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Digitalisierung: Start vom „E-Rezept“ verzögert sich

Es sollte den Papierkram eindämmen und unser Gesundheitssystem ein wenig komfortabler gestalten – das E-Rezept. Nun scheint sich das ambitionierte Projekt allerdings doch zu verzögern. Die Zuständigen möchten offenbar nichts überstürzen.

Technische Probleme

Wer von seinem Arzt ein verschreibungspflichtiges Medikament verordnet bekommt, erhält auch 2022 noch einen altertümlich anmutenden Zettel. Das klassische Rezept in Papierform wird in unserem Gesundheitssystem wohl auch noch eine Weile Bestand haben. Ursprünglich war das etwas anders geplant. Schließlich sollte bereits im Januar 2022 mit dem „E-Rezept“ eine digitale Revolution beim Verschreiben von Medikamenten stattfinden. Was verheißungsvoll klang, scheint nun zunächst einmal auf Eis zu liegen. Zu einer Verschiebung auf „unbestimmte Zeit“ sah man sich gezwungen, da das technische Grundkonstrukt noch zu fehlerhaft sei. Insbesondere bei der technischen Umsetzung des Ausstellens von Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen hadere man nach wie vor mit Problemen.

Doch auch das Kern-Element in Form der namensgebenden Rezepte hat noch immer mit technischen Macken zu kämpfen. Bekannt geworden ist das Ganze im Rahmen einer Pressemitteilung des Deutschen Bundestages. Natürlich mag das alles nervig sein, doch Sinn und Zweck sei, dass eine technische Umsetzung auch einwandfrei funktioniert. Zu groß wären die Gefahren von falsch ausgestellten Rezepten oder Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen. Wenn man die technischen Voraussetzungen erfüllt hat, spricht nichts gegen eine schnelle Umsetzung. Das macht auch das Bundesgesundheitsministerium klar. Die Parlamentarische Staatssekretärin des Ressorts, Sabine Dittmar (SPD), sagte diesbezüglich:

„Sobald diese erfüllt sind, sollte auch die Umstellung auf das E-Rezept erfolgen“

Keine Einführung „im Schweinsgalopp und mit der Brechstange“

Die Rufe nach einem schnellen Sprung ins Digitalzeitalter wurden gegenüber dem Bundesgesundheitsministerium immer lauter. Doch es gab auch Personen, die den Schritt als zu übereilt erachteten und einen Gang zurückschalten wollten. Ein Beispiel dafür ist die Vorsitzende der Vertreterversammlung der KVB, Petra Reis-Berkowicz. Sie schlug vor, dass man das E-Rezept nicht Knall auf Fall einführen dürfe, sondern zunächst einmal eine Testphase durchführen müsse. Andernfalls drohten viele Risiken, die man im empfindlichen Gesundheitssektor nicht eingehen dürfe. Einen damals noch anberaumten Start des E-Rezeptes im Januar 2022 bezeichnete sie im Herbst letzten Jahres als „im Schweinsgalopp und mit der Brechstange“.

Ausgiebige Tests vonnöten

Laut Expertenmeinung ist es von großer Bedeutung, dass man vor Einführung des E-Rezepts eine ausgiebige Testphase durchführt. Dabei ist unser Gesundheitssystem nicht wirklich ein dankbarer Ort, um technische Neuerungen zu implementieren. Es ist gerade die komplexe Verzahnung zwischen Krankenkassen, Ärzten und Apotheken, die dafür sorgt. Der vom Bund eingeräumte Testlauf war viel zu kurz, um diesen komplexen Anforderungen zu entsprechen. Laut Reis-Berkowicz bemängeln Ärzte außerdem, dass sie in den Denkprozess rund um das E-Rezept kaum eingebunden wurden.

„Wir sind nie gefragt worden, ob das so in unsere Arbeitsabläufe zu implementieren ist“

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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