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Ford darf in Deutschland keine Autos mehr verkaufen

Nachtrag: Zehn Tage nach dem Urteil des Münchner Landgerichts hat Ford eine Lizenz von der Lizensierungsplattform Avanci für 15 Euro pro Auto erworben. Es müssen somit keine Autos zurückgerufen werden und das Verkaufsverbot ist auch abgewendet.

Ford ereilte am 23. Mai eine wahre Hiobsbotschaft. So ist es dem ikonischen US-Autobauer vorerst untersagt worden, seine Autos in Deutschland zu verkaufen. Dies entschied das LG München. Im Rahmen seines Urteils hatten die Richter aber noch weitere unangenehme Neuigkeiten für den Hersteller.

Schlimmer gehts nimmer

Nachrichten über hohe Schadensersatzsummen oder Rückrufaktionen von Autoherstellern sind nicht neu für uns. Doch ausgerechnet den weltweit berühmten Autobauer Ford ereilte nun eine schwerwiegende Schlappe am Landgericht München. Die Richter urteilten, dass es dem Hersteller fortan untersagt ist, seine Fahrzeuge in Deutschland zu produzieren oder zu verkaufen. Und das war noch nicht alles. Obendrein soll das Unternehmen alle Fahrzeuge, die derzeit noch bei Händlern zum Verkauf stehen, zurückkaufen, um sie anschließend zu zerstören. Die Richter gingen in ihrem Urteil noch weiter. Selbst die Autos, die bereits verkauft wurden, soll Ford wieder von den Kaufern zurückrufen, um sie fahruntauglich zu machen.

Schwerwiegende Verletzung des Patentrechts

Allerdings sind es keine Sicherheitsmängel oder Produktionsfehler, die den Fahrzeugen von Ford nun eine Daseinsberechtigung auf deutschen Straßen versagt. Das Unternehmen soll vielmehr in vielerlei Hinsicht geltende Patente von insgesamt acht Herstellern verletzt haben. So zahlte Ford für seine Mikrochips, die für den autoeigenen Mobilfunk (4G) zuständig sind, kurzerhand keine Lizenzgebühren. Natürlich kann man von Ford nicht erwarten, dass man von heute auf morgen diese umfangreichen Forderungen des Urteils erfüllt. Um dennoch für jede Menge Druck zu sorgen, hat das Gericht eine horrende Summe in Form einer Sicherheitsleistung von 227 Millionen Euro gefordert. Diese wird nun einbehalten, bis das Unternehmen der gerichtlichen Anordnung nachgekommen ist oder sich mit dem Kläger auf entsprechende Lizenzzahlungen einigt.

Zerstörung von 100.000 Fahrzeugen

Das Urteil ist in seinem Ausmaß wohl wirklich einmalig. Schließlich muss Ford nun über 100.000 betroffene Fahrzeuge von Autohäusern und Käufern zurückfordern, falls keine Einigung erfolgt. Anschließend kann das Unternehmen sie nicht einmal weiterverkaufen, sondern wurde dazu verpflichtet, diese zu zerstören. Wie weit das tatsächlich gehen muss und ob nicht eine bloße Zerstörung des betreffenden Mikrochips genügt, ist für uns derzeit noch fraglich. Fest steht, dass dies schlechte Neuigkeiten nicht nur für Ford selbst, sondern auch für Fans der Marke sind. Schließlich herrscht derzeit ohnehin ein spürbarer Mangel an Fahrzeugen auf dem Automarkt. Auch die nahe Zukunft für Ford-Händler sieht eher düster aus.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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v8_mustang_v8

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Der Umwelt zur Liebe müssen die Autos verschrottet werden -_- hoffentlich bleibt es nur bei den Micro Chips. Sonst wäre es echt unnötig neue funktionstüchtige Autos zu verschrotten. Die sollen mal nicht nur an die Patentverletzung denken, sondern auch an den aktuellen Fahrzeug Mangel, die Scheiße macht es nicht besser

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X
XyZ 666

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Ich finde das Urteil unmöglich. Was ist mit allen anderen Marken, werden die auch unter die Lupe genommen ? Wird auch weiter gedacht , wieviel Existenzen da jetzt gefährdet sind .
Meiner Meinung nach ist das wieder eine politische Angelegenheit. Deutschlands Niveau sinkt immer mehr.

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F
Ford-Kutscher

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Erinnert mich stark an die damalige "Abmahnwelle" dubioser "Urheberrechtsanwälte".

Mit aufgekauften Lizenzen, die objektiv sowieso nichts wert sind, weil solche Bauteile inzwischen Standard und von jedem Hersteller mit kleinen Änderungen reproduzierbar sind, kann unendlich Kohle gemacht werden.

Warum wurde eigentlich in München geklagt, mitten im BMW-Filz-Land?! Warum nicht z.B. in Köln am Sitz der deutschen Ford-Zentrale?!

Muss man mal drüber nachdenken.....

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R
Ron Ringo

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War da nicht schon mal was mit Ford?Intervallscheibenwischer!

Ist das mit dem Verbot ein Aprilscherz im Mai?

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Simon

Administrator

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Ist das mit dem Verbot ein Aprilscherz im Mai?

Nein, allerdings wird sich Ford nun vermutlich mit dem Lizenzinhaber über Lizenzzahlungen einigen.

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