Das Bundeskartellamt hat den Handel mit Werbeplätzen im Internet untersucht und dabei eine Vormachtstellung Googles festgestellt – und zwar auch außerhalb der eigenen Suchmaschine. Eine kartellrechtliche Untersuchung soll nun folgen.
Google hat erheblichen Einfluss
Das Bundeskartellamt hat, so Präsident Andreas Mundt, zunächst festgestellt, dass hinter der Ausspielung von Werbung außerhalb von Suchmaschinen ein „hochkomplexes, für viele recht intransparentes System des automatisierten Handels mit Online-Werbeplätzen“ stecke. Die Behörde sieht ihr Ziel darin, „mehr Licht in diese Black-Box [zu] bringen“, um so Fragen der Marktmacht und der damit verbundenen wettbewerbsrechtlichen Regulierung beantworten zu können. Bereits jetzt ist der Aufsichtsbehörde klargeworden, dass Google bei der Werbung außerhalb von Suchmaschinen eine zentrale Stellung einnimmt: „Google hat auch in diesem technischen Teilbereich der Online-Werbung auf nahezu allen Stufen der Wertschöpfungskette eine starke Marktposition. Es stellen sich nicht zuletzt deshalb zahlreiche wettbewerbliche Fragen“.
Der hinter der sichtbaren Online-Werbung stehende Prozess umfasse neben dem automatisierten Handel mit Werbeflächen auch die automatisierte Ausspielung und Erfolgsmessung der Werbeanzeigen und werde maßgeblich durch einzelne Marktteilnehmer beeinflusst, heißt es vom Bundeskartellamt weiter. Google kommt hier unter den besonders hervorstechenden Marktteilnehmern noch einmal eine Sonderrolle zu: „Google ist auf nahezu allen Stufen der Wertschöpfungskette und bei praktisch allen relevanten Dienstleistungen vertreten und hat dabei in den meisten Fällen eine sehr starke Marktposition inne“.
Neue wettbewerbsrechtliche Möglichkeiten
Seit 2021 verfügt das Bundeskartellamt über neue wettbewerbsrechtliche Möglichkeiten, die es ihm ermöglichen, bei bestimmten Verhaltensweisen großer Digitalkonzerne deutlich eher einzugreifen als bisher. Auf diese neuen Instrumente der Marktregulierung verwies Mundt im Zusammenhang mit der Veröffentlichung eines Diskussionsberichts zur Situation der Online-Werbung. Google war bereits zur Einführung der neuen Aufsichtsinstrumente in den Fokus der Aufsichtsbehörde gerückt. Marktteilnehmer sowie interessierte Kreise haben nun bis zum 28. Oktober die Möglichkeit, Stellung zum Diskussionsbericht zu beziehen.
Google weist Kritik zurück
Google hat die Kritik an der eigenen Marktpositionierung bereits zurückgewiesen. Ein Sprecher des Unternehmens erklärte, dass Google mit seinem Engagement im betreffenden Markt zum einen „Unternehmen jeder Größe dabei [unterstützt], ihre Kunden effektiv zu erreichen“ und zum anderen einer großen Konkurrenz gegenüberstehe. Der Bericht des Bundeskartellamts decke nur einen kleinen Teilbereich des Marktes auf, nicht aber den gesamten Anzeigenmarkt, auf dem Anzeigenraum auf Hunderten von Plattformen und von zahlreichen etablierten Akteuren erworben werden könne. Der Sprecher kündigte weiterhin eine genaue Prüfung des Berichts sowie eine Zusammenarbeit mit dem Bundeskartellamt an.
No replies yet
Neue Antworten laden...
Gehört zum Inventar
Beteilige dich an der Diskussion in der Basic Tutorials Community →