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Codierfirmen wollen Zusatzfeatures von BMW freischalten

BMW setzt in seinen Neufahrzeugen immer stärker auf Zusatzfunktionen, die per Abonnement freigeschaltet werden müssen. Zu nennen ist hier aus der jüngsten Vergangenheit etwa die Sitzheizung. Eine Codierfirma hat es sich zum Ziel gemacht, das Umgehen dieses Abonnementzwang zu ermöglichen.

Zahlreiche Softwareabos

Immer mehr Automobilfirmen setzen seit Kurzem auf Softwareabos. BMW etwa testet nicht nur das bereits benannte Abo für die Sitzheizung, sondern bietet auch einen Fernlichtassistenten, bei Gegenverkehr automatisch abblendet, nur gegen regelmäßige Zusatzzahlungen an. Ebenfalls nur im Abomodell freischaltbar ist ein Geräuschgenerator für Elektroautos wie den vollelektrischen iX1. Getestet werden diese Abomodelle von BMW bisher in Südkorea.

Alleine ist BMW mit diesem Monetarisierungsmodell indes nicht. Bereits im Jahr 2017 stellte Lutz Meschke, stellvertretender Vorsitzer von Porsche, das Modell, spezielle Funktionen in Autos nur gegen Bezahlung freizuschalten als mögliche Zukunftsoption vor. Als Beispiel nannte Meschke damals ein dynamisches Scheinwerferlicht, das bei langen Nachtfahrten nützlich sein könnte. Auch Tesla erwirtschaftet einen Teil seiner Einnahmen über den Verkauf von Zusatzfunktionen.

Dass derartige Modelle ökonomisch sinnvoll sind, zeigt dabei das Beispiel von Stellantis. Im Rahmen der Software-Day-Präsentation teilte das Unternehmen jüngst mit, nur über den Verkauf von Softwareabos voraussichtlich 22,5 Milliarden US-Dollar zu erwirtschaften.

Hackfirma will Abozwang umgehen

Paul Smith von der Codierfirma Bimmer Tech, die sich auf BMW-Fahrzeuge spezialisiert hat, teilte mit, offen für Wünsche von Kunden zu sein, die derartige Zusatzfunktionen freischalten möchten: „Wir haben immer ein offenes Ohr für unsere Kunden und suchen nach Möglichkeiten, die von ihnen gewünschten Funktionen anzubieten. Solange BMW die Aktivierung von Sitzheizungen ermöglicht, können wir das in Betracht ziehen“. Neben diesen recht moderaten Äußerungen gibt es auch wesentlich explizitere Angebote unterschiedlichster Privatpersonen wie Unternehmen, die etwa über Etsy und eBay verbreitet werden. Dort wird die Freischaltung der Zusatzfunktionen gegen geringe Zahlungen angeboten.

Derartige Angebote sind einerseits als wirtschaftlich bedeutsam zu verstehen: Mit der zunehmenden Verbreitung von Softwareabos dürften derartige Angebote immer stärker zu einem Problem für Autounternehmen werden. Andererseits werfen sie grundlegendere Fragen auf: Inwiefern ist das Abomodell für Käufer von Autos tragbar? Handelt es sich dabei – zumal die Preise der Wagen mit Grundausstattung kaum sinken dürften – um eine öffentlich als fragwürdig wahrgenommene Taktik der Gewinnmaximierung, die den Kauf von Neuautos unattraktiver machen oder zumindest das Vertrauen in die Produkte der Autounternehmen untergraben wird?

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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