Pro Test: Xiaomi-App

Hersteller JONR hat noch keine eigene App im Angebot. Stattdessen lässt sich der P20 Pro über die Xiaomi-App einrichten und steuern. Und das funktioniert in der Praxis hervorragend. So lassen sich in der App viele verschiedene Einstellungen zum smarten Haushaltshelfer vornehmen.

Neben der Saug- und Wischleistung kann man hier auch Anpassungen in der Karte vornehmen oder auch die Funktionsweise der All-in-One-Station den eigenen Wünschen entsprechend regulieren. Wir haben einige Screenshots in der App gemacht, um euch einen Ausschnitt der zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten zeigen zu können.

Doch keine Angst: Obwohl es hier viele Möglichkeiten zur Regulierung verschiedener Parameter gibt, finden sich auch Laien schnell zurecht. Das kann man der übersichtlichen Aufmachung der Xiaomi App verdanken.

JONR P20 Pro Test: Praxistest

Im ausführlichen Putztest habe ich mir genauer angesehen, wie sich der smarte Haushaltshelfer in der Praxis schlägt. Dabei soll nicht nur die Saug-Performance, sondern auch die Wischfunktion im Fokus sein. Obendrein haben wir uns einmal angesehen, wie viel Nutzerkomfort die All-in-One-Station bietet.

Saugleistung

Der JONR P20 Pro bietet eine Saugkraft von 8000 Pascal und ist damit sogar stärker als Flaggschiffe wie ein  Roborock S8 Pro Ultra (Test). Dementsprechend überrascht es auch nicht, dass der smarte Haushaltshelfer eine wirklich gute Saugleistung auf den Boden zaubert. Das gilt sowohl für Hart- als auch Teppichböden.

Jonr p20 pro test

Letztere erkennt der Robo mithilfe entsprechender Sensoren an der Unterseite. Sobald dies der Fall ist, erhöht er automatisch die Saugleistung, um auch eine Tiefenreinigung von Teppichen zu ermöglichen. Sollte er einen Teppich erkennen, folgt eine weitere Reaktion des Saugers. So hebt er seine beiden Wischflächen um 7 mm an, um ein ungewolltes Befeuchten des Teppichs zu unterbinden.

Das mag bei einem kurzfasrigen Teppich gut funktionieren. Wer jedoch Auslegware mit längeren Fasern besitzt, sollte sich nicht zu sehr darauf verlassen. Wenn der Robo nur auf Saug-Tour geschickt wird, hebt er seine Mopps ebenfalls auf Hartböden an.

Ein paar Probleme hatte der P20 Pro mit körnigem Schmutz wie Reis oder Katzenstreu. Hier und da blieben einige Körner auf dem Boden liegen. Allerdings konnte der Sauger die übrig gebliebenen Schmutzreste bei einer weiteren Reinigungstour aufsammeln.

Sensoren auf der Unterseite erkennen zuverlässig einen Teppich.

Ich würde das Ganze auf die offensichtlich recht schmale Hauptbürste schieben. Bei dieser ist mir nicht nur der schmale Formfaktor ein Körnchen im Auge. Auch die Materialwahl finde ich ein wenig bedenklich. Schließlich setzt JONR hier auf eine Kombination aus Borsten und Gummi – nicht auf Vollgummi, wie es mittlerweile bei Dreame, Roborock und anderen Standard ist.

Dennoch betont der Hersteller, dass Tierhaare sich hier nicht verheddern sollen. Das soll an dem speziellen Design der Bürste liegen. In der Praxis konnte mich das System nicht vollends überzeugen. So hafteten durchaus Haare an der Bürste, die man im Nachhinein entfernen muss. Doch besser als bei anderen borstigen Hauptbürsten ohne Anti-Tangle-Konzept ist es allemal.

Wischleistung

Wirft man einen Blick auf die Wischfunktion des JONR P20 Pro fühlt man sich zunächst an ein wahres Flaggschiff erinnert. Das liegt an den Features, die diese zu bieten hat. So setzt JONR nicht auf eine einfache Wischfläche, sondern spendiert dem Haushaltshelfer zwei runde Wischpads. Diese rotieren während der Reinigung mit einer Geschwindigkeit von 200 U/Min.

Während der Reinigungstour kehrt der P20 Pro in regelmäßigen Abständen zur All-in-One-Station zurück. Dort werden die Pads mit Frischwasser gereinigt und befeuchtet. Das sorgt nicht nur dafür, dass die Wischmopps stets ausreichend feucht bleiben. Obendrein wird dadurch verhindert, dass aufgewischter Schmutz, der sich in den runden Tüchern sammelt, nicht in der Wohnung verteilt wird.

Schließlich wird dieser in der All-in-One-Station herausgespült und landet anschließend im Schmutzwassertank. Die Wischleistung des Haushaltshelfers ist wirklich gut. Allerdings hat die Konkurrenz hier durchaus die Nase vorn. Während alltägliche Verschmutzungen nämlich kinderleicht vom P20 Pro entfernt werden, sind hartnäckige, leicht getrocknete Flecken ein zu großes Hindernis.

Doch auch hier muss man den Preis im Hinterkopf behalten. Schließlich setzen hochpreisige Konkurrenten auf ein Befeuchten mit Heißwasser und/oder üben deutlich mehr Druck auf den Boden aus. Hervorheben muss man aber die Ausfahrbarkeit des rechten Mopps. Dadurch kann er auch den komplizierten Bereich an Fußbodenleisten entlang reinigen. Dementsprechend bietet der JONR P20 Pro eine gute, aber keine herausragende Wischfunktion.

All-in-One-Station

Auch im Anschluss an jede Reinigungstour werden die Wischflächen noch einmal kräftig ausgespült. Danach werden sie mittels Föhn getrocknet. Hierbei kommt sogar Heißluft zum Einsatz. Das beschleunigt nicht nur den Vorgang, sondern beugt auch der Bildung von Bakterien vor. In dieser Preisklasse ist das alles andere als üblich.

Eine automatische Beigabe von Reinigungsmittel gibt es leider nicht. Hierfür bietet die Basis des P20 Pro keinen passenden Einsatz. Alles in allem gefällt mir die All-in-One-Station aber wirklich gut. Das liegt auch an der herausnehmbaren Reinigunsgwanne, in der die Wischpads gesäubert werden. Das erleichtert die Reinigung des Saugers nämlich immens.

Fazit

Der JONR P20 Pro überzeugt als preiswerter Saugroboter mit praktischen Features und guter Leistung. Mit den etablierten High-End-Modellen kann er sich aber nicht messen. Besonders beeindruckend sind die 8000 Pascal Saugleistung und die integrierte Wischfunktion mit zwei rotierenden Wischmopps, von denen einer  ausgefahren werden kann – ein Feature, das normalerweise nur bei deutlich teureren Geräten zu finden ist. Die All-in-One-Station, die nicht nur den Staub absaugt, sondern auch die Wischmopps befeuchtet und reinigt, trägt ebenfalls zu einer erhöhten Benutzerfreundlichkeit bei.

JONR p20 pro test

Ein Manko des Geräts ist jedoch die schwache Hinderniserkennung, die insbesondere in kabelreichen Haushalten schnell für Frust sorgen kann. Auch das schmale Design der Hauptbürste und deren entsprechendes Materialwahl hat mir nicht gefallen – Anti-Tange-Technologie hin oder her. Die Wischleistung des P20 Pro ist insgesamt solide, hat aber bei hartnäckigen Flecken Schwierigkeiten. Hier zeigt sich der Preisunterschied zu teureren Geräten, die oft heißes Wasser verwenden und mehr Druck ausüben. Trotz kleiner Schwächen bietet der JONR P20 Pro ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Als Alternative empfehlen wir euch, einmal einen Blick auf den Dreame L10s Pro Ultra Heat (Test) zu werfen.

JONR P20 Pro

Design & Verarbeitung
Bedienkomfort
Reinigungsleistung
Ausstattung
Preis-Leistungs-Verhältnis

89/100

Der JONR P20 Pro bietet ein attraktives Gesamtpaket zum fairen Preis. Allerdings hat der smarte Haushaltshelfer auch seine Schwächen.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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