Die Deutsche Telekom hält erstmals seit der 2020 erfolgten Fusion mit Sprint wieder mehr als 50 Prozent der Aktien des Tochterunternehmens T-Mobile US. Die Kosten für den Kauf von mehr als 20 Millionen Aktien belaufen sich auf mehr als zwei Milliarden US-Dollar.
50,2 Prozent der Aktien
Die Deutsche Telekom hat sich in einem Deal 20 Millionen Aktien des Tochterunternehmens T-Mobile US gesichert und hält damit nun insgesamt 50,2 Prozent der Aktien des Unternehmens. T-Mobile US ist der zweitgrößte Mobilfunkbetreiber der USA und entsprechend umsatzstark. Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 2001 im Rahmen der Übernahme der Netzbetreiber Voicestream und Powertel gegründet. Der damalige Vorstandsvorsitzende der Telekom, Ron Sommer, stand für diesen Schritt in der Kritik. Die Telekom zahlte für die Übernahme der beiden Unternehmen rund 60 Milliarden D-Mark und musste zusätzlich Voicestream-Schulden in Höhe von rund 11 Milliarden US-Dollar übernehmen. All das resultierte in einer enormen Verschuldung, die die Aktionäre der Telekom nicht honorierten.
2012 fusionierte T-Mobile US mit MetroPCS und ging an die Börse. 2020 erfolgte dann die Fusion mit Sprint. In der Folge blieben der Telekom nur noch 42 Prozent der Aktien des US-Unternehmens, was die alleinige Kontrolle nicht ermöglichte. Dieser Umstand wurde nun geändert. Mit einem Aktienanteil von 50,2 Prozent kann die Telekom wieder alleine über ihren US-Ableger entscheiden. Das Stimmrecht liegt unterdessen sogar bei 53,9 Prozent, was auf Vereinbarungen mit der Softbank sowie mit Raul Marcelo Claure Bedoya, dem reichsten Menschen Boliviens, zurückzuführen ist. Beide halten ebenfalls relevante Anteile an T-Mobile-Aktien. Ihre damit einhergehenden Stimmrechte haben sie jedoch der Telekom überlassen.
Wichtiges strategisches Ziel
Die Kontrolle über T-Mobile US zu erlangen, war ein wichtiges strategisches Ziel für die Telekom. Bereits 2021 hatte sie mit der Softbank den Kauf von mehreren Millionen Aktien vereinbart, der sich über einen Zeitraum bis Sommer 2024 erstrecken sollte. Nun wurde die Finalisierung des Deals und damit die Zielerreichung vorgezogen. Weitere Zukäufe sind nicht ausgeschlossen. Das Geschäft von T-Mobile US läuft sehr gut; auch die Aktienkurse sind in letzter Zeit merklich gestiegen. Zugleich musste das Unternehmen im vergangenen Jahr eine hohe Entschädigung an Betroffene zahlen, deren Daten im Rahmen eines Cyberangriffs entwendet wurden. Zu Beginn dieses Jahres ereignete sich ein erneuter Cyberangriff. Über eine Entschädigung wurde hier bisher noch nicht entschieden.