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Schleswig-Holstein: Batterie-Fabrik von Northvolt soll entstehen

Nachdem Teslas Gigafactory in Grünheide bei Berlin endlich seine Genehmigung zum Betrieb erhalten hat, steht auch schon das nächste Unternehmen aus dem Bereich der Elektromobilität in den Startlöchern. An der Nordseeküste möchte Batteriehersteller Northvolt eine gigantische Fabrik zur Herstellung von Akkus errichten. Die Produktion soll schon in wenigen Jahren starten.

Deutschland wird zum E-Auto-Land

Offenbar scheint Deutschland trotz Technologiewechsel weg vom Verbrenner hin zum Elektroauto seinen Ruf als „Land des Autos“ nicht zu verlieren. Neben schlauen Strategiewechseln klassischer Autohersteller wie BMW, VW und Audi, die sich zukünftig fast nur noch ausschließlich auf Elektromobilität konzentrieren möchten, sprechen auch andere Hinweise dafür. Den Anfang machte Tesla mit seiner riesigen Gigafactory. Dort dauert es wohl nicht mehr lange bis die ersten Elektroautos des beliebten US-Herstellers vom Band rollen.

Doch um das Herzstück eines jeden Elektroautos, den Motor, auch mit entsprechender Technik versorgen zu können, benötigt man natürlich die passenden Batterien. Diese stammen unter anderem von Northvolt. Das schwedische Unternehmen möchte fortan ebenfalls in Deutschland produzieren und hat offenbar große Pläne. Im idyllischen Heide, Schleswig Holstein, soll abermals eine große Fabrik entstehen, die im Zeichen der Elektromobilität steht. Die von Northvolt stammenden Akkuzellen sollen die gebauten Fahrzeuge dann mit der notwendigen Batterietechnik versorgen.

Fertigungsumfang von 60 GWh im Jahr

Dass Northvolt es ernst meint, wird bereits mit Blick auf den angepeilten Fertigungsumfang deutlich. Sollte alles nach Plan laufen, versprechen die Schweden eine jährliche Produktion von Akkus mit einer Gesamtkapazität von 60 GWh. Mit Blick auf gegenwärtige Elektroautos dürften sich damit etwa 1 Million Fahrzeuge bestücken lassen. Doch nicht nur die Automobilindustrie soll davon profitieren können. Auch die ansonsten eher strukturschwache Region, die vornehmlich von Landwirtschaft lebt, soll ihrerseits etwas von der Ansiedlung des schwedischen Unternehmens haben. So verspricht Northvolt, dass mit dem Bau der Fabrik auch 3.000 Arbeitsplätze entstehen sollen.

Nicht die erste Fabrik von Northvolt

Dabei ist das schwedische Unternehmen durchaus erfahren im Bau großer Batteriefabriken. Schließlich handelt es sich bei der in Heide geplanten Fabrik bereits um die dritte ihrer Art. Seine erste Gigafactory errichtete Northvolt in Schweden selbst, genauer gesagt in Skellefteå. Mit Gigafactory Nummer Zwei wiederum feierte der Hersteller seine Deutschlandpremiere. Gemeinsam mit Volkswagen entsteht diese derzeit nämlich in Salzgitter. Nach Unternehmensangaben möchte man dann zusammengerechnet mit allen drei Batteriefabriken satte 170 GWh Akkukapazität produzieren. Nach Adam Riese dürfte dies dann Batterien für fast 3 Millionen Elektroautos ergeben.

Nachhaltige Batterie-Technik

Elektroautos haben auch ihre Schattenseiten. Diese finden sich insbesondere bei der Akkutechnik wieder. Wie bei Smartphones und anderer Elektronik, die auf Akkus setzen, droht hier nämlich eine gefährliche Abfallspirale. Landen defekte Akkus von Elektroautos sprichwörtlich einfach nur auf dem Müll, fällt die Ökobilanz der ansonsten so grünen Flitzer sehr schnell um einiges schlechter aus. Doch das muss nicht sein wie lobenswerte Hersteller wie Nortvolt vormachen. Schließlich lassen sich Akkus nicht nur neu bauen, sondern auch wunderbar recyceln. Um dies unter Beweis zu stellen, soll in der idyllischen Küstenlandschaft Schleswig Holsteins nicht nur auf die bloße Produktion neuer Akkus gesetzt werden.

Obendrein soll eine separate Anlage gebaut werden, in der alte Batterietechnik recycelt wird. Die aufbereiteten Akkus möchte Northvolt dann für die Produktion neuer Batterien nutzen. Dass das möglich ist, hat das Unternehmen bereits Ende letzten Jahres unter Beweis gestellt. Da stellten die Schweden ihre erste Batterie vor, die aus recycelten Akkus hergestellt wurde. Doch das war offenbar erst der Startschuss für einen ambitionierten wie umweltfreundlichen Plan. Schon in acht Jahren sollen alle von Northvolt stammenden Akkus zur Hälfte aus Recycling-Material bestehen.

Deutschlands ökologischste Region

Doch wie genau kamen die Schweden eigentlich dazu, sich ausgerechnet für Heide zu entscheiden? Das Unternehmen begründet seine Standortwahl mit den ökologischen Bedingungen, die vor Ort herrschen. So handelt es sich bei dem idyllischen Fleck an der Küste um die Region mit dem saubersten Energienetz Deutschlands. Beim genaueren Hinsehen wird deutlich warum dies so ist. Schließlich befinden sich in unmittelbarer Nähe der geplanten Gigafactory gleich mehrere Windkraftanlagen, die sowohl an Land als auch im Wasser stehen. Diese produzieren derart viel Strom, dass gar ein Überschuss bestehe.

Northvolt selbst scheint voller Tatendrang zu sein und kann es offenbar kaum erwarten, mit dem Bau seiner neuen Gigafactory zu beginnen. Dabei treiben das Unternehmen nicht zuletzt Themen wie die Energiewende und Klimaschutz an, wie bei einem Statement von Peter Carlsson, Gründer und CEO von Northvolt deutlich wird. In seinen Augen ist die dritte Gigafactory von Northvolt

„ein Projekt, das sich gut in ein vielversprechendes zukünftiges Cluster sauberer Technologieunternehmen einfügt, die in Norddeutschland entstehen und den breiteren europäischen Übergang zu einer nachhaltigen Gesellschaft vorantreiben, in der Deutschland eine entscheidende Rolle spielt“

Politik zeigt sich erfreut

Über den neuen Nachbarn freuen sich indes nicht nur die in Deutschland ansässigen Automobilhersteller. Auch die Politik ist höchst erfreut. Schließlich ist die Ansiedlung von Northvolt ein Sinnbild für die immer weiter fortschreitende Energiewende Deutschlands. Robert Habeck (Grüne), seinerseits Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, kommentierte den Zuzug von Northvolt wie folgt:

„Ich freue mich über die geplanten Investitionen von Northvolt in Schleswig-Holstein. Der Bau einer Batteriezellfabrik in Heide ist ein starkes Signal für den Standort Schleswig-Holstein“

Grund für das positive Feedback des Mitglieds der Bundesregierung dürfte nicht zuletzt auch die persönliche Verbundenheit zur Standortwahl von Northvolt sein. Schließlich war er von 2012 bis 2018 Landesminister in Schleswig-Holstein. Nicht nur aus ökologischer, sondern auch aus sozialer Sicht stellt Northvolt in den Augen Habecks eine echte Bereicherung für die Küstenregion Schleswig-Holsteins dar:

„Es werden neue zukunftsfähige Arbeitsplätze entstehen und jede Investition in klimaschonende Technologien stärkt die Souveränität Deutschlands und Europas.“

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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